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Der Greiybote erscheint täglich s mit Ausnahme deS den Sonn- und Feiertagen i folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraUS- bezahlbar, 1 Mk. 2o Psg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des » Blattes, sowie von alle» Kaiserl. Poftanstaltm mrd Postboten angenommen. WW M Mzcher für Mors Ml- das obere Vogtland Inserate von hier und aus dem Verbreitungs- bezirk werden intt 10 Psg., von auswärts mit 18 Psg. die 4mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reklamen die Zeile 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Meyer in Adorf. Fernsprecher Nr 14. Hierzu Gonntags die illustr. Gratisbeilage , Der AeiLspiege!". 190. Mittwoch, de« 17. August 1904 Fernsprecher Nr. 14 Iuyrg. 09. Schulfeier. Nächsten Freitag, den 19. August, vormittag 9 Uhr, findet in der Aula der neuen Schule die Nachfeier für den Geburtstag Sr. Majestät des Königs Georg statt. Herr Lehrer Kühn wird die Festrede halten. Zur Teilnahme an dieser Feier werden hierdurch die geehrten Behörden, die geschätzten Eltern unserer Kinder, sowie alle Frennde und Gönner der Schule ergebenst eingeladen. Adorf, den 17 Augnst 1904 Das Lehrerkollegium. Griehbach, Dir. Der Wasserzufluß nach dem Hochbehälter ist seit unserer Bekanntmachung vom 6. dss. Mts. immer mehr zurückgegangen und betrug in den letzten Tagen nur 20 bis 25 ow, so daß der Wasserstand heute früh nur eine Höhe 1,50 Mtr. zeigte. Da der Wasserstand in der Zeit von früh 5 bis abends 8 Uhr d. i. in der Zeit des stärksten Konsums während der letzten 9 Tage einen Rückgang von 36 <m im Durchschnitt er fahren hat, so muß angenommen werden, daß auch jetzt noch in der Nachtzeit ein starker Wasserkonsum stattfindet, der bei gutem Wille» jedenfalls zu vermeiden ist. Damit nun beim Ausbruch eines Schadenfeuers nicht Wassermangel herrscht und unabsehbarer Schaden der Einwohnerschaft droht, muß alles daran gesetzt werden, daß der Hochbehälter mög lichst bald wieder den Normalwasferstand erreicht. Wir wiederholen deshalb unser Verbot vom 6. dss. Mts. und ersuchen die Einwohnerschaft, uns diejenigen namhaft zu machen, welche unbekümmert um das Wohl ihrer Mitmenschen bei dem herrschenden Wassermangel unzulässigerweise Wasser verwenden. Adorf, den 16. August 1904. Der Ätaktral. Politische Rundschau. Berlin, 15. August. Der Besuch des Kai sers um herzoglichen, Hose in Dessau ist nunmehr nach Beendigung des diesjährigen Kaisermanö vers vesp. für die zweite Hälfte des Monats ,Sep tember in sichere Aussicht genommen. Zum Em pfange des Monarchen werden bereits umfas sende Vorbereitungen getroffen. Der vorläufig letzte Truppentransport für Deutsch-Südwestafrika wird am Sonnabend, 20. d. M., vormittags halb l1 N'hr, an Bord des Packetfahrtdampfers „Sylvia" den Hamburger Hafen verlassen. Es werden insgesamt 800Mann und 200 Pferde, sowie eine größere Anzahl Transportwagen (Munitions- und Proviant - fährzeuge) nach Swakopmund befördert werden. Ein Teil der zur Ausreise bestimmten Mann schaften wird gegenwärtig auf dein Truppen übungsplätze Munster im Reiten und Fechten ausgebildet. Ter Dampfer „Sylvia" wird ge gen lO. September an seinem Bestimmungsorte eintreffen. Auf Anordnung des Gouverneurs von Kiautschan, Kapitän