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öcilage zum Großenhaimr Unterhaltungs- «nd Änzcigeblatt Nr. 1L2 Sonnabend, den 2. December 1882 7«. Jahrgang B» s Er erhob s Fritz Hartmann, der Neffe des s M I ug BL. bestätigte der Doctor und fügte Sie sind ein Freund des Hauses, Sic nicht so innige unter die schon zur lrer wi^ Verfällen Kaulbcin rückte unruhig auf seinem „Verstehe ich recht — Sie wollen der Frösche, an denen sie leidet — weg- verdutzt. i „Danke, danke!" Stuhle hin und her. armen Tante — die operiren?" fragte er „Das ist cs leider auch mit feierlicher Miene hinzu: wie ich höre?" Kaulbcin stimmte zu: einmal mit Ihnen zu sprechen, Herr Kaulbcin, ob die Güte haben wollten, der Familie, der Sie Freundschaft zuwenden, mit einigen Hundert Mark Arme zu greifen. Sie gehörten ja so zu sagen Familie Hartmann, meinte die Tante." Das war zu viel für Kaulbein's Gieichmuth. Fräulein Ulrike Hartmann, ist mein Freund. Wir conditioniren beide in Kaufmannsgcschäften." „Sehr recht. So vernehmen sie denn, mein Herr: Tante Ulrike ist sehr krank und wird sich einer sehr schweren Operation unterwerfen müssen. Ich bin deshalb schon seit gestern Abend hier und erwarte nur noch einen Kollegen zu dem schweren Acte. Sie können dabei sein, wenn Sie wollen." gehst, da will auch ich hingehen, Dein Haus ist mein Haus." „So darf ich Dich denn ohne Scheu mein süßes Bräut- chen nennen, denn niemals, hörst Du es, Minona, niemals werde ich meinen heutigen Gefühlen gegen Dich untreu werden. Es sei denn, wie Du gesagt, wir wollen uns noch ein kurzes Vorbereitungsstadium gönnen, Geliebte, und dann führe ich Dich in meine stille Häuslichkeit, in der Du meine süße Ge bieterin werden sollst!" Ein Kuß besiegelte das Verlöbniß und dann gingen beide zur Tante, die ob Ler Wundcrmär zwar große Augen machte, aber doch mit gutmüthigen Worten das Glück ihrer Nichte pries. Natürlich kam Arno ost, recht ost wieder in das Tantenhaus und hielt auch sein Wort, Tante Ulrike von ihrer Frosch-Einbildung zu befreien, indem erste naturwissenschaft lich über ihr Leiden aufzuklärcn suchte und einem bewährten Elektrotherapeutiker zur Behandlung übergab, der das alte Fräulein völlig heilte und so dem Leben zurückführte. Eines schönen Sommertages aber kamen Minonas Bruder, Fritz Hartmann, mit dem Doctor und dessen Onkel heraus nach X. gefahren und holten die herrlich prangende Braut zur Trauung in der Kreuzkirche zu Dresden ab. Der verschmähte und gefoppte Kaulbcin hatte sich von der Feierlichkeit grollend ferngchaltcn, erlebte aber doch die Genugthuung, daß er Recht behielt mit seiner Behauptung, Tante Ulrike habe „Geld wie Heu." Unter seinem Schicksalshute fand Arno, als er und Minona am Trauungstage von der Tante sich beurlauben wollten, 3000 Mark in Bankbillets liegen mit der Couvert- Aufschrift: „Dem Doctor für die gelungene Kur." O Lu glückseliger Schicksalsfilz, der du das alles bewerkstelligt hast'. n, nptielüt „Sie wissen also etwas von den Fröschen und Sie glauben daran?" „Warum sollte ich denn nicht? Man liest ja solche Ge schichten ost genug in den Zeitungen. Und dicse werden doch nicht lügen, meinen Sie nicht auch, Herr Doctor?" „Was gedruckt wird, ist wahr", bctheuerte Arno feierlich. „Nun handelt cs sich jetzt leider nicht mehr allein um die Tante. Ich habe die schlimme Entdeckung machen müssen, daß auch deren älteste Nichte, die soeben von uns ging, Fräu lein Minona, unter denselben Snmptomen erkrankt ist." Kaulbcin sprang entsetzt auf. „Wie sagen Sie, Herr Doctor? Auch Minona wäre — die Nichte hätte — ?" „Pst, cs ist mein Geheimniß, die Unglückliche weiß noch nichts davon. Genug, sie ist angcstcckt worden, gefährlich krank!" „Was Sie sagen!" erwiderte der Dicke, Lem