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Mage;um Großenhainer Unterhaltung»- und Anpigebtatt. 7«. Jahrgang Sonnabend, den 1V Jimi L88L. Nr. «7. Die Liebe im Leihamte. Humoreske von Carl Wald. (2. Fortsetzung.) Dem guten Doctor, dem ohnehin das Herz schon mehr hämmerte als pochte, fing der Goldfischteich an nachgerade im Kreise herum zu gehen, und um das — allerdings himm lisch schöne — aber doch sehr monotone Schweigen zu unter brechen, begann er, aber mit sehr gepreßter, beinahe zitternder Stimme: „Ach!" Dann war es wieder einen Moment still, bis leise, leise — als wäre es ein fernes, verklingendes Echo — an seiner Seite gehaucht wurde: „Ach!" Jetzt faßte sich vr. Nil ein Herz. „Fräulein Teichmann!" sprach er, alle ihm zu Gebote stehende Energie zusammenraffend. Lilly blickte erschreckt, als würde sie bei einem verbotenen Gedanken ertappt, zu ihm auf. „Ich muß Ihnen ein Geständniß machen, Fräulein Teichmann." Dies sagte Or. Nil mit einem so eigenartigen Blicke, in einem so merkwürdig vibrirenden Tone, daß Lilly — wie mit Purpur übergossen — ihr Köpfchen schnell wieder zu dem Teiche hinabsenktc und in der reizendsten Verwirrung stammelte: „Sehen Sie doch nur die schönen Goldfische!" Jetzt brach es bei vr. Nil durch. „Endlich muß cs doch einmal gesagt werden! Ich liebe Sic, — liebe Sie mehr als mein Leben!" „Die Goldfische?" fragte Lilly, womöglich noch verlegener als vorher. „Nein, Dich, Du liebes, holdes Kind! Vom ersten Augen blicke an, wo ich Dich sah, rief cs in mir: Diese ist cs oder Keine! O, Lilly — sagen Sie mir — darf ich hoffen, daß auch ich Ihnen nickt ganz glcichgiltig bin?" Der gute Doctor mußte sich in einer gewaltigen Aufregung befinden, daß er Lilly erst „Sie", dann „Du" und dann wieder „Sie" anredete. Es war ein Glück, daß der Goldfisch teich gerade heute so einsam war, denn nur dadurch wurde es dem Doctor möglich, Lilly zum Stammeln eines Wörtchens zu bewegen, welchem, vor dem Standesbeamten gesprochen, eine ganz bedeutend bindende Kraft innewohnt. — vn. Nil war entzückt, und Lilly, als sie eine gewisse schüchterne Ver legenheit, mit der jedes junge Mädchen bei der ersten Liebes erklärung zu kämpfen haben soll, überwunden hatte, war auch entzückt und selig. Und nun blieben sie auch nicht länger am Goldfischteiche. Undankbar, wie die meisten Liebenden, vergaßen sie sehr schnell, daß eigentlich die Goldfische die Vermittler der sehr schwer ge borenen Liebeserklärung gewesen waren. Lilly wurde setzt übermüthiger und ausgelassener! Sie verabredete mit dem Doctor, so ost es nur anging, sich an dem Goldfischteiche, wohin Lilly mit ihrer Freundin stets gehen wollte, zu sehen und zu treffen. Das Herz voll von überströmender Liebesscligkeit, trennte sich endlich das junge Paar. Lilly gestattete nicht, daß sie ihr geliebter Ernst, so hieß vr. Nil mit dem Vornamen, weiter als bis an das Brandenburgerthor geleitete, wo sie dann in einem Wagen der Ringbahn den sehnsüchtig schmachtenden Blicken des namenlos verliebten Doctors entschwand. Weich' schöne Zeit jetzt für den Doctor kam, wie er nur lebte, um die Secunden, Minuten und Stunden zu zählen, bis er Lilly wiedersah, und wie glücklich er war, wenn er an ihrer Seite wandelte, dergleichen haben die Dichter aller Zeiten schon zu oft beschrieben, als daß ich nöthig hätte, hier noch ein Wort darüber zu verlieren. Was aber bei diesen Schilderungen immer vergessen wurde, die praktische oder reale Kehrseite