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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 19.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-188212190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18821219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18821219
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-12
- Tag 1882-12-19
-
Monat
1882-12
-
Jahr
1882
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srr. 14V. Großenhainer Unterhaltung-- und Anzeigeblatt. Paris, 17. December. Der Conseilpräsident Duclerc ist gestern beim Verlassen der italienischen Botschaft mit dem Fuße an dem Tritte seines Wagens ausgeglitten und hat eine Contusion des Knies erlitten. Die Verletzung ist nicht bedeutend, wird den Minister aber zwingen, einige Tage das Zimmer zu hüten. — Die Verhaftung des Fürsten Kropotkin zu Thonon in Savoyen, hatte nur eine ungestörte Haussuchung zum Zweck; als dieselbe vollendet war, wurde Krapotkin wieder freigelassen. Kairo, 16. December. Lord Dufferin hat der eghp- tischen Regierung einen Entwurf, betreffend die Reform der Gerichte für die Eingeborenen unterbreitet. Der Ent wurf schlägt die Ernennung europäischer Richter und die Anwendung eines Gesetzbuches vor, welches so viel als möglich demjenigen für die internationalen Gerichtshöfe gleichkommt. Nachrichten aus 81adt und Amgegend. b. Großenhain, 18. December. Der „große Spielabend", welcher am vergangenen Sonnabend zum Besten der Wasser beschädigten am Rhein, Main u. s. w. im Hotel de Saxe abgehalten wurde, hatte sich nicht nur eines zahlreichen Besuches, sondern anch in Holge desselben eines günstigen Erfolges zu er freuen. Durch ein Streichquartett des Stadtmusikchores und durch Gesangaufführung seitens verschiedener Mitglieder der Liedertafel wurde für launige Unterhaltung gesorgt: die Loose zu den Gewinngegenständen fanden unter den Theilnehmer» raschen Absatz, die Versteigerung der von mildthütiger Seite zum Besten des Unternehmens gestifteten Gegenstände rief manches hochgegriffene Gebot hervor, und die Beträge, welche beim Karten- oder Billardspiele als Gewinne erzielt wurden, flossen einschließlich des Karten- nnd Billardgeldes dem Wohlthütigkeits- fond zu, so daß sich eine Brutto-Einnahme von über 120 M. ergab. Da von derselben nur die Selbstkosten für die verloosten Gegenstände zu kürzen sind, so wird sich der aus eiuer scherz haften Veranlassung hervorgehende Reinertrag noch über 110 M. beziffern, der zur Unterstützung der Wasserbeschädigten Ver wendung finden wird. Möchten doch alle Diejenigen, denen ein frohes Weihnachten vergönnt ist, sich ihrer westlichen Brüder recht lebhaft erinnern, denen an den Trümmern ihrer Habe diesmal kein Weihnachtsbaum leuchtet. — Der gestrige Sonntag Nachmittag führte uns zum erstell Male in die Feier eines Kindergottesdienstes, der, an geregt und geleitet von Herrn 8up. I). Harig, in unserer Kirche stattfand. Diesem Gottesdienste, zu dem sich die Schüler der sechs oberste» Altersklassen unserer drei Bürgerschulen und außer dem zahlreiche Erwachsene eingefunden hatten, lag mit wenigen Abweichungen dieselbe Liturgie, welche seit dem 1. Advent des Jahres 1880 in der sächsischen Landeskirche eingeführt ist lind als Gesangbuch die „Dresdner Kinderharfe" zum Grunde. Die von Or. Dibelius herausgegebene Dresdner Kinderharse, im Buchhandel zu dem Preise von 25 Pf. broschirt und von 10 Pf. gebunden zu beziehen, ist eine Sammlung von speciell für den K'iudergottesdienst berechneten Kirchenliedern theilS älteren, theils neueren Ursprungs. Bei dem Kindergottesdienste tritt der Geist liche theils durch die Liturgie, theils durch die den Hauptbestand- theil der kirchlichen Feier bildende Katechese in engere persönliche Beziehung zu den Kindern, als dies ber dem Prediger auf der Kanzel gegenüber der Gemeinde Erwachsener der Fall ist, und läßt sich nicht verkennen, daß dies von hoher Bedeutung für daS kirchliche Leben und von nicht zu unterschätzendem Einflüsse auf das kindliche Gemüth ist. In seiner Unterredung mit den Kindern hob Herr 8up. O. Harig hervor, daß der Tag, an welchen! der erste Kindergottesdienst in der Kirche zu Großenhain abgchalten werde, der 100jährige Jubiläumstag der Einführung gleicher Gottesdienste in England sei und daß in dem seitdem verflossenen 100 jährigen Zeiträume der Kindcrgottesdienst sich in England so verallgemeinert habe, daß diese Gottesdienste dort jetzt nach Tausenden zählen. Nur erst der «eueren Zeit sei es Vorbehalten geblieben, die Kindergottcsdienste auch iu Deutsch land und speciell in unserem Sächsischen Vaterlande einzuführen; Sachsen zähle deren bis jetzt 60, und bilde Großenhain demnach den 61. Kindergottesdienst, mährend es für ihn persönlich der dritte sei, den er ins Leben rufe. — Hat die Großenhainer Kirche in die Zahl derer sich emacreiht, die Kindergottesdienste ab- halten, m ist hoffentlich auch der Zeitpunkt nicht mehr fern, wo die an manchen anderen Orten in so hoher Aufnahme stehenden und zahlreich besuchten Vespergottesdienste für Erwachsene auch hier Eingang finden werden. — Ganz ebenbürtig in ihrer Bedeutung und Würde stellte sich in den späteren NachmittagSstunden des gestrigen Sonntags dem Kindergottesdienste eine Festlichkeit znr Seite, die ebenfalls für Kinder, und zwar für Kinder noch zarteren Alters berechnet war, als diejenigen, für'welche der Kindergottesdienst bestimmt ist. Es war dies die Weihnachtsbescheerung für die jenigen kleinen 2—6 jährigen Wesen, welche Zöglinge der Amalien stiftuna, der Spielschule oder Kleinkinderbewahranstalt, siud. Diese Weihuachtsbescheerung fand diesmal nicht, wie früher, in der Anstalt selbst, sondern in den Sälen deS Gasthofes zur Krone statt und nahm vor einer überaus zahlreichen Versammlung einen feierlich erhebenden Verlauf. Bei derselben trat nicht das Schauaepränge in den Vordergrund, welches sonst solchen öffent lichen Bescheerungen gar so leicht anhaftet, und wenn auch die reiche» Gabe», die für die Kleine» von mildthätiaer Seite ge- speudet worde» wäre», frei auslaaen, so wurde doch die Auf merksamkeit Aller vorwiegend auf Dasienige gezogen, was sonst noch mit der Feier verbunden war. Einen überaus angenehmen Eindruck machte es, als, nachdem die kleine Festlichkeit durch die Töne eines Harmoniums uud durch de» g»tgesch»lte» Gesang von acht Schülermnen der zweiten Bürgerschule cingeleitet worden war, die kleinen Kinderstimmen im Nebenzimmer ihr Weihnachts lied erklingen ließen und dann unter Gesang in den Festsaal