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Großenhainer UilterhMungs- L Anzeigeblatt. Amis^lüt äer Rölligs Riilis^auptilialm^llfi, äcg Königs Allliggeric^is um! ^8 Nnäimifls zu Emümlmiu. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Inserate werden bis Tags vorher früh ö Uhr angenommen. Abonnement vierteljährlich 1 Mark. Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Verantwort!. Redacteur: Herrmann Starke sen. Gebühren für Inserate von auswärts werden, wenn von den Einsendern nicht anders bestimmt, durch Postnachnahme erhoben. Sonnabend, den 7. Oetober 1882 70. Jahrgang Nr. 118 e. ! 's 'Von den städtischen Kollegien Leipzigs ist eine Diöpo - sitionSsumme von 10,OM M. zur Deckung der Kosten für ! die Beschickung der im Jahre 1883 in Bertin stattfindenden hygienischen Ausstellung bewilligt worden. — Am Mittwoch > Der Stadtrath. Vogel, Stdtr. Der Stadtrath. Vogel, Stdtr. an die Stadthauptcasse zu bezahlen. Großenhain, am 28. September 1882. 28. October d. I an die Stadthauptcasse zu bezahlen. Großenhain, am 28. September 1882. den wohlverdienten Credit. Die Geldcirculation in den ver schiedenen Canälen des Verkehrs nimmt wieder zu und es besteht schon heute nicht ein Schein von Berechtigung mehr für die Annahme, als ob die gegenwärtige Periode noch immer eine rückschreitende sei. Das deutsche Volk befindet sich in Beziehung auf gesicherte Grundlagen seiner vor schreitenden Wohlfahrt nunmehr in günstiger und hoffnungs voller Lage, zudem besteht auch kein Grund zur Befürchtung, als ob ein Krieg oder sonst eine gewaltsame Erschütterung in Sicht sei. Man kann daher getrost wieder in die Zukunft blicken, und Jene werden den reicheren Lohn in ihrer Arbeit ernten, welche mit dem Losungsworte: „mehr Vertrauen in die Zukunft", nun an die pflichttreue Erfüllung ihrer sich selbst gestellten Aufgaben herantreten. Bekanntmachung. Die den 1. Oetober d. I. fälligen Brandversicherungsbeiträge sind nach 1 Pf. von jeder Beitragseinheit längstens bis zum Unsere wirthschasttiche Lage. Niemand kann leugnen, daß wir in einer Periode des krassesten Pessimismus leben. Gleichwohl gehört derselbe nach Ursprung und Natur nur zu jenen Spukgestalten, die im Momente wieder verschwinden, wo man prüfen will, ob sie Fleisch und Bein haben. Die ersten Ursachen, aus denen das Nebel- und Spukgespenst des heutigen Pessimismus sich zusammentrug, waren die Miasmen der Leichname der sog. Gründerzeit. Man will die damals erlittenen Verluste noch immer nicht vergessen und spricht noch heute von den stattgehabten Gründungen, als ob sie allesammt begangene Diebstähle darstellen. Man übersieht dabei, wie viele Hunderte von heute noch in allen Ehren dastehenden, dem allgemeinen Wohle frommenden Instituten und Werkstätten aller Art geschaffen wurden, welche, wären sie nicht da, heute erst geschaffen werden müßten. Als zweite Ursache des Pessimismus stellen sich die Wirkungen der überhasteten, weit über die wirklichen Be dürfnisse hinausschießenden Gesetzgebung dar, die viele alt hergebrachte, liebgewonnene, sogar nothwendige Einrichtungen umstürzte, Verwirrung und Mißtrauen erzeugte und zudem eine fessellose Concurrenz nach sich zog. Nun kam das Mißtrauen in den Fortbestand alles Bestehenden und kamen die Befürchtungen wegen der Zukunft. Zu gleicher Zeit machten sich aber auch die Folgen einer mehrjährigen zoll politischen Mißwirtschaft geltend. Milliarden waren an das Ausland verloren worden, deren Fehlen man erst ge wahrte, als der Lupus der ehedem Reichen sich verminderte, der Consum sich verringerte, der Absatz der Fabriken stockte und die Industrie zu Falle kam, weil der heimische Markt der fremden Industrie schutzlos überliefert worden war. Die Arbeiter feierten, die Löhne sanken unter das Niveau der Kosten der nothwendigsten täglichen Lebensbedürfnisse und die Entmuthigung nahm derart zu, daß die doch sonst so starke, kernige, fleißige deutsche Nation fast den Glauben an sich selbst verlor. Der hierauf sich einstellende traurige allgemeine Zustand war daher ein mehr gemachter, daher kein rein natürlicher. Man wird sich erinnern, daß immer und immer wieder Perioden eintraten, in welchen eine allgemeine Besserung der geschäftlichen Lage zum Durchbruch gelangen