des Bildes, das zu beschreiben haben die Dichter vergessen und so allmälig das Publikum in den Glauben ver setzt, so ein Verliebter lebe entweder nur von seiner Liebe, oder nebenbei so von der Luft. Das ist aber eine offenbare Täuschung, denn leider stellt das höchst prosaische Leben immer dieselben Anforderungen an den Menschen, sei er verliebt oder nicht verliebt. Am klarsten zeigte sich das bci vr. Nil. Seine Geldklemme wurde gerade wie seine Liebe zu Lilly immer größer. Die krasseste Prosa wuchs mit der schönsten Poesie so gleichmäßig empor, als wären Beide Zwillinge. Das war aber ganz natürlich! In seiner Liebeskrankheit dachte der Doctor gar nicht daran, ernstlich nachzudenken, wie cr scinc Lage verbessern könne, und sobald sich diese unangenehm fühlbar machte, setzte er sich hin und versenkte sich in einen schönen Traum von Lilly. Das brachte ihm aber wenig genug ein. Da trat denn eines Tages eine ernstliche Forderung an ihn heran, sowohl einige schuldige Kleinigkeiten zu berichtigen, als auch durch ein neues Stiefelpaar und eine Cravatte sich in Lillys Augen ein wenig besser darstellen zu können. Besonders das Letzte erweckte seine Energie. Er setzte sich eine alte Wanduhr in Gang und beschloß, seinen goldenen Taschen-Chronometer, ein Geschenk des Onkels, der seine milde Hand von ihm abgezogen hatte, und keinen seiner Briefe mehr beantwortete, in eines jener Acmter zu bringen, welche auf Werthsachcn und dergleichen Geld leihen. ES war eines schönen Vormittags, als cr seufzend diesen vcrhängnißvollen Gang anirat. Für Denjenigen, welcher eS nicht gewöhnt ist, auf dem Leihhause Sachen zu versetzen, hat dieses Geschäft, obgleich cs so gut oder auch so schlecht als manches andere Geschäft ist, etwas ungemein Peinliches. Vor der Hausthüre eines solchen Institutes angekommen, sicht man sich ängstlich um, ob auch nicht etwa Jemand in der Nähe ist, der uns kennt und beobachtet! Es ist einem, als müßte man es uns an der Nase ansehen, daß wir in dem bewußten Hause gerade ins Geldcomptoir und nicht zu Herrn Schulze oder Müller gehen. Alle Liese Anwandlungen hatte vr. Nil auch durchzumachen, al« er, durch Lie Straßen wanLelnL, sich nach einem Schilde mit „Geld auf Werthsachen rc." umsah. Ihm war ein Leih amt so unlieb als das andere, und als er endlich in der Kronenstraße das Glück hatte, ein Schild, wie er es suchte, zu erblicken, trat er kühn in den Hausflur, und stieg klopfende» Herzens zwei Treppen hinauf. Hier leuchtete ihm wieder LaS verhängnißvolle Wort „Geld" entgegen. Weiter sah er gar nichts mehr, sondern folgte der Hand, welche auf links deutete, kam vor eine Thür, über wand, oder suchte vielmehr ein gewisses unbehagliches Gefühl zu überwinden, und öffnete kräftig die Thür. Diese ging mit einem Hellen, vollen Glockcntone auf, und Pp. Nil trat in ein großes Zimmer, welches durch einen Ladentisch in zwei Hälften getheilt war. Rechts an einem Pulte saß ein älterer Herr und schrieb in ein Buch, was ihm eine hübsche, sauber und nettgckleidete Frau, ungefähr Anfangs der Vierziger, an gab. Diese stand vor einem großen Regale, an welchem die mannigfachsten Kleidungsstücke hingen. Der ganze Raum war mit verpfändeten Gegenständen fast überfüllt. Zum Glück war sonst kein Versetzender in dem Komptoir. Das erleichterte dem guten Doctor sein ihm schweres Vorhaben ungemein. Alles für Lilly! dachte er, und trat muthig an den Ladentisch. Weder der Herr noch die Frau nahmen so gleich