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Großenhainer Unterhaltungs- L Anzeigeblatt. Ami8^ait äcr Römgs Aiuis^aupimann^a^, lies Römgs Amisgcri^is Ml! äes 8tal!tm!s>8 zu Gro^miMU. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Inserate werden bis Tags vorder früh S Ubr angenommen. Abonnement vierteljährlich 1 Mark. Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Verantwortl. Redacteur: Herrmann Starke sen. Gebühren für Inserate von auswärts werden, wenn von den Einsendern nicht anders bestimmt, durch Postnachnahme erhoben. M. 87.Donnerstag, den 27. Juli 1882.70. Jahrgang. Erlast an die Herren Gemeindevorstände, die Anbringung von Hausnummern betr. Da zur Kenntniß der unterzeichneten Königs. Amtshauptmannschaft gekommen ist, daß der Anordnung in den unterm 26. Juni und 17. October 1877 (Großenhainer Unter- Haltungs- und Anzeigeblatt von demselben Jahre Nr. 74 und 124) erlassenen Bekannt machungen noch nicht allenthalben nachgegangen worden, sondern in manchen Ortschaften des hiesigen Bezirks die unleserlich gewordenen Hausnummern noch immer nicht aufge frischt worden sind beziehentlich die Nummern an einigen Häusern sogar noch ganz fehlen, so werden die sämmtlichen Gebiiudeeigenthümer andurch veranlaßt, die Hausnummern baldigst und zwar bei Vermeidung einer Ordnungsstrafe bis zur Höhe von 5 M. längstens bis 30. September dieses Jahres an den Hauptzugängen des Gebäudecomplexes, wie solches in § 34 der Ausführungsverordnung vom 18. November 1876 zum Gesetz der Landesbrandversicherungs-Anstalt betreffend, vorgeschrieben ist, in lesbaren Zustand zu bringen resp. dieselben zu erneuern. Die Herren Gemeindevorstände aber werden hiermit angewiesen, darüber Aufsicht zu führen, die Säumigen nach Ablauf obiger Frist anher anzuzeigen. Großenhain, am 17. Juli 1882. Königliche Amtshanptmannschast. von Weissenbach. Gr. Zu Ehren des neueingewiesenen Pfarrers und Superintendenten, Mm vr. tti6ol. LariZ, findet Sonntag, den 3V. d. M., Nachmittags 2 Uhr im Hotel znm Gesellschafts hause allhier ein statt. Wir laden zur regen Betheiligung an solchem hierdurch mit dem Bemerken ergebenst ein, daß der Preis des Gedeckes 2,50 M. beträgt und daß Anmeldungen zur Theilnahme Herr Hotelier Grothe bis Freitag den 28. d. M. Mittags 12 Uhr entgegennimmt. Großenhain, am 22. Juli 1882. Der Stadtrath. Der Ephoric-Verweser. Der Kirchenvorstand. Herrmann. ?. Poetzsch. Vogel, stellv. Vorf. Bekanntmachung, das Vaden in der Elbe betreffend. Wiederholte Wahrnehmungen veranlassen das unterzeichnete Elbstromamt, darauf hinzuweisen, daß durch Bekanntmachung vom 15. Mai 1880 es bei Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder entsprechender Haftstrase untersagt ist, in der freien Elbe an nicht besonders abgesteckten Badeplätzen oder ohne Badehosen zu baden. Die Ortspolizeibehörden der an der Elbe im hiesigen Elbstromamtsbezirke gelegenen Ortschaften haben darüber Aufsicht zu führen, daß vorstehenden Anordnungen gehörig nachgegangen werde, auch haben sie für Beschaffung geeigneter Badeplätze zu sorgen und die Absteckung derselben durch schifffahrtskundige Personen resp. unter Mitwirkung des Elbstromaufsehers ausführen zu lassen. Meißen, am 22. Juli 1882. Königliche Amtshanptmannschast als Elbstromamt. v. Bosse. Brennholz-Auktion. Im Gasthofe zu Laubach sollen Freitag, den August 1882, von Vormittags 9V2 Uhr an folgende im Weistiger Forstreviere aufbereitete Hölzer, als: 9 Raummeter kieferne Brennscheite, j , . . auf dem schlage m Abthellung 67 m der j ' Parzelle Golk am Katerbach, sowie einzeln 56 " kieferne Aelle t in den Abtheilungen: 65, 66, 67, 68, 70, W W-ll-nhundeN 74, 7S 77 m.» 7S der Parzellen Golk, 416 Raummeter kiese,ne Stöcke, j D.-ra-r Hölzchen und Gavermtzer Heide, einzeln und partienweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auclion bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an Herrn Förster Schreier in Golk zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die genannten Waldorte zu begeben. Königl. Forstrentamt Moritzburg u. Königl. Revierverwaltung Weistig a./R., den 18. Juli 1882. Michael. von Hopffgarten. Tagesnachrichten. Sachsen. Se. Majestät der König hat sich am Nach- mittag des 24. Juli für einige Tage nach Schandau begeben. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm hat, ohne vorher > darum angegangen worden zu sein, zur Bethäligung seines eigenen Interesses dem Museum für Völkerkunde in Leipzig einen sehr namhaften Betrag aus der Schatulle bewilligt und dadurch dem Verein eine ebenso frohe Ueberraschung. wie ehrende und fördernde Auszeichnung zu Theil werden lassen. Die im 31. Lebensjahre stehende Gemahlin des seit kaum Jahresfrist im gräfl. Wilding'schen Schlosse zu Königsbrück wohnenden Prinzen Hermann zu Solms-Braunfels, Marie geb. Prinzessin Solms-Braunfels, ist am 23. Juli früh l am Herzschlag Plötzlich verschieden. Wie das „Chemn. Tgbl." vernimmt, ist der aus einem Eisenbahnwagen bei Erdmannsdorf dem Transporteur ent- ! sprungene, bei dem Mord in Grumbach betheiligte Breit- i feld von der Gendarmerie wieder verhaftet worden. Ein in der CorrectionSanstalt Sachsenburg untergebrachter Correctionär hatte, berichtet das „Dr. I.", ausgesagt, daß er seinen Vater, den vor einigen Jahren in Cossebauda ge storbenen Kaufmann Richter, vergiftet habe. Infolge dieser Aussage wurde der Leichnam des Genannten am 21. Juli auf dem Friedhöfe zu Briesnitz ausgegraben; das Ergebniß > der chemischen Untersuchung ist noch unbekannt. Weiter hat der jugendliche Verbrecher, welcher übrigens keine Spur von Reue zeigte, noch bekannt, daß er den in der Elbe ertrun kenen Steinbruchsbesitzer Zacharias aus Cossebauda, einen hochbejahrten Mann, mit einem Steine auf den Kopf geschlagen, ihn dadurch betäubt und nach Abnahme einer Summe Geldes in die Elbe gestürzt habe. Auch will derselbe die Chausseebäume auf der Straße von Dresden nach Pot- schappel umgebrochen und in Dresden einer Kellnerin ein Portemonnaie mit über 100 Mark aus der Kleidtasche gestohlen haben. Beim Baden in der Mulde unweit Zwickau ertranken am 21. Juli früh ein 61jähriger Berginvalid vermuthlich infolge eines Schlaganfalles und Abends ein 17 Jahre alter Bergarbeiter, der, mit vier Kameraden Neckereien treibend, in eine besonders tiefe Stelle gerieth und versank. Ob, wie behauptet wird, einen der Mitbadenden ein Verschulden trifft, werden die im Gange befindlichen Erörterungen lehren. — Am 23. Juli ist ein in Zwickau arbeitender, 18 Jahre alter Bäckergeselle aus Neustadt bei Stolpen dadurch ertrunken, daß das Pferd seines Meisters, welches er zur Schwemme geritten, ihn an einer sehr tiefen Stelle der Mulde abwarf. — An demselben Tage wurde in Zwickau das dreijährige Mädchen eines Schuhmachers, als das Kind an einem Geschirr vorüber über die Straße laufen wollte, so un glücklich überfahren, daß es auf der Stelle starb. Zwei bei dem Ziegeleibesitzer Hartwig in Colditz beschäf tigte Arbeiter wurden am 22. Juli durch eine unverhofft hereinbrechende Lehmwand verschüttet und auf der Stelle getödtet. Beide hinterlassen zahlreiche Familien. Ein starkes Gewitter ist in Treuen am 21. Juli Nachts in furchtbarer Weise aufgetroffen. Ein Blitz tödtete zwei Kühe und entzündete eine Scheune, deren schnell auflodernde Flammen auch drei Wohnhäuser ergriffen und einäscherten. Ein zweiter Blitzstrahl betäubte den Gesellen und Lehrling eines Schlossers, so daß der eine die Sprache, der andere Sprache und Gehör verlor; doch befinden sie sich auf dem Wege der Besserung. Weiter schlug der Blitz in eine neu gebaute Färberei, zerstörte die noch nicht fertige Blitzableitung und streifte ein Kind am Bein. Der Regen floß in Strömen. In der Eisengießerei von Paschke L Kästner am Bahn hofe zu Freiberg zerstörte am 22. Juli eine Vormittags nach 11 Uhr ausgebrochene Feuersbrunst das erst im vorigen Herbst neu errichtete Fabrikgebäude bis auf die Umfassungs mauern. Leider kennte von der darin aufbewahrten werth- vollen Modellsammlung nichts gerettet werden. Deutsches Reich. Die Stellung Deutschlands zur egyptischen Frage ist schon mehrfach eingehend erörtert worden und stets ist man zu dem Schluffe gelangt, daß die In teressen Deutschlands durch die Krisis in Egypten nur in verschwindend geringem Maße berührt würden. In ähn lichem Sinne spricht sich auch eine der „K. Ztg." aus Berlin zugegangene bemerkenswerthe Zuschrift