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28 Ultraschriftsteller innere Ursächlichkeit ist und auf reinster und sicherster Idealität beruht, als den günstigsten Standpunkt für eine wahrhaft dich terische und künstlerische Weltbetrachtung, wie denn auch tatsächlich eine ganze Reihe der bedeutendsten Dichter auf seinem Grund erwachsen sind." — Diese und keine andere Grundanschauung aber ist es, die auch im HochlandprogramnU) zur Geltung kam und das ge samte positive Wirken der Zeitschrift im Rahmen dieses Programms bis auf den heutigen Tag bestimmt?) Der Gral hatte diese Tatsachen bei seinem ersten Hervortreten nicht bloß verkannt, sondern in seiner durch viele Monate hindurch einseitig und mit wachsender Leidenschaft geführten Polemik völlig verdunkelt, entstellt, ja ins Gegenteil verkehrt. Nur so konnte er, ich will nicht sagen, seine Existenzberechtigung beweisen, denn sie wäre am wenigsten von „Hochland", das ja nicht ausschließlich Literaturorgan ist und sein will, angezweiselt worden, sondern sie direkt gegen „Hochland" aus spielen und diesem die Existenzberechtigung so gut wie absprechen?) Wer genauer zusah, dem konnte nicht entgehen, daß bei einer kaum vorhandenen Verschiedenheit in bezug auf die Grundanschauungen, es dem Hauptgewicht nach unsachliche Motive waren, welche diese neue Be wegung ins Feld führten. Alle Verschiedenheit, die in Betracht kommt, bezieht sich somit nur auf die Art und Weise, wie jene Grundanschauungen zur Geltung zu bringen und in erster Linie für das künstlerische Schaffen der deutschen Katholiken, dann aber auch für die Entwicklung der natio nalen Literatur praktisch fruchtbar zu machen seien. Auf das rein sachliche Gebiet eingeschränkt, verbleibt von dem ganzen so grundlos vom Zaun gebrochenen Streit nichts als eine Frage der Psychologie, der Taktik übrig und daneben ein Unterschied des Geschmacksniveaus, ob eine so wichtige und weitreichende Sache mit demagogischen Manieren vor der großen Masse zu verfechten oder ob sie in ruhiger, beharrlicher Arbeit im ganzen Umfang des Geisteslebens und im Bunde mit allen positiven Mächten der Zeit, ohne Aufdringlichkeit und eitles Prahlen, zum Durchbruch und endlichen Siege zu führen sei. I) Vgb I. Jahrg. Bd. 1, S. 2, 4, 5, 6 usw. 2) Ich kann nur bedauern, daß auch Meyenberg in seinem sonst von so umsichtiger Jrenik erfüllten Buch „W a r tb ur g f ah rten" (Luzern 1909) diese Tatsachen so wenig berücksichtigt, daß er es für notwendig hält, ganz bestimmte Wünsche nach dieser Richtung laut werden zu lassen. Ich werde anderwärts noch Gelegenheit haben, auf diese Wünsche zurückzukommen. 3) Vgl. die betreffenden Stellen in „Hochland", Febr. 1908, S. 605.