es in diesem Hause unheimlich zu werden begann. „Dann bat sie am Ende auch einmal Froschlaich getrunken, wie die Tante von sich behauptet?" „Sehr wahrscheinlich. Sahen Sic denn nicht, wie sie blaß war nnd sich unruhig geberdete? O, Las kennen wir gelehrten Aerzte schon", behauptete Ler Doctor mit wichtig- tlmender Miene. „Aber so etwas ist ja geradezn schauderhaft", versetzte Kaulbcin sehr betreten. „Weiß es denn der Bruder, der Fritz, schon, das — von seiner Schwester?" „Durchaus nickt, und Sie dürfen ihm auch nichts davon sagen, versprechen Sie mir das. Es würde Len armen Menschen beunrulügen und ick mnß doch Las Fräulein erst noch gehörig beobachten, ehe ich ein sicheres Urthcil abgeben kann." „Ganz richtig, ick werde mcktS sagen, verlassen Sic fick darauf. Ach, das arme Mädchen! Sie ist so hübsch, die Minona", sprach Kaulbcin mit Wcbmuth in der Stimme, „aber wenn Sie in Ler von ihnen angcdeuteten Weise krank sein sollte, kann sie einem anständigen Herrn nicht als Ehe frau anstehen. Hm, hm! Fatal, sehr fatal!" „Allerdings", bestätigte der Doctor. „Sie hatten wohl auch einmal eine Idee — nämlich die, Fräulein Minona sä Liniier, rM Der Schicksalshnt. Humoreske von Oskar Gießler. (Schluß.) Minona schrak plötzlich auf. Sie hatte die Dorfstraße entlang gesehen und einen Ankömmling daselbst bemerkt, der sie zu dem Rufe veranlaßte: „Dort kommt Kaulbein, der Gefürchtete, Ler Verhaßte!" In Ler That näherte sich eine dicke, kugeligrunde Gestalt, der ein unförmlicher Glatzkopf aufgesetzt war, langsamen, aber graziösen Schrittes dem Hause. Herr Kaulbcin war sehr elegant aufgeputzt, schwang unter nehmend das Reitstöckchen in der Hand und schien von seiner Wichtigkeit außerordentlich durchdrungen zu sein. „Das ist Herr Kaulbein?" Minona nickte. „Soll ich ihn erpcdircn?" frug Arno leise weiter. Minona nickte aber mals und der Doctor gebot: „Dann thun Sic nur recht traurig und verschwinden Sic bald, das Uebrige macht sich von selbst." Minona nickte zum dritten Male und zwang sich dazu, eine recht ernsthafte Grimasse anzunehmen. Kaulbein öffnete die Gartenthür und blinzelte mit den kleinen Schweinsaugen nach der Gruppe hinüber. Dann riß er Lcn Hut vom Kopfe herab und grüßte höflich. „Fräulein Minona, was fehlt Ihnen denn? Sie sehen ja so — zimper lich aus. Hat's denn was im Hause gegeben, ist etwa die Tante — ?" „Dieser Herr, den ich die Ehre habe, Ihnen als Herr Dp. Langmantcl aus Dresden vorzustellen, wird Ihnen alles sagen. Ich muß hinein, ich bringe die schlimme Botschaft nicht über die Zunge. Es ist alles anders geworden in unserm Hause. Gehaben Sie sich wohl, Herr Kaulbein!" Damit empfahl sich die Schöne und ließ den dicken Freier mit dem Doctor allein. Natürlich horchte sic hinter der Thüre, wie sich die Scene weiter cxponircn würde und kicherte für sich über die Ernsthaftigkeit in des Doctors Wesen, den sie nunmehr als eine rechte Schalksnatur erkannte. „Also Sie, Herr Doctor, sotten mir Aufklärung geben? Ich bitte reckt sehr darum", sagte Kaulbein, dem ganz per plex zu Muthe geworden war, indeß er sich den Schweiß von der ansehnlichen Stirne trocknete. „Bitte, Herr Kaulbein, nicht hier!" antwortete Arno. „Was ich Ihnen zu sagen habe, kann nur in geschlossenem engen Raume geschehen. Ich ersuche Sie, mir in das kleine Zimmer in der Hausflur zu folgen." Kaulbcin verbeugte sich ängstlich. „Herr im Himmel, was werde ich hören müssen!" seufzte er, folgte aber dem Doctor gehorsam in das bezeichnete Local und ließ auf dessen Ein ladung den schweren Leib aus einen Polsterstuhl fallen, was diesen zu einem lauten, mißbilligenden Knarren veranlaßte. „Schießen Sie los, Herr Doctor, das muß ja etwas Schreckliches sein!" sich schnell, trocknete sich nochmals