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^o. 199. 200, > in allen solz und ntie für g- n darauf c leichte ,en. Da- und zur iquetten Geschäft achten ich er Herren Bissstellen 8atc, und ry. ziiu» Großenhainer UnterhaltNgs- L Anzeigeblatt. äer Rönigk Ainis^allpimMnfc^aft, les Rönigk Aiiiisgerichis unä äes Äaäimifis zu Ero^m^ain. Erscheinrn: DimStaa, Donner-tag, Sonnabend. s. Gebühren für Inserate von auswärts Inserate werden bis Tags vorher früh 9 Uhr angenommen. Druck und Verlag von Herrmann Starke m Grotzenyarn. werden, wenn von den Einsendern nicht anders bestimmt, Abonnement vierteljährlich t Mark. Verantwortl. Redacteur: Herrmann Starke sen. durch Postnachnahme erhoben. Nr. 101. Dienstag, den 29. August 1882. 7Ü. Jahrgang. Im amtsgerichtlichen Auktionslokale kommt Montag, den 4. September 1882, Mittags I2 Ahr ei« Wagen mit Zubehör — sogen. Fleischerwagen — gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Großenhain, am 26. August 1882. Der Gerichtsvollzieher. Höpfner. Brennholz - Auction. Im Gasthofe zum Auer sollen Freitag, den 8. September 1882, von Vormittags 9 Uhr an folgende im Kreier Forstreviere aufbereitete Hölzer, als: 2 Raummeter kieferne Brennscheite, in Abtheilung 40, 0,70 Wellenhundert birkenes Brennreisig, in Abtheilung 50, 0,60 „ kiefernes „ in „ 40, 24 Raummeter erlene Stöcke, in Abtheilung 51, 1013 „ kieferne „ in den Abtheilungen 51 und 60, einzeln und partieenweise gegen sofort nach dem jedesmaligen Zuschläge zu leistende Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den mitunter zeichneten Revierverwalter zu Kreier zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die ge nannten Waldorte zu begeben. König!. Forstrentamt Moritzburg und König!. Revierverwattung Kreier, den 22. August 1882. Michae!. Schulze. Abonnements aus das Großenhainer WtcrWungs- und Anzcigcblatt für den Monat September werden von allen Poftanstalten und Boten, sowie in der Expedition dieses Blattes ent- gegengenomuren. politische wetlschau. Am Beginn der jetzt abgelaufenen Woche erwarteten die Eghpter und mit ihnen ganz Europa das Bombardement von Abukir, welches der englische Obercommandirende, General Wolseley, pomphaft ankündigte. Allein es war nur eine Kriegslist, zu der Wolseley seine Zuflucht nahm, um den Ausgangspunkt der Operationen seines Hauptcorps an den Suezcanal zu verlegen. Dadurch ist die Position der Engländer eine wesentlich günstigere geworden. In Alexandrien war das englische Heer auf die Bannmeile der Stadt beschränkt und mit dem Meere nur durch eine ziem lich schwierige Hafeneinfahrt verbunden. Für die weitere Vorrückung gegen Kairo stand, insolange der General nicht im Besitze von Abukir und Rosette war, nur eine einzige Linie zur Verfügung, welche überdies durch ein schwieriges, stark befestigtes, zwischen zwei Seeen hindurch führendes Defile zog. Nun besitzt die englische Armee in der 160 Kilo meter langen Canallinie eine vortreffliche Zwischenbasis, die durch ihre beiden Anlehnungspunkte, Port-Said und Suez, über zwei Meere mit den wirklichen Basirungsländern Großbritannien und Indien in Verbindung steht. Ein Theil der neuen Aufmarschlinie wird außerdem von der Eisenbahn von Jsmailia nach Suez und in derselben Strecke, was gerade in Egypten außerordentlich werthvoll ist, auch von dem Süßwassercanal begleitet. Mit der Besetzung von Jsmailia haben die Engländer auch das Plateau El-Gisr erworben, das als höchster Punkt des Isthmus von Suez besonderen strategischen Werth besitzt. Indem die Engländer darauf verzichten, den Stier bei den Hörnern zu packen und das „egyptische Plewna" bei Kafr-el-Dauar zu for- ciren, haben sie auch gleichzeitig ihr Operationsfeld in eine Gegend verlegt, wo sie in ihrem Vormarsche auf Kairo weniger Flußläufe zu überbrücken und weniger Ueber- schwemmungsterrain zu passiren haben werden, und wo sie die Hauptstadt des Landes viel leichter und schneller er reichen können, als wenn sie von Alexandrien direct über Kafr-el-Dauar und Damanhur dahin vorgedrungen wären. Von Suez bis Kairo sind nämlich 130, von Jsmailia bis dahin 140 und von El-Kantara bis Kairo 160 Kilometer, während die Entfernung von Alexandrien, selbst in der kürzesten Richtung, mindestens 220 Kilometer beträgt. End lich wird durch die Besetzung des Suezcanals auch dessen Sicherheit und dessen freie Benutzung am wirksamsten ge währleistet. Allerdings haben die Engländer alle diese Vortheile für ihre Kriegführung