Volltext Seite (XML)
Nr. 80. Deutschen, greift Verfasser auch ohne jeden Beweis, ohne Kenntniß weiter und spricht einem einst gewaltig ausgebreiteten deutschen Volkstheile Herkunft, Sprache, Literatur — alles ab. Es sind dies die sogenannten cimbrischen Gemeinden Italiens. Er beurtheilt das wirklich so von oben herab, so überlegen spöttisch, daß man meinen sollte, er habe selbst das Land vom Monte Baldo bis herüber nach Weiden ---- Udine durchreist und durchforscht. Es ist das aber wohl nicht der Fall gewesen! Werfe in loco den longobardischen Resten in der Zahre, den gothischen m Monte Malo, den allemannischen (nicht die Cimbern wurden von Odoaker ml Lues Italias angesiedelt, sondern die Suabi, die geusraiitLS ^IlemLnuorum) im Cimberngebiet zugehört hat, weiß, daß er hier vor der Vollendung der großen Laut verschiebung sitzengebliebene Dialekte vor sich hat. Die Anthropologie spricht für das uralte Germanenthum der sogenannten Cimbern, dcsgl. die schriftlichen Arbeiten, die Druckwerke eines Markus Pezzo, eines Graf LaläoZno äs XVI. sase., die Urkunden des Monte Baldo, der Grafschaft Stenico, der Bischofssitze von Padua, Vicenza, Aquileja rc. Mit demselben Rechte könnte man den Luxemburgern ihre fränkisch germanische Herkunft abstreiten. Wohin das führt, wenn Fremde und Unkundige die Beurtheilung unseres Volksthums angreifen, zeigt auch der Excurs des Verfassers über die den Tosa - Deutschen ^ioch eigenthümlichen heidnisch-germanischen Sitten und Gebräuche. Breß- lauer konnte bei Germanisten und bei sich selbst keinen Ausschluß finden. Traurig ist's, daß unsere Germanisten consequent das Studium dieser sitzengebliebenen germanischen Dialecte bei den ver schiedenen Stammesgenossen da unten unterlassen haben! Sie arbeiten blos am anatomischen Substrat, nicht iu vivo. Herrn Breßlauer aber, dem wir die Kenntniß unserer Volksbräuche viel weniger übel nehmen, erlauben wir uns Folgendes zu bemerken: Die Tenghiglien sind ein alter heidnisch'germanischer ritus und existircn therlweise noch in Thüringen. In dem Theil von Thüringen, der nach der Schlacht an der Unstrut zum Frankenland geschlagen wurde, wurde vor 30—40 Jahren nicht blos das Anzünden und Herabrollen eines Rades von den Bergspitzett, sondern auch allgemein noch das Dengeln oder Pfeffern getrieben. Um die Zeit der Jahreswende trieben zuerst die Mannspersonen, später „bis der Hafer schoßt" die Frauens personen Noth und Elend des verwichenen Winters aus, indem sie mit Gerten (an anderen Orten mit Sträußen) die Besuchten berührten und dazu sangen oder sprachen: „Ich dengel, ich dengel, ich dengel, daß du siehst wie ein Engel, daß du" rc. oder „Gru, gru, Grane, du muß mir heit noch lahne" rc. Die Anrede per du (rücksichtslos gegen die Vornehmsten gebraucht) ist bezeichnend. Ebenso ist be zeichnend, daß die Zwischenstämme, die Allemannen, die nächsten Nachbarn der Tosadeutschen, diese Sitte nicht haben. So mag sich Breßlauer also in dem geflissentlichen Streben, dem Deutschthum einen historischen Fleck vom Leibe zu reißen, noch so sehr abmühen, an den Thatsachen wird er nichts ändern. Im Gegentheil wird erst recht alles klar werden durch fortgesetzte Studien, wie unendlich ver breitet germanisches Blut ist. Freilich reden die Kinder dieser Neste jetzt meist nicht mehr die Sprache ihrer Väter. Sehen wir nur das das Beispiel der Gothen in der Krim an! Im Jahre 1562 am 16. December verhörte der Gesandte des deutschen Reiches zu Kon stantinopel zwei Deutsche aus der Krim. Er schrieb einzelne Wörter ihrer Sprache auf: klut — sauguis, stul — 8säs8, du8 — äomus, regdsa — pluvia, solidester — soror, vinteli — vsntus sie. Im 16. Jahrhundert hatten also diese Gothen noch ihre Sprache erhalten. Denn Gothen waren es, deren Aeußeres ihm den Eindruck blonder