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Großenhainer Mterhaltungs- L AnzeigeblM. cler Rmiigf Riläs^aupiiiillim^nft, iles Römgf Ami8gmcI"Ü8 ii»ä äcg Naiiimiiis z« Ew^'uCmiu. Erschtintn: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Inserate werden bis Tags vorher früh 9 Ubr angenommen. Abonnement vierteljährlich 1 Mark. Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Verantwortl. Redacteur: Herrmann Starke sen. Gebühren für Inserate von auswärts werden, wenn von den Einsendern nicht anders bestimmt, durch Postnachnahme erhoben. Sonnabend, den 9. September 1882. Nr. 1VK. 7V. Jahrgang. Erlaß an die gemeinde- und deziehenllich Rüchen- und Schulvorstände im amls- hauplmannschaMchen ZZezirke grohenhain, Volksbibliotheken 6etr. Mit Hinweis auf Seite 18 der den GemeindevorstLnden zugetheilten Schrift über Be deutung und Einrichtung der Volksbibliotheken macht man darauf aufmerksam, daß Unler stützungsgesuche für Volksbibliotheken spätestens bis zum 13. Actober d. Js. anher einzureichen und gehörig zu begründen sind. Großenhain, am 4. September 1882. Die Königliche Amtshanptmannschast. von Weissenbach. O. Bekanntmachung, das Campiren in Feimen betreffend. Erfahrungsgemäß werden die Stroh- und Getreidefeimen vielfach von Obdachlosen, Landstreichern und überhaupt solchen Personen, die sich vor der Polizei verbergen wollen, als Nachtlager benutzt. Um die hieraus sich ergebenden Uebelstände, soweit thunlich, abzustellen, hat die unter zeichnete Königliche Amtshauptmannschaft beschlossen, für den Umfang ihres Verwaltungs bezirks das Campiren in Feimen, wie hiermit geschieht, ausdrücklich zu verbieten. Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot werden mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft werden. Großenhain, den 5. September 1882. Die Königliche Amtshanptmannschast. von Weissenbach. Fr. Erledigt hat sich die in Nr. 33 des diesjährigen Amtsblatts erlassene Bekanntmachung, den Aus bruch der Notzkrankheit bei einem Pferde des Gutsbesitzers Loren; in Streumen betr., durch das Erlöschen der Krankheit. Großenhain, am 29. August 1882. Die Königliche Amtshanptmannschast. von Weissenbach. Fr. Sonnabend, den 1V. September 1882, Vormittags 9 Uhr kommen die auf Parzelle Nr. 79 des Flurbuchs für Brößnitz anstehenden Kartoffeln gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Versammlung Vorm. 8H» Uhr im Gasthofe zu Brößnitz. Großenhain, am 5. September 1882. Der Gerichtsvollzieher. Höpfner. Im amtsgerichtlichen AuctionSlokale, hier, kommen Montag, den 11. September 1882, Vorm. U Ahr 1 Billard-Marmorplatte, 1 Hobelbank, 1 Nähmaschine mit Tisch, 1 Glasschrank gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Großenhain, am 4. September 1882. Der Gerichtsvollzieher. Höpfner. Bekanntmachung. M»11^vvvl», «Ivi» 13. 8vptvir»bvr «I. «1., Noß- nn) Viehwarkt in Rndelmrz, Tags darauf Krammarkt. Der Stadtrat zu Radeburg. Brennholz - Auction. Im Gasthofe zu Weistig a. R. sollen Dienstag, den 12. September 1882, von Vormittags 9 Uhr an, folgende im Weistiger Forstreviere aufbereitete Hölzer, als: 5 Raummeter harte Brennknüppel, » 253 „ weiche „ / 6^ " welche h auf den Schlägen in den Abtheilungen l,°» W-ll-nhund-rt Harl'-S Reisig, i und 14, sowie EmMölzer 204,20 „ weiches „ I 97 Raummeter weiche Stöcke, / einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den mitunter