durch einen VertraueuL- bruch erworben. Indem nämlich Arabi Pascha den Canal nicht besetzte und keine Vorkehrungen zu dessen Zerstörung traf, handelte er offenbar im guten Glauben, daß die Engländer ihrerseits ebenfalls darauf verzichten werden, den Canal in den Bereich ihrer Operationen zu ziehen. Viel- leicht_ ist auch Leffeps bei Arabi dafür eingestanden, daß die Engländer keine Truppenausschiffungen im Canal vor nehmen werden. Wie dem nun auch sein mag, die civili- sirte Welt kann sich Glück dazu wünschen, daß eines der großartigsten und segensreichsten Werke des Jahrhunderts der drohenden Zerstörung entgangen ist. — Bisher sind die Engländer vom Canal aus siegreich vorgedrungeu, ohne an den egyptischen Truppen große Hindernisse zu finden. Die Hauptstreitmacht der letzteren soll 25,000 Mann stark sein und mit 60 Kanonen versehen bei Tel-el-Kebir stehen, nach welchem Punkte sich der englische Vormarsch unter persönlicher Leitung Wolseley's richtet. — Ein zweites eng lisches Corps ist unter General Hamley in Alexandrien zurückgeblieben, um das von Arabi aufgeworfene Lager bei Kafr-el-Dauar im Auge zu behalten und zu verhindern, daß sich die dortigen egyptischen Truppen Wolseley's Armee entgegenwerfen. Arabi Pascha soll das verschanzte Lager von Kafr-el-Dauar verlassen haben und in Tel-el-Kebir den Angriff Wolseley's erwarten. Die Nachricht, daß dieser Angriff bereits erfolgt sei und mit einer Niederlage der Egypter geendet habe, ist ohne Bestätigung geblieben. Neuere Depeschen berichtigen den Sachverhalt dahin, daß General Wolseley in Nifische angekommen sei und der all gemeine Vorstoß der Engländer am Sonntag erfolgen solle. Das könnte ebenfalls den wahren Absichten des englischen Oberbefehlshabers entsprechen. Die Gesammtzahl der aus Europa gekommenen englischen Truppen beträgt 23987 Mann und 6227 Pferde. Dazu kommt die indische Division unter Generalmajor Macpherson, welche außer der activen Mannschaft von ca. 7500 Mann eine zahlreiche Bedienungs mannschaft, 1700 Pferde, 840 Ponnies und 4500— 5000 Maulesel mit sich führt. Alles zusammen ergiebt 31,468 Mann, worunter 19,223 Mann Infanterie, 3818 Mann Cavallerie, 1927 Artillerie, 1278 Genie als Combattanten anzusehen sind. Während also in Egypten der Krieg im vollen Gange ist, unterhandelt die Türkei noch immer mit England über den Abschluß einer MilitLrconvention. Schon vor Wochen sagten wir, daß der Sultan auf die englischen Be dingungen nicht eingehen könne, wenn er nicht die moha- medanische Welt gegen sich in Waffen rufen wolle. Er hat auch wirklich die englischen Bedingungen abgelehnt und mit seinem passiven Widerstande den Engländern gänzliche Freiheit bei ihrer Action in Egypten gewährt. Allein der Conflict zwischen England und der Pforte ist denn doch eine That- sache. Der Sultan sieht in dem egyptischen Krieg eine Verletzung seiner souveränen Rechte, eine Mißachtung seiner Interessen, eine Verhöhnung seiner heiligsten Empfindungen. Vermag auch die Türkei in ihrer Schwäche nicht den Muth zu finden, um die Waffen gegen England zu kehren, so wüthet doch der Haß in den Herzen, und an eine aufrichtige Ver söhnung zwischen Europa und dem Orient ist nicht mehr zu denken. Von Europa ist der Sultan losgetrennt, aber man wird kaum behaupten können, daß er das Vertrauen der Moslims noch zu seiner Verfügung hat. Er hat in der Stunde der Prüfung sich nicht bewährt. Das Schwert des Khalifen rostet in der Scheide zu einer Zeit, wo man den Beginn des heiligen Krieges proclamirt hat. So sind denn alle jene Elemente vorhanden, welche nothwendig eine große Katastrophe im Orient herbeiführen müssen. Der Sultan befindet sich im offenen Conflicte mit England und er nährt Haß und Groll gegen die gesammte europäische Welt. Dabei hat der Sultan gleichzeitig das Vertrauen Europas und das Vertrauen seiner eigenen Unterthanen verloren. Die Leidenschaften im Oriente sind nicht mehr zu zügeln, und jeden Augenblick muß mau auf den Aus bruch einer neuen Bewegung gefaßt sein. Andererseits ist das Vorgehen Englands auch für die andern europäischen Mächte ein Ansporn, sich für ihre Rechte auf den Orient Bürgschaften zu erobern. Mag man dem Oriente eine größere oder geringere Widerstandskraft zutrauen, unter allen Umständen ist daran festzuhalten, daß die egyptische Frage nur die Einleitung ist zu jenen furchtbaren Um wälzungen, welche den Orient zu einem großen Schlachtfelde machen, welche aber auch