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ell und ihrt. ee499. »Ivr- unter i le alle Wlt r»88« mann. trauen vahren 1 Eisen- i i bleibt m und - Ich ! jedes at und ll, m und in nur bis zu hörigen :r Aus- lvr. chendcn rsse. se npfiehlt Mage M Großenhainer Unterhaltung»- und AMgeblatt. Nr. 128. Dienstag, den AI. Oktober 1882 7«. Jahrgang In der Brandung -es Lebens. Original-Roman von E. Heinrichs. (37. Fortsetzung.) Noch in der Nacht reiste Obernitz ab, und begab sich, am Ort der Bestimmung angelangt, sogleich vom Bahnhofe per Droschke nach dem Hause des brasilianischen Consuls, wo er von seiner Cousine Angelika mit unverhohlener Freude empfangen wurde. „Wie geht es Hedwig?" Das war seine erste, fast athemlose Frage. „Besser, als die Aerzte cs gedacht", erwiderte die Com- teffe, „der Himmel hat sie gnädig beschützt, indem er das Fieber einen völlig gefahrlosen Verlauf hat nehmen lassen. Nur ihr Seelenleidcn, welches durch meine Ankunft etwas gelindert worden, schien die Krankheit drohend zu gestalten. Ihre Gegenwart, Cousin Waldemar — oder soll ich Sie Baron Arco nennen?" unterbrach sie sich schalkhaft lächelnd. „O, jetzt keinen Scherz, Cousine!" bat der Graf, sie flehend anbiickend. „Nun, Ihre Gegenwart wird die Genesung rasch hcrbei- führcn", fuhr die Cvmtesse fort, „nur muß ich Hedwig auf Ihre Ankunft vorberciten und Sie zuvörderst unserer freund lichen Wirthin vorstellen." Sie führte ihn zu dem Consul und seiner Gemahlin, für welche er einige Zeilen von dem Oberst zu seiner Legitimation empfangen und die ihn darnach als Hedwigs Verlobten mit warmer Herzlichkeit begrüßten. Es schien ihnen wohl jetzt eine Art Dcrständniß für Hedwigs Krankheit aufzugehen, und sie freuten sich aufrichtig über diese Wendung, durch welche ihre Genesung gesichert erschien. Angelika hatte sich mittlerweile zu ihrer Kranken, mit welcher sie bereits eine innige Schwesterliebe verband, begeben. „Der gute Oberst sendet Dir einen Brief, liebe Hedwig!" begann sie, das Schreiben hochhaltcnd, „willst Du selber lesen?" „O nein", rief Hedwig hastig, wenn Sie —" Angelika drohte mit dein Finger. „Wenn Du die Güte haben möchtest, liebe Angelika!" vollendete sie zögernd und erröthend. „Fällt es Dir denn so schwer, mich Du und Schwester zu nennen?" fragte die Comtesse, sich kopfschüttelnd zu ihr ans Bett setzend. „Aufrichtig gestanden — ja", nickte Hedwig, „es kommt mir noch immer wie ein Traum, ja geradezu ungeheuerlich vor, daß jene stolze, vornehme Comtesse, welche mich in der schrecklichsten Nacht meines Lebens so vollständig übersah, daß ich meine schmachvolle Lage doppelt schwer empfinden mußte, urplötzlich zu mir herabgcstiegen wäre, mich Schwester nennen könnte. Mir fehlt der Glaube an ein solches Wunder." „Und doch glaubtest Du an die Liebe eines stolzen, vor nehmen Grafen und folgtest ihm vertrauensvoll", versetzte An gelika, „konnte mein Cousin seinen Stammbaum Deinethalben vergessen, warum sollte es denn so ungeheuerlich von mir er scheinen? Die Liebe hat schon größere Wunder vollbracht, meine kleine Schwester — die stolze Comtesse jener Gewitter nacht hat sich demuthsvoll ihrer Macht gebeugt und wird in kurzer Zeit eine schlichte Frau Doctor! — Nun aber zu unserm Brief, kleine Ungläubige, ich hoffe, Du sollst noch ganz andere Wunderdinge erleben." Sie entfaltete während dieser Rede, welcher Hedwig mit wahrer Andacht lauschte, den Brief und las: „Mein geliebtes Töchterchen! — Ich sende Dir tausend Herzensgrüße von der Großmutter, welche zwar etwas leidend ist, doch von Deiner Freundin Helene — die