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Großenhainer Unterhaltungs- L Anzcigeblatt. ^er Rönig^. Amig^aupiumnn^a^ lle8 ^önig^. Ami8gerieki8 nnc! äe8 8iaäirai?l8 zu Ero^eu!ltnu. Erscheinen: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Inserate werden bis Tags vorder früh 9 Ubr angenommen. Abonnement vierteljährlich 1 Mark. Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Verantwort!. Redacteur: Herrmann Starke sen. Gebühren für Inserate von auswärts werden, wenn von den Einsendern nicht anders bestimmt, durch Postnachnahme erhoben. Sonnabend, den 20. Mai 1882 Nr. 59. 70. Jahrgang i Das Ergebnis der Reichstagswahl, soweit «ns dasselbe von de» betheiligten Städten und Land kreisen bis Dienstag Rachm. 4 Uhr bekannt wird, werden wir durch ein Extrablatt veröffentlichen. Die Ausgabe erfolgt am Dienstag Abend 7 Uhr. Idi« ILxpStlltlon. Bekanntmachung. Die Impfungen der im Jahre 1881 geborenen Kinder, sowie der noch nicht oder ohne Erfolg geimpften Kinder aus vorhergehenden Geburtsjahren beginnen Mittwocb, den 24. Mai 1882, Nachmittags 2 Uhr und werden bis auf Weiteres an jeder Mittwoch von 2 bis 4 Uhr Nachmittags fortgesetzt werden. Als Jmpflocal ist das Hintere linke Parterrezimmer des Realschulgebäudes bestimmt. Gemäs der Bestimmung in 8 12 der zur Ausführung des Reichsimpfgesetzes unterm 20. März 1875 erlassenen Verordnung werden die Eltern und Pflegeeltern der impf pflichtigen Kinder daher aufgefordert, mit ihren Kindern an den Impfterminen, sowie an den vom Jmpfarzte, Herrn Bezirksarzt Ur. Gruner, zu bestimmenden Revisionsterminen behufs der Impfung und ihrer Controls zu erscheinen oder die Befreiung von der Impfung durch ärztliche Zeugnisse, die etwa bereits erfolgte Impfung aber durch Impfschein nach- zuweiseu. Zuwiderhandlungen ziehen die in § 14 des Reichsimpfgesetzes vom 8. April 1874 angedrohten Strafen nach sich. Großenhain, am 17. Mai 1882. Stadtkäth. Vogel, Stdtr. Bekanntmachung. Die Stelle eines Nachtwächter-Stellvertreters ist zu besetzen. Bewerber wollen ihre Gesuche bis zum 3V. Mai 1882 schriftlich anher einreichen. Großenhain, am 17. Mai 1882. Sfgdfrgfh. Herrmann. — Brennholz - Auktion. Im Gasthofe zu Gohrisch sollen Donnerstag, den 23. Mai 1882, von Vormittags 9 Uhr an, folgende im Gohrischer Forstreviere aufbereitete Hölzer, als: Z10 Raummeter weiche Scheite, j im alten Brande (Abtheilung 61) und am Pech- 179 „ „ Rollen, f Wege (Abtheilung 57), 66 ,, „ Scheite, 8 06 „ „ Rollen, „ Aeste, - in den Hirschlecken (Abtheilung 74 und 75), einzeln und partienweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den mitunter zeichneten Revierverwalter zu Gohrisch zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die ge nannten Waldorte zu begeben. Königl. Forstrentamt Moritzburg und Königl. Revierverwaltung Gohrisch, den 12. Mai 1882. Michael. Roch. Montag, den 22. Mai 1882, Nachmittags Vs2 Uhr kommen im Gehöfte des Mühlenbesitzers Moritz Beier in Spansberg eine Kalbe, angeblich tragend, und zwei Schweine (Läufer) gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Großenhain, am 17. Mai 1882. Der VoMreckungsbeamte für die StaatsverwaUungsbehörden. Morche. Bekanntmachung. Nachdem der bisherige stellvertretende Nachtwächter Bernhard Moritz Beeger als wirklicher Nachtwächter für den hiesigen Stadtbezirk heute in Pflicht genommen worden ist, so wird solches hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Großenhain, am 17. Mai 1882. Der StMrLth. Herrmann. Bekanntmachung. Das unterzeichnete Standesamt bleibt Montag, den 22. Mai d. I., ! Großenhain, am 19. Mai 1882. Das Königliche Standesamt. ! Bogel. ——— Bekanntmachung. Mittwoch, -en 2L. Mai d. I., Roß- und Viehmarkt in Radeburg. > Der Sladtrsl m Radeburg. Gras Auetion Die diesjährige Grasnutzung auf den zum Königlichen Gohrischer Forstreviere gehörigen ,,Hoische-Wiesen" soll nach den durch Nummer-Pfähle bezeichneten einzelnen Plätzen Freitag, den 26. Mai 1882, von Vormittags 9 Uhr an, in dem Hüttenwerksgasthofe zu Gröditz gegen sofortige baare Bezahlung versteigert werden, j Die