eingesührt wurden. Ihr artiges, bescheidenes nnd ruhiges Ver halten zeigte recht deutlich von dem guten Geiste, der ja an erkanntermaßen in der segenbringenden Amalienstistung waltet, und bei der Unterredung, die sich aus der Ansprache deS Herrn Diaconus Peter zwischen diesem und den Kleinen entwickelte, trat recht wohlthucnd hervor, wie die Letzteren auch frühzeitig schon nicht blvs körperlich gepflegt, sondern auch geistig entwickelt werden und wie die ^pielschule der Volksschule in die Hand zu arbeiten sucht. Bei der Bescheerung selbst wurden 60 Kostgänger der "Anstalt, die sich von früh bis "Abends in derselben anshalten und außer dem 20 Extraner, die nur stundenweise die Spielschule besuchen, mit Geschenken bedacht. Die "Anstalt selbst, so wohlthätig sie wirkt, ist leider nur mit geringen Mitteln ausgestattet, und von Jahr zu Jahr geuöthigt, an die Wohlthätigkeit mit der Bitte um UnterstüMmg sich zu welchem Möchte doch diese Bitte, so oft sie erschallt, aller Orte» eine» frohe» "Anklang finde», aber möchte ma» mich, oh»e daß es erst einer allgemeinen und ost wiederkehrende» Bitte bedarf, sich semst »och recht ger» u»d oft dieser gemrnmützige» Anstalt erinnern und möchten namentlich solche Wohlthäter, die in der Lage sind , sich bei der Nachwelt ein bleibendes Erinnerungs-Zeichen zu stifte», hierbei gerade ihr "Augenmerk auf die Amalienstiitung richten, damit deren finanzielle Lage ihr eine größere Leistungsfähigkeit und nach Befinden eine Erweiterung ihrer Wirksamkeit ermögliche. Vermischtes. Wie man der „Temesvarer Ztg." von angeblich authen tischer Seite mittheilt, ist am 11. d. in Turn-Magorelli (Rumänien) der Neffe des in Temesvar domicilirenden Fürsten Alexander Karageorgievics, Georg Nikolajevics, er mordet worden. Herr Nikolajevics, welcher in der rumänischen Armee die Stelle eines Capitäns inne hatte, war mit seinem Gutsnachbar einer geringfügigen Sache wegen in Streit gerathen, infolge dessen Letzterer von einem so un auslöschlichen Haß erfüllt wurde, daß er sich entschloß, den arglosen Capitän zu ermorden. Die That wurde in einem Kaffeehause zu Turn-Magorelli vollführt und hatte den Tod des Capitäns zur Folge. Capitän Nikolajevics hatte in Paris die Kriegsschule absolvirt, sprach die französische, deutsche und englische Sprache perfect und war überhaupt ein Cavalier von nicht gewöhnlichen Geistesgaben. Mittheilungen über Obst- und Gartenbau, berausgegtben vom Landtsobstbau-Verein. Einiges über Schnitt und Ueberwinterung der Rosen im Freien. Es wird ost darüber gestritten, wann die richtige Zeit zum Schneiden der Rosen ist, ob dies im Herbst oder im Frühjahr geschehen solle und während Einige behaupten, daß der Herbst hierzu die günstigste Zeit sei, wird von Anderen wieder das Frühjahr als vortheiihafteste Zeit zur Ausführung des Rosenschnittcs vorgeschlagen. Diejenigen, welche anrathen, die Rosen im Herbst zu schneiden, führen folgende Gründe dafür an: Noch vor Ausgang des Winters beginnt die Circulation der Säfte und bilden sich die Augen, infolgedessen noch bevor man die Rosen von ihrem Winterschutze befreit, unter dieser Decke kräftig hervor und würden, wenn die Rosen erst im Früh jahr geschnitten werden, die meist am kräftigsten vorgebildeien Augen unter der Scheere