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VIII Einleitung. Karte das Nordende des Tanganyika-Sees mit einem Halbmonde hoher Gebirge umgiebt, welche Burton für ein leeres Phantasiege bilde und für eine wissentliche Fälschung erklärt. Gegen unsern vortrefflichen Landsmann, Or. Ludwig Krapf, ist Burton mehrfach ungerecht. Man sollte in England doch nicht vergessen, daß die deutschen Missionäre in Mombas recht eigentlich Bahnbrecher für die wichtigen Entdeckungen in Ostafrika waren, und daß ihnen ein ruhmreicher Antheil gebührt. Was wir unsererseits von den möglichen Erfolgen der Missionsbemühungen der eifrigen Sendboten halten, haben wir im Verlaufe der Erzählung mehrfach ausgesprochen. Wie man aber anch über die geistlichen Bestrebun gen von Männern wie Krapf, Rebmann und Erhardt denken möge, eine aufrichtige Bewunderung wird ihnen Niemand versagen können. Ihre Wirksamkeit kam aus einem redlichen Glauben und aus vol lem Herzen, der Jammer über diese schwarzen Barbaren aus einer ehrlichen Brust. Sie widmeten sich dem, was sie sich einmal als ihre Aufgabe gestellt und als ihre Pflicht erkannt, mit einer Hin gebung, die über alles Lob erhaben ist. Weder Mühsal noch der Tod, welchem sie man möchte sagen täglich Trotz boten, hatte Schrecken für sie. Es liegt auch für Den, welcher den religiösen Meinungen und der Richtung dieser Missionäre ganz fern steht, etwas tief Rüh rendes darin, wenn er sieht, wie die glaubenseifrigen Männer auch unter sehr ungünstigen Verhältnissen keinen Augenblick ihre Zu versicht verlieren, und daß ein Scheitern aller Hoffnungen sie nicht etwa niederschlägt, sondern für eine Mahnung gilt, ihre Anstren gungen noch zu steigern. Wir haben einige Mittheilungen über die Reisen Krapf's, Rebmann's und Erhardt's der Erzählung Richard Burton's angeschlvssen; einmal um die Angaben des englischen Be richterstatters zu vervollständigen, sodann auch, um namentlich am Beispiele Ludwig Krapfs zu zeigen, wie große Verdienste gerade unsere Landsleute um die Entdeckungen in Ostafrika haben. Da bei sind benützt worden „Krapf's Reisen in Ostafrika, ausge- sührt in den Jahren 1837 bis 1855. Zur Beförderung der Ost afrikanischen Erd- nnd Missionskunde. Kornthal und Stuttgart, 1858, 2 Bände. 1027 Seiten, und die 1860 zu London in eng lischer Sprache erschienene Bearbeitung dieses Werkes. Es wurde schon angedeutet, daß man namentlich in England die hohen Gipfel am Aequator nicht für Schneeberge gelten lassen will; Krapf vertheidigt aber anch beute noch die Richtigkeit der von