einer weitgehenden Zersplitterung und Verwirrung unserer literarischen, dichterischen Kräfte entgegenzutreiben. Das nahm seinen Anfang mit dem ersten Auftreten des „Gral". Man weiß, wie sein „Programm" sich in einen heftigen, negierenden Angriff auf diejenige literarische Be wegung zuspitzte, die nicht bloß das allgemeine Verdienst für sich in Anspruch nehmen kann, das literarische Bewußtsein der deutschen Katho liken angerufen, sondern auch im einzelnen die Bedingungen vorbereitet zu haben, unter denen allein die Gralkampagne erst begonnen werden konnte. Aber nicht sowohl diese Angriffe, als vielmehr die Art, wie das also festgelegte „Programm" nachher zur Durchführung gebracht, oder vielmehr nicht zur Durchführung gebracht, sondern in fruchtlosem Theoretisieren breit getreten und zum Ausgangspunkt genommen wurde, die stillschweigend vorausgesetzten Grundlagen unseres Wirkens selber zu durchwühlen und mit neuen poesiefremden und direkt kunstfeindlichen Elementen zu durchsetzen, diese Art ist es vielmehr, welche die Befürchtung einer heillosen Schwächung unserer Kraft rechtfertigt. Wenn ich sage, daß die Grundlagen unseres Wirkens von mir still schweigend vorausgesetzt wurden, so habe ich zu wenig gesagt. Sie sind im Gegenteil klar und unzweideutig sowohl in meinen zwei Literatur schriften als auch später von den verschiedenen Wortführern der Be wegung bloßgelegt und nachdrücklich gegen jede Verrückung gesichert worden. Eine aus katholischem Geist und Empfinden hc raus gew achsene Literatur von künstlerischer Vollwer tigkeit h e r b e i zu f ü h r e n, dem Katholizismus als Welt anschauung seine erobernde Kraft auch auf dem Gebiet der Dichtung und Kunst zu sichern, das ist der ausdrück lich ausgesprochene Zweck der V e r e m u n d u s s ch ri ft ge- wesen.^) Und ebenso proklamiert die zweite positivere und in gewissem Sinne Programmatisch gedachte Schrift „Tie literarischen Aufgaben der deutschen Katholiken",?) „eine literarische Wiedergeburt der katholischen Weltanschauung", spricht von der Aussaat un seres Geistes in allem Wirken der Gegenwart und verteidigt in einem besonderen Kapitel „Katholizismus und künstlerisches Schaffen" den Katholizismus gerade wegen seiner „alle die tiefen und zarten Be dingungen und Schattierungen des menschlichen Lebens umfassenden Weite und weil bei ihm nichts Äußerlichkeit und Willkür, sondern alles 1) Vgl. S. 5. 7, 10, 81. 2) Vgl. S. 3, 6 ff., 25 passim.