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8520 «brscnblau s. v. Dtschn. Suchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 168, 23 Juli 1910. v. Soden aus Berlin. Das Verhältnis von Theologie und Philosophie beleuchtet der Königsberger I. A. Dorner, der Nestor unter den spekulativen Theologen der Gegenwart; Ferdinand Jacob Schmidt, der Berliner Publizist, erörtert in diesem Zusammenhänge die weltgeschichtliche Mission des Protestantismus; und die Rückkehr einer ganzen Gruppe moderner Theologen aus dem bloßen »Historizismus« zu einem neuen Rationalismus wird durch das Thema Wilhelm Boussets aus Göttingen angekündigt. Das Grundproblem der modernen Ethik behandelt Artur Titius aus Göttingen, das der Religionspsychologie Georg Wobbermin aus Breslau. Heinrich Weinel aus Jena redet über Theologiestudium und Kirche; über neue Bahnen im Religionsunterricht der Kieler Otto Baum garten; über die moderne deutsche Predigt der Heidelberger Friedrich Niebergall; über das Wesen unserer deutscben Kirchen der Frankfurter Erich Foerster; über die soziale Wirksamkeit der deutschen Kirchen der Sozialpolitiker und Sozialtheologe Reichs tagsabgeordneter Friedrich Naumann. Vom dänischen Provinzbuchhändlerverein. — »Den ä».ll8lc6 krovjnübo^bancllkrforeniu^« hielt seine Hauptversammlung diesmal auf Bornholm ab, in Rönne am 26. Juni. Nur etwa 30 Mitglieder waren zugegen. Aus dem Vorstandsbericht sei folgendes mitgeteilt: Anfragen an den dänischen Buchhändler verein bezüglich der Auslegung einiger Punkte der neuen Satzungen sind in einer Sitzung desselben durch Erörterung dahin beantwortet worden: Der Rabatt auf Schulbücher (§ 25) ist für neue Bücher und Auflagen in der Regel 26 Prozent; nur ausnahmsweise und nach vorheriger deutlicher Anzeige im Fachblatt darf er niedriger sein. — Als private Käufer (§ 27b) denen Rabatt gewährt werden darf, sind auch Kommunen und Volkshochschulen anzusehen; dagegen können Vereine mit Jahres beiträgen, die eine Bibliothek für ihre Mitglieder besitzen, nicht zu den Bibliotheken, die gratis ausleihen, gerechnet werden. — Bezüglich des Ladenpreises von Kochbüchern soll nur der Preis des gehefteten Exemplars als Ladenpreis gelten, und selbst wenn gebundene Exemplare desselben Buches über 2 Kr. kosten, soll sein Verkauf außerhalb des Buchhandels dem Verlag freigegeben sein. — Über die auch 1909 fortgesetzte Verlags verschmelzung (Aufgehen des Schubotheschen in Gyldendals Verlag) meinte der Vorsteher, daß sie dem Sortiment jedenfalls nicht fromme; darüber seien sicher alle Anwesenden einig. — Eine andere Gefahr bilde der stetig zunehmende Verkauf von sehr billigen Büchern, deren Herausgabe immer mehr Verlage auf nähmen; allerdings hätten ja die meisten Verlage außerhalb der Organisation sich (im eigenen Interesse) zur Einhaltung der neuen Satzungen des Buchhändlervereins verpflichtet. Von John Martins Verlag, Kopenhagen, habe der Vorsteher die Zusage er halten, daß der Verkauf an Private (durch Agenten und Aus führung direkter Bestellungen) ab 1. Juli aufhören solle. Es sei aber bald eine Seltenheit, außer zur Konfirmation und zu Weih nachten ein belletristisches Buch im Werte von mehr als 2 Kr. aus dem Laden zu verkaufen. In der nachfolgenden Aussprache wurde (auch vom Vorsteher) darüber geklagt, daß der Buchhändlerverein, statt dem Provinz buchhändlerverein bestimmte Antworten zu geben, so oft nur auf die Diskussion darüber (siehe oben) verweise. — Auf Anfrage teilte der Vorsteher mit, daß er im Namen des Vereins beim Generaldirektor der dänischen Post gewesen sei mit dem Vor schlag, eine steigende Skala für