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Beilage M Großenhainer Anterhaltungs- und Äiyeigeblatt. Nr 12N Donnerstag, den 2. November 1882. 7«. Jahrgang. In der Brandung -es Lebens. Original-Roman von E. Heinrichs. (Schluß.) XX. Im Schloß der Ahnen. Graf Kurt war mit allem Pomp und allen Ehren, die seinem Stande gebührten, in die Ahnengruft zu Landenberg hinabgesenkt worden, und mit ihm alle finsteren Geister der Rache und des Hasses, während der neue Majoratsherr bei Hofe officiett empfangen und oom Fürsten in aller Form be stätigt worden war. Nachdem in solcher Weise die Rechte und der Besitz des Grafen Mar von Laudenberg thatsächlichc Anerkennung auch abseiten des einigermaßen verblüfften Adels gefunden, hielt es der neue Majoratshcrr an der Zeit, sich zu der Mutter des Grafen Obernitz zu begeben, um dieselbe um eine Unter redung zu ersuchen. Was er mit der stolzen Dame verhandelte, erfuhr Niemand, doch war dieselbe so liebenswürdig, wie sie überhaupt zu sein vermochte, und reichte dem Grafen mit der Versicherung, daß ihr die Schwiegertochter willkommen sein solle, zum Abschiede sogar die Hand. Der Spätherbst hatte einen seiner schönsten Tage für ein Fest aufgespart, wie Schloß Landenberg solches noch niemals gesehen. Die prächtigen Treibhäuser waren geplündert, um dem düstern Schlosse ein sonnig heiteres Gepräge zu geben. Auf der Zinne wehte neben der deutschen Fahne das Banner des Hatchs und daneben die brasilianische Flagge, während zwei Kanonen bereit standen den Festgruß darzubringen und die Gutsangchörigen in festlichen Kleidern der kommenden Dinge harrten. Jetzt rollten mehrere Wagen, welche der Schloßherr nach dem Bahnhof gesandt hatte, nm die Gäste abzuholen, im raschen Trabe heran. Graf Max stand an der Zugbrücke, sein Antlitz war bleich und um die bärtigen Lippen zuckte es wie vor innerer Bewegung. Er hob eine Greisin aus dem Wagen und hielt sie einige Minuten in seinen Armen. „Melanie!" sprach er leise, „der väterliche Boden em pfangt die Verstoßenen aufs Neue und giebt ihnen Alles zu rück, gesegnet sei unser Eingang, gesegnet der Tag der Ver geltung. Der Majoratsherr von Landcnberg heißt die Schwester im Schloß der Ahnen willkommen!" Melanie weinte nicht bei diesem Gruß; mit stolzerhobenem Haupte schritt sie am Arm des Bruders ins Schloß, da sie nichts gethan, wovor sie erröthen mußte, niemals die Ehre verletzt hatte, um vor dem Blick der Vorfahren demüthig die Stirn zu senken. Er ging mit ihr in die Ahnen-Gallerte und langsam schritten die Geschwister an den stolzen Gestalten vorüber, bis sie zu dem Großvater kamen, der ebenfalls Majoratsherr ge wesen war, da nur diese hier Aufnahme gefunden. Sic blieben vor dem Bilde des alten, ritterlichen Herrn stehen, dem Graf Mar auffallend ähnlich sah. „Wir können das Auge furchtlos zu Dir erheben, Groß vater!" sprach der Majoratshcrr ernst und feierlich, „was auch geschah, die Ehre konnte man uns nicht rauben, sie sichert uns den Platz neben Dir und den Eltern." Er umarmte die greise Schwester und nun rann Thräne um Thräne über die blasse Wange der Dulderin. „Hörst Du die Kanonen von Landenberg donnern?" fuhr er anfhorchend fort, „komm', thcurc Schwester, der Pfarrer wird bald die Lchloßcapclle betreten, um unsere Brautpaare einzuscgnen." Er gab ihr den Arm