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Mage M Großenhainer Untcrhaltnngs- an- Anzeigeblatt. Nr LIL Donnerstag, den 28. September L882. 7». Jahrgang. In der Brandung des Lebens. Original-Roman von E. Heinrichs. (26. Fortsetzung.) Graf Kurt richtete seine kalten Augen auf die Nichte und blickte sie mit nicht geringer Uebcrraschung an, wobei sein Gesicht aschgrau wurde und die schlanken Finger krampfhaft nervös den Stock umschlossen. „Ja, ja", stieß er mit zusammengebissenen Zähnen ge waltsam hervor, „Du hast's getroffen, wie jener Verworfenen wird es denen ergehen, welche sich meinem Spruch widersetzen." „Waldemar Obernitz ist in der glücklichen Lage, einem derartigen Schicksale zu entgehen", bemerkte die Comtesse ruhig, „er ist reich genug, dem Spruche trotzen zu können." „Freilich, freilich", nickte Graf Kurt, höhnisch auflachend, „desto eifriger wird Comtesse Angelika darnach streben, Ge mahlin des künftigen Majoratsherrn zu werden. Meinst Du nicht, nm elmre?" „Ich habe es nicht gelernt, einen Mann durch niedrige Künste in mein Netz zu locken, Herr Graf!" versetzte sie stolz. „Das heißt mit andern Worten?" „Es heißt, daß Graf Obernitz kein Entgegenkommen von meiner Seite zu erwarten hat", entgegnete Angelika mit stolz erhobenem Haupte. „Sehr gut", nickte Graf Kurt mit seinem unangenehmen Lachen, „Du scheinst Dich nach der Nolle jener Elenden zu sehnen, kannst indessen Dich versichert halten, daß wir vor einem zweiten Skandal unsern Namen bewahren werden." Die Comtesse lächelte geringschätzig. „Es ist wohl das Beste, Onkel Kurt, Dir die volle Wahrheit zu sagen. Wisse denn, daß Waldemar Obernitz im Fahrwasser eines solchen Skandals sich bereits befindet, indem er zur Stunde auf einer Entführungsreise begriffen ist, welche sicherlich mit einer Mesalliance L la Melanie enden wird." Graf Kurt blickte sie regungslos an. Er wollte sich er heben, sank aber kraftlos zurück. „Lüge! Lüge!" stieß er zornig hervor. „Vielleicht interessirt Dich auch der Name jener Entführten, Onkel Kurt! —" fuhr Angelika erbarmungslos fort, „sic nennt sich Hedwig Werneck, ist die Enkelin eines Uhrmachers, und ihr Bruder, ein junger Arzt, sieht zum Verwechseln Deinem Bilde in der Ahnen - Gallerie ähnlich." Der alte Majoratsherr saß wie gelähmt; die Augen starr auf seine Nichte gerichtet, öffnete er die Lippen, ohne einen Laut hervorbringen zu können. Er sah zum Erschrecken aus, daß selbst die Comtesse ängstlich wurde und hastig zu ihm trat. „Laß, laß", wehrte er rauh und mit Anstrengung ab, „was geht mich diese ganze Sippschaft an? Bin nicht hierher- gekommcn, um solche Geschichten anzuhören. — Werde dem Musje Waldemar meine Macht zeigen — ja, ja, mn allere, versteh' jetzt Deine tollen Redensarten — aber ruhig, sag' ich Dir, ruhig, sollst auch ohne ihn Herrin aus Landenberg werden." Er stampfte mit dem Stock ingrimmig auf den Fußboden und murmelte unverständliche Worte vor sich hin. In diesem Augenblick hörte man Stimmen im Vorzimmer, der Diener riß die Thür auf, vr. Werneck, vom Grafen Wildhagen gefolgt, trat in den Salon. Mit erglühendem Antlitz verbeugte sich der junge Mann vor der Comtesse, welche er offenbar hier nicht erwartet, doch bevor er ein Wort sprechen konnte, hörte er einen Namen nennen, welcher ihm das Blut zum Herzen zurücktrieb und seine Wangen mit tödtlicher Blässe bedeckte. „Onkel Kurt!" hörte er Wildhagen fast erschreckt aus- rusen, „ei, welche Uebcrraschung, den Majoratsherrn von Landcnberg so unerwartet begrüßen zu