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Nr. IIS. Großenhainer Unterhaltung-- und «nzeigeblatt. Seite 2. In Oschatz, wo sich ein königl. Lehrerseminar und eine Privat-Handelsschule befindet, strebt man im Kreise der Bürgerschaft nach Einrichtung einer „höheren Schule." Der Schulausschuß hat in seiner Sitzung am 4. October den Beschluß gefaßt, den städtischen Collegien die Gründung eines ProghmnasiumS angelegentlichst zu empfehlen. Unweit des sogen. Napoleonsteins bei Leipzig und nahe dem mitten im Felde entspringenden, einst als Gesund brunnen berühmten Quell ist an der Stelle, wo noch im 14. Jahrhundert das Dorf Olschwitz mit einer Wallfahrts kirche, welche eine wunderthätige Nachbildung des heiligen Grabes besaß, stand, ein bronzenes, mit feiner Patina überzogenes, 4 Zoll hohes Bild ausgegraben worden. Das selbe stellt einen bärtigen Mann dar, mit einer Flamme auf der Stirn und einer spitzen Kopfbedeckung, die von flügel artigen, wahrscheinlich ebenfalls Feuerflammen bedeutenden Ansätzen umgeben ist. Das „Lpz. Tgbl." glaubt nicht zu irren, wenn es in dem hochinteressanten Funde eine Dar stellung der slavischen Gottheit Swaixtix, desselben Gottes, der auch Bialibog, der weiße Gott, heißt und der Spender des Lichtes und der Wärme, also des belebenden Elements war, entdeckt zu haben glaubt. Nach den Ergebnissen der Volkszählung vom 1. Decem- ber 1880 betrug in Chemnitz die Zahl der Bevölkerung 95,123 Köpfe. Bei der für städtische Steuerzwecke vor genommenen Zählung wurden am 1. Juli vorigen Jahres 96,445 Personen und am 1. Juli d. I. 99,265 Personen daselbst gezählt, so daß Chemnitz wohl schon jetzt zu den Städten mit über 100,000 Einwohnern zu rechnen ist. Vom Schwurgerichtshofe zu Chemnitz wurde am Freitag der erst 22 Jahre alte Handarbeiter und Sammetschneider I. H. W. Lohrberg aus Celle in Hannover, welcher am 20. April d. I. eine 60 Jahre alte Magd, die ihm bei Ausführung eines Einbruchsdiebstahls in den Weg getreten war, durch mehrere Beilhiebe tödtete, wegen Todtschlags zu 15 Jahren Zuchthaus verurtheilt. Zur bleibenden Erinnerung daran, daß es am 1. October 100 Jahre waren, daß Grimma Cavallerie - Garnisonstadt ist, wurde von Seiten der Vertreter der Stadt dem Offizier corps der dortigen Garnison, das vollzählig in der Wohnung des Oberstlieutenants v. Uslar versammelt war, ein silberner, reich mit Gold verzierter Tafelaufsatz überreicht, welcher die Inschrift trägt: „Zur Erinnerung an den 1. October 1782. Die Garnisonstadt Grimma dem k. s. 2. Husarenregiment Nr. 19 am 1. October 1882." Oberstlieutenant v. Uslar dankte im Namen des Regiments für diese Aufmerksamkeit. Um den in und um Riesa wohnenden jungen Leuten, welche eine Schifferschule besuchen wollen, dies zu erleichtern, soll, wie verlautet, seitens des kgl. Finanzministeriums für jetzigen und künftige Winter auch in Riesa eine Schiffer schule errichtet werden. Vor einiger Zeit wurde durch den Kirchenvorstand in Schönau a. d. E. ein alter eichener, nunmehr unbrauchbar gewordener Kasten versteigert. Bei dem jetzt erfolgten Ab nehmen der Eisentheile fand man vier alte Goldstücke, deren ältestes die Jahreszahl 1221 zeigt. Der vorletzte Woche in der Döhler'schen Fabrik zu Kirch berg verunglückte Helmrich ist nicht, wie mitgetheilt wurde, gestorben. — In den ersten Tagen voriger Woche ist in der Jlling'schen Fabrik zu Wolfersgrün bei Kirchberg ein 12 Jahre alter Knabe verunglückt und hat einen Arm zwei Mal, sowie den Halsring gebrochen, außerdem noch ein Ohr verloren. Bei den Grundarbeiten für einen Neubau in der Schönert'schen Dampfmühle zu Wurzen stürzte am Mitt woch eine Erdwand herab und erschlug einen