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Großenhainer UnltthckuW- L Anzetzeblatt. Aultsllait äer Königs Kmissauptmannfesaft, lies Königs Amtsgenckts unä lies Ltailirniss zu Kroßmkmn. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Inserate werden bis Tags vorbei früh 9 Ubr angenommen. Abonnement vierteljährlich 1 Mark. Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Verantwort!. Redacteur: Herrmann Starke sen. Gebühren für Inserate von auswärts werden, wenn von den Einsendern nicht anders bestimmt, durch Postnachnahmt erhoben. Donnerstag, den 18. Oktober 1882. Nr. 123. 7V. Jahrgang. Im amtsgerichtlichen Auctionelocale, hier, kommen Donnerstag, den 26. Oktober 1882, Vormittags 10 Uhr 1 Kleider-, 1 Schreib-Secretär, I Sopha, Tische, anderes Haus- und Küchengeräth, Kleider rc. gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Specielles Verzeichniß der zu versteigernden Gegenstände hängt an der Gerichts tafel aus. Großenhain, am 16. October 1882. Der Gerichtsvollzieher. Höpfner. Fuhren - Verdingung. Die Anfuhre von ungefähr 450 Raummetern Straflensteinen aus dem Scassaer, 25V „ „ „ „ Dallwitzer und 60 „ Pflastersteinen aus demselben Bruche soll Donnerstag, den IS. October 1882, Vormittags 11 Uhr in dem in der II. Etage des Rathhauses gelegenen Deputationszimmer unter den vorher bekannt zu machenden Bedingungen und mit Vorbehalt der Auswahl unter den Be werbern an den Mindestfordernden verdungen werden. Großenhain, am 12. October 1882. Dxx Slädlvälh. Herrmann. Bekanntmachung. Dienstag, den 2L. Oktober ». v., Roß-- Meh- «n- Vretermarkt in Großenhain. Der Stadtralh daselbst. Vogel, Stdtr. Bekanntmachung. Die Einkommensteuern pro 3. Termin 1882 sind den 3V. September a. e. fällig und bis längstens den 21. Oktober ». e. an die Stadthauptcasse zu bezahlen. Großenhain, am 28. September 1882. Der Sladiralh. Bogel, Stdtr. Städtische Feuerwehr. Die den Wafserwagenzügen Nr. 1 und 2, der Arbeiterabtheilnng und den Alarmbläsern zugetheilten Mannschaften haben sich Freitag den 20. Oktober Abends H28 Uhr im kleinen Saale des Gasthofs zur „goldenen Krone" pünktlich einzufinden. Großenhain, den 18. October 1882. A. Wagner, Feuerlöschdirector. Das DeutscWum m Amerika. In unserer Zeit, wo man in Folge der vervollkommneten Verkehrsmittel Länder und Völker immer näher gerückt sieht und die Interessen der cultivirten Menschheit immer mehr zusammenwachsen, ist es gewiß wichtig, daß das Mutterland sich dann und wann einmal nach der Stellung erkundigt, welche die Millionen ausgewanderter Deutschen jenseits des atlantischen Oceans einnehmen. Wie nun drüben in Amerika Alles in fliegender Hast vor sich geht und in Folge des ungestümen Vorwärtsdrängens, die ungeheuren Länderflächen zu cultiviren, neben glanzvollen Blütheperioden auch Jahre schweren Niederganges sich finden, so ist es auch mit dem Deutschthum in Amerika ergangen. Lange galt der Deutsche als Vertreter des Deutschthums nichts in Amerika, obwohl bereits einige Staaten, wie Pennsylvanien, Illinois und Michigan, viele unter sich zusammenhaltende deutsche Ein wohner besaßen. Eine tiefgreifende Aenderung trat in dieser Beziehung erst ein, als in den Jahren 1848 — 1854 viele freisinnige und gebildete deutsche Männer nach Amerika gingen und dort das geistige und politische Leben beeinflußten. So wurde denn in den Jahren 1855—1865 das Deutsch thum in Amerika, zumal in den Vereinigten Staaten, eine Macht, die ganz wesentlich zur Hebung dieser großen Staatenrepublik beitrug und namentlich in dem großen Se- cessionskriege den Nordstaaten zum Siege verhalf. Indessen einen wirklichen politischen Preis hatten sich die damals schon acht Millionen zählenden Deutschen in den Vereinigten Staaten noch nicht erwerben können, das Deutschthum zeigte sogar einen Niedergang und die politische Macht blieb in den Händen der Amerikaner englischen Ursprungs, der Anglo- Amerikaner und Neu-Engländer oder Iankees. Einen ge waltigen Anstoß erhielt dann wieder das nationale Deutschthum in Amerika durch die glorreichen Siege Alt-Deutschlands über Frankreich und die Epoche machende Wiederaufrichtung des deutschen