Volltext Seite (XML)
Ver Grrnzbote und Postboten angenommen. --- . - Der Grenzbote erscheint täglich > mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus- j bezahlbar, 1 Mk. 2o Pfg. Bestellungen werden ! in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten ÄON M Anzeiger für Adorf Md das obere Vogtland ! Inserate von hier und aus dem Verbreitungs- s bezirk werden mit 10 Pfg., von austvärts mit , 15 Pfg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. > Reclame» die Zeile 20 Psg. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Gtto Meyer in Adorf. Fernsprecher Nr. 14. Hisrzrr Gsnritags die illrtftr. GratisbeLLage „Der ZeiLspiegel". Fernsprecher Nr. 14. .W 188. Sonntag, dsn 14. August 1V04 Kahrg. 8V. Infolge der anhaltenden Trockenheit steht auch für den diesseitigen Bezirk schon in nächster Zeit ein starker Altt- terrnangel zu erwarten. Falls diesem Mangel nicht würde abgeholfen werden können, müßte sich für zahlreiche Landwirte die Notwendigkeit ergeben, ihren Biehstand zn verringern und Zwar voraussichtlich unter wenig günstigen finanziellen Bedingungen. Anch würden un All gemeinen die auf Hebung der Viehzucht und Vergrößerung der Viehstünde gerichteten Bestrebungen einer längeren Reihe von Jahren einen sehr unerwünschten Rückschlag erfahren müssen. Mit Rücksicht hierauf glaubt die Königliche Amtshanptmannschaft den Landlvirten des Bezirks bekannt geben zu sollen, daß nach dein Urteile von einheimischen Sachverständigen zur Gewinnung von Anttermitteln noch im laufenden Jahre fol gende Maßnahmen in Betracht kommen dürften: 1. Sofortiges Pflügen nnd Eggen der abgeernteten Roggenfelder. 2. Sofortige Einsaat u) von einem Gemisch von Weitzem Senf, Johannis-Roggen nnd Peluschken (ans den sächsischen Acker etwa 3—4 Pfund Senf, 15 Pfund Johannis-Roggen und 12—13 Pfund Peluschken) oder b) von einem Gemisch von Zottelwicke und Johannis-Roggen (20 Pfund Zottelwicke und 30 Pfund Johannis-Roggen auf deu Acker). Bei einem solchen Verfahren soll Aussicht bestehen, schon nach ungefähr 6 Wochen ein ergiebiges Grünfutter zu erhalten, das auch Fröste bis zu mehreren Graden überstehen und bis in den November hinein gefüttert werden könnte. Die Mischung unter b soll sogar ein anch noch im zeitigen Frühjahre verwendbares Futter ergeben. Da die bezeichneten Maßnahmen mit verhältnismäßig nicht beträchtlichen Kosten dnrchführbar sind, glaubt die Königliche Amtshauptmannschaft den Landwirten des Bezirks einen Versuch anraten zu können. Qelsnitz, den 9 Augnst 1904 Die Königliche Amtshauptrnannschaft. vr. Junck. 1 Remontoiruhr ist gefunden worden Stadtrat Adorf. Politische Rundschau. — Der Kaiser hat für die abgebrannten Bewohner des Ortes Ilsfeld die Summe von 1000 Mark gestiftet Berl i n, 12. August. Nach einer Newporter Meldung wird angeblich dem Besuche des Prin zen und der Prinzessin Heinrich zur Weltaus- stellng in St. Louis entgegengesehen. Berlin, 12. August. Gegenüber der An gabe, daß die neue Flottenvorlage ein drittes Toppelgeschwader mit den dazu gehörigen Kreu zern nnd den beschleunigten Bau dieses Geschwa ders neben den im geltenden Flottengesetze vor gesehenen Schiffsbauten fordern werde, wird der „Teutsch. TageSztg." versichert, oaß etwas Be stimmtes und Bindendes über den Inhalt der zu erwartenden Flottenvorlage noch nicht be schlossen worden ist: nur so viel dürfte als sicher bezeichnet werden, daß der Reichstag sich dem nächst, und zwar voraussichtlich noch in der jetzt laufenden Tagung, mit einer Flottenvorlage befassen werde, die mehr verlangen wird, als die beim letzten Flottengesetze zurückgestellten Auslandskreuzcr. Im nächsten Erat dürste aller dings die Wirkung dieser neuen Flotteuvor- lage noch nicht in die Erscheinung treten, die ser Etat wird sich vielmehr innerhalb der Gren zen des geltenden Flottengesetzes halten. — Neuerdings ist eine Zusammenstellung dessen veröffentlicht worden, was die Schntz- lruppe in Tüdwest-Afrika aus dem Kaplande bezogen har. Abgesehen von l300 Pferden und 400 Maultieren, sind über 3000 Zugochsen an- gekaust worden, außerdem mehr als 500Schlacht- ochsen und 150 Ochsenwagen. . Atles das in Zeit von noch nicht zwei Mvnatcn; für die lleber- führung dieses gewaltigen Materials mußten 4 Dampfer verschiedener Linien gemietet wer den. Welche großen Ausgaben dadurch verur sacht werden, läßt sich leicht ermessen. Ein Ochsenwagen kostete in ruhigen Zeiten 2000 Mark, jetzt wird er nicht unter 3000 Mark zu beschaffen sein. Ter Preis für Zugochsen ist schon lange von 12 auf 25 Pfund Sterling ge stiegen. Die Gesamtausgaben wachsen