Maurer. In Coßmannsdorf bei Hainsberg war am Mittwoch eine dem Müller gehörige Kuh in den Garten des Herrn Mittag gelaufen, welche dessen hochbejahrte Mutter hinauszutreiben versuchte. Letztere wurde jedoch von der Kuh niedergerannt, getreten und am rechten Arm mit dem Horn sehr beschädigt. Nur mit vieler Mühe gelang es einem Manne, durch Stockschläge das Thier von der Frau abzuwehren und die selbe in Sicherheit zu bringen. — Am Donnerstag ist in der Hainsberger Papierfabrik ein 15jähriger Arbeiter in die Transmission gekommen und erdrückt worden. Deutsches Reich. Der Herbstaufenthalt des Kaisers in Baden-Baden, welcher ursprünglich nur bis zum 8. d. in Aussicht genommen war, ist den neueren Dispositionen gemäß bis zum 14. October verlängert worden. Der Gesundheitszustand des greisen Monarchen ist fortgesetzt ein vortrefflicher und unternimmt derselbe vor oder nach Erledigung der laufenden Geschäfte täglich Ausfahrten oder Promenaden. Am Sonntag waren es 25 Jahre, daß der Kaiser factisch die Regierung Preußens führt, denn am 8. October 1857 traf seinen Bruder, den König Friedrich Wilhelm IV., ein Schlaganfall, der dessen Regententhätig- keit ein Ende bereitete. Staatsminister v. Bötticher hat aus Varzin die Nach richt mitgebracht, daß der Reichstag am 30. November zusammenkommen wird, dem beide bereits fertigen Budgets für 1883—84 und 1884—85, sonst aber nur das Kranken kassen- und Unfallversicherungsgesetz, mithin keine neuen Steuergesetze vorgelegt werden sollen. Erheblichere Verän derungen im Reichöhaushaltsetat sind vielleicht im Marine- Etat und insofern für den Etat des auswärtigen Amtes zu erwarten, als es sich in letzterem namentlich um Vermehrung der Zahl der deutschen Consulate handeln dürfte. Die feiten des Centralverbandes deutscher Industrieller eingesetzte Commission zur Detailberathung und Abfassung einer Denkschrift über die Gesetzentwürfe, betreffend die Kranken- und Unfallversicherung der Arbeiter, ist zum 12. October nach Berlin zusammenberufen worden. Die große Panzerfregatte „König Wilhelm", das stärkste Schiff der deutschen Kriegsflotte, welche bekanntlich bei dem Zusammenstoß mit der Fregatte „Großer Kurfürst" eine so arge Beschädigung erlitt, ist jetzt gänzlich reparirt und bei dieser Gelegenheit mit einem neuen ungleich stärkeren Panzer versehen worden. Die Fregatte machte schon wiederholt Probefahrten und soll im nächsten Frühjahr in den activen Dienst gestellt werden. Die Aussichten für das Zustandekommen eines Nord ostseecanals werden immer geringer. Der große Generalstab und die Admiralität verhalten sich wenigstens, was die eventuelle Einmündung der projectirten Wasserstraße in die Kieler Bucht anlangt, ablehnend, da die Befestigungen und der Kriegshafen von Kiel davon beeinträchtigt werden dürften. Der Dahlgreen'sche Plan, dem bereits Vermessungen, Be rechnungen der Rentabilität, Kosten rc. zu Grunde lagen, ist durch die ablehnende Haltung der Admiralität ebenfalls ab fällig beschicken, und es besteht nur noch die Hoffnung, daß, da eben das Haupthinderniß der Ausführung des Kanals in dem Festhalten von Kiel als Ostseemündung liegt, ein neues Project ausgearbeitet wird, dessen Linie von der Elb- mündung bis nach der Neustädter Bucht laufen und so Hamburg und Lübeck verbinden würde. Diese Canallinie käme freilich 10 Millionen Mark höher zu stehen, als die Linie nach der Kieler Bucht. Oesterreich. Die von beiden Häusern des ReichSraths beschlossene Wahlreform hat unterm 5. October die kaiser liche Bestätigung erhalten. Die wichtigsten Bestimmungen derselben betreffen die Aenderung der Wahl aus dem böh mischen Großgrundbesitze und die Ausdehnung des