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74 Zug durch Usammo. um Maizan's Mörder zur Verantwortung zu ziehen. Vergeblich wies der Sultan nach, daß der Missethäter nicht sein Unterthan sei; man hatte denselben einige Zeit nach dem Morde in Mbua- madschi an der Küste im zanzibarischen Gebiete gesehen, und ging von der Ansicht aus, daß er als Unterthan zu betrachten sei. Der hart bedrängte Herrscher verstand sich endlich dazu, ein paar hun dert Musketenträger ins Innere abzuschicken, welchen sich dann Maznngera's Sohn, Hembe, entgegenstellte. Nachdem das Schar mützeln ein paar Tage gedauert hatte, erhielt er eine Kugelwunde und entfloh; die Musketiere brachten aber den Schwarzen mit, welcher bei Maizan's Ermordung die große Kriegstrommel geschla gen hatte. Dieser Mensch wurde dann statt Maznngera's bestraft; er stand, wie wir schon früher mittheilten, zwei volle Jahre in Ket ten dem französischen Konsulat gegenüber; nachher fesselte man ihn an eine Kanone dergestalt, daß er weder ordentlich stehen noch liegen konnte. In diesem qualvollen Zustande lebte er manches Jahr und starb erst kurz vor Burton's Eintreffen. Der gerade Weg ins Innere, welcher über Dege la Mhora führt, war nun längere Zeit versperrt, und noch jetzt, sagen die Landeseingeborenen, sei es auf demselben nickt recht geheuer, denn ein gewaltiger Drache, in welchen der Geist des Ermordeten ge fahren ist, treibt dort seinen Spuk. Dieser Geist läßt dem wilden und grausamen Mazungera keine Ruhe, und hat ihn derart gequält, daß der Mörder freiwillig iu eiue Art Verbannung floh; sein Stamm ist seitdem immer schwächer geworden. Der nächste Haltplatz war bei Madege Madogo „die klei nen Vögel"; Madege Makuba, „die großen Vögel" liegt westlich von demselben. Die Bcludschen waren die ganze Nacht hindurch in Unruhe, weil sie Leoparden, Flußpferde und Krokodile fürchteten. Am 13. Juli führte der Weg durch Wald, Gebüsch und Moräste, hart am Kingani hin bis Kidunda „dem kleinen Hügel". Der Lagerplatz war ungesund, die Reisenden hatten aber eine sehr schöne Aussicht. Der Strom, etwa anderthalb hundert Fuß breit, fließt schnell zwischen hohen Ufern; die kegelförmigen Hütten der Bauern liegen zerstreut umher, damit die Felder besser bewacht werden kön nen ; am nördlichen Ufer erhebt sich der bewaldete Hügel und bringt anmuthige Unterbrechung in die Einförmigkeit der Ebene. Dieser Punkt ist eine Gränzstation, wo neben den Wazaramo auch Stämme aus Udoe, K'hutu und Usagara wohnen.