sich, nebenbei bemerkt, mit dem jungen Reinhold soeben verlobt hat — treu gepflegt wird. Graf Waldemar Obernitz war ebenfalls in X., um sich den Segen der Großmutter zu holen, er hat ihn bekommen, weil er ein wackerer Junge ist und wird Dir Alles mündlich mittheilen. — Du kannst ihm immerhin Dein Herzchen und Deine Zu kunft anvertrauen, da ich von seiner Liebe zu Dir überzeugt bin. — Nun werde bald gesund und grüße mir die prächtige Comtesse mit einem herzlichen Kuß von Eurem Onkel Wolssberg." „O, der prächtige Oberst!" rief Angelika, die Kranke um armend und küssend, „weißt Du denn eigentlich, Herzchen! wer und was dieser Mann ist und in welchem Verhältniß er zu Dir und den Deinen steht." „Nein", sprach Hedwig leise, „ich weiß nur, daß er mich vor Waldemar gewarnt hat, während er jetzt —" „Anders über ihn denkt, das kommt häufig vor, mein Kind! — Waldemar ist ein etwas schwacher Charakter, aber ein guter, liebenswürdiger Mensch, der Dich über Alles liebt, während er als mein Gemahl unglücklich geworden wäre. — Oder — sollte Dein Herz sich so völlig von ihm abgewendet haben, Hedwig, den Armen, welcher von der Familien-Tra dition befangen, Dich beleidigte und Dein kindliches Gefühl tief verletzte, zu hassen?" „O, nein, nein", flüsterte Hedwig tieferröthcnd. „Weißt Du, wer in diesen Zeilen sich für ihn verbürgt?" fuhr Angelika rasch fort, „es ist der Bruder Deiner Groß mutter, der Mann, welcher Dich gerettet hat, es ist Graf Mar von Laudenberg, der Petter meines verstorbenen Vaters." Hedwig blickte sie starr an und hob dann, als sie die Wahrheit in ihren Zügen las, mit einem unbeschreiblichen Blick die gefalteten Hände empor. „O, meine geliebte Großmutter!" flüsterte sic mit über strömenden Augen, „wie preise ich den gerechten Gott, welcher dieses Glück Dir noch zu Theil werden ließ." „Darf ich Waldemar Hereinrufen?" fragte die Comtesse nach einer kleinen Pause. „Er ist hier?" stammelte Hedwig. „Unser Onkel Mar schreibt es ja ausdrücklich, Kleine!" „Ich fühle mich wie neubelcbt", sagte Hedwig leise, „und kräftig genug, mich von diesem Lager zu erheben. Bitte, bitte, liebe Angelika!" /, „Du willst aufstehen? — Nun gut, versuch' cs, Kind, an meinem Beistand soll's nicht fehlen." Es ging wirklich, das Glück, die Hoffnung hatten bereits Wunder bewirkt und Obernitz sah die Braut mit gcrötheten Wangen im Sopha lehnen. Angelika stahl sich hinaus, um das Wiedersehen nicht zu stören, und als sie endlich wieder leise die Thür öffnete, da sah sie den jungen Grafen zu Hedwigs Füßen, im stummen Glück zu ihr, die kein Wort des Vorwurfs für ihn gehabt, aufschauend. „Jetzt erzählen Sie auch ein wenig von anderen Menschen", sagte die Comtesse, dem Grafen, der sich rasch erhoben hatte, einen Sessel Hinschicbend, während sie selber neben Hedwig sich setzte. „vr. Werncck läßt grüßen", versetzte Obernitz, sie lächelnd anblickend, „er bleibt bei der Großmama, welche dieses Zauber mittel anwendet, um eine gewisse Comtesse herzulocken." Diese nickte gedankenvoll und meinte dann, daß Hedwig sich unter solchen Umständen anstrengcn müsse, bald gesund zu werden, um bei Großmama Melanie ihre Fürsprecherin zu werden. „Still, liebes Kind", setzte sie hinzu, als Hedwig sie unter brechen wollte, „ich bin eine Landenbergerin, und nicht sehr verwundern dürfte cs mich, wenn Melanie mich als Feindin behandeln würde." „Das findet sich Alles später, Cousine!" meinte Obernitz „zuerst jetzt eine Mittheilung, welche ich Ihnen gleich schon hätte machen müssen; Onkel Kurt ist todt." Angelika fuhr erschreckt empor. „Unmöglich", rief