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Nr. 1V8. Großenhainer Unterhaltung-- und Anzeigeblatt. Seite 2. mit der es Frankreich und Rußland in Schach halte. Diesem Bündnisse könnte man vielleicht das französisch-russische entgegensetzen, aber Herr Montferrier glaubt nicht, daß die Franzosen Lust haben, mit den Panslavisten vereint gegen Deutschland zu kämpfen. Selbst auf die Ruhe im Orient traut Montferrier dem Fürsten Bismarck den größten Ein fluß zu und glaubt, daß das gute Verhältniß Deutschlands zur Türkei Streitigkeiten auf der Balkanhalbinsel selbst zwischen Rußland und Oesterreich beschwichtigen werde. In demselben Berichte giebt uns aber auch Herr Montferrier einen gelinden Rippenstoß. Er wundert sich darüber, daß die Deutschen angesichts der eminent günstigen Lage ihres Vaterlandes kein größeres Friedensvertrauen zeigten und wegen geringfügiger Dinge oft den Frieden bedroht sähen. Tagesnachrichteu. Sachsen. Se. Majestät der König hat am Montag dem zwischen Riesa und Lommatzsch stattgefundenen Manöver der 1. Infanteriedivision Nr. 23 angewohnt und hierauf im königl. Residenzschlosse zu Dresden die Borträge der Herren Staatsminister entgegengenommen. Im Befinden Sr. königl. Hoheit des Prinzen Albert ist, wie man dem „Dr. I." aus Hosterwitz vom 10. September schreibt, leider noch keine Besserung eingetreten, da sich die Blutungen in der Regel wöchentlich mehrmals wiederholen. Der Appetit fehlt; Schlaf meist unruhig; Fieber nicht vor handen. In Betreff des am 16. September auf dem Theater platze in Dresden stattfindenden großen Zapfenstreiches sind folgende Bestimmungen gegeben. Die Musik- bez. Trompeter corps, Tambour- und Hornistenzüge sämmtlicher Abtheilungen (excl. Trainbataillon) werden am 16. September. Nachm. 4 Uhr von Prausitz per Eisenbahn nach Dresden und nach dem Zapfenstreiche V2I2 Uhr mit Ausnahme der Musikcorps Dresdner Regimenter nach Prausitz zurückbefördert. Sämmt- liche Musikcorps legen den Paradeanzug an. Die Hornisten werden zum Fackeltragen verwendet, rücken daher ohne Hörner aus und haben ältere Röcke zu tragen. Die Auf stellung erfolgt in Neustadt auf der Hauptstraße vor dem Rathhause. Auf dem rechten Flügel stehen die Tambour züge — je 2 Regimenter neben einander, jedes Regiment in 3 Glieder formirt. — Tamboure des 10. Regiments auf der Lücke zwischen 7. und 8. Regiment. Die Tambour züge der 1. Division bilden den 1. Tambourzug, die Tambour züge der 2. Division den 2. Tambourzug. Neben den Tambourzügen die Musikcorps der Grenadier- u. Jnfanterie- regimenter, jedes in 1 Glied formirt hintereinander, so daß 9 Glieder gebildet werden. Holzinstrumente auf dem rechten Flügel, Bässe in der Mitte, Blechinstrumente auf dem linken Flügel. Schlaginstrumente vor der Mitte. Die Formation der Jnfanterieregimenter bilden den l. und 2. Musikzug, welche in der Mitte abgetheilt werden, so daß jeder Zug circa 25 Mann Front hat. Links neben den Musikcorps der Infanterie das Musikcorps des Schützenregiments in 2 Glieder formirt, dahinter die Musikcorps der beiden Jägerbataillone, des Pionierbataillons und der beiden Artillerieregimenter, jedes Bataillon bez. Regiment in 1 Glied formirt. Diese Abtheilung bildet den 3. Zug. Als 4. Zug schließen sich am linken Flügel die Trompetercorps der Cavallerie an; jedes Corps in 1 Glied formirt, die Re gimenter hintereinander; sonach 6 Glieder Tiefe. Den 1. Musikzug führt Musikdirector Trenkler, den 2. Musik director Walther, den 3. Musikdirector Werner, den 4. Stabs trompeter Müller. Der Anmarsch nach dem Theaterplatze erfolgt über die Augustusbrücke