Notiz von ihm, und so hatte er Zeit, sich ein wenig umzusehen und zu sammeln für den feierlichen Actus. Links führte eine Thür jedenfalls in die Privatwohnung des Pfand leihers, und von dort her tönten die Klänge eines wunder schönen Piano's (vielleicht auch ein Versatzstück) und eine liebliche, schöne Mädchenstimme (diese jedenfalls kein Versatzstück) sang dazu. Pp. Nil berührte die Stimme der unsichtbaren Sängerin wunderbar sympathisch! Die Töne klangen ihm so heimathlich süß, daß es ihm aus einmal ganz frei und leicht ums Herz wurde. Eben hörte er die mit großer Wärme und Innigkeit gesungenen Worte: „Denn ich habe Dich emsig, ach emsig gern! Du bist meine Wonne. Du bist mein Stern", als die Frau, fertig mit dem Zählen der bewußten Garderobe- gegenstände, an den Ladentisch trat und ihn fragte: „Was wünschen Sie, mein Herr?" Pp. Nil nestelte die Kette los, legte die Uhr auf den Tisch, und fragte: „Wie viel können Sie mir hierauf geben? Es ist echtes Gold!" Die Dame unterwarf Uhr und Kette einer eingehenden Prüfung. Indessen erklang cs von nebenan: „Du bist meine Wonne, Du bist mein Stern!" „Fünfzig Mark!" sagte die Frau. Die Sängerin nebenan schwieg, und das Piano wurde geschlossen. „Es ist gut!" antwortete Pp. Nil, und dachte: wie wenig ist das! Die Uhr hat mindestens hundert Mark ge kostet. „Schreibe den Schein!" wandte sich die Frau an ihren Mann, denn das war er augenscheinlich. Dann griff sie in die Kasse und zählte das Geld vor dem Doctor auf. „Welchen Namen?" fragte der Mann soeben, und Nil wollte schon ruhig den seinen nennen, als die Thür links aufging, und eine junge Dame in höchst eleganter Haustoilette in dem Rahmen derselben erschien. Nil blickte unwillkürlich dorthin — aber wer beschreibt sein Erstaunen, malt sein Entsetzen! Diese junge Dame — nein, es war nicht möglich, cr durfte seinen Augen nicht trauen! Und doch war keine Täuschung, kein Jrrthum möglich, er kannte diese elegante Figur, das liebliche Gesichtchen nur allzugenau — ja, es war kein Zweifel, es war Lilly! Seine Lilly! Er sah eben noch, wie sic auch ihn crkanntc, denn sie wurde auf einmal blutroth und dann wieder schneeweiß. „Welchen Namen?" fragte der Mann etwas ungeduldiger. „Herr Schulze!" wollte Pp. Nil eben sagen, da fiel es ihm ein, daß eine solche Namensveränderung gesetzlich unzu lässig sei, und cr stammelte tödtlich verlegen: „Pp. Nil!" „So! fünfzig Mark! wollen Sie gefälligst nachzählen", sprach die Frau freundlich, und wandte sich dann an das junge Mädchen: „Was willst Du denn, Lilly?" Lilly! Der Doctor zuckte ordentlich zusammen und zählte mechanisch immer wieder das Geld nach. Lilly antwortete wohl eben so verlegen: „Ich wollte dem Kanarienvogel ein Stück Zucker geben, und weiß nicht, wo Du die Zuckcrschale hingestellt hast." Das war sie! Dieselbe liebliche Stimme, welche unseren Doctor bis in das Herz erbeben machte. Sein Zustand war fürchterlich. Sie gerade mußte es sehen, wie er seine Uhr versetzte! Sie! mit der er immer so poetisch schwärmte, als gäbe cs noch keine Uhren und dergleichen prosaische Dinge. Es erfaßte ihn ein förmlicher Schwindel — so eine Art See krankheit, und cr zählte wahrhaft convulsivisch sein Geld. „Stimmt es nicht?" fragte ihn die Mutter Lillys, denn diese war die Frau. „O ja!" stammelte Pp. Nil aufblickend. Dabei sah er, wie Lilly das Zimmer verließ. Die Mutter mochte ihr wohl gesagt haben, wo der Zucker für den Vogel liege. Aber nicht einen Blick warf