Vorwort. ^^iese Schrift ist im wesentlichen nur die konsequente Weiterbildung von Gedanken, die ich bereits früher in zwei Schriften: „Steht die katholische Belletristik auf der Höhe der Zeit?" (1898) und „Die literarischen Ausgaben der deutschen Katholiken" (1899) ausgesprochen habe. Da die äußere Beran- lassung zu dieser neuen Schrift in gewissen literarischen Kämpfen der letzten drei Jahre gegeben war, so habe ich es vorgezogen, mich für meine Darlegungen auch an die jüngsten Verlautbarungen zu den hier behan delten Fragen zu halten, so daß es den Ausführungen nicht an Aktualität fehlen wird, so wenig sie auch darauf angelegt sind. Gerade vom Standpunkt dieser Schrift aus — wenigstens soweit er im Untertitel zum Ausdruck kommt — konnte es an Stoff zu klärenden Polemiken nicht fehlen; ja es bedurfte oft einiger Mühe, über ihn, der überall im Wege lag, hinweg, zu der Sache selber vorzudringen. Umsomehr wird man mein Bestreben anerkennen müssen, Polemik möglichst zu ver meiden, was nur in solchen Fällen nicht geschehen ist, wo grundsätzliche Erörterungen als Ziel und Zweck den Ausschlag gaben. Daß eine kritische Würdigung eines Dichters und seiner Werke nicht als Polemik gelten darf, habe ich Wohl nur für diejenigen beizufügen, die in jedem unwill kommenen Urteil, auch wenn es noch so sachlich vorgetragen ist, einen Streitfall sehen. Wer sich durch mein Gesamturteil über das katholische Literaturschaffen etwa zu einer Vinckicatio herausgefordert fühlen sollte, der möge nicht vergessen, daß die Quantität hier gar keine Rolle spielt und daß ich mich überall nur an das wirklich Lebensvolle und Zukunft verheißende gehalten habe. Sollten jedoch die an diese Schrift vielleicht sich anschließenden gründlichen Nachprüfungen zur Entdeckung auch nur eines neuen, ursprünglichen Talentes führen, so würde dies niemand zu größerer Freude gereichen als ihrem Verfasser. Solln bei München, den 24. Mai 1909. Karl Muth.