um die Nordwestseite der katholischen Hofkirche und der Aufmarsch vor dem Logen austritte des königl. Hoftheaters. Während des Anmarsches schlagen die Tamboure ein Mal den Parademarsch durch. Hierauf fallen die Musikcorps der Infanterie — 1. und 2. Zug — ein und blasen den Iorkmarsch (Direction: Musikdirector Ehrlich). Der Aufmarsch erfolgt der Art, daß dem Logenaustritte gegenüber ein Halbkreis gebildet wird. Den rechten Flügel und Mitte bilden der 1. und 2 Zug, Mitte und linken Flügel der 3. und 4. Zug. Tambourzug der 1. Division auf dem rechten, Tambourzug der 2. Division auf dem linken Flügel. Die Zahl der Mitwirkenden beträgt ca. 1000 Mann (800 Musiker und 200 Tamboure). Auf ein Zeichen des Musikdirectors Trenkler intoniren sämmt- liche Musikcorps „Den König segne Gott." Hierauf erfolgt der Vortrag der weiteren Piecen und zwar der Marsch aus „Die Folkunger" (Musikdirector Trenkler), Ouvertüre zu „Rienzi" (Musikdirector Ehrlich), Gebet von Kücken (Musikdirector Werneri, Torgauer Marsch (Musikdirector Walther«, sächsischer Zapfenstreich (Musikdirector Trenkler). Die vereinigten Tambourzüge führt der Regimentstambour des 2. Grenadierregiments Nr. 101. Nach dem sächsischen Zapfenstreiche wird das Gebet von sämmtlichen Corps ge blasen und folgt nach demselben großer Crescendo- und Decrescendowirbel von sämmtlichen Tambouren und hierauf der Abmarsch mit dem preußischen Zapfenstreiche von allen Corps und Tambouren ausgeführt. Die Meißner „Gretchenschaar" vom vorjährigen dortigen Künstlerfeste wird auch auf dem Albertfeste in Dresden am 17. Septbr. wieder erscheinen und das farbenprächtige Bild, welches die von der Künstlerschaft der sächsischen Residenz dem Kaiser darzubringende Huldigung gewähren dürfte, um einen weiteren anmnthigen Rei; vermehren. In Oberneuschönberg bei Olbernhau fand am Sonntag ein großartiges Schulfest und die Einweihung des neuen Schulgebäudes statt, dessen Bau der kleinen Gemeinde 24,000 Mark kostet. Aus Freiberg vom 11. Septbr. schreibt der „Fr. A.": „Eine schändliche Frevelthat ist die vergangene Nacht in un serem Dome verübt worden. Schier sträubt sich die Feder, niederzuschreiben, was verbrecherische Hände an geweihter Stätte zu thun sich unterfangen haben. Am Altäre ist das Crucifix in mehrere Stücke zerschlagen, die Kerzen sind von den beiden Leuchtern heruntergenommen, angezündet und brennend unten zu beiden Seiten an das Dependium der Altardecke angelehnt worden, so daß dieses auf der rechten Seite, wo die Kerze rasch geschmolzen ist und eine größere Flamme gegeben hat, verbrannt ist und auch bereits dem Altarvorhang das Feuer mitzutheilen drohte, als das Feuer Morgens in der dritten Stunde durch den Kirchner gelöscht wurde, welcher von Leuten, die den Feuerschein bemerkten, geweckt worden ist. Wie es scheint, ist beabsichtigt gewesen, den ganzen Altar wegzubrennen. Von einem der beiden Kronleuchter sind auch zwei Arme abgerissen. Der unbe kannte Thäter hat sich jedenfalls am Sonntag eingeschlichen und sich einschließen lassen; den Ausgang aber hat er sich gewaltsam durch Aufsprengen einer Thür verschafft, nachdem er, wie an einer anderen Thüre wahrzunehmen, an dieser, ebenfalls gewaltsam, vergebliche Oeffnungsversuche gemacht hat. Es ist nichts geraubt worden und scheint daher der ganzen ruchlosen That lediglich Vandalismus zu Grunde zu liegen." Am Sonnabend machten sich in Zwickau vier Knaben von 11 bis 12 Jahren dadurch eines schweren Eisenbahn frevels schuldig, daß sie auf die Schienen einer Kohlenbahn unmittelbar vor Ankunft eines Kohlenzugs fünf Steine im Gewichte bis zu 