und führte sie in das für sie ein gerichtete Gemach, wo eine Kammerfrau sie zu der bevor stehenden Feier schmückte. Als der Bruder nach einer halben Stunde erschien, um sic in den prächtigen Empfangsaal und von da in die Ca pelle zu geleiten, blickten sie beide sich überrascht an, da die stattliche Frau in dieser Umgebung die alte vornehme Haltung einer gebornen Gräfin Landenberg unbewußt wieder an genommen, während Graf Mar in der blitzenden Gala-Uni form, mit Orden und Ehrenzeichen geschmückt, eine ritterlich schöne Erscheinung darbot. Das Elend und die Niedrigkeit, in welche sic hinabgcstoßen worden, hatten den Seclcnadc! ihnen nicht rauben können. Draußen auf dem Schlvßhofc donnerten die Kanonen fort und fort. In dem Saal aber stand der Fürst, von vor nehmen Hochzeitsgästen, sowie den Brautpaaren umgeben. Er plauderte soeben mit der Comtcsse Angelika, als der Ma joratsherr mit seiner Schwester eintrat. — Augenblicklich brach der Fürst die Unterhaltung ab und schritt den Eintretendcn entgegen. „Gräfin", begann cr, die Hand der alten Dame er greifend und sie achtungsvoll zu einem Sessel führend, während der Oberst bewegt zur Seite trat, „ich schätze mich glücklich, Sic bier im Stammschloß Ihrer Ahnen wieder begrüßen. Ihnen durch landesherrliche Macht die Rechte sichern zu können, welche man der edelsten Tochter des Hauses einst grausam geuommcu. Umgeben von Ihren Abnen werden Sie die trübe Vergangenheit vergessen und der Hochachtung, der besonderen Huld Ihres Fürsten stets eingedenk bleiben." Melanie beugte sich tiefbewegt über die Hand des Fürsten. „Hoheit!" versetzte sie dann, sich aufrichtcnd, mit fester Stimme, „dieser Augenblick löscht Alles aus meinem Leben, was an Finsterniß darin vorhanden. Ich segne meinen gütigen Fürsten und vergebe Allen von Herzen, die mir weh gethan im Leben." „So ist's recht, Gräfin Melanie!" nickte der Fürst lächelnd, „auch den Todten möge diese Vergebung zu Gute kommen. — Und nun zur Trauung, meine Herrschaften!" Er winkte dem Grafen Wildhagen, welcher nur darauf gewartet zu haben schien, um der alten Dame seine Verehrung darzubringen, und so folgten nach und nach die stolzen Herren des Hofes, unter ihnen auch der Majoratsherr, Graf Ober nitz, Waldemars Bruder, welcher mit seiner Gemahlin zu der Vermählung gekommen war, da die Gräfin-Mutter durch Unpäßlichkeit am Erscheinen verhindert worden. Der Fürst hatte sich an der Seite der Großmutter nieder gelassen und hielt in dieser Weise mit der alten Dame, der cinst so heftig verketzerten Melanie eine Art Cour ab, welche sich zur großartigen Huldigung der Vervehmten gestaltete. Dann brach man auf nach der Schloßcapclle, wo zum nicht geringen Erstaunen des hohen Adels auch die Trauung eines bürgerlicken Brautpaares, des Baumeisters Paul Rein hold mit Helene Stein, als dritte Ceremonie vollzogen wurde, ein Räthsel, das seine Lösung in der Lebensrettung der Groß mutter fand. vr. Werneck wurde unter dem Namen Alexander von Wolfsberg mit der Comtcsse getraut. Bei der Tafel, nach dem der Landesherr einen Toast auf Gräfin Melanie aus gebracht, erhob sich der Majoratsherr, um ein Document vor- zulesen, Kraft dessen Graf Mar mit fürstlicher Bewilligung die Majoratsrechte auf den Grafen Waldemar Obernitz über trug mit der Bedingung, den Namen von „Obernitz-Landen berg" fortan zu führen. Die Ucberraschung, welche diese Vorlesung verursachte, war eine außerordentliche, da Niemand eine Ahnung davon gehabt. Nur der Fürst und Waldemars Mutter hatten Kennt- niß von diesem großmüthigen Act erhalten, wodurch die Ein willigung zu der unerhörten Mesalliance eine genügende Er klärung fand. So wurde Graf Waldemar Obernitz doch Majoratsherr von Landenberg und Melanies Enkelin nahm jenen Platz ein, um welchen Verrath und Treubruch die Großmutter einst be trogen. Draußen tönten jubelnde Hochrufe zu den Böllerschüssen, während im prächtigen Saal die Gläser fröhlich erklangen und der blendende Lichterglanz in den glücklichen Augen sich wiederspiegelte. Aus der Brandung des Lebens im stillen Hafen des Glücks! Der Oberst und seine Schwester fühlten die volle Be deutung dieses Wortes und erfreuten sich des Friedens in dem Sonnenschein des Daseins, welcher die Kinder umgab. Sie wohnten abwechselnd auf Schloß Landcnberg und in der Residenz bei dem Leibarzt des Fürsten, dem Hofrath Doctor Alexander von Wolfsbcrg. Die fürstliche Gnade und des Onkels Rcichthum bahnten Melanies Enkel an der Seite der hocharistokratisckcn Gemahlin bald den Weg in die Kreise der vornehmen Welt, wo er sich, von der geliebten Gattin kräftig unterstützt, eine glänzende Stellung zu erringen wußte. Die Großmutter aber flüchtete gar zu gerne aus dem vornehmen Treiben in Helenens behagliche Häuslichkeit. Hier wußte die kleine Frau „Bauräthin" ihr jene Ruhe zu bereiten, welche der Greisin zum Lebensbedürfniß geworden, das stille Glück einfach bürgerlichen Daseins, das kein Glan; ihr mehr zu ersetzen vermochte, selbst nicht jener Glanz, worin sich Enkelin und Enkel jetzt so wohl befanden, als ob ihre Wiege, wie die der Großmutter, im Grafenschloß gestanden. „Das liegt den Kindern im Blut", behauptete Graf Wild hagen, „was einmal zu uns gehört, behält seine Merkmale und kehrt früher oder später zu seinem Ursprung zurück." „Wie Onkel Mar aus Brasilien", bemerkte Angelika etwas boshaft, „wäre cr nicht zurückgekommen, um sein Recht geltend zu machen, dann blicbe die vervehmtc Melanie ein für allemal ausgestrichen von der Ahnentafel derer von Landcn berg, untergegangen in der Brandung dcS Lebens. — Was uns im Blute liegt, heißt entschlossener Muth — nur diesem allein verdanken wir unser Glück." „Nun, das ist ja eben unser Merkmal", lächelte der Graf triumphirend, „ein rechter Edelmann arbeitet sich durch jede Brandung und würde selbst, wie Großmama Melanie, einen Niagara überwinden. Auf Ehre, mn elu-re! das hätte doch keine andre fertig gebracht als eine geborne von Landenberg." „Die in jeder Generation mit einer Mesalliance debütiren", fiel Angelika lachend ein. „Spotte nicht, Kind", sprach Wildhagen mit ungewöhn lichem Ernst, „Dein Glück besitzt das Fundament einer gleichen Bildungsstufe; nur wer jene Mesalliance, wie die der Groß mama, überwinden kann, ohne von der Brandung verschlungen zu werden, ist von echtem und rechtem Adel!" Mittheilungen über Obst- und Gartenbau, herausgegebcn vom Landesobstbau-Verein. Gartenbaukalcnder für November. Alle frei gewordenen Gartenbeete sind grob zu stürzen, aber nicht zu rechen, um der Luft, der Winterfcuchtigkeit und dem Froste vollen Eingang zu gestatten. Wo mit Hcrbstdüngung vorgegangen