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Großenhainer UnterhaltuW- L Anzeigeblatt. Rülts^att der Königs. Anlis^aupiniannfe^ast, des Königs Amisgcrickdg und lieg KMrai^g zu Kro^nkinm. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Inserate werden bis Tags vorder früh v Uhr angenommen. Abonnement vierteljährlich 1 Mark. Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Verantwort!. Redacteur: Herrmann Starke sen. Gebühren für Inserate von auswärts werden, wenn von den Einsendern nicht anders bestimmt, durch Postnachnahme erhoben. Nk. 111. Donnerstag, de» 21. September 1882. 70. Jahrgang. Am heutigen Tage sind Herr Gemeindevorstand Friedrich Sommer in Streu men als stellver tretender Gutsvorsteher für den selbstständigen Bezirk des Vorwerks Streumen und Herr Rittergutsbesitzer Gustav Oskar Schweinitz aus Coselitz als Guts vorsteher für den selbstständigen Bezirk des Rittergutes Coselitz verpflichtet worden, was hiermit bekannt gemacht wird. Großenhain, am 16. September 1882. Die Königliche Amtshauptmannschast. i. v.: von Mayer. O. Freiwillige Versteigerung. Von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgericht soll erbtheilungshalber das zum Nachlaß des Carl Ernst Wilhelm Enger gehörige Hausgrundstück Cat.-Nr. 558 zu Frauenhain — Fol. 162 des dasigen Hhpothekenbuchs —, welches ortsgerichtlich auf 2250 M. 80 Pf. gewürdert worden, freiwilliger Weise den 29. September dieses Jahres Vormittags 12 Uhr an hiesiger Gerichtsstelle versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den am hiesigen Gerichtsbret und im Gasthof zu Frauenhain aushängenden, zugleich die Versteigerungs bedingungen enthaltenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 11. September 1882. Königliches Amtsgericht. Schröder. Bornemann, Ass. Städtische Feuerwehr. Die Mannschaften der Spritze Nr. 4 haben sich Freitag den 28. September Abends 6 Uhr auf dem Turnplätze pünktlich einzufinden. Großenhain, den 20. September 1882. Der Zugführer. Donnerstag, den 28. September 1882, Vorm. 11 Uhr kommen die auf Parzelle Nr. 109 des Flurbuchs für Spansberg anstehenden Kartoffel« an Ort und Stelle zur Versteigerung. Versammlung Vorm. 10 V2 Uhr im Gasthofe zu Spansberg. Großenhain, am 19. September 1882. Der Gerichtsvollzieher. Höpfner. 300b M. Stiftungsgelder, L erwarten steht, sind gegen genügende Hypothek und jährliche Verzinsung zu 4^ pr. Ct. durch uns auszuleihen. Großenhain, am 20. September 1882. Der Ststdlräth. Bogel, Stdtr. Stadtbiblivthek. Wegen Revision der Stadtbibliothek sind alle daraus geliehenen Bücher Sonntag, den 24. September d. I., Vormittags 11 —12 Uhr abzugeben. Sonntag den 1. October bleibt die Bibliothek geschlossen. Der Vorstand. Misstonsfest. Der Zweigverein für Meisten und Umgegend gedenkt, so Gott will, nächsten Sonntag, den 24. September, Nachmittags 2 Uhr, sein Jahresfest in der Stadt kirche zu Meisten zu begehen. Herr 8. Hashagen aus Leipzig wird die Festpredigt, Herr ?. Ur. Ahner aus Miltitz den Missionsbericht bei der auf den Gottensdienst folgen den Versammlung (im Gasthof zur Sonne) freundlichst übernehmen. Zur Feier dieses Festes werden alle Freunde der Mission hierdurch herzlich eingeladen. Der Vorstand. Tagesnachrichlm. Sachsen. Der Kreis der an unserm königlichen Hofe weilenden hohen Gäste ist am Sonntag Mittag noch durch Se. königl. Hoheit den Prinzen Heinrich von Preußen, in dessen Anwesenheit am 16. d. das Prinz-Adalbert-Denkmal in Wilhelmshaven enthüllt worden war und der Stapellauf des von ihm „Pfeil" getauften Schiffes stattgefunden hatte, vermehrt worden. Sowohl am 18., wie am 19. Septbr. haben sich die Majestäten, die königl. Prinzen und Fürstlich keiten wieder nach dem Manöverterrain bei Riesa begeben, um den Uebungen des sächsischen Armeecorps beizuwohnen, und auch am Schluß der Feldmanöver (20. Septbr.) ge dachte Se. Majestät der Kaiser noch theilzunehmen, dann aber von der Station Prausitz aus Mittags 12 Uhr 50 Min. über Röderau die Rückreise nach Berlin resp. Schloß Babels berg anzutreten. Nach Beendigung der Feldmanöver am