sie auf den Doctor; die Augen fest auf den Boden gerichtet, verschwand sie. Wie Pp. Nil aus dem Geldcomptoir heraus und die Treppen hinunter gekommen war. wußte er nicht. Die frische Luft that ihm wohl! Sie gab ihm seine volle Besinnung wieder, und so bemerkte er jetzt, daß er vor dem Schilde an der Hausthüre stand, und dasselbe studire. Und richtig, da stand es ja auch: „Gcldcomtvir von Wilhelm Teichmann." Daß er das auch nicht vorher gesehen hatte! Allerdings, der Name Teichmann war ganz klein gemalt, und wie hätte er je ahnen können, daß Lilly, seine Lilly! die Tochter eines Pfandleihers sei. Nicht etwa, daß ihr das Abbruch gethan hätte in seinen Augen, dazu war er viel zu aufgeklärt, und dazu liebte er Lilly viel zu sehr, und sie blieb auch für ihn immer Lie poetische, ideale Lilly — aber cr schämte sich, schämte sich ganz unendlich, Laß sie es gesehen hatte, wie er seine Uhr bei ihren Eltern versetzte, daß sie nun wußte, daß er ein armer Schlucker und bodenlos arm sei, daß er seine Uhr ver setzen mußte. Das konnte doch Lilly nur schrecklich ernüchtern, und ihre Liebe für ihn mußte sich in bedauerndes Mitleid verwandeln. Zürnen würde sie ihm nicht, daß er, ein Mensch, der nichts war und nichts hatte, die Augen zu ihr, der Holden^ Schönen, kühn erhoben hatte, daß wußte er! Aber lieben?! nein! Ein junges Mädchen kann doch unmöglich einen Mann lieben; der seine Uhr versetzt. — Dies alles, nebst einem Gefühle unendlicher Scham, durchfluthete den guten Doctor. Er wünschte, daß sich die Erde austhun und ihn verschlingen möchte! Er verwünschte zum ersten Male seine Armuth, die er bis dahin leicht und fröhlich ertragen. O, Himmel der Liebe, was bist Du so schön! Und für den Nachmittag desselben Tages war ein Rendez vous verabredet. Daß diese unverhoffte Begegnung auch der schönen Lilly im Kopfe herumging, ist wohl selbstverständlich. Auch sie liebte ja ihren Pp. Ernst Nil mit all' der schwärmerischen Begeisterung, deren ein siebenzehnjähriges Mädchen fähig ist. Dieses Versetzen der Uhr machte aber auf sie durchaus nicht den Eindruck, den der Doctor vermuthete. Lilly hatte, als das einzige Töchterchen ihrer Eltern, einfacher, aber rechtlicher Leute, eine gute, ja sogar glänzende Erziehung genossen, und war wenig mit dem Geschäfte der Eltern in Berührung ge kommen, dennoch aber kannte sie von demselben immerhin genug, um eine gewisse Achtung vor der Armuth zu haben. Mit dem Versetzen setzte sich der Doctor in ihren Augen nicht im Geringsten herab, aber ein anderes Gefühl machte sich in ihr geltend. Es hatte nicht fehlen können, Laß einige boshafte Freundinnen, oder richtiger Pensionskolleginnen Lillys, aus Neid über deren Schönheit, Liebenswürdigkeit und über das größere Vermögen von Lillys Eltern, den Stand ihres Vaters verächtlich bespöttelten, und in ihr auf diese Weise allmählich das Gefühl erweckten, daß sie durch das Geschäft ihres Vaters zu den Parias der Gesellschaft gehöre. Deswegen hatte sie auch vor dem Doctor, ihrem Geliebten, den Stand ihres Vaters ängstlich verborgen, deswegen hatte sie sich nie von diesem nach Hause begleiten lassen, und ihre Freundin flehentlich gebeten, dem Doctor nie zu sagen, daß ihr Vater „Pfandleiher" sei. Durch Elise, welche ihr dies versprochen hatte, erfuhr sie aber auch, daß Doctor Nil eigentlich ein armer Teufel sei! Elise wußte das von Herrn Harten, dem Ingenieur ihres Vaters, welcher viel in dessen Hause verkehrte, und, wie aus