können. Willkommen, willkommen, theuerster Oheim!" Graf Kurt reichte ihm seine Fingerspitzen zum Gruß, drückte dann hastig ein Lorgnon an die Augen und fixirte, ohne die Anrede des Grafen weiter zu beachten, den jungen Arzt, welcher dieses unverschämte Anstarren mit haßerfülltem Blick erwiderte. „Wer ist dieser — Herr?" fragte der Majoratsherr mit gedehnter Stimme. „Ah, ich vergaß — die Ueberraschung ließ mich einen Augenblick alles Andre vergessen", erwiderte Wildhagen, sich verlegen räuspernd, „Herr vr. Wcrneck aus X., ein junger Arzt, welchem ich mich verpflichtet fühle, Herr Graf!" Dieser sprach kein Wort, sondern fixirte den jungen Mann mit der früheren Unverschämtheit weiter. „Und wer ist dieser — Herr, welcher mich die ganze Zeit über wie ein Wundcrthier begafft, Herr Graf?" wandte sich Werncck plötzlich mit verächtlichem Lächeln zu dem verblüfften Wildhagen. „Was sagt der da?" fragte der Majoratsberr mit seinem Lorgnon auf den Doctor deutend. „Ich bitte sehr, Herr Doctor, cs nicht zu vergessen, daß Sie vor dem Grafen Kurt, Majoratsherr von und zu Landen berg stehen", rief Wildhagen völlig consternirt. „Graf Kurt von Landcnberg also", nickte Werneck mit funkelnden Augen und leichenblassem Gesicht dicht vor ihn hintretend, „ah, nach Ihrem Anblick habe ich mich gesehnt, mein Herr! — gesehnt mit jeder Fiber meines Herzens, um Ihnen ein Wort ins Gesicht zu schleudern, das Blut erheischen würde, Blut, vor welchem sich Ihr Neffe, der Entführer meiner Schwester, so sehr gefürchtet, daß er meiner Heraus forderung entflohen ist." „Ist dieser Mensch wahnsinnig?" stammelte Graf Kurt mit scheuem Blick, „hinweg mit ihm, sperrt ihn in ein Toll haus." Bevor Graf Wildhagen in seiner Verwirrung einen Ent schluß fassen konnte, war Angelika zu dem aufgeregten jungen Manne getreten, um ihre Hand beschwichtigend auf seinen „Es ist ein Greis, den Ihre Worte tödten können", flüsterte sie, ihm tief ins Auge blickend, „schonen Sie ihn, Werneck, um meinetwillen." Der Doctor zuckte zusammen, sein blasses Antlitz überflog eine jähe Röthe. „Dars der Enkel Melanits von Landenberg sich demüthigen lassen von ihrem — Verderber?" kam es dumpf und müh sam aus seiner Brust hervor. Graf Kurt warf den Kopf zurück, er wollte sprechen, mit kaltem Hochmuth ein neues Verdammungsurtheil über die von ihm Verlassene und Betrogene ihrem Enkel entgegen schleudern, als ein Blick auf den Letzteren ihn verstummen machte. Der junge Mann, welcher so sehr seine eigenen Züge trug, daß er für seinen Sohn hätte gelten können, stand wie die verkörperte Nemesis vor ihm — es war dem alten Herrn urplötzlich, als ob die eigene Jugend ihn verdammend an blicke und die Augen schließend, sank er stöhnend in den Sessel zurück. Alexander Werneck sah düster auf ihn herab, konnte er hier auf Rache sinnen? Er blickte noch einmal in Angelikas Augen, welche ängstlich auf ihn geheftet waren, ergriff ihre Hand, um einen heißen Kuß darauf zu pressen, und hatte im nächsten Augenblick das Zimmer verlassen. Eine Weile herrschte tiefes Schweigen unter den Zurück bleibenden. Graf Kurt schien die Entfernung des Doctors gar nicht bemerkt zu haben, er hielt die Augen noch immer geschloffen und athmete in heftiger Bewegung, während Wild hagen sich unruhig über ihn beugte, ohne ein Wort finden zu können, den unheimlichen Bann zu lösen. Die Comtesse war ans Fenster getreten; sie blickte an scheinend theilnahmslos hinaus, obwohl sie nur dem Doctor nachspähte, den sie auch schon in der nächsten Minute über den Marktplatz dahineilen