Wahl rechts auf die „Fünf-Gulden-Männer." Das Organ der tschechischen Abgeordneten in Mähren, die „Morawska Orlice", schließt sich dem Vorgänge der Prager tschechischen Blätter an und droht in einem Artikel über die Antisemitenbewegung den mährischen Juden, daß für den Fall, als die Juden auch ferner die deutsche Partei unterstützen sollten, die Tschechen einen Selbstschutz, wohl in den Grenzen des Gesetzes, aber in der wirksamsten und ent schiedensten Weise organisiren werden. Auch die Olmützer tschechischen Blätter erklären, die einzige Sicherheit der Juden in Mähren vor Verfolgungen bestände darin, daß sie sich mit der tschechischen Partei vereinigten. Der erste Fall von antisemitischen Ausschreitungen in Mähren wird übrigens bereits gemeldet: in Lomnitz wurden am 5. October die aus der Synagoge kommenden Juden von zusammengerotteten Arbeitern insultirt und bedrängt; doch schaffte die Gendar merie bald wieder Ordnung. Italien. Die amtliche Zeitung vom 5. October ver öffentlicht die königl. Decrete, durch welche die Deputirten- kammer aufgelöst wird und die Wahlen auf den 29. d. M. und 5. November festgesetzt werden. Der Senat und die neue Kammer werden zum 22. November einberufen. Frankreich. Der Justizminister Deves theilte dem Cabinetsrath am 5. October die Grundzüge seines Gerichts- reformprojects mit. Hiernach sollen die Richter absetzbar gemacht und unter einen hohen Disciplinarrath gestellt wer den; in diesem Punkte adoptirt der Minister die Kammer beschlüsse, hingegen nicht hinsichtlich der Wahl der Richter, vielmehr will er sie nach wie vor von der Regierung an gestellt wissen. Man glaubt nicht, daß das Cabinet sich dieses Reformproject aneignen werde. England. Daß die Zustände in Irland trotz der strengen Handhabung des neuen Gesetzes zur Verhütung von Verbrechen noch viel zu wünschen übrig lassen, beweist außer den letzten zwei Agrarmorden der veröffentlichte Aus weis über die im September zur Kenntniß der Polizei gebrachten Agrarverbrechen. Die Zahl derselben stellt sich auf 130, worunter sich zwei Morde, drei Mordversuche, 16 Brandstiftuugen, acht Fälle von Viehverstümmelungen und andere Vergehen gegen das Eigenthum, sowie 70 Fälle von Einschüchterungen durch Drohbriefe rc. befinden. Türkei. Der Sultan hat die Ernennungen des Scheik Refik-Oune zum Großscherif von Mekka und des Scheik Abdillah zum Scheik-ul-Harem oder Wächter des Heilig thums von Mekka ratificirt. Egypten. Arabi Pascha, der mit den übrigen Haupt rädelsführern des Aufstandes, ca. 80, in der sogenannten Mobilienkammer zu Kairo gefangen sitzt, hatte in vergangener Woche das erste Verhör vor dem Kriegsgerichte zu bestehen. Herr v. Lesseps hat an den Präsidenten des Kriegsgerichts, welches über Arabi urtheilen soll, ein Telegramm gesandt, worin es heißt: „Ich stelle dem Gerichtshof 16 Briefe und Depeschen in arabischer Sprache zur Verfügung, welche constatiren, daß unsere Beziehungen, jeder Politik fremd, darin bestanden, die Neutralität des Canals aufrecht zu erhalten und das Leben und die Interessen der in Egypten gebliebenen Europäer zu schützen, welche, 15,000 an der Zahl, infolge der Befehle Arabi's in Jsmailia die Gast freundschaft empfangen und ungefährdet Port-Said, Alexan drien oder ihre Heimathländer erreichen konnten." Der Khedive hat sich entschieden dahin ausgesprochen, daß die Sicherheit des Landes den Tod Arabi's nothwendig mache. Arabi hat nach Alexandrien um Rechtsbeistand telegraphirt, dock haben die von ihm aufgeforderten Advocaten sich ge weigert, seine Vertheidigung zu führen, in der Furcht, da durch ihre anderweitigen Clienten zu verlieren. Zlachrichlen aus 81M und