den Schweiß von der Stirne und griff nach Hut und Stock. „Ich muß fort! Sie ent schuldigen mich wohl bei den Damen, Herr Doctor", redete er mit Angstbebcn in der Stimme und in den Gesichtszügen, „ich war aus diese Neuigkeit nicht vorbereitet und habe übrigens auch kein Geld zum Verborgen. Sie verdenken mir das nicht, Herr Doctor, denn Sie sind doch ein gcscheidter Mann. Hans Kaulbein bleibt ledig und wird sich hüten, eine kranke Frau zu nehmen, die nichts weiter besitzt, als ditto eine kranke Tante. Empfehle mich, Herr Doctor, ich muß eilen, das Dampfschiff nach Dresden legt in zehn Minuten hier an. Schade um den schönen Sonntagsnachmittag", brnmmte Ler Dicke, öffnete die Thür und schritt eilig, ohne auch nur einen Blick zurück zu werfen, durch den Garten hinaus. Minona trat zum Doctor in das Stübchen. „O, Sie böser, böser Mensch!" sprach sie, unter Lachen mit den Fingern drohend, „man könnte sich vor Ihrer Bosheit fürchten! Den armen Teufel haben Sie gut abgcführt!" „Seine Dummheit verdient kein besseres Schicksal", be merkte der Doctor. „Einen Freier sind Sie los geworden, werden Sie einen Stellvertreter annehmcn, Minona?" „Es kommt erst sehr darauf an, ob ich damit den Teufe! nicht gegen Beelzebub vertausche", spottete Minona und ent wand sich den Händen des Pseudo-Arztes, die sie umarmen wollten. „Bitte, Sie loser Kurpfuscher, kommen Sie gefälligst herein zur Tante. Sie ist heute ausgezeichnet gut aufgelegt und verlangt dringend, Sie zu sehen. Sie sind ein solcher Tausendkünstler, Herr Doctor, daß ich glaube, Sie „reden" Las alle Fräulein gesund, wenn Sie nicht gar geheime Wissen schaften treiben. Ich habe Sic stark im Verdachte, Laß Sic magnetische Kuren ausführen können, Herr Doctor!" „Wäre Lem wirklich so, Minona, dann wünschte ich, daß meine magnetische Kraft stark genug sein möchte, Sie für immer an meine Seite zu ziehen", sprach Arno mit Lebhaftig keit. „Der famose Hut da hat über mein Schicksal entschieden, es ist unzerreißbar an das Ihrige geknüpft, wenn Sie mir gehören wollen, Minona. Ich fühle es, mein Stündlein hat geschlagen und schon als ich Sie heute morgen an Ihren Handschuhen nähen sab, trieb es mich an, Ihnen die fleißige, geschickte Hand zu küssen und Sie um das Geschenk dieser Hand zu bitten, welche mich Hinfort durchs Leben geleiten soll. Darf ich hoffen, Minona?" Der verliebte Doctor der WeltwciSheit sah dem Mädchen Uebeflchend ins Auge. Minona zögerte lange mit der Ant wort. „Doctor, Doctor", redete sie endlick mit lächelndem Munde, „ich fürchte, Ihr Kopf gebt Ihnen diesmal mit dem Herzen durch und Sie bereuen einst bitter, daß Sie einem armen, unbedeutenden Mädchen derartige weitgebende Anträge gemacht haben. Meine Hand ist nickt vergoldet, Herr Doctor, und wenn ich Ihren rascken Worten traue und mein Lebens glück dabei verliere, so können Sie mir Las nickt so leickt er setzen, wie ich Ihnen einen Hut ersetzte." „Ihr Mißtrauen ist leickt erklärlick, Minona, denn Sic kennen mich ja kaum", gab Arno ernstbaft zurück. „Gut denn, ich will nickt weiter in Sie dringen, sondern Ihnen erst Gelegenkcit geben, mick besser kennen zu lernen. Er- muthigcn Sie nnck zur Werbung um Sic nur mit einem Worte, damit ick Sie nickt für kalt und gefühllos ballen darf." „Nein, bester Doctor, eine Froscknatur habe ich wahrlick nicht, wenn Sie sick auck vorbin ganz feierlick bemübten, dies Herrn Kaulbein glaubet zu machen", antwortete Minona und lächelte Lazu. „Hier haben Sic meine Hand; ich achte und schätze Sie hoch und Sie wissen, bis zur Liebe ist dann nur ein kleiner Schritt. Sagen Sic mir in einigen Wocken wieder, ob Sie noch ebenso denken und fühlen, wie am heutigen Tage, und ich will mit Freuden sprechen wie in der Schrift