III. Ultraschriftsteller. Hl>,ichts ist dem Heraufdämmern eines frühlingsstarken Literaturschaffens abträglicher als die Ruhestörung durch allzu lautes Diskutieren der Werdebedingungen, durch ein allzu zudringliches Anrufen der still wachsenden Geister, und als der hereinspielende Streit über Theorien und Programme. „Die beste Literatur", sagt A. E. Schönbach, „wird nie mals dann gemacht, wenn man sich um ihre Geschichte am meisten bekümmert." Das Gleiche gilt in Bezug auf die Geschichte der inneren Entwicklung eines lebenden Dichtergeschlechtes. Der alte Spruch, daß im Lärm der Waffen die Musen schweigen, ist daher nicht nur durch sein Alter ehrwürdig. Eine richtige Er kenntnis von den Wesensbedingungen alles ästhetischen Schaffens und Wirkens liegt ihm zu Grunde. Aber wenn die Alten schon in der Ab- gezogenheit des Innern nach außen, auf praktische Zwecke und materielle Sorge, ein Hemmnis erblickten für die kunstgemäße Entfaltung des Dich terischen, wie viel schwieriger muß die Lage dort sein, wo der Streit von außen nach innen verlegt, nicht sowohl die Persönlichkeit von sich selber ablenkt, sondern in sich spaltet und zum Tummelplatz seiner Aufregungen, Parteinahmen und Unruhen macht. So klar wir erkennen, daß ein kräftiger Wellenschlag des geschichtlichen Lebens dem Wachs tum und Gedeihen der Dichtung und der Künste noch immer förderlich war, so wenig dürfen wir verkennen, daß zwischen solcher geschichtlichen Lebensregung und dem Hader der Parteien und Konfessionen ein tief klaffender Abstand ist. Dort ruht die Persönlichkeit, weit entfernt, durch solche lebenstüchtige Regung gestört zu sein, sicher und fest in sich selbst und entfaltet ihre Kräfte nach allen Seiten gleichmäßig, zuver sichtlich und fröhlicher Gegenwirkung gewiß. Durch den herandrängenden Weltstoff in ihrer ruhigen Tiefe geistig befruchtet, wird sie nur umso