Flamländer machte. Gothen waren in der Krim, während die Haupt theile an die Donau und nach Italien zogen, zurückgeblieben und hatten sich in der entsetzlichen Abgeschiedenheit trotz der unbeschreib lichen Stürme der Magyaren und Bulgaren, Tataren und Türken, Chazaren u. s. w. in ihrer Nationalität erhalten. Trafen nicht die Magyaren, als sie ums Jahr 1000 Siebenbürgen eroberten, noch Dörfer der deutschen Gepiden und die Sachsen, als sie später ins Land zogen, auch noch Germanen dort an? Warum sollen Lon- gobarden sich nicht in Italien erhalten haben? Familien - Nachrichten. Geboren: Ein Knabe: Hrn. Curt Göldner in Dresden. Hrn. Friedrich Wachs in Dresden. Hrn. Ingenieur Richard Müller in Horst bei Steele. Hrn. Premierlieutenant Teichmann in Zwickau. — Ein Mädchen: Hrn. Carl Schnauffer in Dresden. Verlobt: Herr Kaufmann Paul Kubasch in Berlin mit Frl. Olga Marloth in Dresden. Herr Willy Funk mit Frl. Margarethe Heinrich in Dresden. Herr Carl Schlechte in Copitz bei Pirna mit Frl. Bertha Fischer in Lauenstein. Herr Postverwalter Roll in Arnsdorf in Sachsen mit Frl. Mathilde Lanae in Polkwitz. Herr Hermann Hoffmann auf Brauerei Zöbigker bei Leipzig mit Frl. Marie Büttner auf Brauerei Oderwitz bei Pegau. Vermählt: Herr Julius Müller mir Frl. Alma Weller in Löbau i. S. Herr Oskar Rudert in Glauchau mit Frl. Emma Medler in Zschopau. Gestorben: Hrn. Drechslermeister Eduard Weichert in Dresden eine Tochter (Lieschen). Frau Therese Emilie verw. Geh.-Rath Hänel geb. Bernhardi in Leipzig. Herr Referendar Oe. jur. Paul Julius Hensel in Freiberg. Frau Christiane Dorothea verehcl. Rittergutsbesitzer Elsner geb. Glathe in Kleinsörstchen. Herr Julius Eugen Otto in Kirchberg. 15-1800 Mark sind 1. October zu 4'/^ auszuleihen. Näheres ertheilt die Exped. d. Bl. Spottbilliger Restaurant-Verkauf. Ein 5 Minuten von einer lebhaften Fabrikstadt entfernt gelegenes, jedoch zu derselben gehörendes sehr besuchtes Restaurant mit schönem Tanzsaal, Kegelbahn, schönem Obst- und Gemüsegarten nebst ca. 4 Scheffel dazu gehörendes und dabei liegendes bestes Feld, soll wegen auswärtiger Einheirathung mit allem Inventar nebst der schönen an stehenden Ernte sofort Herbergs- und auszugsfrei bei 1500 bis 2000 Thaler Anzahlung spottbillig durch mich verkauft werden Okr. Li. SvkmviÄvr. Roßwein, Kirchplatz 162. Wirthschafts Verkauf. Meine Wirthschaft mit kleinem Materialhandel, in Peikwitzb. Ruhland Nr. 24, bestehend in ca. 16 Morgen Wiese, 10 Morgen Garten, 20 Morgen Acker, 20 Morgen Wald (meist Hochwald), Torf und Streu zur Genüge, will ich für den Preis von ca. 4000 Thaler verkaufen. Gottlob Kaubisch. Guts-Verkauf. Das Gut Nr. 26 zu Skähgen, ca. 18 Acker ent haltend, mit ausgezeichneter Ernte, neuen massiven Gebäuden, auSzugs- und herbergsfrei, steht sofort aus freier Hand zu verkaufen. Alles Nähere beim Besitzer. Am Freitag, den 14. Juli, Normittags 10 Uhr sollen auf der Lindenauer und Burkersdorfer herrschaft lichen Feldmark gegen S0 Morsen Kossen auf dem Halme parzellenweise meistbietend gegen baare Bezahlung versteigert werden. Sammelplatz: auf dem Wege von Burkersdorf nach Lindenau. HvLÄrlok. Großenhainer Unterhaltung-- und Anzeigeblatt. Seite 6. Gebiiude Berkaus. Donnerstag, den 13. d. M., soll das zum früher Pretzschel scheu Gute in Göhra gehörige Wohn- und Seitengebäude unter sehr leichten Zahlungsbe dingungen, getrennt oder im Ganzen, mit oder ohne Feld sammt schöner Ernte verkauft, beziehentlich versteigert werden und wollen sich Käufer an diesem Tage Mittags 1 Uhr im Gasthose zu Göhra einfinden. WlüIIvr. Ca. 1«» Schase (incl. Hammel u. einige Lämmer) werden Dienstag den 18. Juli von Vorm. 11 Uhr an versteigert auf Vorwerk GtülpKS» bei Schönfeld (Cottbus-Großenh. Bahn). HekamltmachMg^ Donnerstag den 13. Juli Nachmittags 6 Uhr wird