aus, in welcher der Gedanke ausgeführt wird, daß Deutschland mit der gegen wärtigen egyptischen Frage thatsächlich sehr wenig zu thun habe. Der betreffende Correspondent hebt hervor, daß die deutsche Betheiligung an der Schifffahrt im Suez-Canal etwa 1 "/« der Gcsammtschifffahrt, dagegen die der Engländer über 75"/,) betrüge. Weiter heißt es in der betreffenden Correspondenz, daß Deutschland seine Interessen, sowie den europäischen Frieden durch die Vorgänge in Egypten nicht gefährdet sehe; jede andere Politik, außer derjenigen, die ausschließlich die deutschen Interessen berücksichtigt, würde die Regierung vor dem deutschen Volke nicht vertreten können. Deshalb ist auch mit Sicherheit anzunehmen, einerseits, daß Deutschland den Westmächten kein Mandat ertheilen wird, ohne die Türkei in Egypten vorzugehen, andererseits, daß Deutschland die Westmächte nicht verhindern wird, ihre Interessen in Egypten zu wahren. Würde Deutschland seinen Einfluß in der egyptischen Krisis entweder zu Gunsten der Türkei oder der Westmächte geltend machen, so würde eS ohne Nutzen für sich und ohne gebieterische Nothwendigkcit ihm befreundete Mächte verletzen. Es entspricht diese Auf fassung ganz und gar der von der deutschen Regierung gleich im Anfänge in der egyptischen Frage eingenommenen reservirten Stellung, aus welcher Deutschland ohne zwingende Gründe nicht herausgehen wird. Das kriegsgerichtliche Urtheil über den des Landesverraths angeklagten Obersteuermann Meiling, welcher zum hydro graphischen Amte in Berlin commandirt war, ist am 13. d. gefällt worden und wird nach der kaiserl. Bestätigung von Seiten der Admiralität mit einem kurzen Berichte über die ganze Untersuchung veröffentlicht werden. Ueber den Ausfall des Urtheils verlautet noch nichts; doch dürfte es ein Irr tum sein, wenn einige Blätter melden, daß auf Todesstrafe erkannt worden sei, da dieser Fall nur bei in Kriegszeiten begangenem Landesverrath eintreten könnte. (Nach einem Berliner Telegramm vom 25. Juli wurde Meiling wegen Landesverraths zu sechsjähriger Zuchthausstrafe und Ehr verlust von gleicher Dauer verurtheilt.) Oesterreich. Auf Wunsch der Vertreter der Bukowina wurde der dortige Landtag zur Wiederaufnahme seiner ver fassungsmäßigen Thätigkeit auf den 1. August d. I. nach Czernowitz einberufen. Die übrigen noch nicht versammelt gewesenen Landtage, darunter jene von Böhmen und Ga lizien, sollen erst im September zusammentreten. Die Ernennung des Barons Nicolics de Budna zum Civiladlatus des Landeschefs für Bosnien und die Herze gowina hat überall einen guten Eindruck gemacht, da der neue Functionär Land und Leute gründlich kennt und auch der hervorragendsten Landessprachen völlig mächtig ist. Die Verwaltung der occupirten Länder soll nunmehr überhaupt auf neue, den nationalen und religiösen Traditionen der Bevölkerung mehr entsprechende Grundlagen gestellt werden. Die Vertheidiger der Tisza-Eszlarer Juden haben Ge suche an den Gerichtshof in Nyiregyhaza gerichtet, worin sie erstens den endlichen Abschluß der schon über zwei Monate dauernden Vorerhebungen, ferner Einsicht in die Befunde bezüglich der in Dada gefundenen angeblichen Solymofsy- Leiche verlangen. Uebrigens wurde einer der Vertheidiger, Eötvös, vom Redacteur des „Függetlenseg", Abg. Verhovay, zum Duell gefordert, weil er Letzteren öffentlich als Lügner brandmarkte, gegen den er einen Preßproceß anstrengen werde, blos um dessen Treiben zu entlarven. In Triest langte am Sonntag der Lloyddampfer „Ettore" mit 320 Flüchtlingen aus Alexandrien, darunter der deutsche Consul v. Treskow, an, nachdem bereits 80 in Korfu aus geschifft worden waren. Die aus Rußland nach Amerika ausgewanderten Juden beginnen, da sie sich in ihren Erwartungen getäuscht sehen, nach Galizien zurückzuströmen. An 100 derselben sind schon eingetroffen und eine größere Zahl hat ihre Rückkehr an gezeigt. Dieselben werden mit den noch in Galizien weilen den Flüchtlingen auf gleichem Fuße behandelt und ungeachtet ihrer Abneigung repatriirt werden. Frankreich. In der Deputirtenkammer brachte am Montag der Marineminister Jaureguiberry die Vorlage ein, betreffend die Bewilligung eines Credits von 9 ('2 Mill. Fr.