sah. In ihrem Herzen bewunderte sie den jungen Mann, welcher so furchtlos dem stolzen Ma joratsherrn entgegengetreten und doch wieder so heldenmüthig sich selbst überwunden hatte. „Meinethalben, nur meinethalben", flüsterten unhörbar ihre Lippen, und ein entschlossenes Lächeln überflog das schöne, stolze Antlitz. Dann wandte sie sich wieder ihren Verwandten zu. Graf Wildhagen hatte sich neben dem Majoratsherrn in einen Sessel niedergelassen und die Hand des alten Herrn er griffen. „Ich bedaure ganz unendlich, Graf Kurt", sagte er re- spectvoll, „daß gerade jetzt dieser Unglücksmensch von Doctor in meiner Gesellschaft sich befinden mußte. Hätte ich nur die geringste Ahnung von Ihrer Ankunft —" Graf Kurt öffnete die Augen und blickte ihn starr an, als ob er sich auf seine Person erst besinnen müsse. „Ja so. Sie sind's, Graf Wildhagen!" sprach er, einen unruhigen Blick umherwerfend, „ist der Unverschämte noch hier?" „Nein, er ist Gott sei Dank fort —" „Eine abscheuliche Scene", fuhr der alte Gras fort, „welche mich ganz unnöthigcrweise alterirt hat. Wie kommen Sie zu solcher Gesellschaft, mein Bester? — Finde es in der That unter aller Würde, Graf! Ist der junge Mensch Ihr Leibarzt?" „O, nicht doch", versetzte Wildhagen ruhig, „die Geschichte dieser Bekanntschaft ist merkwürdig genug. Wenn ich nicht fürchten müßte, Sie aufs Neue zu alteriren, Graf Kurt—" „Erzählen Sie, aber kurz — kurz, wenn ich bitten darf." Graf Wildhagen warf einen forschenden Blick auf die Comtesse, welche sich nachlässig in einen Sessel geworfen und ein Modenblatt ergriffen hatte, als kümmere diese ganze Ge schichte sie nicht. Dann begann er mit der Fahrt im Gebirge und dem Zusammentreffen im Gewitter mit jenem geheimniß vollen Pärchen und endete mit der Erzählung ihrer Lebcns- rettung durch den brasilianischen Oberst, bei welcher Gelegen heit er des Doctors Bekanntschaft ebenfalls gemacht. „Ich erfuhr auf diese Weise, daß der junge Arzt, welcher durch eine frappante Familienähnlichkeit mir ganz besonders auffiel, den Grafen Waldemar Obernitz, als den vermeintlichen Entführer seiner Schwester, verfolge, um ihn, der principiell wie wir Alle es wissen, das Duell verabscheut, zu einem solchen zu zwingen. Ich fand es deshalb am gerathensten, den jungen Heißsporn durch den Vorwand, daß Obernitz heute nach der Residenz komme, hier fcstzuhaltcn, um ein Unglück, resp. einen unvermeidlichen Skandal abzuwenden." „Nicht übel, nicht übel", lachte Graf Kurt spöttisch, „schleppen sich mit diesem Abkömmling eines längstvergessenen Familien - Dramas ganz burschikos umher, mein Bester — um den Obernitz, der sich vor einem Knall fürchtet, zu retten. — Superbe, ganz superbe, ich zolle Ihnen meine Bewunderung, lieber Wildlingen! — Aber ist er denn wirklich der Entfübrer, dieser muthige Waldemar, welcher bei Nacht und Nebel einem Duelle entläuft und nebenbei eine — Dirne entführt?" „Bewahre, jener Mensch ist ein Betrüger", rief Wildhagen, „Obernitz kannte den Familienplan, wie sollte er —" „Laß Dich nicht täuschen, Onkel Kurt!" unterbrach An gelika ihn kalt, „Waldemar ist ein Studienfreund des Doctors, dem er die Schwester entführt hat; wie sollte der Freund sich in seiner Person haben irren können? Wenn Obernitz ein Ehrenmann ist, dann wird er den Fluch lösen, den unsere Familie auf jene Armen gewälzt hat. Was mich anbetrifft —" „Schweig", unterbrach Graf Wildhagen sic hart und zornig, „Du scheinst alle Dankbarkeit, ja, alle Ehrfurcht vor dem Haupt der Familie vergessen zu haben." „Ich habe cs niemals vergessen können, Oheim, daß Graf Kurt von Landenberg meinen Vater gehaßt, den eigenen Bruder zu einem glänzenden Elend und mich zur Almoscn- empfängerin verdammt hat. Niemand, am allerwenigsten jener alte Mann, soll mich daran hindern, Mitleid und Theil- nahme sür die arme verstoßene Melanie und ihre beiden Enkel zu empfinden und niemals werde ich die Gemahlin eines Ver- räthers, das schwöre ich bei dem Gedächtniß meines Vaters, .