Reiches. Diese Ereignisse riefen auch in den Deutsch-Amerikanern Begeisterung für ihre Nationalität hervor und veranlaßten sie, energischer für dieselbe ein zutreten. Deutsche Sprache, deutsche Sitte und deutsches Leben wurde von jener Zeit ab mehr denn je in Amerika gepflegt, es entstanden in allen bedeutenden Städten der Vereinigten Staaten deutsche Zeitungen, deutsche Vereine, deutsche Lesekreise, deutsche Turnvereine und vor allen Dingen mehr deutsche Schulen, die in dem deutsch-amerikanischen Lehrerbunde eine ganz ausgezeichnete Stütze haben. Rechnete man nun den jährlichen Zuwachs an deutschen Einwanderern hinzu, so hätte man wohl annehmen können, daß die in den Vereinigten Staaten lebenden Deutschen, deren Anzahl sich auf mindestens zehn Millionen beläuft, nun doch einen in vieler Beziehung maßgebenden politischen Einfluß gewinnen würden. Leider ist dies aber immer noch nicht in der für die Interessen des Deutschthums in Amerika wünschenswerthen Weise der Fall und zwar augenscheinlich deshalb, weil die große Mehrzahl der in den letzten zehn Jahren nach Amerika ausgewanderten Deutschen drüben nur Farmer in entlegenen Ländern oder Handwerker und Tagelöhner in den östlichen Industriestaaten geworden sind und eS nur einem sehr kleinen Theile der deutschen Einwanderer gelungen ist, während der Periode der letzten zehn Jahre eine einflußreiche Stellung zu erringen. Bei der stetig fortdauernden Einwanderung der Deutschen in die Vereinigten Staaten und der einfluß reichen Stellung, welche die Deutsch-Amerikaner dort bereits einnehmen, ist indessen wohl anzunehmen, daß in Amerika noch einmal ein Neu-Deutschland mit seinen für das Mutter land günstigen wirthschaftlichen Consequenzen entstehen wird. Tagesnachrichtm. Sachsen. Ihre Majestät die Königin ist am Montag früh gegen 9 Uhr mit dem Courierzug von der Weinburg in Freiberg eingetroffen und von dort über Bienenmühle nach dem Jagdschloß Rehefeld weiter gefahren. Se. königl. Hoheit der Prinz Georg ist am 15. October früh gegen 4 Uhr von Sibhllenort wieder in Dresden ein- getroffen. Ihre königl. Hoheit die Frau Prinzessin Georg hat sich am Montag Nachmittag nach München begeben, um daselbst mit Ihrer erlauchten Schwester, der Erbprinzessin von Hohenzollern, welche aus Gesundheitsrücksichten sich nach dem Süden begiebt, zusammenzutreffen. Auf dem Erzgebirgskamm, wo es allerdings schon am 22. und 23. vor. Mts. periodisch leicht geschneit hat, ist am Sonntag Nachmittag der Winter mit nicht ganz un erheblichem Schneefall eingezogen und die darauffolgende Nacht hat auf besonders zugigen Höhen einige Grad Kälte gebracht. Auch auf allen nördlichen Abhängen des Erz gebirges hat es in gedachter Nacht ziemlich sechs Stunden lang leicht geschneit. Der am 12. October von dem Schwurgericht zu Dres den wegen Fälschung von Quittungsbüchern der Sparkassen in Großenhain und Radeburg zu 10 Jahren Zuchthaus verurtheilte Maurer und Handelsmann Berge aus Stein bach hat sich in der Nacht zum 16. October in seiner Gefängnißzelle erhängt. Die am vergangenen Montag mit 66 Schülern eröffnete landwirthschaftliche Winterschule zu Meißen wird nächste Ostern, wo sie aus den Räumen der ersten Bürgerschule in das für die Schulzwecke' angekaufte Haus verlegt wird, voraussichtlich neben den Wintercursen auch Abtheilungen für durchgehende JahreScurse eröffnen. In Crimmitschau und den Nachbardörfern Wahlen und Leitelshain haben die Fabrikweber mit Ausnahme einzelner kleiner Fälle, wo man feiten der Fabrikanten den Forde rungen (10procentige Lohnerhöhung und Arbeitsverkürzung bis Abends 7 Uhr, sowie gleiche Berechnung der Stücken nach 6elligem Band) nachgegeben hatte, am Montag die Arbeit eingestellt; es feiern demnach in Crimmitschau in 24 Tuchfabriken 516, in Wahlen in 8 Fabriken 203 und in Leitelshain in 2 Fabriken 58 Mann, einschließlich der Weberinnen im Ganzen gegen 800 Mann. Die Ruhe ist durch diese Vorgänge nicht gestört worden. Amtshauptmann v. Bose und Fabrikinspector Herbrig aus Zwickau versuchten im Verein mit dem Bürgermeister Grundig bei einer Ver sammlung zwischen Fabrikanten und Arbeitern einen gütlichen