ununter brochen und es ist unsicher, ob dem Reichstage im Herbst eine volle Abrechnung darüber wird zu gehen können. — Ter andauernd zurückgehende Wasserstand des Rheins wird, da jetzt auch der Bodensee sinkt, die Einstellung der Fahrten der großen Schnelldampfer zur Folge haben. Auch die Schleppschiffahrt wird genötigt sein, zu pausie re«. — Ter Reiseverkehr war bis jetzt außer ordentlich stark, die Schiffe der Köln-Düssel dorfer Linie waren in beiden Richtungen aus gezeichnet besetzt, so daß die Mehreinnahmen der Gesellschaft auf weit über 100 000 Mark gegen frül)ere gute Jahre geschätzt werden. Wien, 12. August. Der Kronprinz von Sachsen traf heute früh aus Dresden hier ein und setzte alsbald die Fahrt nach Tarves fort. Peters b u r g, 12. August. Ter halb I Uhr mittags geborene Sohn des Zaren erhielt im heiligen Gebet den Namen Alexis. Die Stadt prangt in Flaggenschmuck. Auf den Straßen herrscht großer Jubel. — Der Verbleib der Port Arthur-Flotte ist noch nicht genügend aufgeklärt; in Japan nimmt man an, daß der größte Teil wieder nach dem Hafen zurückgekehrt ist. Folgende amtliche Mel dung, die heute in Tokio ausgegeben ist, wird von dort telegraphisch mitgeteilt: „Nach den hier eingelaufenen Nachrichten verließ das rus sische Geschwader den Hafen von Port Arthur und wurde südlich von Jentau von der japa nischen Flotte angegriffen und zerstreut. Die Kreuzer „Askold" und „Nowik", ein dritter Kreuzer und ein Torpedobootszerstörer nahmen am 11. August Zuflucht in der Bucht von Kiau- tschau, ein anderer Torpedobootszerstörer in Tschifu. Die russischen Schlachtschiffe, fünf an Zahl, ein Kreuzer, wahrscheinlich „Diana", ein tzospitalschiff und mehrere Torpedobootszerstö- rcr schienen am 11. d. M. den Hafen von Port Arthur wieder aufgesucht zu haben. Die japa nische Flotte ist, wie inan glaubt, unbeschädigt." — Japanische Kriegsschiffe sollen in der Nähe der Kiautschau-Bucht deu dorthin geflüchteten russischen Schiffen auflauern. Tschifu, 12. August. Tie Identität der russischen Schiffe in Tsingtau ist noch unbe stimmt. Festzustehen scheint aber, daß eins das Linienschiff „Cesarewitsch" oder ein Schiff vom gleichen Typ ist. — Ein Kreuzer und eilt Tor- pedodvotzerstörer nähern sich Schanghai. - Es lind Anzeichen dafür vorhanden, daß die übri gen Schiffe der russischen Flotte nach Port Ar thur zurückgekehrt sind. Tschifu, 12. August. Die japanischen Tor pedobootszerstörer, welche den russischen Tor- pedobvotszerstöver „Retschitelny" genommen ha ben, sind „Asaschiwo" un „Kafumi". Die Japa ner sandten einen Offizier an Bord des „Ret- schitelny" und forderten die Russen auf, den Hafen zu verlassen und ein Gefecht anzunehmen. Ter Kommandant Rostschakowski erwiderte, der „Retschitelny" sei desarmiert und die Maschinen betriebsunfähig; die ganze Angelegenheit liege in den Händen der Chinesen. Als der japanische Offizier hierauf um die Erlaubnis bat, die Aus sagen auf die Richtigkeit hiu prüfen zu dürfen, gab Rostschakowski eiligst mit leiser Stimme den Befehl, das Schiff in die Luft zu sprengen, da er zugleich mit dem Schiff sein und seines Gegners Leben vernichten wollte. Unmittelbar hierauf stürzte sich der Kommandant auf den ja panischen Offizier und sprang über Bord. Nach einem Gerücht soll der Kommandant umgekom men, nach einer andern Meldung schwer verwun det, aber entkommen sein und von Freunden ver borgen gehalten werden. Nach zehn Minuten wurde dann die Kommandobrücke durch eine Explosion fortgerissen; der Schiffsrumpf blieb jedoch -unversehrt. Für die Untätigkeit der Chi nesen während dieser offenkundigen Verletzung der Neutralität durch die Japaner hat man hier keine Erklärung. Man glaubt, daß die Angele genheit internationale Verwickelungen zur Fol ge haben könne. — Ter Kapikän des bei dem geglückten Aus fall der russischen Flotte nach Tschifu entkomme nen Torpedoboot-Zerstörers „Retschitelni" be richtet auch über neue Kämpfe auf der Landseite von Port Arthur. Danach wagten die Japaner am Montag abermals einen mit todesverachten der Tapferkeit ausgeführten Generalangriff aus die russische Hauptverteidigungslinie. ES kam zu einen: erbitterten Nahkampf, die Bajonette richteten ein furchtbares Blutbad an. Obwohl General Stössel unermüdlich die Linien der Sei nen entlang ritt und zu zähem Ausharren er munterte, konnten die Russen dein wütenden Elan der Angreifer auf die Tauer nicht standhal- teu, sondern wichen zurück, und der Takuschau-' Hügel blieb im Besitz der Japaner. Dienstag früh machten die Russen jedoch eimm verzwei felten Versuch, die wichtige Position zurückzu-