2 Kilo legten. Die Maschine warf drei dieser Steine von den Schienen und zermalmte zwei, ohne daß glücklicherweise ein Unfall herbeigeführt wurde. Aus Elstra wird ein Act arger Brutalität berichtet. Am Sonnabend gab der dasige Rittergutspachter seinen Arbeitern auf dem Stadtkeller Erntefest. Hierbei hatten sich wider rechtlich auch einige andere Knechte eingedrängt, mit den erstgenannten Arbeitern Streit bekommen und auf dem Nachhausewege einen auf dem Rittergute dienenden Knecht derart mißhandelt, daß dieser an den Folgen am Sonntag Abend verstorben ist. Vergangene Woche ist ein Accordionarbeiter aus Unter sachsenburg i. V. dadurch verunglückt, daß er, wahrscheinlich in trunkenem Zustand, bei seinem nächtlichen Uebergange über ein Wehr in die angeschwollene Zwota fiel und ertrank. Deutsches Reich. Die Kaisertage in der schlesischen Hauptstadt haben durch das am Sonntag Abend erfolgte Eintreffen des Kronprinzen und der Kronprinzessin von Oesterreich einen neuen Glanzpunkt erhalten. Am Montag früh 9 Uhr begaben sich der Kaiser, Kronprinz Rudolf und die übrigen Fürstlichkeiten zu Wagen nach dem drei Meilen entfernten Manöverterrain bei Trebnitz und kehrten Nach mittags ^5 Uhr im besten Wohlsein nach Breslau zurück. Se. Majestät der Kaiser hatte dem Manöver über drei Stunden zu Pferde beigewohnt und nahm nach der Rückkehr an dem Diner im königl. Schlosse, sowie Abends an dem Provinzialfest im Museum Theil, zu welchem gegen 1500 Einladungen ergangen waren; bei dem Souper führte der Kaiser in der weißen Uniform der schlesischen Kürassiere die Kronprinzessin Stefanie und der Kronprinz Rudolf in der Uniform des 2. Brandenburgischen Ulanen - Regiments Nr. 11 mit den Generalsepauletten die Kronprinzessin Victoria zur Tafel. Die prachtvollen Räume des Museums waren durch 2500 Kerzen auf Kronen und Lustres von böhmischem Krystall feenhaft erleuchtet; der von 16 Marmorsäulen ge tragene Kupferstichsaal, sowie das wunderbar schöne Treppen haus glänzten in electrischer Beleuchtung. Der Ball erreichte erst nach 2 Uhr sein Ende. — Bei dem Feste der schlesischen Ritterschaft im Generallandschaftsgebäude sagte der Kaiser zu einer Gruppe von jungen Leuten, welche „Freiwillige aus dem Jahre 1813" dargestellt hatten: „Meine Herren! Das Bild, welches Sie mir soeben vorgeführt haben, hat lebhafte Erinnerungen in mir wachgerufen an die denkwürdige Zeit, als ich mit meinem hochseligen Vater im Jahre 1813 in Breslau war. Ich kann Ihnen nur sagen, daß Sie mir eine große Freude bereitet haben!" — Das Offizierrennen, welches am Sonntag Nachmittag in Gegenwart des Kaisers auf der Schneitniger Bahn stattfand, wurde durch einen höchst beklagenswerthen Unglücksfall getrübt: der Lieutenant Neuling vom 2. schlesischen Husaren-Regiment Nr. 6 kam mit seinem Pferd zu Fall und das Pferd des nachfolgenden Reiters sprang mit voller Wucht auf den Gestürzten, der zwar sofort hervorgezogen wurde, aber schon nach wenigen Augenblicken verschied. Prinz Karl ist am 9. Septbr. Abends (O/2 Uhr aus Kassel in erwünschtem Wohlsein in Berlin eingetroffen. In den letzten Tagen ging durch die Presse die Mit- theilung, daß im Bundesrathsausschusse für Handel und Verkehr ein Antrag eingebracht werden würde, wonach ein heitliche Postwerthzeichen im Gebiete des Reiches eingeführt und an Bayern und Württemberg, um diese Staaten für den Ausfall ihrer Posteinkünfte zu entschädigen, jährlich angemessene Pauschalsummen gezahlt werden sollten. Wie der „N.