wird, möchte schon jetzt die Auswabl der Gartenbeete für die nächstjährige Gemüsezucht erfolgen, da die Gemüse sehr verschiedene Ansprüche auf Düngung machen. Die solche in bobem Maße brauchenden, sogenann ten starkzcbrendcn Gemüse lalle Koblarten, Gurken, Kürbiste, Salat, Spinat, Sellerie) sind natürlich anders mit Dünger zu versehen, als die mäßig zehrenden (Mökren, Rüben, Kartoffeln, Zwiebeln) und die wenig zehrenden, wie Erbsen und Bohnen. Die letzteren bedürfen in gutem Boden gar keiner Düngung mit den gewöhnlichen Düng- stoffcn, nur «trocken gelöschter) Kalk, der jetzt aufzustreucn und, nach dem er zerfallen, mit untcrzugraben ist, ist vorzüglich geeignet, ihr Wachsthum zu fördern; die starkzckrenden Gemüse hingegen brauchen, weil sie dem Boden viele Nahrung entziehen, alljährlich neue und starke Düngung. Da der Kalk die doppelte Wirkung bat zu düngen (besonders alle Hülsenfrückte. Klee) und vorhandene Dungbestandlbeile zu zersetzen und dadurch den Boden locker und fruchtbar zu macken, so ist er auch bei dem übrigen Gartenboden, wenn der letztere nicht zu leicht ist, mit Vortheil anzuwenden. Wer noch keinen Kompost hausen angelegt hat, möge ja die in jetziger Zeit gebotene Gelegenheit nicht versäumen, einen solchen in einem versteckten, aber doch möglichst der Sonne ausgesetzten Winkel seines Gartens anzulegen; aller Ab raum des Gartens, Unkraut, Blätter, Gras u. s. w. ist auf einen Haufen zu werfen, dazu alle Küchenabfälle. Kehricht, Ruß, Knochen, Federn, alte Handschuhe (zerschnitten) u. s. w. zu fügen, und alles dies von Zeit zu Zeit mit Jauche oder Abbortsdüngung, Seifen-, Spül-, Fleischwasser und Blut zu begießen und fleißig umzustechen. Durch Anhäufung solcher wenig beachteter und nur scheinbar werth- loser Stoffe erzeugt man sich einen höchst werthvollen Mengedunger, der im Frühjahr schon zur Verwendung kommen kann, die zersetzten Bestandtheile nämlich zum Aufstreuen, die noch nicht verrotteten zum Untergraben. — Der Winterkohl ist Anfang des Monats aus seinem Beete zu nehmen und an einer leicht zügänglichen Stelle, die Strünke dicht an einander, schief in die Erde einzuschlagen, möglichst an einem Platze, wo ihn die Sonne nickt vor Mittag bescheint. An Ort und Stelle gelassen, wird der hohe Kohl leicht ein Raub des Frostes; der Zwergkohl ist dem weniger ausgesetzt, empfiehlt sich auch deshalb zu häufigerem Anbau, weil die Raupen ihn weniger aufsuchen. Die ge wonnenen Samen von Gemüsen und Blumenpflanzen sind trocken, lustig und frostsrei auszubewakren; Erbsen und Bohnen lasse man möglichst lange in ihren Schoten. Die nun abgetrockneten Zwiebeln werden, wenn es nicht schon früher geschehen ist, geputzt und an einem recht trockenen Orte aufbewahrt. Wer stets frische, selbstgezogene Peter- silie haben will, kaufe sich einen an den Seiten durchlöcherten, sogen. Petersilientopf, oder nehme, für größeren Bedarf, einen ebenso durch löcherten Holzkasten und stecke in jedes Loch eine oder mehrere Peter- silienwurzeln (die zu langen Pfahlwurzeln können ohne Schaden bis auf die ersten Seitcnwurzeln abgescknitten werden), den Kopf nach außen, fülle man das Ganze mit Erde und gieße es an; bald wird es freudig wachsen und die Küche bis in den Frühling bequem mit der angenehmen Würze versehen. Oben in den Tops kann man