Dienstag begaben sich Se. Majestät der König Albert, der deutsche Kronprinz, Prinz Friedrich Karl von Preußen und mehrere andere Fürstlichkeiten mittelst Extrazugö nach Meißen, um der dortigen Albrechtsburg einen Besuch abzustatten. Am Montag Nachmittag besichtigten der deutsche Kronprinz, der Großherzog von Mecklenburg und Prinz Friedrich Karl das Körnermuseum in Dresden und am Dienstag früh widmete der Kronprinz mit seinen beiden Söhnen, den Prinzen Wil helm und Heinrich, dem Dresdner Kunstgewerbemuseum einen längeren Besuch. Die am Montag Abend Sr. Majestät dem Kaiser seitens der Bevölkerung der Residenz dargebrachte Ovation, aus Serenade, Lampion- und Fackelzug, sowie Beleuchtung der Elbufer bestehend, nahmen die allerhöchsten und höchsten Herrschaften von der Exedra des Hoftheaters aus entgegen. Die Betheiligung an dieser Huldigung war eine großartige, die städtischen Körperschaften, die Männergesangvereine, die Zöglinge der oberen Klassen aller Gymnasien und Real schulen, die Corporationen und Innungen nahmen daran theil. Nachdem die Gesangvereine unter Instrumental- Begleitung das Lied: „Wie könnt' ich dein vergessen" ge sungen hatten, richtete Stadtverordnetenvorsteher Hofrath Ackermann namens der Bürgerschaft an Se. Majestät den Kaiser folgende poetische Ansprache: Was verkünden unsre Lieder? Was der Lichter glänzend Meer? Daß wir Alle deutsche Brüder Und des Kaisers feste Wehr. I Kaiser Wilkelm, laß besingen. , Was Du siegend uns gebracht, ? Laß auch uns den Dank Dir bringen, Daß Du Deutschland stark gemacht Ist uns in das Herz gewachsen Unser König, unser Land, Sv umschließt uns treuen Sachsen Dieses Herz das deutsche Band. Kaiser Wilbelm, laß Dir sagen Dank in schlickier Bürger Art, Daß in unrudvollen Lagen Du den Frieden uns gewahrt. Kaiser Wilhelm, Gottes Segen Schirme weiter deine Bahn! „Hoch dem Kaiser allerwegen" Sing' und kling' es himmelan. Bei dem an die Rede sich anschließenden Hochrufe auf Se. Majestät den Kaiser, in das die unübersehbare große Menschenmenge begeistert einstimmte, wurde ein au, der Wiese am Pontonschuppen aufgestelltes Raketenbouquet eine aus 1000 gefüllten Raketen bestehende Girandole) entzündet und erleuchtete dieselbe im herrlichsten Farbenspiel und bei fallendem Funkenregen die von Tausenden von Zuschauern belebte Umgebung. Mit dem auf dem Altmarkte gesungenen Liede: „Die Wacht am Rhein" fanden die zu Ehren des kaiserlichen Gastes veranstalteten Festlichkeiten in Dresden ihren harmonischen Abschluß. — Nach Beendigung des großen Hofdiners am Sonntag, zu welchem auch Oberbürgermeister Ol-. Stübel und Hofrath Ackermann Einladungen erhalten hatten, drückte Se. Maj. der Kaiser beiden Herren seinen Dank aus für den Empfang, welchen er in der sächsischen Residenzstadt gefunden habe. Nicht blos überrascht und erfreut, sondern wahrhaft gerührt sei er über die Art und Weise, wie er in allen Theilen der Stadt immer von Neuem begrüßt worden sei, und lebhaft sei er in diesen Tagen er innert worden an eine Aeußerung seines hochseligen Bruders, daß die Einheit Deutschlands sehr wohl sich vereinigen lasse mit der historischen Vielheit. Nach Beendigung der am Sonntag stattgefundenen Militärvereinsparade geruhte Se. Majestät der Kaiser den Bundespräsidenten Tanner, demselben die Hand reichend, mit Folgendem zu beauftragen: „Sagen Sie Ihren Kameraden, daß es eine außerordentliche Freude für Mich gewesen sei, die Militärvereine Sachsens in solch immenser Zahl hier betheiligt zu sehen, und daß Ich allen den Kameraden Meinen herzlichsten Dank für die Mir in so schöner Weise gewordene Aufmerksamkeit ausspreche." Am Sonntag fand in Leipzig die feierliche Grundstein legung zum Bau der neuen PeterSkirche am Schletterplatz statt, eine Feierlichkeit, wie sie Leipzig, dessen Gotteshäuser, mit Ausnahme der katholischen Kirche, vor mehreren Jahr hunderten erbaut wurden, seit einigen Säcula nicht zu verzeichnen hatte. Ein festlicher Zug, dessen Theilnehmer sich in der Realschule am Floßplatz versammelten, begab sich nach dem Bauplatze, wo zunächst das Lied „Ein' feste Burg ist unser Gott" gesungen wurde. Hierauf hielt Herr Pastor Prof. Oi-. Fricke die Weihrede, welcher die Verlesung der Urkunde, Gesänge des Thomanerchors und die üblichen Hammerschläge folgten. Gesang der Gemeinde, Gebet und Segen des Herrn geh. Kirchenrath Superintendent Pro fessor Ur. Lechler schlossen die erhebende Feier. Wie in "Netzschkau, haben zu Ende voriger Woche auch in vier mechanischen Wollwebereien zu Mylau ÄrbeitS- Einstellungen wegen Lohndifferenzen stattgefunden. Durch beiderseitiges Entgegenkommen wird ein baldiger Ausgleich der entstandenen Differenzen erwartet. Ins Krankenhaus zu Auerbach wurde am 14. Septbr. § ein 43 Jahre alter Knecht abgeliefert, welcher beim Sand fahren in der Gegend von Klingenthal verunglückt war. Derselbe wollte während des Fahrens von dem beladenen Wagen herabsteigen, blieb aber im Rade hängen, kam zum Fallen und wurde überfahren. Beide Beine sind gebrochen; doch berechtigt sein Zustand zur Hoffnung auf Genesung. Beim Abbruch eines alten Schuppens auf dem Dresdner Bahnhöfe in Leipzig wurde am Sonntag ein Maurerlehrling durch den plötzlichen Einsturz einer Wand so schwer verletzt, daß er auf dem Transport nach dem Krankenhause starb. Der als Flnrschütze nach Werdau commandirte Reservist Herm. Ed. Seifert aus Reudnitz bei Greiz hatte, als er am Sonntag früh von der Flur in sein Quartier zurück kehrte, sein Gewehr zu entladen vergessen und wollte dies nun in einem Pferdestalle thun, in welchem der Kutscher Winkler mit dem Putzen der Pferde beschäftigt war; hierbei entlud sich aber das Gewehr, die Kugel fuhr dem Kutscher durch den Hals, so daß derselbe sofort todt niederstürzte, streifte die linke Hüfte des Pferdes und setzte sich in der rechten Seite des Halses bei diesem fest. Der Flurschütze, welcher als ein ordentlicher Mensch geschildert und allgemein bedauert wird, ist vorläufig in Haft genommen worden. Bei einem Feuer, das am 16. d. Abends in Wendis- hain bei Leisnig zwei Güter in Asche legte, fanden auch vier Schweine und 76 eingestellte Gänse ihren Tod. Deutsches Reich. Infolge höheren Auftrags sind die Directionen der Staatseisenbahnen veranlaßt worden, Um fragen zu halten, ob die Ausfuhr deutschen Sprits nach Frankreich, der Schweiz und Italien durch Gewährung von AuSnahmetarisen gehoben werden könnte. Das diesjährige große Avancement der Stabsoffiziere in Preußen ist nunmehr erfolgt. Durch eine aus Breslau datirte allerhöchste Ordre wurden 14 Obersten zu General majors, 43 Oberstlieutenants zu Obersten und 79 Majors zu Oberstlieutenants befördert. Der „Reichs-Anzeiger" veröffentlicht ein Schreiben der Generaldirection der reichsländischen Eisenbahnen, welches die Meldung der Blätter über Verhandlungen zwischen den Generaldirectionen der badischen und der Reichsbahnen be züglich der Ersatzpflicht für das Eisenbahnunglück bei Hug stetten für unrichtig erklärt. Der verunglückte Zug wurde von beiden Verwaltungen gemeinschaftlich arrangirt. Die badische Verwaltung fuhr denselben mit ihrer Maschine und ihrem Personal und die Reichseisenbahn-Verwaltung stellte dazu nur die Wagen zur Naturalausgleichung gegen den früher von Freiburg mit badischen Wagen nach Straßburg gefahrenen Extrazug. Außerdem gab der Stationsvorsteher in Colmar zwei Bremser zur Verstärkung des badischen Personals mit. Die badische Verwaltung machte in keiner Weise die Reichsbahnen für die aus dem Unglück entspringen den Entschädigungen verantwortlich. Es schweben folglich auch keinerlei Verhandlungen darüber zwischen den beiden Verwaltungen. Das Reichsgericht hat unter Verwerfung der Revision das Urtheil des Münchener Landgerichts bestätigt, durch welches 18 dortige Socialdemokraten wegen Theilnahme an einer geheimen Verbindung zu 5 resp. 6 Monaten Gefäng- niß verurtheilt worden waren. Oesterreich. Der Kaiser, von der Kaiserin, dem Kronprinzen Rudolf und seiner Gemahlin, sowie den Erz herzögen Ludwig Salvator und Stefan begleitet, hat am Sonntag Vormittags 10 Uhr unter dem Salut der Geschütze und dem Geläute der Glocken seinen feierlichen Einzug in