das Dielen und Weihen der Schulstube in Folbern den Mindestfordernden, in der Schul st ube daselbst, in Accord gegeben. Engelmann, Gemeindevorstand. Der Iagdgenosskuschaft GroßrasGH hierdurch zur Nachricht, daß heute, Dienstag, Abends 8 Uhr im Gasthofe zu Großraschütz der Jagdpacht aufs Jahr 1882 ausgezahlt wird. Der Jagdvorstand. Ueber die Höhe der Kosten, welche die Einrückung von verursacht, ertheilt Auskunft, sowie zu verlässigen Rath hinsichtlich bestgeeigneter Blätter die - LxpeÄLtioi» von iisssvnstein L Vogler in Dresden. In Grohenhain vertreten durch Herrn Llvri»»»» Aeußere Meißner Gasse. Alle Vermessungsarbeiten Großenhain. verpfl. Geometer. Johannis-Allee 499. photographisches Ktelier von lokannis-^IIee 648 unck 501. ^ninrünnen sinüen tL^iieli nn6 bei jecker ^itterunx statt. 868168 amenik. Petroleum, unverfälscht, hellbrennend und geruchlos, empfiehlt billigst Lin 1säeIIo8e8 Lrfri8eluinx8xetrLnk -GenferBandwunnmittel* »UV«,» V«» M. Lopt 1» «u» Mk.,-MtS-uhnarttM< bekannt »X h «»n» aut' <1ur s tZ1sin,ö1 « ! l>sr naokxsmaokts ist äsr l^ün»tlioiis) 8Luer- ! Nai-Vi'i- brunnsn kesitrt clio »arn Vorrüxe üe« eekten > 8nuvr- uiebt; man verlanxs , Prunus», 8wt» AG- krnu- s kokvr Sausrbrunnen. Vraunkoklev ab Schiff bei 8eI»RllLe, Merschwitz. NoMnNI«ie, sehr mehlreich, ü Ctr. 6 M. (mit Dividendenmarken ü Ctr. 6 M. 30 Pf.), bei größeren Posten noch billiger, empfiehlt MIorltL IZrvklsek». Berliner Straße. Saat-Lupinen und Jncarnatklee in guter Waare empfiehlt Bahnhof Wülknitz. LS. SeNlIster. lUesonknürivIl empfehlen in bester keimfähiger Waare O. LsvkLtLSvI». — Pristewitz. » « - Bahlitz. Woggenkleie^ sehr schöne Waare, empfiehlt Bahnhof Wülknitz. Q». 8eINL8ler. 50—70 Ctr. neue ÄosenkarWIn sind zu verkaufen beim Gutsbesitzer Rautenstrauch in Reinersdorf. Äffe 14 Tage ein Hest von 5 Bogen oder 46' Seiten größt Folio. Mit vielen prachtvollcnMustrationcn Preis nur 50 Pfennig. Aeden Sonntag eine Nummer ^vo^ Bogen oder ^ierrrrndzwarrzigsLer: ZcrhD- gcrrrg. Preis vierteljährlich 3 Mark. 1 Mit Postaufschlag M. 3. 50. „Ueber Land und Meer" nimmt hinsichtlich Große, Schönheit lind Billigkeit unter allen illustrirten Unterhaltungsblättern den ersten Rang ein. Das Quartal mit 13 Nummern von zusammen 32 Bogen oder 260 Seiten größt Folio kostet nur 3 Mark (bei der Post M. 3.50), das Heft von 5 Bogen größt Folio ----- 10 Bogen hoch 4" kostet nur 50 Pfennig! Und dafür bekommt der Abonnent in jeder Nummer Novellen und Romane, Unterhaltendes und Belehrendes, Darstellung der Zeitereignisse, Schilderung von Land und Leuten, sowie die bedeutendsten Werke der Kunst in prachtvollen Bildern. Zum Abonnement auf den neuen, vicrundzwanzigsten Jahr gang wird jede deutsche Familie, jeder Freund einer guten, interessanten und reich illustrirten Lectüre freundlichst eingcladcn. — Bei allen Buchhandlungen und Postanstalten kann auf „Ueber Land und Meer" abonnirt werden. H^er 8pr«el»ei» kevvl, Ist rekel» LU vevve». rur prnktkelien nnil n»tur^emr»88en krlernunx üoi enlrUseken, frsnrö8i8cben, it»lieni8el»en null 8pani8eken 6e8ebrift8- unck UmxanK88prscl»e. Live neue Uetlioüe, in 3 konnten eine Sprueiie spreelien, seineiOen nnel lese» 2u lernen. Anni 8elb8tnut<;rrjlM vvu Dr. Ittekarä 8. Itvsentlial. LirKlisvI» — W^»»LÖ8I8vK — 8ptt»i8eltz eomplet in 1« 15 bedienen ü 1 kl. — eompiet in 20 Ueetinnen ü 1 IVI. 8vI»1Ü88e1 tt 1 M. SV I»1 Probebriefe aller 4 8praeken ä 5V Pf. portofrei. l-eipsiA. Koseutlial seke Verla^sdrielillontllun^. M t^I)M WM M sowie eile rrLvl1leini80l»en 'W»88vr enij-tietllt in 8tet8 E. W dM. M ti-jzciier bullunA 2U kabrikpremen ^potbelier vr. 4. Loo. Ki'lWvnImi». ^inck in ckiesjüiiri^er kriseber küllun^ eintzetrollen null brllt «fieseiben HvDRLL Lll-Ill- vl Vv ebenso " 6 Uttä 8»Äv8»lLe I?a8tiIIei» vtv. emploblen .... ...