-des Einzigen. welcher sich der Ehre der Verrathenen einst an genommen, als man ihr Alles geraubt, den Glauben an die Menschheit, die Eltern und den Bruder, ihre nächsten Be schützer." Vergebens hatte Graf Wildhagen versucht, sie zu unter brechen , vergebens ihre Hände ergriffen und dieselben so zornig zusammengcpreßt, daß sie heftigen Schmerz empfand. Ange lika brach mit tollkühnem Muthe die Brücke ab, welche sie in die glanzvolle Zukunft führen sollte und fühlte, als sie die Anklagen, welche lange Jahre hindurch ihr Herz gepeinigt hatten, hinausgeschleudert hatte, eine Art stolzer Genugthuung und triumphirender Freude, welche sich in den funkelnden Augen spiegelte. Starr vor Staunen hatte Graf Kurt den Erguß der sonst so aristokratischen, formvollen und jetzt so entsetzlich um gewandelten Nichte angehört, und dann wie verwundert den Kopf geschüttelt. „Leihen Sie mir Ihren Arm, Graf Wildhagen!" sagte er jetzt mit heiserer Stimme, „diese Atmosphäre bekommt mir nicht. Ich glaubte, die Menschheit wäre vernünftig geworden, und muß zu meiner Ueberraschung inne werden, daß ein be denklicher Wahnsinn grassirt, der auf unserer Höhe gar leicht zum Skandal sich neigt. Schützen wir uns bei Zeiten vor derartigen Folgen, lieber Wildhagen, Wahnsinnige gehören hinter Schloß und Riegel." Er hatte sich bei diesen Worten, von Wildhagen unter stützt, erhoben und verließ an seinem Arm den Salon. An gelika hörte mit verächtlichem Lächeln, wie draußen abgeschlossen wurde. „Aus der Gefangenschaft wird Ernst gemacht", sagte sie achselzuckend, „eine Gefangene im Hotel, es ist einfach lächer lich. Ja, wenn Graf Kurt mich auf Landenberg hätte —" Sie schauderte wie im Schreck zusammen und trat aufs Neue ans Fenster, um zerstreut Hinauszuschauen. Ihr Auge erblickte nichts von dem Treiben der geschäftigen Menschen und sie wußte es wohl selbst nicht, wie lange sie so, von Gedanken und Plänen durchfluthet, am Fenster gestanden, als es sie plötzlich wie ein elektrischer Schlag durchzucktes Drüben unter einer mächtigen Linde stand Alexander Werneck, unverwandt zu ihr hinaufblickend. Als sie seiner ansichtig wurde, zog er mit aufleuchtendcm Blick den Hut. Jetzt galt's, sich mit ihm zu verständigen; was kümmerte sie in diesem Augenblick, wo Alles für sie auf dem Spiele stand, nachdem sie so unumwunden für die Vervehmten Partei er griffen, die übrige Menschheit, sie sah nur ihn und ihr Glück und handelte demgemäß. Mit einem glückverheißenden Lächeln grüßte sie ihn und öffnete dann geräuschlos das Fenster. Nasch näherte sich der junge Mann. Angelika nahm von dem in der Nähe des Fensters stehenden Schreibtisch ein kleines Notizbuch und schrieb vor dem offenen Fenster einige Worte nieder, worauf sie das Büchlein mit dem Crayon verschloß und sich nachlässig hinauslehnte. In diesem Augenblick be fand sich Niemand als vr. Werneck unter dem Fenster, welches das Eckzimmer bildete. Er warf einen Blick zu ihr hinauf und im selben Moment lag das Notizbuch zu seinen Füßen. Mit blitzschneller Ueberlegung zog er sein Taschentuch und ließ dasselbe