fallen; wohingegen beim Herbstschnilt die Vorbildung der Augen auf eine geringe Anzahl vertheilt wird und dann alle diese vorgebildeten Augen der Krone sämmtlich belassen werden. Anders wieder find die Ansichten derer, die erst im Frühjahr zu schneiden pflegen; diese sagen: bei milden Wintern resp. zeitigen Frühjahren bilden die Rosen ihre Augen unter der Decke nicht nur kräftig vor, sondern sie treiben unter derselben auch zum größten Theil aus. Diese weichen, chlorophyllarmen Triebe leiden, nachdem man die Rosen an die Luft gebrockt hat. von den noch zu dieser Zeit mehr oder weniger vorkommenden Nachtfrösten dermaßen, daß sie nur im Stande sind, spärliche Triebe zu entwickeln und dann unbedingt einen ärmlichen Flor entfalten. Gewöhnlich sind dies die oberen Augen, welche über mäßig austreiben, und würden dieselben beim Frühjahrsschnitt mit Leichtigkeit zu entfernen sein. Die unteren Augen würden, weil die Rosen niedergelegt sind, und der Saft in dieser Lage nicht allein in die obersten, sondern auch den untersten Augen zuströmen kann, sich immer noch genügend vorbilden, um einen kräftigen Trieb und mit diesem einen herrlichen Flor entwickeln zu können. Unter diesen wider sprechenden Ansichten wird es darauf ankommen, das Richtige zu treffen und wird hierbei maßgebend sein, mit welchem Material man seine Rosen vor der Winterkälte zu schützen gedenkt; steht uns ein Material zu Gebote, wie z. B. Tannenreißig, Bastmatten und dergl., unter welchen die Kronen hohl liegen, wo es auf diese Weise uns möglich ist, die Rosen bei anhaltend warmer Witterung zu lüften, so daß sich die Angen vollständig abhärten können, dann möchte Wohl ein Herbstschnitt vorzuziehen lein. Hat man aber über ein der artiges Material nicht zu verfügen, so daß man genötbigt ist, seine Rosen mit Erde, Sand und dgl. zu decken, so daß also ein Lüsten erschwert ist und man auch ,des Zeitverlustes halber nicht riskiren kann, den Winterschutz vollständig zu entfernen, dann würde wohl das Schneiden im Frühjahr das zweckmäßigste sein. Es ist auch ferner noch zu bedenken, daß eine Decke wie Tannenreißig nicht allen Rosensorten genügt und besonders sind es die empfindlichen Thee- und Noisette-Rosen, welche eine wärmere Decke, als dieses Material abgiebt, beanspruchen; letztere sind es ferner, die, wenn das Holz im Herbst nicht genügend gereift ist, bei nassen Wintern ungemein leicht saulen, und ist es gut, wenn man beim Entfernen dieser an gefaulten Triebe eine ungescknittene Krone vor sich hat, die man trotz der entfernten Triebe noch ziemlich regelrecht halten kann. Jedenfalls ist aber anzurathen, gleichviel ob Remontant- oder Thee-Rose, im Herbst alle schwächlichen Triebe, von denen keine Blumen zu erwarten sind, und dann alles Laub recht sorgfältig zu entfernen, da letzteres nur Veranlassung zum Faulen giebt. Die anderen Triebe verkürze man nur etwas, theils uni der Krone den übermäßigen Umfang zu nehmen, theils um den Saft einigermaßen nach unten zu halten. Im Frühjahr kann man leicht die oberen ausgetriebenen Augen ent fernen, ohne die Form der Krone nachtheilig zu beeinflussen. Ein weiterer streitbarer Punkt ist der Grundsatz, nach welchem starktreibende Sorten lang und schwachtreibende Sorten kurz geschnitten werden