einen kleinen Sellerie oder einige Schnittlauchknollen einpflanzen, um auch hiervon stets frische Blätter benutzen zu können. Die Gärtner halten meist solche Petersilientöpfe zu billigen Preisen vorräthig; was ihre Behandlung betrifft, so halte man sie nicht zu warm und nicht zu feucht, drehe sie von Zeit zu Zeit, um auch die bisher im Schatten gestandenen Pflanzen das Licht genießen zu lassen, und schone beim Abschncidcu die jüngsten, sog. Herzblätter. Die im Freien stehende Petersilie decke man hohl mit Fichtenreißig und lege darauf noch etwas Stroh, sodaß der Schnee nicht durchdringen kann; so überwintert man sie gut und kann immer seinen Bedarf unter der Decke hervorholen. Auf den Spargelbeeten (s. Kalender für October) sind die Stengel ab- zuschneiden, der Boden ist vorsichtig zu graben und mit Dünger zu bedecken; vortheilhaft wird auch um jeden Stock eine Hand voll Salz geworfen. Die Knollen von Georginen und Gladiolen sind jetzt, nach dem man die Stämme einige Zoll über dem Boden abgeschnitten, herauszunehmen und trocken auszubewahren, daher nicht im Keller, wenn derselbe auch nur im Geringsten feucht ist. da dann besonders Georginen leicht schimmeln und schnell zu Grunde gehen. Am besten ist es, die letzteren, nachdem sie. die Schnittfläche nach unten gelegt, abgelrocknet sind, in Holzkohlenstaub oder sogen. -Lösche einzulegen. Die prächtigen Dobelia earäinalis nehme man aus dem freien Lande, schneide die abgeblühten Stengel ab, setze die Pflanzen in gute Erde und stelle die Topfe in einen Kellen, srostfreien Raum; sie setzen dann bald Nebenpflanzen um die Mutterpflanze an, durch die man sich leicht für den nächsten Sommer durch Zertheilen des Mutterstocks, der im Winter bald verfault, eine Menge dieser herrlichen Pflanzen er zeugen kann. Zur Aufbewahrung der geernteten Gartensrüchte, wo der Keller für sie nickt hinreichen oder sich nicht eignen sollte, ist die Anlegung einer Gemüsegrube zu empfehlen; man macht in dem Gartenlande eine Grube, etwa 3 Fuß tief, 3 Fuß breit, oder mehrere dergleichen, je nach dem Gemüsevorralh, und an einem trockenen Tage legt man in diesen Raum Möhren, Sellerie. Rettige, Kohlrabi, Rüben u. s. w., gewöhnlich ohne Unter- und Seitenlage — bei drohendem Mäusefraß mit solchen aus Fichtennadeln oder Asche — packt Alles recht fest, daß sich keine Lücken bilden und bedeckt cs dann eine Hand hoch gleichmäßig mit langem Stroh; an den vier Ecken steckt man Stöcke hinein, um dem sich entwickelnden Dunste Abzug zu schaffen; über das Ganze kommt nun dachförmig die aufgeworfene Erde, die an den Seiten mit einer Schaufel flach zu schlagen ist, damit das Wasser ab- laufen kann. In solchen Gcmüscgruben halten sich alle Früchte so frisch, als wären sie erst aus ihrem Standorte genommen. — Was die im Keller aufbewahrten Gemüse betrifft, so lüfte man fleißig, so lange kein starker Frost droht, und schütze sie vor den Mäusen. — Wir erwähnen noch, daß alle Gartengeräthe (Spaten. Recken. Hacken, Pflanzhölzer, Gießkannen, Gartenmesser, Gartenschnuren und dergl.) jetzt einer Hauptreinigung zu unterziehen sind; die eisernen Gerätde sollen zum völligen Trocknen einen Tag lang in einen gebeizten Raum gestellt, nachher mit Oel bestricken (am besten durch ein hineingetauchtes Läppchen) und an einem trockenen Orte