-Z." jedoch geschrieben wird, ist in bundesräthlichen Kreisen darüber nicht das Mindeste bekannt, zumal nicht an jenen Stellen, von denen man die Einbringung derartiger Anträge zu gewärtigen haben sollte. Oesterreich. Der überaus herzliche Empfang, welcher dem österreichischen Kronprinzenpaare in Breslau sowohl feiten der Mitglieder des kaiserl. Hauses, als selten der Bevölkerung zu Theil wurde, wird in Wien als ein neuer Beweis der innigen Beziehungen, welche nicht blos zwischen den Negentenhäusern, sondern auch zwischen der Bevölkerung Deutschlands uud Oesterreichs herrschen, mit lebhafter Be friedigung betrachtet. Diese Beziehungen sollen übrigens binnen Kurzem durch einen Besuch des Prinzen Wilhelm in Oesterreich (zu den im October bei Neuberg in Steiermark stattfindenden Hofjagden auf Hochwild) einen weiteren sicht baren Ausdruck finden. Frankreich. Um vielfachen Wünschen nachzukommen, hat der Unterrichtsminister noch in letzter Stunde ein Rund schreiben an die Präfecten erlassen, um das in einigen Wochen zur ersten Anwendung gelangende Schulzwangsgesetz zu erläutern. Der Minister gesteht übrigens in gedachtem Erlaß ein, daß die Durchführung des Schulzwanges zur Zeit an vielen Orten dadurch unmöglich gemacht wird, daß es noch an Schulen fehlt. Türkei. Said Pascha begab sich am 10. d. Abends nach Therapia und legte Lord Dufferin eine neue Redaction der Militärconvention ml retereuclum vor. Letzterer ist dahin instruirt worden, die Forderung der türkischen Regierung, daß die Ausschiffung der türkischen Truppen in Port-Said erfolge, abzulehnen. Die griechisch-türkischen Verhandlungen bezüglich der Grenzstreitigkeiten machen keine Fortschritte. Griechenland verweigert die Rückabtretung von Ne zeros gegen Ueber- lassung aller anderen streitigen Punkte. Die Pforte bot als Compensation der Rückabtretung von Nezeros die Ueber- lassung eines anderen bedeutenden Gebietes an. Griechen land lehnte dies ab. Egypten. Wenn Arabi Bey mit dem Vorstoße, den er am 9. September gegen die englischen Positionen bei Kassassin unternahm, einen ernstlichen Kampf beabsichtigte, welcher ein Zurückwerfen der britischen Truppen auf die Linie des SuezcanalS zum Zweck haben sollte, so hat er einen Mißerfolg zu verzeichnen. Neuerliche Meldungen der Londoner Blätter behaupten, das egyptische Corps, welches von Tel-el-Kebir auf Kassassin vordrang, sei 15,000 bis 20,000 Mann stark und von Arabi Bey persönlich befehligt gewesen; die Egypter, so sagen die betreffenden Depeschen, „hätten mit unerwarteter Entschlossenheit gefochten", die Artillerie Arabi Bey's sei vortrefflich bedient worden und habe sich der Feind in guter Ordnung zurückgezogen, aller dings hart bedrängt von den englischen Truppen. Ueber die erst gemeldete Wegnahme von egyptischen Geschützen wird in den neuesten Telegrammen nichts gesagt. Man schätzt den Verlust des Feindes auf 250 Todte und Verwundete, während der Verlust der Engländer „höchstens" 5 Todte und 54 Verwundete betragen soll. Nach diesen Verlusten zu urtheilen, kann das Gefecht nicht so hitzig gewesen sein, wie es von britischer Seite dargestellt wird. Gefangene sagen aus, die Truppen Arabi's seien früh 3 Uhr von Tel-el-Kebir aufgebrochen, um das englische Lager von Kassassin, das man nur schwach besetzt glaubte, zu nehmen. Die Gesammtstärke der jetzt an letzterem Orte stehenden egyptischen Truppen wird auf 26,OM Mann, die in Sa- lahieh stehende Abtheilung Arabischer Truppen auf circa 50M Mann geschätzt und in Kafr - ed - Dauar sollen (nach den Mittheilungen vier geflüchteter Arabi'scher, bei den englischen Vorposten vor Alexandrien eingetroffener Offiziere) nur noch 6000 Mann, meist ältere und schwächliche Leute, stehen; viele