steht: „Wo Du bleibst, da will ich auck bleiben, wo Du tnn- Ihre Patschhand anznbieten?" forschte Arno weiter, ein ge wisses Lächeln dabei zeigend. „Na ja — Ihnen kann ich's wohl sagen, Sie sind ja der Doctor, dem Lie ganze Faxe weiter nichts angeht — ich komme fast alle Sonntage nach X., um die Familie zu be suchen und mit Minona schön zu thun, was sie auch recht gern zu sehen scheint, denn sie sagte erst neulich, ich wäre der liebenswürdigste Elephant, Ler ihr je vorgekommen. Ja, das sagte sie, Lie Schclmin!" Die Erinnerung an die erlebte schöne Scene zwang den Dicken zu einem Lächeln, das über sein fettes Gesicht wie ein versprengter Lichtstrahl zog. „Sehen Sie mal, Sie Vocativus, da haben Sie ja alle Chancen, bei Minona zum Ziele zu gelangen", scherzte Ler Doctor. „Das versteht sich ", bestätigte Kaulbein selbstgefällig. „Aber so leicht gebe ich mein Jnnggcsellcnglück nicht weg. Wissen Sie, Herr Doctor", setzte er vertraulich hinzu, „Lie Alte hat Geld wie Heu, das kenne ich. Wenn Sie nicht ordentlich etwas herausrückt, wird nichts daraus." „Sie vergessen ganz, daß Minona auch krank geworden ist!" ermahnte Arno. „Ja so, die Frösche, die vertrackten Frösche!" sagte Kaul bein erschrocken und suhr sich an die Stirn. „Nein, da kann Loch wohl nichts aus der Geschichte werden." Arno holte nunmehr zu einem letzten Schlage aus. Er rückte dem Dicken rasch näher aus den Leib und lispelte: „Was Ihre Ansicht betrifft, daß Tante Ulrike etwas Vermögen besitze, scheinen Sie doch auf Lem Holzwege zu sein, Bester. Sic hat gar nichts, gar nichts, versichcre ich Ihnen, und wir sind sogar in Verlegenheit um Lie nöthigsten Bedürfnisse. Bevor Sie kamen, hat mich Fräulein Ulrike gebeten, doch A Literarisches. Was die „Deutsche Romaubibliothek" (Stuttgart, Deutsche Verlags-Anslall) in erster Stelle empfiehlt und das Unternehmen so recht zu einem deutschen Haus- und Familienbuche zu machen ge- , eignet ist, das ist neben ihrem gediegenen Inhalt ihre geradezu bei spiellose Billigkeit. Um den Preis von nur zwei Mark vierteljährlich hat uns der zehnte Jahrgang nicht weniger als 14 Romane im Ge- sammtumfange von etwa 25 Länden gebracht, so daß ein dreibändiger Roman, der in Buchform durchschnittlich 0 — 12 Mark zu stehen kommt, in dieser Sammlung nur Eine, sage Eine Mark kostet, ein Preis, der niedriger ist als die Lesegebühren, wenn man den betretenden Roman aus der Leihbibliothek entnimmt. Die ost vernommene Klagt, daß in Deutschland die Buchhandelspreise für die Romanliteratur, namentlich un Gegensatz zu Frankreich und England, zu hoch seien, muß dieser Thatsche gegenüber verstummen, denn selbst ein nur ein bändiger französischer Roman kostet immer noch das Doppelte, und noch viel theürer stellen sich die Preise der sogenannten „billigen", aber in ihrer technischen H-rstellung weit hinter den in Druck und Papier äußerst gefälligen, fast splendiden Leistungen, wie sie uns die „Deutsche Romanbibliothek" bietet, zurückstehenden Ausgaben der englischen Romane. Insbesondere zu rühmen ist auch das überaus handliche, hübsche Format, für die Lektüre ein sehr wichtiges, in seiner praktischen Bedeutung bei Weitem nicht genug gewürdigtes Moment. Brockhaus' Kleines Conversationö Lexikon, 3. Auflage, in 2 Bänden, ist das zweckmäßigste Nachschlagebuch zum augenblick lichen Gebrauche, besonders für alle Diejenigen, denen die Anschaffung eines großen Lenkons zu kostspielig ist. Dasselbe enthält nach Angabe der Verlagshandlung 0-1754 Artikel und mehrere hundert Ab bildungen und Karten auf 80 Tafeln und Doppeltafeln. Auf jede Frage giebt es Antwort; die Artikel sind kurz und bündig und correcl: besondere Vorzüge dieser unversiegbaren Quelle menschlichen Wissens. Der billige Preis