ausbewahrl werden. Die hochstämmigen Rosen sind, wenn noch nickt geschehen, nun nicderzulegen und mit Deckreißig zu bedecken; dieser Schutz ist der Bedeckung mit Erde weit vorzuziehen; auck gebe man den Kronen eine Unterlage von Reißig, damit sie nickt modern können. Die kleineren Sträucher sind, um nickt künftig von der Schneelast zerknickt zu werden, mit Bast oder Bindfaden zusammenzubinden; die feineren von ihnen müssen noch in Stroh oder Reißig eingebunden werden; Baumpäonien, Rhododendron und andere Gruppenpflanzen, die man nicht einbinden kann, schützt man, indem man in einem Abstande von etwa 35 Centimeter zwei concentrirle Reihen Pfähle einschlägt und den Raum zwischen je zwei Pfählen mit trocknem Laube oder besser mit kurzem Deckrcißig ausfüllt, und dann die ganze Gruppt mit langem Reißig (nöthigenfalls auf Querlatten) überdeckt. Zärt lichere Schlingpflanzen, wie Clematis, Glycine schneidet man oben vom Spalier los, bindet sie unten auf einen geringeren Raum zu sammen und verhängt sie mit Deckreißig und bedeckt auch den Boden damit. Blumenzwiebeln können Anfang dieses Monats noch ins Freiland gelegt werden, am besten nach starker Laubdüngung. Die für Zimmercultur bestimmten sind auch diesen Monat noch im Keller zu lassen; nur Frühtulpen, Marseiller Terzetten und Scilla können, nachdem sie wenigstens acht Wochen Zeit zu ihrer Entwicklung gehabt haben. gegen Ende desselben in das warme Zimmer genommen werden, wenn sie zu Weihnachten blühen sollen. Die übrigen Zimmerpflanzen bedürfen nur des Auslockerns ihres Bodens, der Abnahme trockener Blätter und sorgsamen Begießens mit gestandenem Wasser von der Temperatur des Zimmers; die Blattpflanzen, Kamelien, Azaleen und alle in voller Vegetation befindlichen Pflanzen, wie Alpenveilchen, AaronSstab bespritze man außerdem an Hellen Tagen mit etwa- lauem, ja nicht heißem Wasser, am besten gegen Abend und nickt bei Sonnen schein, weil die Blätter dann meist fleckig zu werden pflegen; in Zimmern mit eisernen Ocfen, die eine trockene Luft erzeugen, kann man öfter, auch an trüben Tagen, spritzen. Zum Spritzen empfehlen wir wiederholt die bestbewäluten Zerstäuber mit Doppelgebläse auS Gummi; zum Düngen der im Winter blühende^ Pflanzen schwefel- sauren Ammoniak ('/„ Theelöffel auf l Liter 29 ah er; Pfund, mit dem man sehr wert reicht, kostet etwa 20 Pfg). Zum Ankauf und nachfolgender Zuckt empfehlen wir. außer den allgemein beliebten Alpenveilchen (Oiclummr). Kamelien, Azaleen, chinesische Primeln, Daurus tinu8, noch Winterastern (Ohr)'»anckemuni) und die herrlichen Arten von LpiphvIIum truncatum (Kaktusart) sowie ^butilon Darwini, beide jedes Jahr reich und lange blühend und die Stubenlust sehr gut vertragend. Zur Düngung der Qbstbäume. Herr Fritz Lucas berichtet darüber in den „Pomologiscken Monatsheften": Vor mehreren Jahren traf ich auf einer Reise mit dem bekannten schweizerischen Baumzückter und Pomologen Herrn Schultbeß aus Horn zusammen und in eifriger Unterhaltung kamen wir unter Anderem auch auf die Düngung der Obstbäume zu sprechen. Herr Schultheß machte mich mit einer Art von Düngung bekannt, welche, weil mir in der Art neu, meine volle Aufmerksamkeit fand, weshalb ich auch nickt zweifelt, daß eine Ver- öffrntlichung derselben für Biele von Interesse sein dürfte. Genannter