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In Tnra ging der letzte von den dreißig in Zanzibar gekauf ten Eseln verloren, und die Reisenden besaßen deren jetzt nur noch drei, welche sie unterwegs erstanden hatten. Am 30. Oktober setzte die Karawane sich wieder in Bewegung und kam über eine Strecke weißen Bodens, welcher Tnra vom Bezirke Rubnga scheidet. Nach einem Marsche von siebentehalb Stunden rastete sie am Kwale, dem sogenannten Hühner-Nullah, nnd fand dort, trotz der späten Jahreszeit, einige Wassertümpel. Die Träger thaten sich an Mu scheln gütlich und fingen Fische. Daranf langte Burton nach etwa sechs Stunden in Rubnga an, wo er einen arabischen Kaufmann traf, der vor zwei Monaten und zwanzig Tagen die Stadt Kon- duchi an der Küste verlassen hatte, nnd mit seiner fliegenden, leicht beladenen Karawane in so kurzer Zeit bis hierher gelangt war. Dieser fragte, ob Burton sich stark genng glaube, um den zwischen Unyamwezi nnd Udschidschi seiner harrenden Gefahren gewachsen zu sein? worauf er eine bejahende Antwort bekam. Die westliche Gränze des Rnbugadistriktes wurde am 3. No- vynber erreicht. Maula, Sultan eines großen Wanyamwezidorfes, erschien bei den Reisenden und benabm sich höflich. Nachdem er erzählt, wie er selbst früher das Küstenland besucht habe, bemerkte er, daß eine Karawane der Wazungu nicht weiter reisen dürfe, bevor er den Weißen einen Ochsen geschenkt habe; sie hingegen würden ihm etwas Zeug verehren. Er war ein bejahrter aber noch kräf tiger Mann mit schwarzer öliger Haut und ganz in der Art afrika nischer Häuptlinge, jedoch über die Maaßen reichlich angeputzt. Er erkannte die Beludschen und grüßte sie freundlich, führte die Rei senden in sein Dorf, ließ eine Hütte reinigen, Bettstellen zurecht machen, und ging dann fort, um einen Ochsen zu holen. Beim Eingang ins Dorf bemerkte Burton einen Klotz, der vermöge ganz roher Schnitzerei ein Fraucngesicht darstellte; die Mohammedaner hielten dieses Bild für ein Götzenbild, aber die Dorfleute sagten, daß es von ihnen nicht verehrt werde. Dasselbe gilt von den Kreuzen und schlangenartigen Verzierungen, welche sie mit weißer Asche, (denn Kalk ist in jener Gegend unbekannt) auf die braunen Wände ihrer Hütten malen. Rnbuga hat Ueberflnß an Honig und Butter, Milch und Fleisch; die Bienenkörbe hängen dort nicht an Banmzweigen, sondern find, zum Schutz gegen die Ameisen, auf Pfähle gestellt. Der von Maula herbeigetriebcne Ochse rannte wie wild durch das Dorf und