z. S. Truppel, find die im Hafen von Tsingtau verbliebenen russischen Kriegsschiffe, und zwar das Linienschiff „Zefsa- rewitsch", ein Torpedobvotszerstörer und zwei Torpedoboote desarm-icrt worden, iveil die Re paraturen, denen diese Schiffe zur Wiedererlang ung der Seetüchtigkeit unterzogen werden müß ten, zu viel Zeil, in Anspruch'nehmen würden. Sic haben in Gegenwart des Gouverneurs die Kriegsflagge niedergeholt. Die meisten japa nischen Zeitungen erörtern das Einlaufen russi scher Schiffe in Kiaurschau; sic kritisieren das Verhalten Deutschlands als neutrale Macht in sehr unfreundlichem und argwöhnischem Tone, auch fehlt es nicht an Drohungen an Deutsch lands Adresse. — Daß die japanischen Wärter in dieser ernsten Zeit die Vorgänge in .Bautschau mit ganz besonderem Interesse verfolgen, ist ihr gutes Recht: aber mit Angriffen gegen Deutsch land sollten sie doch so lange zurückhalten, als sie nicht» vor vollendeten Tatsachen stehen. Sie werden jetzt 'zugeiben müssen, daß sie vorschnell geurteilt haben. Mit Vorsicht sind auch fol gende Meldungen englischer Blätter aufzuneh men. Bon den in Tsingtau ankernden russischen Schifen verließen einer Daily Mait-Depesche aus Tschifu zufolge die drei Torpedabovt-Zer- Körermber Nacht, den Hafen zur Unterbrechung der 24 Stuudensrist und kehrten morgens zu rück. Ter aus Tsingtau in Tschifu eingetrvffene Dampfer „Dagmar" berichtet, dcr„Zessarewitsch" sei völlig wrack, die Zerstörer dagegen seien nur wenig beschädigt. Tie Schiffe würden unter deutscher Aufsicht desarmiert, neben dem „Zessa- rewitsch" liege gefechtsklar ein deutscher Kreu zer, um ihn gegen einen möglichen japanischen Angriff zu schützen. Fünf japanische Kriegsschiffe liegen vor dein Hafcncingang. Unglaubwürdig klingt anch eine andere Meldung aus Tschifu, wonach der „Ztssarewitsch" tiefer in den Hafen Hine in gefahren sei infolge der Aufforderung der Japaner, daß die Russen aus dem Hafen heraus kommen und kämpfen sollten. Die Japaner wer den wissen, daß sie in Tsingtau die Neutrali- tätsgesetzc nicht ungestraft würden verletzen kön nen. Bor Tsingtau und in der Kiautschoubucht weilen das Flaggschiff des Zweiten Admirals, Konteradmirals von tzoltzendorff, der große Kreuzer „Hansa" und das Schwcsterschifs, die „Hertha", sowie die Kanonenboote „Tiger" und „Luchs" und die Torpedoboote „S 90" und „Taku". Seit Sonnabend weilt auch das Ge- schwade-rflaggschiff „Fürst Bismarck" mit dem Chef, Vizeadmiral von Prittwitz nnd Gaffron an Bord, der kleine Kreuzer „Geier" und Sonn tag traf die „Thetis" ein. Köln, 15. August. In Altena (Westfalen) trafen in den letzten Tagen japanische Offiziere ein, um große Patronenbestellungen zu machen. Unmittelbar nachdem die Japaner die Stadt verlassen hatten, kämen russische Offiziere und gaben dort ebenfalls umfangreiche Aufträge auf alsbaldige Patronenlieferungen auf. Die japa nischen Offiziere besuchten von dort noch andere westfälische Industriestädte, um Kriegslieferun gen aufzugeben. Wilhelmshaven, 15. August. TasOber- kriegsgericht sprach im Wiederaufnahmeverfah ren den Heizer Fleischer von der Anklage des Meineides frei. Fleischer hat bereits 7 Mo nate Festungshaft abgesrsscn. Eine Entschädig ung für unschuldige Verurteilung wurde ihm zuerkannt. Kiel, 