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148 Thierleben in Kanyenye. gierig. Wir fanden in ihm einen alten hinfälligen Mann, der sich aufgeputzt hatte, wie es bei schwarzen Königen Brauch ist; aber er trug auch alte zerrissene Sandalen, kauete Tabak, spie ost aus, und warf allerlei Fragen auf, ohne doch die Hauptsache aus dem Auge zu verlieren. Er verlangte und erhielt fünf „Zeuge mit Namen", die ich zu übertriebenen Preisen von den Beludschen und den Sklaven kaufen mußte, eine Lage Messingdraht, vier Stücke blauen Zeuges, zehn Domestics, zusammen im Werth von etwa fünfzig Dollars, und dagegen schenkte er mir ein sehr mageres Kalb, wofür ich dem Prinzen, welcher es herbeitrieb, drei Stück Zeug geben mußte. Bevor wir weiter zogen, ließ dieser Sultan Magomba sich von Kidogo feierlich beschwören, daß wir, die Wazungu, das Land nicht mit Dürre und Krankheiten heimsuchen würden. Dann erklärte er, Alles, was wir besäßen, sei eigentlich in seiner Hand, und in der That hätten wir ihm keinen Widerstand leisten können, weil sicherlich alle unsere Begleiter davon gelaufen wären; wir hätten nur auf uns Beide rechnen dürfen. Aber mit sechshundert wohlbewaffneren Männern könnte man ungefährdet Centralafrika der ganzen Länge und Breite nach durchziehen; das ist meine feste Ueberzcugnng. In Kanyenye versorgen sich alle Karawanen mit Salz. Spekc schoß dort Antilopen und Perlhühner; auch findet man in dieser Gegend viele Elephanten. Ich habe schon gesagt, daß in manchen Theilen Ostafrikas das Wild sehr selten geworden ist, nur an eini gen Stellen tritt es noch in großer Menge auf, namentlich in den Parklandschaften von Dnthumi, in den Gebüschen und Wäldern von Ugogi und Mgunda Mkhali, in den Einöden von Usukuma und den Dikichten von Udschidschi. Dort findet man Löwen und Leoparden, Elephanten und Rhinoceronten, wilde Büffel, Giraffen, Zebras, Gnu's, Quaggas und Strauße. Aber jene Gegenden sind thcils sehr ungesund, theils nicht zugängig für einen europäischen Jägersmann. Ostafrika hat keine mannichfaltige Thierwelt, nament lich mangelt ihm der Reichthnm an Antilopenarten, durch welche die Kapregion sich auszeichuet. Ich sah übrigens ein Horn vom Oryx, einige Hartbeeste und Steinböcke, die Saltiana und die Pallah, welche ein vortreffliches Fleisch giebt. Auch ist die Suiya vorhanden, eine kleine Antilope mit rothem Fell, winzigen Hörnern und von der Größe eines Hasen; sodann kommen vor Swangura oder Sungula, etwas größer als die Saltiana, und in Khutu sah Speke eine doppelt gehörnte Antilope, welche ihn an Dotraeoros