Umgegend. — !i. Großenhain. Nachdem in früherer Zeit zu verschiedenen Malen seitens hiesiger Lehrer eine Handels schule in hiesiger Stadt eingerichtet worden war, ohne daß solche lebensfähig hatte erhalten werden können, trat im April des Jahres 1870 ein Consortium von Fabrikanten und Kaufleuten zusammen, um eine auf festerer Basis be ruhende Handelsschule ins Leben zu rufen und zu erhalten. Diesem Consortium ist dies auch, wenn schon uicht ohne Mühen, Anstrengungen und Opfer, gelungen, denn unter den Bestrebungen dieses noch jetzt bestehenden Consortiums ist die von demselben gegründete Handelsschule bis jetzt er halten geblieben, und von der anfänglichen Zahl von 25 Schülern bis auf ca. 50 Schüler angewachsen. In dem zwölfjährigen Zeiträume des Bestehens dieser Anstalt war die Einrichtung von der Art, daß außer dem Director und einigen Lehrern der hiesigen Bürgerschule noch ein kaufmännisch gebildeter Fabrikbeamter und eine Privat sprachlehrerin den Unterricht ertheilten und daß als Unterrichts local Zimmer der hiesigen Bürgerschule benutzt wurden. So sehr Beides, die Mitwirkung hiesiger Bürgerschul lehrer und die Mitbenutzung öffentlicher Schulräume, der Anstalt finanzielle Erleichterungen bot, so tonnte dasselbe doch für die Dauer nicht die Erfüllung der an die Anstalt zu stellenden Erfordernisse ermöglichen, da der Unterricht viel zu sehr von der dienstfreien Zeit der Lehrer und dem Frei sein der Schulräume abhängig bleiben mußte. Bestanden nun auch in anderen Städten von ähnlicher Größe wie Großenhain bereits besser organisirte Handelsschulen, so machte sich auch hier mehr und mehr das Bedürfniß einer Reorganisation der hiesigen Handelsschule fühlbar. Schritte, die in dieser Beziehung vor zwei Jahren eingeleitet wurden, blieben damals erfolglos und so war eS der Gegenwart Vorbehalten, schon immer gehegte Bestrebungen nun durch die That zu verwirklichen. Die neuesten Schritte des Handelsschul-Consortiums waren darauf gerichtet gewesen, ein eigenes Schullocal zu erlangen, dasselbe mit eigenen Jnventarienstücken auszustatten und, was den Kernpunkt bildete, eine Lehrerkraft zu gewinnen, die sich der Handels schule ganz und ausschließlich widmen kann. Das Eine wie das Andere ist erreicht worden und zwar, was das Letztere anlangt, durch Engagirung des Herrn Handels schuldirectors Witzel, welcher durch seine zehnjährige er folgreiche Thätigkeit als Director der Handelsschule zu Döbeln, sowie als Lehrer der englischen und französischen Sprache an der Bürgerschule daselbst, zu der Erwartung berechtigt, daß er die geeignete Persönlichkeit für Leitung hiesiger Anstalt sein werde, zumal er sich durch längeren Aufenthalt im Auslande reiche Erfahrungen und Kenntnisse auf dem Gebiete der Handelswissenschaften erworben hat. Die Räume der neuorganisirten Handelsschule befinden sich in der Schloßstraße Nr. 362/63, in denen am 4. OctoLer d. I. die feierliche Einweisung des Herrn Handelsschul directors Witzel durch den Vorsitzenden des Vorstandes der Handelsschule, Herrn Kaufmann Held, in sein neues Amt erfolgte. Der Einladung zu Folge hatten sich hierzu Herr Bürgermeister Herrmann, Herr Bezirksschulinspector Wigand, die Mitglieder des Handelsschul-Consortiums und die Handelsschüler eingefunden. Der Herr Vorsitzende gab zunächst einen historischen Ueberblick über die verschiedenen Stadien, die die Handelsschule bisher zu durchlaufen gehabt hatte, begrüßte den neuen Dirigenten der Anstalt mit dem Wunsche, daß seine Thätigkeit der Anstalt zum Segen, ihm selbst aber zur Freude gereichen möge, richtete Worte der Ermahnung und Ermunterung an die Handelsschüler und dankte den Gästen für ihre Theilnahme mit