sie unruhig, „erzählen Sie, Cousin, wie ist es gekommen, woran ist Onkel Kurt so plötzlich aus dem Leben geschieden? Ich kann's nicht glauben —" „Er ist an einer Audienz bei Sr. Hoheit gestorben", ver setzte Obernitz achselzuckend, „ein Schlagfluß hat ihn getödtct, wie Graf Wildhagen mir mitgetheilt. Ich habe ihn nicht gesehen —" „Sie werden doch zum Begräbniß nach Landenberg reisen, Cousin?" „Der jetzige Majvratsherr, Graf Mar, Dein Großonkel, liebe Hedwig, wird die Ueberführung der Leiche nach der Ahnengruft in Schloß Landcnberg anordnen. Ich gehorchte nur gar zu gern seinem Gebot, welches mich hicrhcrsandte." „Ah, Graf Mar, Melanies Bruder, ist Majvratsherr ge worden", rief die Comtesse mit leuchtenden Augen, „freue Dich, Hedwig — jetzt wird auch Deine Großmutter wieder einziehen in das Stammschloß ihrer Ahnen, wo sic einst Herrin sollte sein, während Gottes Hand den Meineidigen getroffen. Das ist Vergeltung, das die rechte Sühne." Hedwig blickte stumm vor sich hin — ein stilles Dank gebet im Herzen. Aus dem Irrpfad, der sie in Verzweiflung und Tod beinahe geführt, hatte der Himmel sie gnädig ans rechte Ziel gerettet. (Schluß folgt.) Zum HteformaUonsfestc. (Wittenberg und Worms.) Zu Wittenberg in stiller Klause Saß Luther, Glaubensfürst und Held, Den ob der Schrift an Gottes Hause Bewundert noch die Cbristenwelt. In seines Vaters Ratb beschlossen Sollt' lernen er einst röm'sches Recht; Als Romas Unrecht ihn verdrossen. Ward Rüstzeug Gottes er, sein Knecht. In seiner Zeit ein Wunderzeichen, Schloß er die heil'gen Bücher auf. Das Christuswort rein darzureichen, Bekämpfend Tetzel's Ablaßkauf. Zu Wittenberg in Schaaren laufen Hinaus sie vor das Elsterthor, Dort steigt ein mächt'ger Scheiterhaufen Aus Holz und dürrem Reis empor. Nicht einem armen Ketzer heute Bei Wittenberg der Holzstoß brennt, Ein schlecht Papier ist seine Beute, Ein werthlos, faules Pergament. Dort wirst der Glaubensheld gewaltsam Des Papstes Dulle in den Brand, Und weiter fort und unaufhaltsam Wälzt sich die Loh' von Land zu Land. Dies Feuer, einmal angezündet, Scheint bis zum Valican kinein; Doch Lutber, fest mit Gott verbündet, Steht bald zu Worms im Kampfverein. Dort soll das Recht der Kaiser schlichten, Soll schirmen auch der Kirche Gut, Der Türken finstre Macht vernichten, Befrei'« von Druck und Ucbermutb. Auch Lutber ward »ach Worms geladen Zu seinem schönsten Ekrentag; Vor Kaiser, Fürsten und Prälaten Wehrt kübn er sich vor List und Schmach. Was ihm auch liier die Menschen sagen. Er fürchtet nicht ihr streng' Gericht, Steht fester noch, spricht obne Zagen: „Hier steh' ich, anders kann ich nicht!" Er weiß, er stellt in Gottes Namen. Des heit'ger Nam' ist „Wunderbar"; Der hilft illm, ist sein Ja und Amen, Allmächtig, bleibet ewig wahr. Sein Wort drang in der Klöster Zellen, Kellrt' in der Völker Hütten ein. Erdröhnte an der Lllrone Schwellen, Ist uns noch heut' ein Heller Schein. Friedrich LUrndet. Repertoir des Königlichen Hoftheaters in Dresden. (In Altstadt). Dienstag: Die Folkunger. (Anfang ',^7 Mr.) — Mittwoch: Die Rantzau. (Zn Neustadt). Dienstag: Nathan der Weise. (Ans. ^7 Uhr. Mittwoch: Geschlossen. Familien - Nachrichten. Geboren: Ein Knabe: Hrn. vr. weck. Schubarth in Plauen i. V. Hrn. E. Brückner in Forsthaus Eythra. — Ein Mädchen: Hrn. Amtsrichter Ur. Hanitsch in Zeulenroda. Verlobt: Herr Julius Unger in Werdau mit Frl. Marie Neu decker in Crimmitschau. Herr Alwin Ay in Marienberg mit Frl. Bertha Nagel in Waldheim. Vermählt: Herr Georg Zimmermann mit Frl. Alma Israel in Görlitz. Herr