sollen. Es ist hierbei sehr zu berücksichtigen, ob eine starktreibende Sorte ihre Triebe aufrecht wirft, oder ob sie dieselben in horizontaler Lage entfaltet. Eine starktreibende Sorte, wie z. B. Luxöne Eppert, wird aus jedem ihr belassenen Triebe nicht mehr als ein bis zwei neue Triebe entfallen, mag sie nun lang oder kurz geschnitten sein, und gilt es hier ganz besonders kurz zu schneiden, um eine recht ver zweigte Krone zu erzielen. Etwas anderes ist es bei Sorten wie z. B. Kareekal biiel, Sollatare rc., mit Trieben horizontaler Richtung, an welchen nicht nur die oberen, sondern auch die unteren Augen zur Geltung kommen, dann ist am Platze, zu sagen: „Starktreibende Sorten schneide man lang". Als allgemeine Regel beim Schneiden mag gelten: Man suche jeder Krone eine gefällige Form und recht regelmäßigen Bau zu geben, damit sich alle Triebe gleichmäßig ent wickeln können, deshalb beobachte man hierbei Folgendes: Man schneide hier nicht wie beim Obst stets über einem nach außen stehenden, aber auch nicht wie bei Ziergehölzpyramidcn über einem nach innen stehenden Auge, sondern man richte stets das obere Auge einer der größten Lücken zu, sei die nun nach innen oder nach außen. — Auch im Sommer lasse man das Messer nicht ruhen, wenn man einen zweiten reichen Flor erzielen will. Nach der ersten Blüthenpcriode entferne man ebenfalls alle schwächlichen Triebe; die stärkeren Triebe, an welchen Blumen verblüht sind, schneidet man bis auf das kräftigste Auge zurück, gewöhnlich ist dies das zweite oder dritte. Man hüte sich jedoch im Sommer zu viel zu schneiden, da man dadurch einmal die Krone schwächt nnd man es ferner gern hat, wenn man alles im Spätsommer gewachsene Holz beim Herbst- oder Frühjahrsschnitt entfernen kann, also auf die Augen rechnet, welche am zuerst ge- wacksenen Holze schlafend geblieben sind. Schließlich sei noch eines sehr bewährten Deckmaterials gedacht. Man baue sich von je 2 oder 3 Brettstückchen dachartige Hauben, die man, nachdem die Rosen auf die Erde gelegt sind, über dieselben hinwegdcckt und diese dann voll ständig mit Erde überfüllt. Die Rosen liegen aus diese Weise hohl, trocken und auch warm, sic sind also ebensowenig der Gefahr des Er frierens, wie der des Verfaulens ausgefetzt. Man macke sick ferner zur Regel. Rosen nie in die Erde einzugraben, sondern dieselben stets auf die Erde zu legen und dann mit Erde. Sand und dergl. zu Häu seln. die übermäßige Nässe läuft so nach allen Seilen ungehindert ab. Ganz besonders sei noch bemerkt, daß ebengenanntcs Dcckmaterial möglickst frei von vcrwcsbaren Stoffen sein muß. wenn eine gute Ueberwinterung zweifellos erwartet werden soll. Hauptverhandlungen vor dem Kgl. Landgericht re. zu Dresden. k. Dresden, den 18. December. Der Privaturkundenfälschung und des Betrugs bez. des Diebstahls beschuldigt, erschienen in der ersten Abendsttzung der IV. Strafkammer am Sonnabend der am 25. Mai 1863 zu Großenhain geborene und schon drei Mal bestrafte Handarbeiter Friedrich Julius Bernhard Seelig und der 17'/, Jahr alte, ebenfalls bereits bestrafte Dienstknecht Ernst Zschiesche auf der Anklagebank. Seelig. der früher aushilfsweise von dem Kohlenhändler Friedrich August Saalbach in Großenhain beschäftigt wurde, fälschte rn vier