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^ 73, 1. April 1913. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Ttschn. Buchhandel. 3331 Der Vorstand wiederholt die im vorjährigen Geschäftsbericht ausgesprochene Bitte um weitere Begründung von Ortsgruppen, weil diese ihm hervorragend geeignet erscheinen, die mancherlei den Buchhandel einer Stadt beschäftigenden Fragen durch gegen seitige Aussprache und gemeinsames Handeln zu klären und die Kollegialität zu fördern. Aus dem Gebiet der Bekämpfung der Schundliteratur ist der Vorstand bestrebt gewesen, auf ein Zusammengehen des Buch handels mit der Lehrerschaft und den Prüfungsausschüssen hin zuarbeiten. Den buchhändlerischen Kreis- und Ortsvereinen er wächst hier eine umfangreiche Aufgabe, deren Erfüllung in vielen Fällen nicht ganz leicht sein wird. Es bedarf eines eigenen Taktes und kluger Erwägung bzw. Zurückhaltung, um den zum Teil unerfüllbaren Wünschen der Lehrerschaft begegnen zu kön nen. Der Buchhandel möge sich aber vor Augen halten, daß auch die Lehrerschaft das Beste will; er sollte daher bestrebt sein, wenn nur irgend möglich, eine Verständigung herbeizuführen. Sollte ihm die gemeinsame Arbeit trotzdem noch über Gebühr erschwert oder gar unmöglich gemacht werden, so darf der Buchhandel we nigstens für sich in Anspruch nehmen, daß er seine tatkräftige Mitwirkung nicht versagt hat. Wie verlautet, soll die Schundliteratur nunmehr auch durch eine entsprechende Abänderung der Gewerbeordnung bekämpft werden. Möglicherweise wird dem Bundesrat in ab sehbarer Zeit ein entsprechender Gesetzentwurf zur Beratung vorgelegt werden. Es bleibt abzuwarten, wie der Gesetzentwurf ausfallen wird, jedenfalls wird der Vorstand rechtzeitig vor stellig werden, wenn eine Bedrohung des Buchhandels durch zu weitgehende Maßnahmen zu befurchten ist. Tie vor zwei Jahren von dem Vorstand des Deutschen Ber- lcgervereins angeregten gemeinsamen Besprechungen mit dem Vorstand des Börsenvereins sind beibehalten worden, da sie sich zur Klärung mancher, insbesondere schwieriger, prinzipieller Fragen vortrefflich bewährt haben. Das gleiche gilt auch von den Besprechungen mit den Vor fitzenden der anerkannten Kreis- und Ortsvereine, deren dritte am 13. November 1912 stattgefunden hat. Nachdem kurze Zeit zuvor der Verbandsvorstand zu einer außerordentlichen Haupt versammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsveretne nach Bayreuth eingeladen hatte, auf der der Vorstand ebenfalls ver treten war, konnte in der Besprechung vom 13. November 1912 eine weitere eingehende Diskussion mehrerer bereits auf der Bayreuther Tagung verhandelter Gegenstände stattfinden. Be sonders eingehend wurde auf der Bayreuther Tagung die Schaf fung einer Wiederverkäuferordnung und die damit eng in Ver bindung stehende Frage einer neuen Regelung des Leipziger Zwischenhandels behandelt. Die Grossisteufrage hat durch die Veröffentlichung von sieben Grossofirmen im Börsenblatt vom 18. März 1913 »Zur Wieder verkäuferfrage« eine Klärung erfahren, die ein befriedigendes Er gebnis in dieser Angelegenheit erhoffen läßt. Auch die Adreß buchreinigung ist auf den Tagungen mit in die Beratung gezogen worden, sie wird voraussichtlich noch einer eingehenden Be handlung bedürfen, da sich bei dem gegenwärtigen Verfahren mancherlei Mißstände und Härten gezeigt