Kreuzbänder bis 1 kx (statt bisher 4 Ore für alles bis 250 x; was darüber wiegt, nur als Paket zulässig) einzuführen. Der Generaldirektor habe jedoch auf den ungünstigen Zeitpunkt (bevorstehende Lohnerhöhungen im Postetat) hingewiesen und auch befürchtet, die Landbriefträger würden dann überladen werden. — Die Orderzettel an die Bestellanstalt als Drucksachen einzuschicken, sei unzulässig, da für die Drucksachentaxe zwar ein Brief nur fünf Worte enthalten* darf, nicht aber etwa jeder darin eingelegte Zettel auch fünf Worte. Vom dänischen Musikalienhändlerverein teilte Ehr. Henrichsen, Horsens, mit, man beabsichtige, ein Schlagwort register über Lieder auszuarbeiten, da das Publikum meistens nur die Anfangsworte, nicht aber den Komponisten anzugeben wisse. — Der Verlag Wilhelm Hansen, Nordisk Musikforlag, be strebe sich jetzt, die ausländischen billigen Musikalien zu bekämpfen, und werde jetzt selbst besonders billige Ausgaben veranstalten; vom Herbst an werde dieser Verlag auch nicht mehr direkt an Private in der Provinz verkaufen. Zu Vorstandsmitgliedern an Stelle der ausscheidenden, die eine Wiederwahl ablehnten, wurden Sören Engsig, Ehr. Hen richsen und V. Kristoffersen gewählt; der Vorstand konstituierte sich mit Ehr. Milo, Odense, wie bisher als Vorsteher. Nach den Beratungen begannen die Ausflüge. Am Sonn tag ging es mit der Bahn nach Aakirkeby und nach Ekkodalen, einer von Klippenblöcken umgebenen schönen Baumland schaft, weiter durch den großen Wald Almindingen nach Hotel Jomfrubjerget. Am Montag fuhr man, wieder von Rönne aus, in Wagen nach der Klippenpartie »Johns Kapel« durch das »Finnedal« nach Hammershus' Schloßruinen, wo man in Blanchs Hotel speiste. Dann ging's weiter über Sandvig und Allinge nach »Helligdommen«, wo übernachtet wurde. Den Dienstag begann man mit einem Spaziergang nach Rö und einer Segelfahrt am Felsufer entlang, dann zu Fuß über Gudhjem nach Almin- dingen und im Sonderzug nach Rönne zurück, wo der Laden des Kollegen Fritz Sörensen besucht wurde. Man schloß mit einem Festmahl in Dams Hotel, wobei ein vom Kollegen A. Dolleris, Vejle, gedichtetes Festlied über Bornholm gesungen wurde. Um 10 Uhr ging der Dampfer nach Kopenhagen zurück. Die Tour nach der entlegenen, geologisch interessanten und landschaftlich mit Recht als »die Perle der Ostsee« bezeichnten Insel war vom Vorstande ausgezeichnet vor bereitet und übrigens auch wohlfeil; sie verlief dank dem vor wiegend guten Wetter und der hilfsbereiten Unterstützung der Bornholmer Kollegen aufs schönste. Die Jahresversammlung von 1911 soll in Frederikshavn stattfinden. (Nach »I^oräisk öoxbLncklertiäenäe«.) * Re»e Bücher. Kataloge «sw. für v«chhändler. in XXVII. 7. u. 8. Lekt. IluIi/^uAust 1910. 8°. 8. 289—384. I^eiprix. X. !§r. 7 (124). ^uli 1910. 8". 8. 121 — 140. Sprechsaal. Aufbewahrungskosten für Kunstblätter. Für eine größere Anzahl von Kollegen, die nebenbei Kunst handel betreiben, dürfte die Nachricht von Interesse sein, daß eine Berliner Firma seit einiger Zeit einen Holzkasten herstellt, der sich zum Aufbewahren von Kunstblättern jeder Größe vorzüglich eignet, so daß er verdient, in weiteren Kreisen bekannt zu werden. Ich habe einen solchen Kasten seit mehreren Wochen im Gebrauche und kann ihn nur warm empfehlen. Er sieht elegant aus, ist äußerst praktisch konstruiert, mit 3 beweglichen Teilungswänden innen, und nimmt wenig Platz ein. Die Blätter können dem Kunden schnell und bequem vorgezeigt werden, ohne Weise tadellos. Alles weitere ist aus dem illustrierten Prospekt ersichtlich, den ich auf Wunsch gern kostenlos übersende. Bern bürg. Paul Böttger.