Fällen in betrügerischer Absicht Quittungen mit der Unter- schuft Saalbach's über Beträge von 2 M. 8U Pf. bis 5 M. 2» Pf. und erhielt auch zum Theil von der Kundschaft S.'s den Betrag für gelieferte Kohlen ansgezahlt. Am I. November schwindelten Zschiesche und Seelig gemeinschaftlich dem Schulmädchen Plesch ein für den Kaufmann Ziegler bestimmtes, aus dem Consumverein geholtes Brod Seite S. im Wertbe von 60 Pf. ab und überdies hatte Z. unter Benutzung eines falschen Schlüssels mehrere Partien von Tuchabfällen auS einer Bodenkammer gestohlen. Dem staatsanwaltschaftlichen Anträge gemäß wurde Zschiesche zu 7 Monaten, Seelig zu 7 Wochen Gefängniß verurtheilt. — Der bereits am l. Septbr. d. I. wegen Diebstahls im wieder holten Rückfalle unter Ausschluß mildernder Umstände zu 2 Jahren Zuchthaus. 5 Jahren Ehrenrechtsverlust und Stellung unter Polizei aufsicht verurtkeilte Fleischergeselle. Handarbeiter und Pantoffelmacher Friedrich August Müller, dessen Einlieferung in das Zuchtbaus am 29. Septbr. erfolgte, setzte es. aus seiner angeblichen Schuldlosigkeit beharrend, durch Vermittelung seines Verthodigers, Herrn Rechts anwalt Hofrath v. Könneritz durch, daß das Oberlandesgericht die Wiederaufnahme des Verfahrens verfügte und infolge dessen M. be hufs Abhaltung der anderweitigen Hauptverhandlung von der Straf anstalt in Waldheim an das hiesige Landgericht transportirt wurde. Es ließ sich nun auch die Existenz mehrerer entlastender Momente nickt verkennen; allein auf Grund der neuen, mit peinlicher Sorgfalt geführten Beweisaufnahme gelangte der Gerichtshof, Strafkammer 111, abermals zur vollen richterlichen Ueberzeugung von der Schuld des Angeklagten und es blieb daher das frühere Urtheil aufrecht erhalten. — Der 44 Jahr alte, bereits drei Mal wegen Jagdvergehen resp. Wilddieberei vorbestrafte „Lakirer" Ernst Friedrich Schlegel, in seinem Aufenthaltsorte Deuben und Umgegend als „Carl Stülpner. der ge fährliche Raubschütze" bekannt, wurde trotz seines hartnäckigen Leug nens für schuldig erachtet, am 16. Juli Morgens in der 4. Stunde wiederum auf Rabenauer Forstreviere, im sogenannten Prisenwalde, „gewildert" und bei seiner Entdeckung dem stellvertretenden Revier förster durch die Drohung, er wolle denselben niederschießen. Wider stand geleistet zu haben und wurde der professionsmäßige Wilddieb zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängniß. 5 Jahren Ehrenrechtsverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht verurtheilt. — Wegen fahrlässiger Tödtung verwirkte der IS'/? Jahr alte Schuhmacherlehrling Ernst Emil Schaller aus Riesa l Monat Ge fängniß. Der Angeklagte hatte am 18. September, als seine übrigen Angehörigen den Kaisermanövern beiwohnten, in Gegenwart seines 19 Jahr alten Bruders Philipp in der Werkstatt seines Vaters mit einem geladenen Terzerol gespielt und hierbei aus Fahrlässigkeit ver schuldet, daß sich die Waffe entlud und die Ladung dem Bruder an der rechten Seile in den Körper drang. Hierbei wurde die Lunge verletzt, und die hierdurch verursachte Körperverletzung führte in der darauffolgenden Nacht den Tod des beklagenswerthen jungen Mannes herbei. Für die VZasserbefchädigten am Nhein, Main re. ginge» ferner bei uns ein: R. N. 1 NN., sämmtliche Meister