von 15 Mark für das zweibändige, höchst elegant gebundene Werk, der jedenfalls nur in der Voraussetzung weitester Verbreitung so niedrig gestellt werden konnte, ermöglicht auch dem Minderbemittelten die Erwerbung dieses Handwörterbuchs, das unter dem Wcihnachtsbaum die geeignetste Festgabe für Jeder mann bilden dürfte. Gewcrbestreitigkeiten. Eine Auswahl von Entscheidungen des Gewerbeschiedsgerichts der Stadt Leipzig. Hcrausgcgeben von Gustav Dietel. Der Verfaper. Stadtratb und Vorsitzender des Gewerbeschiedsgerichts zu Leipzig, hat von den seit der am 1. März 1878 erfolgten Er öffnung desselben vorgckommenen Fällen nur solche ausgewählt, die eine bisher noch nicht beleuchtete Frage behandeln. Als Anfang ist dem Merkchen der Abdruck des Ortsstatuts für das Gewerbeschieds gericht zu Leipzig nebst Nachtrag, sowie zuletzt eine statistische Uebersicht der Thätigkeil des Leipziger Gewerbeschiedsgerichts während der Jahre 1870 bis mit 1881 beigefüat. Ein am Schluffe befindliches Sach register erleichtert die Auffindung aller der Fälle, über welche man Aufklärung oder Belehrung suchen will. Es sei daher das im Ver lage von Duncker L Hum blot in Leipzig erschienene und durch alle Buchhandlungen zu beziehende Merkchen allen Gewerbtreibenden und namentlich den Herren Jnnungsorständen bestens empfohlen. Der Jahresbericht der Ockonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen 1881 — 1882, welcher dem 8. Hefte der „Mittheilungcn" derselben vorangestellt ist, läßt das fortgesetzte ver dienstliche Wirken der Gesellschaft wiederum mehrfach erkennen. „Volks- wirtbschaftliche Interessen im Allgemeinen, sowie die vaterländische Landwirthschaft in allen ihren Richtungen zu fördern", ist die Auf gabe, welche dieselbe zunächst durch Belebung des landwirthschaftlicheu und fachwissenschaftlichen Vereinslebens und durch Verbreitung von land- und naturwissenschaftlichen Kenntnissen zu erreichen strebt, so dann durch Veranlassung von Versuchen und Ertheilung von Prämien für hervorragende Leistungen auf dem Gebiete der Volks- und Land- wirlhschaft. Ucber die Vorträge, weiche das Jahreshcft enthält, nach dem solche zuvor in Einzeldrucken Verbreitung gefunden, wurde be reits berichtet. Von ferneren Bcthätigungen sind hervorzubebcn: die zu Förderung der Benutzung unserer landwirthsckaitlicken Winierscku'»n ausgesetzten Stipendien ä 20 Mark, die Ueberweisung von ' k an den Landesobstbauverein behufs Ausbildung dreier B- sec in den Bezirksvereinen zu Leisnig, Neukirch und Schwärzend^, so wie die Stiftung eines Ehrenpreises für hervorragende züchterische Leistung in der Abtheilung „Rindvieh" bei der landwirthichastlichen Landesausstellung zu Zwickau. Der Mitgliederbestand erhöhte sich durch 17 Zutretende. Für Alle, welche au der so vielseitig und ge meinnützig wirksamen Gesellschaft ein näheres Interesse nehmen, hält das Sekretariat derselben l Dresden. Malpurgisslraße 1ö._3Tr.) Jahres- berichte mit Mitgttedervencicknissen. sowie die neuen Statuten bereit. Die häufige Wahrnehmung, daß die bloße Kuhmilch, selbst oft die scheinbar beste, bei weitem nicht so gut bekommt, wie die Muttcr- oder Ammcnblust. bat zu fleißigen Untersuchungen Anlaß geboten, wie diesem Mangel zu steuern ist. Die Erfahrung lehrt, Latz Kinder eine ungleich bessere Entwicklung zeigen, reicht man die Milch mit einem Zusatz gekocht. (Nebenher sei als solcher die nicht theure Timpesche Kittbernahrung empfohlen.) Damit werden fast alle Mängel der Kuhmilch gründlich beseitigt; Kinder, die nach dieser Regel ernährt werden, zeigen fast stets einen bedeutenden Vorsprung vor solcken. die nur Kuhmilch erhalten, und ist es jeder Mutter zu ratben, sich einmal praktisch von diesen Vorzügen zu überzeugen.