haben. Die Klagen über ein Anwachsen eines wilden Buchhandels, der dem regulären Buchhandel Konkurrenz bereitet, mehren sich ständig. Der Vorstand widmet diesem ein wachsames Auge, es wird aber der Anspannung der Kräfte aller bedürfen, um den Buchhandel vor diesen Wildlingen zu bewahren. So erklärte sich die Versammlung vom 13. November 1912 auch mit Recht gegen eine von den, Deutschen Schillerbuud veranstaltete Bücherlotterie, da, abgesehen von der unsicheren Grundlage des Unternehmens, eine weitere Diskreditierung des Buchs und des Buchhandels zu befürchten war. Der Bericht über die Vorfitzenden-Besprechung vom 13. No vember 1912 ist im Börsenblatt Nr. 288 vom 11. Dezember 1912 abgedruckt. Eine schwere Erschütterung drohte dem Leipziger Platz durch den Streik der Leipziger Buchhandlungsmarkthelfer. Dank einer vorzüglichen Organisation unter Führung des Buchhändlerhilfs- Verbandes in Leipzig ist es gelungen, die Streikenden bald durch andere Kräfte zu ersetzen und durch sonstige Maßnahmen die Folgen des Streiks zu mildern. Die Einrichtung einer Paket- bestellanstalt für die empfohlenen Pakete im Buchhändlerhaus hat nicht wenig dazu beigetragen, den Verkehr über den Kom missionsplatz Leipzig trotz großer Schwierigkeiten aufrcchtzu- erhalten. Da diese Einrichtung sich zunächst bewährte, so wurde der Wunsch laut, sie als eine dauernde zu organisieren und ihr auch die gesamte Paketbeförderuug zu überweisen. Die Durch führung dieser vielleicht praktischen Maßnahme fand jedoch, nach dem der Streik zu gunstcn der Arbeitgeber beendet war, bei einem Teil des Leipziger Kommissions- und Verlagsbuchhandels eine derartige Ablehnung, daß der Plan, eine allgemeine Paketbestell- anstalt in Leipzig einzurichten, vorläufig als gescheitert gelten muß. In der Geschäftsstelle werden gegenwärtig 47 Beamte, An gestellte und Hilfskräfte beschäftigt <1911/12: 42), von denen sich bereits eine größere Anzahl längere Jahre im Dienste des Börsen vereins befindet. Einigen von ihnen, den Herren Richard Alberii, John Jonas, Richard Köhler und Paul Runge, ist es ver gönnt, in diesem Jahre ihr Wjähriges Dienstjubiläum zu be gehen. Wie alljährlich, so haben auch dieses Jahr die Geschäfte zugenommen, wie die nachstehend ersichtlichen Ziffern ausweisen. Die Registrandcn des Sekretariats weisen an Nummern auf: 1908 1906 1907 1908 1909 1910 1911 1912 im Eingang: 2438 2602 2613 2904 3489 4487 4743 8436 m Ausgang: 6341 6966 6721 7312 7343113791240714993 Summa: 8776 9868 9336 10216 U032 13836 17180 20429 ohne Versendung von Zirkularen u. dergl. Es erledigten ferner im Jahre 1912: Eingänge: Ausgänge: Summa: Adreßbuch-Redaktion 16 230 36 300 52 750 Bibliothek 1888 1468 3 350 Redaktion des Börsenblattes 9 472 13 970 23 442 Expedition des Börsenblattes 88 673 83 677 142 350 „ Kreuzbänder — 461 726 461 726 Expedition und Redaktion Inserate 74 480 — 74 480 160 760 397 338 788 098 Die vorgenommenen Revisionen der Kasse, über die dem Vorstande und dem Rechnungsausschutz Bericht erstattet worden ist, zeigte die Übereinstimmung der Bücher mit den Beständen. Die Amtliche Stelle für den deutschen Buch-, Kunst- und Mu sikalienverlag in New Uork hat im Börsenblatt Nr. 86 vom 10. März 1913 einen Bericht über ihre Tätigkeit veröffentlicht. Es gelangten zur Eintragung und Deponierung beim Copyright amt in Washington: 43t»