15. Augnst. Eine norwegische Flot tille, bestehend aus dem Kanonenboot „Sleip- ner" und ach: Torpedobooten, ist heute vormit tag hier eingetrosfen. Die Flottille vereinigt sich auf der Elbe mit einem größeren nonvcgi- schen Geschwader, das aus den Panzerschiffen „Tovdenskjold", „Ejdspold" und dem Kreuzer „Freya" zusammengesetzt ist. Geplant ist ein Besuch Hamburgs. — Zur Eröfsnnng de's internationalen So zialistenkongresses äußerte sich der japanische Delegierte u. a. wie folgt: Er freue sich ganz besonders, daß es ihm vergönnt fei, mit dem russischen Delegierten gemeinsam zu arbeiten in dem Augenblick, wo zwischen Japan und Rust, land einer der verhängnisvollsten Kriege tobe, wie ihn die Welt kaum jemals erlebt. Es fei das kein Verteidigungskrieg, sondern ein Krieg im Interesse der Bourgeosie zur Unterdrückung und Ausbeutung des Volkes. Das Volk müsse auch inJapan mit seinemLeben, seinemBlut und feinein Schweiß die Kosten des Krieges bezahlen. Die japanische Bevölkerung sei durch eine chau vinistische Presse für den Krieg enthusiasmiert worden. Die Arbeiter Japans sehen aber im. mermehr ein, daß der Krieg nur geführt werde, um der Ausbeutungssucht der Bourgeoisie und der Herrschsucht der Regierung neue Gebiete zu erschließen. Der russische Delegierte Plechanow erwiderte, Japan habe jedenfalls das Verdienst, der Welt gezeigt zu haben, daß Rußland nur ein tönerner Koloß fei. Die russischen Proletarier, soweit sie denken können, verabscheuen den Krieg, wie sie den Zarismus verabscheuen, und fühl ten sich einig mit ihren Brüdern und der gan zen Welt. P a r i s, 15. Augnst. Nach dem Echo de Paris ist die Ausreise des baltischen Geschwaders bis zum Frühjahr verschoben worden. Der Marine minister Avellan erhielt Kondolenztelegramme der Marine-Attachees mehrerer Mächte, unter anderem des englischen, anläßlich des Hinschei. dens Withöfts. Petersburg, 15. August. Der Korre spondent der „Birshewija Wjcdvmosti" meldet aus Liaujang von gestern: Hier herrscht voll kommene Ruhe, selbst zwischen den Vorposten fanden keine Scharmützel mehr statt. DerFcind geht augenscheinlich überall weit zurück. Heute erfolgte auf der Eisenbahnstrecke zwischen Liau jang und Andjansian eine Explosion, deren Ur heber, wie die Untersuchung ergeben hat, Japa ner gewesen sind. Die Täter sind jedoch noch nicht aufgefunden worden. Die Eisenbahnlinie ist wieder aufgebessert . Es sind von neuem große Regengüsse gefallen. L o n d o n, 15. August. Der Ausblick auf eine friedliche Beendigung der englischen Tibet-Expe dition hat sich Verschlechtert. Die Tibetaner halten, wie dem „Daily Telegraph aus Lhacssa depeschiert wird, ihre Zusagen wegen Lieferung von Lebensmitteln nicht ein. Kapitän O'Connor, der einen Brief mit einer Erinnerung an hie gegebenen Versprechungen in das Darpung- kloster brachte, wurde von den Mönchen mit Steinwürfen empfangen und beschimpft. Erst als eine englische Batterie vor der Klosterfassade auffuhr und eine Infanterie-Abteilung Miene machte, zu feuern, gaben die Atönche von den versprochenen 3700 Lasten 150 heraus, die Eng länder behielten vier Lamas als Geiseln für weitere Lieferung. — Nach einem Telegramm sind die Japaner mit dem „Retschitelny" nach den Ellion-Jnseln unterwegs. Der japanische Konsul in Tschifu