wollte; es fehlte jedoch an dem Alles belebenden Hauche deö Vertrauens. Der Geist des Pessimismus schwebte über den Gewässern, und sobald intelligente patriotische Männer die thatsächlich gebesserte Zeitlage dazu benützen wollten, eine gute Idee auszuführen, um geviegene, neue, gesunde Unternehmungen zu schaffen, die beschäftigungslosen Händen Arbeit verschafft, die Geldcirculation wieder in Fluß gebracht, oder schon be stehenden und erhaltenöwerthen temporär leidenden Unter nehmungen wirklich Hilfe gebracht hätten, schrie man, das sei eine „Gründung", und mit dem Namen „Gründer" verknüpfte man in thörichtester Verkennung der Thatsachen einen beschimpfenden Begriff, so daß man damit den tüchtigsten und besten Männern vor den Kopf schlug und schließlich die Dinge gehen lassen mußte, wie sie gingen. Wenn sich Jene, welche heutzutage noch den Pessimismus nähren und schüren, mit Vorliebe auf obige Gründe des allgemeinen Verfalls berufen, so ist einzuwendcn, daß solche zum großen Theile nicht mehr existiren. Die Nachwehell der Gründer- und resp. Milliardenzeit sind durchweg aus- geheilt. An die Stelle der verfehlten Zollpolitik ist eine heilsame Reform getreten, deren Wirkungen sich auf den meisten Gebieten der Industrie und der Gewerbe in er freulicher Weise manifestiren. Auch das Vertrauen in die Banken, insoweit sie nicht waghalsigen Speculationen fröhnen, ist zurückgekehrt. Ein beträchtlicher Theil der Jndustrie- werthe sieht sich in den Coursen aufgebessert und genießt mer. Nicht lange, so wiederholte sich dieselbe Erscheinung, diesmal weiter gen Osten gerückt; abermals die seck'S Flecke zuerst und dann abermals ein Zusammenfließen derselben zu einer einzigen prachtvollen Lichtgarbe, fetzt von etwas hellerer Farbenmischung und von nur leider noch kurzer Dauer. Allmälig verblaßte ihr Schein und nahm der Himmel wieder sein nächtliches Gewand völlig um; etwa eine halbe stunde war das Nordlicht sichtbar gewesen. Deutsches Reich. Im Bnndesrathe, so schreibt man der „Nat.-Ztg.", gehen die Petitionen der Handelskammern um Herstellung einheitlicher PostwerthZeichen an die zu ständigen Ausschüsse, deren Anträge zunächst abzuwarten sein werden. Nach der Stimmung in bundeSrätklichen Kreisen zu urtheilen, wird der Bundeörath eine Initiative Bayerns und Würtembergs abwarten. Hinsichtlich Würtem- bergö will man eine gewisse Neigung, die eigenen gegen die Postwerthzeicheu des Reiches zu vertauschen, für wahr scheinlich halten. Die „N. Pr. Ztg." versichert, daß an eine frühe Be rufung des preußischen Landtags nicht zu denken sei. Es ° gelte als feststehend, daß der Reichstag Ende November, fischen Lausitz, durch seine weitverzweigten Exportverbindungen auch im Auslande rühmlichst angesehen, plötzlich verstorben. Der Kirchenvorstand von St. 'Nikolai zu Chemuitz hat nunmehr definitiv beschlossen, von einer Erneuerung der baufälligen Nikolaikirche abzusehen, vielmehr diese Kirche abzubrechen und ein völlig neues Gotteshaus auf derselben Stelle aufzuführen, jedoch auch die Errichtung einer Kirche für die an der Zwickauer Straße gelegenen Landgemeinden ! Schönau und "Neustadt innerhalb der nächsten Jahre in i bestimmte Aussicht zu nehmen. Durch vielsache Geschenke und namhafte Beiträge von I Bürgern und Vereinsmitgliedern ist es in Bischofswerda ermöglicht worden, eine mit zehn Betten ausgestattete ! „Herberge zur Heimalh" zu err'chtcn, deren feierliche Er ösfnung am I. Oetober stattgefundcn hat. Der wegen Unterschlagung verfolgte Amtsgerichtsrendant Posselt aus Sayda wurde am Dienstag in Freiberg von einem Schutzmann ausgegriffen und zur Ablieferung an die Staatsanwaltschaft zunächst der Stadtpolizeibehörde über geben. In Connewitz bei Leipzig wurde von der Gendarmerie eine aus dreizehn Personen bestehende Zigeunerbaude auf- Tagesnachrichten. Sachsen. Aus der von der königl. Brandversicherungs- Commission veröffentlichten Uebersicht der Einnahmen und Ausgaben im Jahre 1881 ist zu ersehen, daß im vorigen Jahre bei der Abtheilung für Gebäudeversicherung Brand- schädenvergütungen im Gesammtbetrage von 3,322,308 M. (1,057,881 M. für Brände in den Städten, 2,264,427 M. für solche in den Dorfschaften) und bei der Abtheilung für- freiwillige Versicherung