der Bitte, der Handelsschule freundliches Wohlwollen bewahren zu wollen. Die organisirte Handelsschule ist darauf berechnet, während eines dreijährigen Cursus eine möglichst gründliche theoretische Ausbildung in allen für den Kausmannsstand nothwendigen Disciplinen: Handelswissenschaften, Buchführung, kauf männischem Rechnen, Geographie, Kalligraphie, deutscher, französischer und englischer Sprache und Correspoudenz, sowie in Stenographie zu gewähren. Neben dem Director wirken noch einige Bürgerschullehrer in der Unterrichts- ertheilung im Schreiben, Rechnen und in der Stenographie mit. Außer Solchen, deren Lehrherren Mitglieder des Handels schul-Consortiums sind, können auch Andere als Extraner als Handelsschüler eintreten. Erstere zahlen jährlich 60, Letztere jährlich 72 M. „Wissen ist Macht!" Möchten dies alle Diejenigen berücksichtigen, denen Lehrlinge oder eigene Söhne zur Ausbildung anvertraut sind, möchten daher auch Gewerbtreibende, die nicht Mitglieder des Con sortiums sind, die ihnen gebotene günstige Gelegenheit zum Besuche der Handelsschule seitens ihrer Pflegbefohlenen recht zahlreich benutzen. Großenhain, 9. October. Nach einer uns heute zu gegangenen Mittheilung aus Leipzig ist die Gefahr für Vornahme einer Amputation des Armes des Herrn vr. mell. Schwarzbach gehoben und schreitet die Besserung sehr gut fort, so daß er in kurzer Zeit seine Praxis, die für ihn einstweilen ein College aus Leipzig ausübt, wieder auf nehmen wird. —* Wie sehr gestrebt wird, die Stenographie immer mehr zu vereinfachen und dem Gebrauche so zu erleichtern, daß sie von jedem Geschäftsmanns angewandt werden kann, beweisen die soeben erschienenen stenographischen Unterrichts tafeln von Prof. H. Krieg. Durch dieselben wird ein Lehrmittel geboten, welches uicht nur fabelhaft billig ist (L 10 Pf.), sondern es auch ermöglicht, sich die stenographische Correspondenzschrift in 12 — 16 Stunden anzueignen. Für Stenographen und Solche, die es werden wollen, sei be merkt, daß der unter Leitung des Herrn Lehrer Zschimmer hier bestehende Gabelsberger Stenographen-Verein bereits in seinem nächsten VI. Unterrichtscursus die Stenographie nach dieser neuesten Krieg'schen Methode lehren und zwar unentgeltlich lehren wird. — Der Männergesangverein „Liedertafel" hält sein diesjähriges Concert kommenden Donnerstag, 12. October, in den Sälen des Gesellschaftshauses ab (siehe Inserat). — Eine höchst interessante Neuheit von großem Werthe aus dem Gebiete der Kopfbedeckungen wurde uns heute vor gezeigt, auf die wir auch die Aufmerksamkeit unserer Leser lenken wollen. Herr Hutmachermeister Moritz Schäfer, Meißner Gasse hier, überreichte uns einen Hut, an dem vorn zwischen Filz und Schweißfutter eine ganz regelrechte Ventilation, scheinbar aus lauter kleinen Röhrchen, in Wirk lichkeit aber aus in Pliss^falten gelegtem Leder bestehend, angebracht ist, wodurch die angenehmste Temperatur unter der Kopfbedeckung hergestellt und das lästige Kopfschwitzen vollständig vermieden wird. Außerdem ist an derselben Stelle eine förmliche galvanische Batterie ou minjntule angebracht, die an Kopfschmerz und Kopfgicht Leidenden als Linderungsmittel dienen resp. denselben Heilung bringen soll. Herr M. Schäfer wird Allen, die sich für diese Neuheit interessiren, einen derartigen Gesundheitshut zur Besichtigung überlassen. — Außerhalb der gewöhnlichen Schalter-Dienststunden werden beim hiesigen kaiserl. Postamt Einschreibbriefe gegen besondere Gebühr von 20 Pfennig angenommen, je doch von 9 —10Vs Uhr Abends und von 7 — 8 Uhr früh in dem Zimmer im Posthofe links. Solche Briefe werden mit der nächsten Beförderungs-Gelegenheit abgesendet.