Ur. Mock. Horn mit Frl. Helene Hedrich in Zwickau. Herr Herrmann Gocht, Oanck. rev. min. und ^rebickiae. vie. in Elsterberg mit Frl. Helene Ronneberger aus Kamenz. Gestorben: Herr Sckuhmachermstr. Cllr. Fr. Modes in Leipzig. Frau Eleonore Salome Bursche geb. Bursche in Dresden. Hrn. Al fred Pasig in Dresden-Friedrichstadt ein Solln (Hans). Hrn. Amts richter Ur. Krenkel in Pulsnitz ein Sohn. Hrn. Adolph Sturm in Glauchau ein Sohn (Gustav). Hrn. Rittmeister v. Sandersleben ein Sohn (Horst). Dank und Omttun^ Die aus der Mitte unserer Gemeinde an mich gebrachte Bitte, Gaben für ein unbemitteltes einarmiges Mädchen anzunehmeu, hat hier und anderwärts einen so reichen Erfolg gehabt, daß nicht nur die Ausbildung desselben zur Kindergärtnerin gesichert ist, sondern auch noch eine kleine Ausstattung an Wäsche und Kleidungsstücken beschafft werden konnte. Allen den gütigen Gebern aber, welche eine un gewisse Zukunft sicher stellen halfen, herzlichen Dank und Gottes Lohn! In der Ephoralexpedition gingen ein: Hr. Fabrikbes. Th. Thieme 3 M., Frau verw. Kröbel 15 M., Frau verw. Fritzsche 50 Pf., Hr. Herrmann Müller 50 Pf., Hr. Stadtr. Kohlase 2 M., Hr. Kirchner Rautenstrauch 1 M., Frau Röting 3 M., Hr. Ur. Leo 5 M., Hr. ?. Schröter 3 M., Frl. Lischke 1M., Frau Anna Bodemer 5 M., Hr. G. A. GrooS 3 M., Hr. Otto «en. 2 At., Hr. Rentier Kalix 3 M., Hr. Rittmstr. v. Hartmann 5 M., Hr. Naumann in Rostig 2 M., Frau Otto 50 Pf., Hr. Niederlagsbes. Habermann in Gröditz 1 At. 50 Pf., Hr. Schneider in Adelsdorf 50 Pf., Hr. ?. Fritzsche in Streumen 5 At., Hr. Emil Oehme 3 M., Hr. Gutsbesitzer K. Richter in Lichtensee 1 M. 50 Pf., Hr. H. Easpari nebst Frau 20 M., Hr. Stadtr. Naundorf 3 M., Frau verw. Reuß 2 M., Frau Müller 1 At. 50 Pf., Hr. Cantor Thieme in Streumen 50 Pf., Hr. Lehrer Günther in Peritz 1 M., Frl. Alwine Geißler 1 M., Frau Klempner Dietze l M. Anonym: 1 M., 5 M., 5 M., 10 M., 50 Pf., 2 M., 3 At., 10 M., 2 M., 1 M., 2 At., 50 Pf., 1 At., 1 M., 50 Pf., 1 At., 1 M., 1 At. 50 Pf., 1 M. Hiermit wird die Sammlung geschlossen. Großenhain, am 28. October 1882. v Harig, 8. rrvivUIiKv keuervodr. Mittwoch den 1. November Abends 8 Uhr Versamm lung im Schützenhause. Tagesordnung: Wahl in den städtischen Feuerwehrausschuß. Der Vorstand. Die Steiger der Spritze Nr. 6 haben Donnerstag den 2. November Abends 8 Uhr am Spritzenhause zu er- scheinen. Der Obersteiger. Freitag den 3. November Abends 8 Uhr Vereins-Versamm lung in der goldenen Krone, Parterre Nebenstube. Der Vorstand — -cs Grohcnliaincr iMdmrkcrvcrcins. Stiftungs-Mall des 41 ul» anL" Sonnabend, den 4. November u. e., Abends 8 Uhr im Gasthof „zur goldueu Krone." Es ladet die Mitglieder nebst Damen, sowie deren Eltern hierdurch nochmals freundlichst ein der Vorstand. Srtsverban-s-Vcrsammlung heute, Dienstag, den 31. d. M., Nachmittags 4 Uhr bei G. Kahle. T.-O.: 1) Die jetzige Lohnbewegung in der Textil-Industrie mit Bezugnahme auf den hiesigen Ort. 2) Verschiedenes Andere. — Die Verbandsgenossen werden er- sucht, zahlreich zu erscheinen. Der Vorstand. Landwirthschaftl. Verein zu Bau da. Sitzung: Dienstag, Neformationsfest,den3l.Octbr„ Nachmittags 4 Uhr. Tages- O r d n u ng: 1) Geschäftliche Mittheilungen. 2) Vortrag des Herrn Bürgerschullehrer Ak. zu Großenhain, über: „Bereitung der Nähnadeln und Stahlfedern." Lan-wirtbsehnftl. Verein zu Pristewitz Donnerstag den S. November Nachm. 5 Uhr. T.-O.: 1) Vortrag über Eingänge. 2) Bericht über die Kreisvereinssitzung. 3) Offerte von Stalldünger. 4) Vor trag über Pilze; Referent: Herr Lehrer Beier. 5) Frage kasten.