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Ugogi und dessen Bewohner. 139 Ugogi liegt Halbwegs zwischen der Küste und Unyanyembe, und Karawanen, welche landein gehen, legen die Strecke in etwa zwei Monaten zurück. Die Bewohner in diesem Lande, „das Kei- nem gehört", bestehen aus verschiedenen Stämmen; dieWasagara betrachten sich als Eigenthümer, haben aber Wahehe und Wa- gogo als Ansiedler unter sich ausgenommen. In der Ebene wächst viel Getreide, im Hügellande weidet Rindvieh, das aber manchmal von räuberischen Warori fortgetrieben ist. Zuweilen bringen die Bauern Milch, Honig und Eier, auch wohl Butter zum Verkauf, aber Alles ist schlecht. Perlhühner (Kanga) sind in Menge vor handen; sodann findet man den Ocelot, einen Hyrax und den schö nen Silberschakal. In den Ebenen erlegt man viele Elephanten und die Giraffe. Die letztere wird von den Arabern als Dschemel el Waschi bezeichnet, „Kameel der Wildniß," was gleichbedeutend ist mit dem Kisawaheliworte Ngamia ya Muytu; im Innern nennt man das Thier Tiga oder Twiga. Man findet seine Spuren sehr oft in den nicht angebauten Gegenden, die Giraffe selbst bekommt man aber in diesen Gegenden nicht häufig zu Gesicht. Aus der Haut macht mau Schilde und Sattelranzen, aus dem Schweife Schauri, Fliegenwedel, und das Fleisch wird sehr gern gegessen. Bei Ugogi ist aber Wild sehr selten geworden, weil dort Jedermann Jäger ist und sehr oft Karawanen dort Halt machen. Ugogi liegt 2760 Fuß über der Meeresfläche und das Klima thut, unmittelbar nach der rauhen Kälte in Usagara, dem Reisenden wohl, weil es Elasticität hat und die trockene Wärme gesund ist. Die Nächte sind frisch und ohne Thau, und die Strahlen einer tro pischen Sonne werden durch Winde abgekühlt, welche regelmäßig von dem Dungomaro herab wehen. Wir verspürten hier wieder Appetit; Kapitän Speke wurde so weit gekräftigt, daß er Hühner schießen konnte; auch die Beludschen und die Söhne Ramdschi's befanden sich besser, nur mit den beiden goanesischen Dienern wollte es noch immer nicht wieder werden. Die Zahl der Esel fand ich nun auf neu» zusammengeschmol- zeu, und es. war mir darum doppelt willkommen, daß ich Gelegen heit fand, fünfzehn Wanvamweziträger in Dienst zu nehmen. Sie hatten wegen eines Streites über das schöne Geschlecht in Ugogi den Mann, welcher sie gemiethet hatte, verlassen und waren nun froh, unter Schutz und Bedeckung in ihre Heimalh zurückreisen zu können. Man hat von Ugogi bis nach Ziwa, „dem Teiche", vier Tage-