Volltext Seite (XML)
das westliche Usagara und das östliche Unyamwezi versorgt; doch ist jenes ans den Rusugigrnben in Uvinza weit besser. Den Karawanen locken die Wagogo viele Sklaven ab, welche sie dann beim Feldbau verwenden. Sie selber sind, gleich den Wahehe, sehr diebisch und höchst zudringliche Bettler; namentlich fordern sie Tabak, der in ihrem Lande nicht wächst. Auch sind sie arge Trinker, und nach Mittag gewöhnlich nicht mehr nüchtern. Ihr Benehmen ist lärmend und zudringlich, aber es fehlt ihnen doch nicht an einer Art von roher Gastlichkeit, denn ein Fremder wird mit einem Gruße, Aambo, angesprochen, nicht Hinwegge trieben wie bei den Wazaramo und Wasagara, und kann leicht Brüderschaft machen. Der Wirth setzt ihm einen Stuhl hin, wäh rend er selbst ans der Erde Platz nimmt, und dem Gaste Milch und Brei reichen läßt. Die afrikanischen Karawanenfundi, Fakto ren, sind in Ugogo selten ganz nüchtern; die Frauen zeigen sich gegen Männer von Heller Hautfarbe, und zwar mit Einwilligung ihrer Gatten, äußerst gefällig. Die Araber sagen, der Mann einer Tochter sei zugleich vou Rechtswegen Liebhaber der Mutter. Der Sultan führt bei den Wagogo den hohen Titel Mtemi, übt eine große Gewalt aus; er wird vom Bolke sehr hoch gehal ten, und ein Fremder darf den Namen des Sultans nicht führen. Seine Minister, meist Blutsverwandte von ihm, heißen Wazagira, Singular Mzagirra, und die Beiräthe, die Aeltesten und angesehen sten Männer führen den Kinyamwezititel Wanyapara. Lebensmittel sind in Ugogo theuer; die Leute trennen sich nur ungern und selten von ihrem Lieh, und verlangen selbst für Milch Korallen, blaue Glas- oder rosenrotste Pvrzellanperlen. Reisende aus Wanyamwezi bezahlen Alles mit eisernen Hacken. Wir müssen auch der Wahumba erwähnen. Sie sind ein Hirtenvolk und ihrer Sprache nach zu urtheileu eben so wie die Wakuafi, ein Stamm des großen Masaivolkes, das seinerseits eine Sprache redet, in welcher das südafrikanische und das afrikanstch- semitische Element sich begegnen, ähnlich wie bei den Svmal. Diese Wahumba findet man vom Norden Usagaras bis zu den östlichen Gestaden des Nyanza-Ukerewe Sees; ein Hauptquellfluß des Mnkvn- dokwe entspringt in ihren Bergen. Der Reisende, welcher von Ugogo weiter nach Westen zieht, kann das blaue Hochland dieser Hirten zu seiner rechten Hand deutlich erkennen. Sie haben kein Elfenbein und werden deshalb nur selten von Reisenden besucht;