zeichneten Oberförster zu Weistig a., R. zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die ge nannten Waldorte zu begeben. Königl. Forstrentamt Moritzburg und König!. Nevierverwaltung Weistig a,/R., den 23. August 1882. Michael. von Hopffgarten. Städtische Feuerwehr. Die Mannschaften der Spritze Nr. 3 haben sich Montag den 11. September Abends 6 Uhr auf dem Turnplatz pünktlich einzufinden. Großenhain, den 8. September 1882. Die Zugführer. Verein für das R/oht der aus der Schute entlassenen Jugend. Seit dem Jahre 1875 besteht in Berlin unter obigem Namen ein Verein mit eigenem Vereinsblatt: „Monats blätter des Vereins für das Wohl der aus der Schule entlassenen Jugend." Der Verein hat den Zweck, die aus der Schule in das bürgerliche Leben eintretenden Knaben und Mädchen, denen es an geeigneten Berathern und Helfern fehlt, in ihrer sittlichen und intellectuellen Weiterbildung zu unterstützen. Der Verein fördert die Bildung von Schulvereinen, welche 1) für zweckmäßige Unterbringung der Knaben als Lehrlinge Sorge tragen und nicht minder die Ueberleitung der Mädchen in bestimmte Berufszweige übernehmen; 2) der betreffenden Jugend eine Stätte schaffen, wo sie des Sonntags Nachmittags gute Gesellschaft und durch diese Erholung und Belehrung findet; 3) die Errichtung von Schülerbibliotheken fördern, um den Zweck der Belehrung und nützlicher Beschäftigung auch während der Wochentage und -Abende zu dienen. Mitglied des Vereins ist Jeder, der einen jährlichen Beitrag von mindestens 3 Mark zahlt, dafür erhält er das Vereinsblatt unentgeltlich. In einem siebenjährigen Zeitraum hat der Verein höchst segensreich gewirkt. Unsere Zeit — heißt eS in seinem Programm — trifft nicht mit Unrecht der Vorwurf, daß das Streben der meisten Menschen fast ausschließlich nur auf Erwerb gerichtet ist. Die höheren geistigen Güter werden hintenan gesetzt und selbst da, wo die Ausbildung des Menschengeistes noch geachtet und gepflegt wird, geschieht es doch meistens nur, um mit der erworbenen erhöhten Bildung um so kräftiger in den materiellen Kampf ums Dasein eintreten zu können; Besitz und Genuß sind die Angelpunkte, um welche sich das Treiben der Menschheit dreht. Diese Richtung auf Gewinn und Benutzung mate rieller Güter hat die großen Leiden, an welchen die Jetzt zeit krankt, in ihrem Gefolge. Dieses Jagen nach irdischem Gewinn und Genuß stürzt in körperliches und geistiges Elend und erklärt die sittliche Verkommenheit des Geschlechts. Trotz dieser allgemeinen Krankheit der Zeit giebt es aber doch noch viele Menschenfreunde, welche den Wunsch hegen, die Mitbrüder vor der Zunahme des Uebels zu schützen und die schon Betroffenen vor gänzlichem Untergange zu retten. Es haben sich die verschiedensten Vereine gebildet, deren Endzweck immer darauf hinausläuft, Jammer und Elend zu mildern, Kummer und Sorge den Gemüthern abzunehmen, vor wirthschaftlichem und leiblichen Untergange zu bewahren. Aber fast alle diese Wohlthätigkeits-Bestrebungen ent falten ihre segensreiche Thätigkeit mehr oder weniger erst dann, wenn das Elend schon hereingebrochen ist. Da er scheint denn auch die rettende Hand vielfach zu spät, da vermag sie gar oft nicht mehr, die sittliche Kraft des Hilfs bedürftigen aufzurichten, den gebrochenen Muth zu stärken, die irregeleitete Urtheilskraft auf den richtigen Weg zu leiten und den Schwachen auf