seien gewillt, sich dem Khedive zu unterwerfen, würden davon aber von Anderen mit Gewalt abgehalten. Die am 9. d. Morgens von Jsmailia nach Kassassin abgegangenen Hochländer konnten nur 10 englische Meilen weit marschiren, da bei der großen Hitze 2M Mann marsch unfähig wurden und zwei am Hitzschlag starben. — Am 11. d. sind eine schottische Brigade und indische Infanterie in Kassassin eingetroffen. General Wolseley's Armee ist nunmehr vollzählig dort versammelt. Amerika. In New-Jork eingegangene Telegramme deuten die Möglichkeit einer neuen Indianer-Erhebung an. 4M Arrapahoes verließen ihre Reservation und haben den Kriegspfad betreten. Die Viehzüchter bewaffneten sich für ihre Vertheidigung; das Kriegsdepartement wird Cavallerie zu ihrem Beistände absenden. Andere Indianer sollen, wie es heißt, die Prairien in Brand gesteckt haben, von denen einige in vollen Flammen stehen; viel Vieh ist umgekommen. Der Schauplatz dieser Ruhestörungen ist indeß in weiter Entfernung von der Pacificeisenbahn. Neueste Nachrichten. Breslau, 12. September. Se. Majestät der Kaiser fuhr mit S. k. k. Hoheit dem Kronprinzen Rudolf heute Vormittag 5^ Uhr in offener Equipage nach dem Manöver terrain bei Wiese, folgte dem Manöver, das vom schönsten Wetter begünstigt war, zu Pferde bis gegen 3 Uhr und fuhr nach gehaltener Kritik mit Sr. k. k. Hoheit nach Breslau zurück, um Abends 8 Uhr dem von der Stadt Breslau gegebenen Fest im Stadttheater beizuwohnen. Darmstadt, 12. September. Der Prinz und die Prinzessin von Wales sind heute von hier über Vlissingen nach England abgereist; von Mainz aus werden sich der König und die Königin von Griechenland auf der Reise nach England denselben anschließen. St. Petersburg, 12. September. Der Kaiser und die Kaiserin in Begleitung des Thronfolgers und der übrigen Großfürsten trafen gestern Morgen 10^ Uhr aus Peterhof auf der Jacht „Alexandra" in Petersburg ein. Von der Anfahrtsstelle der Dampfer fuhren dieselben sodann in offener Equipage unter den begeisterten Hochrufen einer zahllosen Volksmenge durch die im reichste« Festschmuck prangenden Straßen zur Alexander-Newski-Kathedrale. Nach Beendigung des Gottesdienstes frühstückten die Majestäten bei dem Metropolitan Isidor, worauf dieselben in offenem Wagen unter erneuten Hochrufen der Volksmenge nach dem Anischkow-Palais und sodann über das Marsfeld, wo ein Volksfest stattfand, nach der Festungskirche fuhren. Daselbst verweilten der Kaiser und die Kaiserin einige Zeit im Gebete an den Gräbern des verewigten Kaiserpaares und kehrten alsdann längs des PalaiS und des englischen Quais zur Dampferanfahrt zurück, wo die Jacht „Alexandra" dieselben wieder aufnahm und nach Peterhof zurückbrachte. Kassassin, 12. September. General Wolseley hat mit den Divisionsgeneralen heute früh das Lager verlassen, um den Angrifssplan festzustellen. Die Armee des Generals Wolseley, welche, wie bereits gemeldet, vollzählig ist, er wartet stündlich den Befehl zum Vormarsch. Eine aus 250 Mann bestehende Abtheilung von Marinetrnppen mit sechs (Watling-Kanonen nahm eine Meile von der Front eine Vorpostenstellung ein. Nachrichten aus KiaM und Nmgegend. Großenhain. Das deutsche Sängerfest zu Hamburg, an welchem ja auch eine verhältnißmäßig große Anzahl hiesiger Sänger theilnahm, hat viel von sich reden gemacht uud so Mancher wird im Stillen den Wunsch gehegt haben sich doch auch einmal einen derartigen Genuß verschaffen zu können. Vielen unserer Sangesfreunde wird demnach die Mittheilung willkommen sein, daß unser bewährter Gesang verein „Liedertafel" unter Leitung seines rührigen