der Fabrik der Herren Gebr. Zschille 12 M., Frau Schienet 1 M., Schäfchen-Scat aus Schumann's Bierstube 5 M., I. K. 1 M., Frau Hermine Leichsenring 3 M., A. I. 50 Pf., Ungenannt 50 Pf., L. Sch. 3 M., Herren Fedor Zschille L Co. 100 M., R. K. 1 M., die „Paule" 1 M. 50 Pf., Z. 25 M., Sonnabends-Kegelclub im Gesellschaftsbaus 3 M. 57 Pf., M. G. 50 Pf., K. Thieme's Re stauration 1 M. 50 Pf., M. W. 50 Pf., Sonntaaskegler für „Honneure" 1 M. 66 Pf., Sonnabends-Scater bei Poppe 2 M. 60 Pf., Gasthof zum „Löwen" bei Kalkreuth vom „Solospiel" 3 M., Ertrag des Spielabends im Hotel de Saxe durch Herrn G. Hunger 114 M. 88 Pf., eine alte Gabe 3 M., E. St. 3 M., L. 2 M. 8a. 291 M. 21 Pf. Den Theilnehmern an dem am 16. December im Hotel de Saxe stattgefundenen Spielabende wird nachfolgend das Resultat mitgetheilt: Brutto-Einnahme für Kartengewinn, Billardgewinn, Lotterie, Auction, sowie Venus-Durchgangs 127 M. 38 Pf. Durch Ankauf zur Lotterie gehen ab: 1. Gewinn: 1 Hase 2 M. 50 Pf., 2. „ 1 Gans 4 „ 50 „ 3. „ 1 Poulard 3 „ 50 „ 4. „ 1 Flasche Sect 2 „ — „ 5. „ 1 Wurst - „ - „ 12 M. 50 Pf. Bleiben netto 114 M. 88 Pf. zum Besten der Wasserbeschädigten am Rhein. Ist es schon für jedes Geschäft ein erfreuliches Zeichen, wenn es nach kurzer Zeit seines Bestehens namhafte Erfolge aufzuweisen hat, wie viel mehr erst für ein solches, dessen Gebiet nicht lange vorher durch die Gesetzgebung erschlossen bez. erweitert wurde. Wir meinen hier das Patent bureau von Otto Sack in Plagwitz-Leipzig, welches, seit noch nicht vier Jahren unter den bescheidensten Anfängen begonnen, gegenwärtig 16 Beamte beschäftigt und vor Kurzem die Besorgung des 1OVV. Patents feiern konnte, eine Thatsache, die gewiß geeignet ist, sowohl die große Ausdehnung dieses Bureaus, als auch dessen solide, rührige und fachkundige Leitung zu bezeugen. KLisefIlvbe8 Post- unck Islegrapkvnsmt. ?08t8tkS886 (LiNALNA VON der llio8t6rAL886). l. -ViMLkms von Doloxrammen tässliek von krüll 8 I)i8 dlaekt8 1 II. II. Annahme und -4u8§Ll>o von ?o8t-8endunxen nnck XoitunKon: au WooliontL^en 8 — 1 0. und 2 — 8 0.; an Lonntaxen 8 — 9 0., 11 — 12 0. und 5 — 7 0.; an koioriLA^n, dm nid» aut einen 8onntL^ kallen, 8—10 0., 12 — 2 0. und 4 — 7 0. LlN8etireibbri«fö werden Luek LU88erhLW 6er Aowölmlidmu l>ien8k8tunden xexen blondere Oebülir Lnxenommen, jedoell von 7—8 0. krüll und von 9 —10'/, 0. .4bend8 nur im Ammer mit dem kunALN^e vom blöke, linkr, erde INür. 8parkS88S ru 6ro88enks1n ßüöklnel tLxlicli von krük 8 Okr bl8 KittLß;8 l Ilbr. 8onnLbend8 bi8 3 Otrr ALedmML§8. 81aät-8idliotkelc im NLtIwLU8e, rwei Treppen kür unenttzelclliebe -XudeilmnK von llüellern Aöülluei 8oimta§8 Vormittag II—12 Obr. Zie auswiirtigen Grun-Mörs-csitzer hiesiger Flur, welche »och mit Grundsteuer» und Gemeinde anlagen in Rest sind, werden hiermit aufgesordert, solche bis zum 3L. December c. zu berichtigen, widrigenfalls die Reste auf Kosten der Säu migen eingeholt werden. Naundorf. Rotzberg^Gemeindevorst. selbst gefertigte reelle Ikommoüvll. * Elsterwerdaer Straße. in leinen nmi benutzen tMiIitäten Uetert mit kinn« 6e- clrnelit im lansenct. sowie mmk in Unmleiten Glühst 6ie öueliclduekerei von ttkl-i-mann Stanke (plaaniek L 8tal-ke).
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