seine eigenen Füße zu stellen, da mit er sich selber helfe. Wenn die Grenze des bildungs fähigen Alters überschritten ist, vermag sich meist die sittliche Umwandlung nicht mehr oder doch nur schwer zu vollziehen. Dieser Wahrnehmung verdankt der Verein für das Wohl der aus der Schule entlassenen Jugend seinen Ursprung. Die werkthätige Liebe will er schon da einsetzen, wo dre Ausbildung des jungen Menschen fürs bürgerliche Leben beginnt, damit er vor jenen Irrwegen bewahrt bleibe, auf welche ihn die Dämonen der Verführung zu ziehen suchen. Am Schluffe des Semesters überführt der Verein wohl gesittete Mädchen, welche die ersten Klassen Berliner Ge meindeschulen verlassen, kostenfrei in dienstliche Verhältnisse, und leitet Knaben, welche das 14. Lebensjahr vollendet Haben, je nach ihrer Beanlagung, in die verschiedenen Werkstätten der Arbeit. Mögen auch andere große Städte, sowie begüterte große Landgemeinden, auf diese Weise für das Wohl der aus der Schule entlassenen Jugend Sorge tragen, das hochherzige Beispiel der Berliner Bürger nachahmen, dann werden eine Unsumme von Klagen verstummen, namentlich die Klagen der Handwerker über schlechte Lehrlinge, und im Staat und Reich wird eine neue Generation charakterfester, selbst ständiger Männer emporwachsen, erhaben über jedes staatliche Bevormundungssystem. Tagesnachrichten. Sachsen. Se. Majestät der König hielt am 5. und 6. Septbr. auf Reinhardsdorfer und Cunnerßdorfer Revier und am 7. Septbr. auf Rosenthaler Revier Jagden auf Hochwild ab. Trotz der wenig günstigen Witterung war die Jagdbeute eine ganz außergewöhnlich günstige, da Se. Majestät auf Reinhardsdorfer Revier auf einem Stand drei starke Hirsche erlegte. Die sächsische Hauptbibelgesellschaft, sowie der sächsische evangelisch-lutherische Hauptmissionsverein begingen am 5. Septbr. in Dresden ihre Jahresfeier. Die Festpredigt hielt Herr Pastor pniu. Schmeißer aus Zittau und den Jahresbericht erstattete Herr Diaconus Wauer in Dresden. In letzterem ward ein abermaliger erfreulicher Erfolg der Bestrebungen der Gesellschaft constatirt, welche seit ihrer Gründung 628,272 Bibeln zumeist im engeren Vaterlande Sachsen verbreitet hat. Auf dem Antonsplatze in Dresden ereignete sich am Mittwoch Vormittag eine aufregende Scene. Der vierjährige Sohn eines Schuhmachers war zum Wohnungsdachfenster hinauSgekrochen und bis an die Dachrinne hinabgerutscht, hatte sich aber an derselben noch festhalten können. Als das Kind nach etwa drei Minuten herabstürzte, war in zwischen durch Unterhalten von Decken und Tüchern dafür Sorge getragen worden, daß dasselbe, ohne Verletzungen zu erleiden, der Gefahr entging. Am Montag Nachmittags gegen 6 Uhr wurde einer Dame vor einer Buchhandlung auf dem Altmarkte zu Dresden eine kleine goldene französische Damenuhr, auf der Rückseite mit Monogramm 8., und eine silberne Uhrkette mit silberner Quaste und kleiner silberner Pfeife verdachtloö gestohlen. Nach einer von dem Oberhüttenverwalter und Ober bergrath Marbach veröffentlichten Berechnung bezahlt der Freiberger Bergbau die goldenen Früchte, welche dem inter nationalen Handel und Verkehr durch die Einführung der Goldwährung reifen mögen, mit einer Einbuße an der Silberbezahlung von etwa 600,000 M. pro Jahr. Nicht minder wird für den Bergbau besorgnißerrcgend die Ent- werthung des Bleies, hervergerufen durch Ueberproduction