Vergleich zu Stande zu bringen, leider jedoch ohne Erfolg. Die letzten Tage haben in einer für die Stadt Leipzig hochwichtigen Frage die Entscheidung gebracht: das königl. Ministerium des Innern hat dem Beschlusse des Rathes und des Stadtverordnetencollegiums, aus städtischen Mitteln ein öffentliches Schlachthaus zu erbauen und den Schlacht zwang einzuführen, seine Genehmigung ertheilt. Das Project der Fleischerinnung, welche ebenfalls ein Centralschlachthaus errichten wollte, ist nun thatsächlich hinfällig geworden. Am 14. October früh wollte in Werdau ein 17 Jahre alter Schuhmacherlehrling ein auf dem Wasser schwimmendes Bret aus der Pleiße ziehen, fiel dabei aber in den stark angeschwollenen Fluß und ertrank. Durch den Zusammenbruch eines Theiles des Gerüstes beim Kirchenbau in Lindenau verunglückten drei Maurer, von denen zwei anscheinend schwere Verletzungen davontrugen. Der wegen des in der Nähe von Bautzen verübten Doppelmordes verhaftete ehemalige Gärtnergehilfe Bock hat am Sonntag Morgen eingestanden, auch den am 3. v. M. unweit Kamenz auf den Tuchmacher I. G. Benj. Münnich abgefeuerten Schuß, durch welchen Letzterer ebenfalls sein Leben einbüßte, gethan zu haben. Der von einem Hunde gebissene Knabe in Großolbers dorf bei Zschopau sieht seiner Genesung entgegen. An dem Hunde wurde die Tollwuth nicht festgestellt. Ein bei einem Baumeister in Plauen als Pferdeknecht angestellter Handarbeiter wurde vorige Woche beim Aus spannen von einem Pferde an den Unterleib geschlagen, infolge dessen derselbe nach dreitägigen Leiden gestorben ist. Der 39 Jahre alte Unglückliche hinterläßt eine seit Jahren kränkliche Witwe und fünf unerzogene Kinder. Durch Kinder, die mit Streichhölzchen gespielt, soll am Freitag ein Schadenfeuer veranlaßt worden sein, welches in Markersbach bei Pirna ein Haus und eine Scheune in Asche legte. Der Abgebrannte wird allgemein beklagt; die Scheune barg den ganzen Ernteertrag, versichert war nichts. Deutsches Reich. Durch die nunmehr auch amtlich gemeldete Ernennung des Botschafters in Konstantinopel, Grafen v. Hatzfeldt, zum StaatSsecretär des auswärtigen Amtes treten im diplomatischen Corps eine große Reihe von Veränderungen und Beförderungen ein, deren Umfang selbst in unterrichteten Kreisen noch nicht vollständig bekannt ist. Den nach Konstantinopel gehenden Herrn v. Radowitz wird in Athen der bisherige preußische Gesandte in Weimar, Frhr. v. d. Brinken, ersetzen; der lange verwaist gewesene deutsche Gesandtschaftsposten im Haag ist durch Herrn v. Alvensleben, bisher preußischer Gesandter in Darmstadt, derjenige in Washington, wo bekanntlich Herr v. Schlözer bisher accreditirt war, durch Herrn v. Eisendecher, bisher deutscher Gesandter in Japan, wieder besetzt worden. Als Nachfolger des Letzteren wird der Secretär an der Gesandt schaft in Stuttgart, Legationsrath Graf Otto v. Dönhoff, genannt, während über die Gesandtschaft in Bern noch kein Beschluß gefaßt worden sein soll. Dem BundeSrath, welcher am 16. October seine erste Plenarsitzung abhielt, ist die Uebersicht der Reichsausgaben und Einnahmen für das Etatsjahr 1881/82 nebst Anlagen vorgelegt worden, wonach sich der Ueberschuß in gedachter Etatsperiode auf 25,077,114 M. beziffert. Hiervon sind in den Reichshaushaltsetat für 1882/83 10,558,350 M. eingestellt, so daß mithin noch 14,518,764 M. zur Ver fügung bleiben. Infolge von Vorkommnissen, die sich in einem gothaischen Dorfe gelegentlich der Impfung Ende August d. I. zu getragen (eine große Anzahl Impflinge war erkrankt), wirken die ärztlichen Kreise in Thüringen darauf hin, daß in der heißesten Jahreszeit überhaupt nicht geimpft und Kinder aus einem Hause, in welchem ansteckende Krankheiten herr schen, nicht in das Jmpflocal zugelassen werden. Bayern. Die bayersche Landesausstellung in Nürn berg ist am 15. October geschlossen worden. Baden. Die „KarlSr. Ztg." veröffentlicht ein Hand schreiben des Großherzogs an den Erbgroßherzog, aus Schloß Mainau vom 15. d. M. datirt, durch welches der Groß herzog die Regierung wieder übernimmt, dem Erbgroßherzog für die Stellvertretung auf das Herzlichste dankt und ihm