den Frieden Europas bedrohen können. In der inneren Politik des deutschen Reiches ging es auch in der verstossenen Woche recht ruhig her. Be- merkeuswerthe Ereignisse waren nicht zu verzeichnen. Nur bezüglich der kirchenpolitischen Frage in Preußen ist zu er wähnen, daß endlich eine officiöse Aeußerung über das Vorgehen des Breslauer Fürstbischofs in Sachen der ge mischten Ehen vorliegt und in welcher versucht wird, den Standpunkt der preußischen Regierung in dieser Angelegen heit darzulegen. Der betreffende Artikel der „N. A. Z." ist in eine Polemik gegen die oppositionelle Presse gekleidet, welche der Regierung die moralische Verantwortung für die Anordnung des Fürstbischofs von Breslau aufbürden wolle und bewegt sich zum großen Theil in kirchenrechtlichen und kirchengeschichtlichen Ausführungen, welche jedoch nicht von allgemeinerem Interesse sind. Aus letzteren geht hervor, daß die Regierung die von dem genannten Kirchenfürsten erlassenen Bestimmungen über die Giltigkeit der Mischehen nicht billigt, daß sie aber vorläufig nicht daran denkt, gegen Herrn Herzog einzuschreiten. In dem officiösen Artikel wird allerdings die Forderung nach schleuniger Remedur, die von einer höheren Instanz zu schaffen sei, laut, es ist aber nicht gesagt, ob unter dieser höheren Instanz der Bischof oder der Papst gemeint ist; jedenfalls scheint der Staat bei der gewünschten Remedur sich nicht betheiligen zu wollen. — Auffallend ist die Zurückhaltung der officiösen Blätter in der dortigen Wahlbewegung. Es scheint fast, daß die Regierung, bevor der Ausfall der Wahlen sich einigermaßen übersehen oder errathen läßt, sich nach keiner Seite hin engagiren möchte. Die Situation gewinnt da durch freilich nicht an Klarheit. In Oesterreich blüht der nationale Hader wieder recht üppig. Namentlich ist Mähren und Böhmen der Tummelplatz der slavischen Agitation gegen das Deutsch thum, und die Deutschen natürlich wehren sich kräftigst ihrer Haut. Sogar in Schlesien, wo doch die Czechen die verschwindende Minorität bilden, regt sich ihr Eifer und etwa 60 Gemeinden czechischer Nationalität in der Um gegend von Troppau haben an den Statthalter eine Ein gabe wegen Gleichberechtigung der czechischen Sprache neben der deutschen in Schlesien gemacht. Auch sonst ist aus dem Donaureiche wenig Erbauliches zu melden; die Affaire mit dem in Triest aufgefundenen Bombenkoffer ist noch immer unaufgeklärt, und aus Bosnien werden wiederholte Zu sammenstöße von neuaufgetauchten Jnsurgentenbanden mit den österreichischen Truppen gemeldet, so daß von einer gänzlichen Niederwerfung des Aufstandes noch nicht die Rede sein kann. Es ließ sich voraussehen, daß in Frankreich das Vorgehen der Engländer in Egypten Neid und Mißgunst erzeugen würde. Der französische Nationalstolz fühlt sich thatsächlich beleidigt, daß Frankreich nun neben England zur zweiten Rolle in Egypten verurtheilt ist. Dieser Miß- muth spricht sich auch in einem Theile der französischen Presse gegen England aus, während ein anderer Theil trotzdem es sich nicht versagen kann, den englischen Zug nach Jsmailia zu bewundern. Indessen, es liegt nicht in dem Charakter der Franzosen, sich den „Echec" nachhaltig zu Herzen zu nehmen und sie werden sich wohl mit dem Gedanken trösten, daß Frankreich Tunis besitze und daß sich ihm in Syrien möglicherweise ein Ersatz für die verloren gegangene Position am Nil darbiete. In Rußland fanden merkwürdiger Weise in der ver gangenen Woche keine Nihilisten-Verhaftungen statt; wollte man diese Erscheinung als einen Beweis dafür ansehen, daß die nihilistische Bewegung überhaupt zu Ende sei, so dürfte man doch etwas voreilig urtheilen. — Dem Beispiele seiner Vorfahren entsprechend, hat auch Kaiser Alexander HI. zur Erinnerung an seinen Vater seinen Titel vermehrt, indem er das von letzterem eroberte Turkestan dem kaiser lichen Titel hinzufügte. Als Wappen dafür wurde das Einhorn, Emblem der Präfectur Asien des byzantinischen Reiches, angenommen. Die Provinz Turkestan besteht aus drei Gebieten (Oblasty): Semiretschinök, 7304 Quadrat- meilen mit 550,000 Menschen, Syr-Daria, 7807 Onadrat- meilen mit 1,260,000 Menschen und Ferjana, 1329 Quadrat meilen, mit einer Bevölkerung von beinahe einer Million, zusammen also 16,440 Quadratmeilen. Tagesnachnchlen. Sachsen. Se. Majestät der König hat am Freitag Vormittag den Hebungen der 1. Jnfanteriebrigade Nr. 45 auf dem Heller bei Dresden ungewohnt und hierauf im