Brandschädenvergütungen an zu sammen 138,343 M. (22,210 M. für Brände in Städten, 116,133 M. für solche in Dorfschaften) verwilligt wurden. Im Verlaufe des Monats September haben gelegentlich der Zwickauer landwirthschaftlichen Ausstellung, sowie der bei Riesa abgehaltenen Kaisermanöver des sächs. Armeecorps außergewöhnliche Anforderungen an die königl. sächs. Staats- Eisenbahnverwaltung und an ihre Organe gemacht werden müssen. Der Umstand, daß die gestellten Aufgaben ge nügend erfüllt und ein so enormer Personenverkehr ohne allen Zwischenfall bewältigt worden ist, hat die königliche Generaldirection der sächs. StaatSeisenbahnen bewogen, in einem an alle untergebenen Dienststellen gerichteten Schreiben die Pflichttreue und Ausdauer ihres Personals zu loben und allen dabei betheiligt Gewesenen ihre besondere Anerkennung und ihren Dank auszusprechen. > gegriffen und wegen Betrugs, Bettelns und Landstreichens rc. ! an das königl. Amtsgericht Leipzig abgeliesert. Auf dem Anger zu Burgstädt fand am Dienstag Nach mittags in der fünften Stunde eine Messer-Affaire statt. Verschiedene Leute, die in trunkenem Zustande mit dem Besitzer eines Carrousels und seinem Gehilfen Streit an- : fingen, verwundeten Beide mit Messerstichen und ist beson- > ders der Gehilse durch Stiche in den Oberschenkel erheblich ! verletzt. Die Gendarmerie verfolgte die Uebelthäter, die das Weite suchten. Muthmaßlich aus Uebermuth hat in der 'Nähe von ! Riesa ein Pferde junge einen Arbeiter auf freier Straße in j die Brust geschossen; doch bietet glücklicherweise die Ver- i wundung zur Zeit zu Befürchtungen keine Veranlassung. Der 70 Jahre alte Schiffer und Handarbeiter Klinger in Strehla wurde am Montag, als er einen mit Schutt und Asche beladenen Handwagen an einer abschüssigen Stelle ! zur Elbe fuhr, von dem ins Rollen gekommenen Wagen mit ins Wasser gerissen und ertrank, obgleich ihm sein in der Nähe auf einem Kahne arbeitender ^Lohn alsbald zu ' Hilfe eilte, ihn ans Land zog und Wiederbelebungsversuche ! anstellte. Als Ende voriger Woche eins Frau aus Zwenkau über ' eine zum Rittergute Medewitzsch gehörige Wiese, auf welcher j Kühe gehütet wurden, ging, sprang eine Kuh auf die Frau ! zu und stieß dieselbe einige Mal nieder; sie rief zwar um Hilse, aber die Hüter achteten nicht darauf, sondern gingen ihren Spielen nach. So konnte es geschehen, daß die be- jammernswerthe Frau durch das immer wieder auf sie eindringende Thier fast gelödtet wurde und, da sie sich nicht zu erheben vermochte, von vier Männern in ihre j Wohnung getragen werden mußte, wo sie schwer krank j daniederliegt. An ihrem Aufkommen wird gezweifelt; sie ist Mutter von sieben lebenden Kindern. Der Hausdiener Graf in Olbernhau rettete am Sonn- ! tag ein zweijähriges Kind, das in eine offenstehende Kalk- j grübe gefallen und schon betäubt war, vom Tode; nach ! einigen Bemühungen wurde es wieder ins Leben gerufen. Am Dienstag Abend von ','48 Uhr ab wurde in Zittau ein intensives Nordlicht beobachtet. Zuerst sah man im Westen und "Nordwesten zugleich an sechs Stellen plötzlich dunkelfeurige Flecke am Horizont aufbrechen, die sich nach und nach zu einer langhingegossenen Flammenröthe ver einigten; am obern Rande zog ein weißer gezackter Streifen ist in Leipzig der Fabrikant Commerzienrath Neumann aus hin — man konnte glauben, die Sonne, welche vor zwei Eibau, eitler der hervorragendsten Industriellen der säch- Stunden bereits untergegangen, tauche noch ein Mal auf und säume die Wolken mit weißem und purpurnem Schim- Bekanntmachung. Die Einkommensteuern pro 3. Termin 1882 sind den 30. September n. fällig und bis längstens den 21. October s. O. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der in der I. Etage des Nathhauses befindlichen Expeditionsräume werden Montag, den U. Oetober or., nur dringende Sachen expedirt werden. Großenhain, den 6. October 1882. Der Stadtrath. Herrmann. . Bekanntmachung. Wegen Reinigung der Expeditionslocalitäten in der ersten Etage des Rathhauses bleibt das unterzeichnete Standesamt Montag, den U. October d. I., geschlossen und werden nur in der Zeit von Vormittags 8 — 9 Uhr unaufschiebliche Geschäfte expedirt. Großenhain, am 6. October 1882. Das Königliche Standesamt. Vogel.