Elisens ausführlichen Berichten über ihn hervor ging . diesen vielfachen Verkehr auch auf die Tochter des Hauses, auf sie selbst, ausdehnen mußte. Nun war Pp. Nil durch Zufall hinter das ängstlich be wahrte Geheimniß Lillys gekommen. Er wußte nun, daß sie die Tochter eines Pfandleihers sei. O Gott! was mußte er nun blos von ihr denken! — Er konnte nicht anders — er mußte sie verachten! — so ungefähr calculirte Lilly, nachdem sie auf ihrem Zimmer angekommen war. Sie gedachte gar nicht mehr des Kanarienvogels und des Zuckers, sondern sie nahm ihr Taschentuch, drückte es fest vor die Augen, und aus dem heftigen Zucken ihres Körpers hätte der Kanarien vogel für den Fall, daß ihn so etwas auch nur im Geringsten intercssire, schließen müssen, daß Lilly still, aber heftig weinte und schluchzte. Der Kanarienvogel nahm aber nicht die geringste Notiz von dem heftigen Seelenschmcrze Lillys, und schmetterte, viel leicht erbost darüber, daß er keinen Zucker erhalten hatte, mit aller Kraft seiner Kehle sein Lied nach Lilly hinüber. „O mein Gott!" schluchzte Lilly — „daß auch mein Vater gerade Pfandleiher sein muß!" „Hü, hü, hü, hü, hü!" schmetterte der Kanarienvogel. „Papa wollte immer das Geschäft verkaufen! o, wenn er es doch schon längst gethan hätte!" „Tjü, tjü, tjü, tjü!" präludirte Mätzchen. „Ach, er wird mich verachten, wird mich nicht mehr lieben!" brach Lillv heftiger aus, und ein neuer Thränen- strom netzte das Taschentuch mit köstlichem Naß. Der Kanarienvogel ging wieder auf sein beliebtes: „Hü, hü, hü", über. (Fortsetzung folgt.) HauMrhtlndlulMN vor -cm Nomgl. Schöffengerichte hier am 31. Mai 1882. 1) Die Exporteure Heinrich Friedrich Gottlieb Löhrbach und Fried rich Wilhelm Schön in Berlin sind angeklagt, in der ersten Hälfte des Monats Februar d. I, während dieselben in Dresden ihren Wohnsitz hatten, durch Aufsuchen von Abonnenten auf Schriften ohne Gewerbe- legitimation die Steuer für den Gewerbebetrieb im Umherziehen hinter zogen zu haben. Das Urtheil lautete für jeden Angeklagten aus 40 Mark Geldstrafe event. 4 Tage Haft und Kostentragung. 2» Unter Erhebung der Privatanklage hat der Gutsbesitzer Johann Carl Ma» l. in Zabeltitz gegen den Gemeindevorstand Friedrich Wil helm Richter daselbst Strafantrag gestellt, und wurde der Angeklagte zu 30 Mark Geldstrafe und Uebertragung der Kosten verurtheilt. Am 7. Juni >882. 1) Die Neubäuslerin Auguste Lorenz in Großthiemig ist angeklagt, am >5. April d. I. von einem Rasenwege des Gutsbesitzers Ernst Tenner in Brößnitz eine Quantität Futtergras mit der Sichel ab- geschnitten und entwendet zu haben. Das Urtheil lautete auf 1 Tag Gesängniß und Uebertragung der Kosten. 2, Der Rittergutsbesitzer Crome a. Blochwitz wurde von der An- klage wegen Unterlassung der bei Ausbruch des Milzbrandes unter seinem Rindvieh am 3. Mai d. I. gebotenen Maßregeln rc. frei- gesprochen. 3, Der Brenner Johann Traugott Wehnert in Blochwitz wurde wegen polizeiwidrigen Gebührens mit Dampfkesseln am 3. April d. I. auf dem Rittergute Blochwitz zu 30 Mark Geldstrafe, welche im Un- einbringlichkeitsfalle in 6 Tage Hast zu verwandeln, und zur Kosten tragung verurtheilt. 4) Der Waldarbeiter Johann Gottfried Heine in Weißig a. R. ist angeklagt. eine am 12. April d. I. im Weißiger Forstreviere von ihm gefundene und — wie er wußte — von dem Rrviergehilfen Nitzsche verlorene Uhr unterschlagen zu Haden. Das Urtbeil lautete auf 5 Tage Gesängniß und Uebertragung der Kosten.