geschickt auf das Büchlein fallen, worauf er Beides mit raschem Griff aufhob. Die Comtesse war droben verschwunden. (Fortsetzung folgt.) Fohlenaufzuchtverein. In Zwickau erfolgte am 9. September gelegentlich der landwirth- schaftlichen Landesausstellung unter Vorsitz des Herrn Rittergutsbesitzers v. Oehlschlägel-Oberlangenau die Constituirung eines seit längerer Zeit schon projectirten Fohlenaufzuchtvereins für das Königreich Sachsen. Der von den Unterzeichnern des bezüglichen Aufrufs, den Herren v. Oehlschlägel, Rittergutsbesitzer Oehmichen-Choren und Land stallmeister Graf zu Münster-Moritzburg unter Mitwirkung der Herren Rechtsanwalt Lesky und Generalsekretär v. Langsdorff-Dresdrn aus gearbeitete Statutenentwurf gelangte zur Vertheilung. Nach den zu nächst vom Generalsecretär v. Langsdorfs gemachten Mittheilungen sind von dem auf vorläufig 190,000 M. festgestellten Bedarf im Ganzen erst 15,S9l> M. gezeichnet worden. In der Hoffnung einer noch er heblich wachsenden Betheiliguug, wozu vielfache Kundgebungen ver anlaßten , wurde zur Constituirung verschritten. Landstallmeister Graf zu Münster wies bei Besprechung der Zweckt und Ziele des Vereins auf die großen Fortschritte der sächsischen Landespferdezuchl unter der Einwirkung der inzwischen durchgeführten planmäßigen Organisation derselben in den letzten Jahren hm; doch bedürfe eS zur vollen Er reichung dieses Zieles noch einer kräftigen Einwirkung auf die rationelle Aufzucht der Fohlen, was insbesondere durch Schaffung einer Muster- anstatt zu erstreben sei, welche den Beweis zu liefern habe, daß die Fohlenaufzucht im Größern als selbstständiger Wirthschaftszweig eines Gutsbetriebes ein lohnendes Unternehmen sei. Nachdem durch ein genossenschaftliches Unternehmen dieser Beweis erbracht, stehe zu hoffen, daß Privatunternehmer sich finden, welche durch Ankauf jähriger Fohlen von den kleineren Landwirthen, in deren Hand naturgemäß die Hal tung der Zuchtstuten vorwiegend bleiben werde, und deren Aufzucht bis zur erreichten vollen Körperentwickelung eine Arbeitstheilung in der Pferdezucht herbeiführen, die derselben im höchsten Grade förderlich sein werden. Der von Rechtsanwalt Lesky vertretene und nach einiger Debatte in etwas veränderter Fassung angenommene Statutenentwurf setzt u. A. den Mitgliedsbeitrag auf 20 M. fest, welche durch die ersten auf Antheilscheine gezeichneten Beträge i» gleicher Höhe gebildet werden. Für die darüber hinausgebenden Zeichnungen eines Mit gliedes werden entsprechend so viel Antkeilscheine L 20 M. ausgestellt. Der Verein wird ins Genossenschaftsregister eingetragen; jedoch ist die Solidarhaft der Mitglieder und überhaupt jede pecuniäre Verpflichtung derselben ausgeschlossen. Acclamationsweise wurden in den Vorstand gewählt Korsett-Mittelherwigsdorf bei Zittau, Gadegast-Niedergrausch- witz, v. Oehlschlägel-Oberlangenau, Jahn-Taltitz bei Weischlitz, Land stallmeister Graf zu Münster-Moritzburg und an Stelle des in absentia eine Annahme ablehnenden Oehmichen-Choren Rittergutspachter Roß berg-Zschochau. Literarisches. Fürs Haus! Uns wurde die Probenummer der neuen Wochen- schrist „Fürs Haus", berausgegeben von Clara von Studnitz m Dresden übersandt. Den Titel dieser elegant ausgestatteten Zeitschrift schmückt ein geschmackvolles Bild, welches das Innere eines fleißigen Hauses darstellt,' es hat das Motto: „Sich regen bringt Segen." Die Dichterin Baronesse Alice von Gaudy giebt dem neuen Blatte mit gemüthvollen Versen ein poetisches Geleit. Die Herausgeberin bemerkt