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der letzten zehn Jahre ankommt, unentbehrlich; zur Kritik der Wir kungen eines solchen Vorgehens wird sich an anderen Stellen dieser Schrist noch Gelegenheit bieten. Als ein neues, alles überragendes konnte der „Gral" dieses sein Programm nur hinstellen, indem er die Jdeengänge derer, die er als seine Gegner ansah, entweder ignorierte oder, was das Häufigere ist, sie direkt entstellte. Es wird wesentlich zur Klärung und Beurteilung der Situation beitragen, wenn wir uns die Mühe nicht verdrießen lassen, auch diesem Zerrbild einen Augenblick unsere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Mit den Augen des gutgläubigen Grallesers angesehen, sind die An hänger der „modern-literarischen" Richtung nicht viel mehr als charakter lose Streber und niedriggesinnte Feiglinge. Denn da sie „verzweifeln an der Daseinsberechtigung (sic!) und an der Zukunft eines Schrifttums, das sich zielbewußt von katholischen Ideen leiten und durchdringen läßt"/) ja, da sie sogar „die Inferiorität der katholischen Kultur" (sic!) beklagen/) so haben sie „den Weg der Selbstverdemütigung, des Miß trauens auf die eigenen Kräfte (sic!), des sich selbst überschätzenden Jnfe- rioritätsbekenntnisses eingeschlagen."") „Ängstlich schielen sie in das andere Lager hinüber," ersterben „ehrfurchtsvoll vor der unfehlbaren Autorität antikatholischer Kritiker und Literarhistoriker und beugen ihr eigenes Urteil sklavisch unter das Joch der orientalisch angehauchten öffentlichen Meinung"/) Kein Wunder, wenn sie nicht mehr den Mut haben, auf literarischem Gebiet so „einseitig katholisch zu sein, wie unsere Gegner einseitig antikatholisch sind"/) wenn sie verlangen, „der gläubige Christ solle, wenn er dichtet, vorher sein Christentum an den Nagel hängen."") Daher geben sie den Autoren den Rat, doch ja „jedes konfessionelle Gepräge" in ihrem Schaffen „geflissentlich" zu vermeiden/) ja „die Haupt forderung an die katholischen Schriftsteller lautete: Laßt das Ka tholische weg, soweit es den Gegnern nicht zusagt!' Und dann das väterliche Mahnwort: ,Seid nicht prüde!'"") Suchen sie doch sogar „das katholische Publikum von der katholischen Literatur abzureden und ihm nur (sic!) die nichtkatholische zu suggerieren/) ja „der Rückgang der ausgesprochen katholischen Literatur ist ein von ihnen gewolltes Ziel"?") „Dem versinkenden Talente zu helfen, haben sie daher keinen Finger gerührt, sie haben's eher noch hinabgestoßen in den Abgrund der Selbst- 1) Gral I, 2, 77. — 2) ebd. II, 6, 272. — 3) ebd. l, 1, 5. — 4) ebd. I, 2, 86. — 8) ebd. I, 3, 120. — 6) ebd. II, d, 416. — 7) ebd. I, 1, 6. — 8) ebd. I, 10, 473 u. I, 8, 356 f. — 9) ebd. I, 3, 143. — 10) ebd. I, 5, 232.