Grasplätze können 8 Tage vor der Auction auf Anmelden beim Waldwärter Pechfelder in Tiefenau in Ansicht genommen werden. Königl. Forstrentamt Moritzburg und Königl. Forstrevierverwaltung Gohrisch, den 12. Mai 1882. Michael. Roch. Anser mirMchasitiches Leben. Wiederholt ist von uns auf die seltsame Erscheinung hingewiesen worden, daß wir Deutsche uns mit einem Eifer, als hinge die ganze Zukunft unseres Volkes daran, aus doctrinäre Haarspaltereien stürzen, während wir fast alle wirthschaftlichen Angelegenheiten, welche die allerwichtigsten Interessen des Volkes berühren, entweder mit Gleichgiltigkeit behandeln oder wohl gar ganz ignoriren. Der Gründe giebt es viele, welche zu dieser bedauerlichen Erscheinung geführt haben. Sie zu untersuchen, findet fick vielleicht gelegentlich ein Anlaß; uns scheint, eine solche Betrachtung wäre in mancherlei Hinsicht lehrreich. Heute wollen wir jedoch nur den Blick auf unsere wirthschaftliche Weltstellung lenken und die Mittel zur Sicherung derselben untersuchen. Nachgerade könnten eö wohl Alle wissen, daß wir mehr als die übrigen Völker nöthig haben, dem wirthschaftlichen Leben unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Zur Hebung desselben bedarf es unbedingt einer Erweiterung der Absatz gebiete. Die continentale Lage des deutschen Reiches legt demselben schwerere Opfer für seine Sicherheit auf, als fast irgend ein anderes Volk zu tragen hat. Der Reich thum unseres Landes ist nicht so bedeutend als der unserer Nachbarn. Was diese ohne Anstrengungen erschwingen können, wird für uns eine schwere Last. Uns wächst nicht so viel zu, als den Franzosen. Nur an Arbeitskräften fehlt eö uns nicht. Wenn wir also unsere ungünstige Lage einiger maßen wieder ausgleichen wollen, so müssen wir das, was uns an Reichtbum des Bodens abgeht, durch vermehrte industrielle Production ersetzen, also mehr arbeiten. Mit der Arbeit allein aber ist's nicht gethan; es müssen auch Absatzgebiete für die Erzeugnisse der Arbeit vorhanden sein. Darum hängt Alles, politisch und wirthschaftlich, davon ab, ob es uns gelingt, immer mehr Abnehmer für unsere Waaren zu finden. Ohne solche Zunahme des Absatzes kein Wohlstand, und ohne Wohlstand keine dauernde Sicher heit unseres Reiches. Daß diese Hebung des Exports das Hauptziel unserer Wirtschaftspolitik sein muß, ist von den Anhängern der nationalen Zollpolitik keinen Augenblick verkannt worden. Der Zolltarif von 1879 war der erste Schritt zur Besserung; er bedeutete nur die Abwehr der Mitbewerber auf unserem eigenen Grund und Boden. Nun muß aber der zweite Schritt folgen, d. h. die Concurrenz mit anderen Nationen außerhalb unseres eigenen Gebiets. Daß in dieser Hinsicht noch sehr viel zu thun bleibt, werden auch Diejenigen nicht leugnen können, welche am liebsten Alles gehen lassen möchten, wie es eben geht. Wie aber ließe sich eine Ausdehnung des deutschen Ex ports erzielen? DaS einfachste Mittel, eine kräftige Colonial- § Politik, findet zur Zeit bei den Wortführern unserer parla- ! mentarischen Parteien noch zu lebhaften Widerstand, als daß man auf seine Anwendung in absehbarer Zeit rechnen könnte. Wir werden also auch in Zukunft einzig und allein auf die Privatthätigkeit angewiesen sein. In dieser Hinsicht bleibt aber noch sehr viel zu thun. Vor Allem ist unserem Volke ein etwas weiterer Blick zu wünschen. Einem großen Theile der deutschen Industriellen fehlt noch die genaue j Kenntniß der Wünsche und Bedürfnisse fremdländischer Kundschaft; sie geben viel zu wenig auf Begründung eines guten RenommSS; sie sehen viel zu sehr auf augenblicklich erlangte kleine Vorthcile und vergessen dabei den damit verbundenen größeren Nachtheil. Dies Alles ist in den letzten Jahren eindringlich und mit guten Gründen belegt unseren Großhandlungshäusern von kundigen Beobachtern gepredigt worden. Es macht sich auch allmählich eine Besserung bemerklich, aber noch bietet sich der Reform ein weites Feld. Der zweite hier in Betracht kommende Punkt betrifft unsere Seestädte. Ihnen fällt naturgemäß die Aufgabe zu, das deutsche Exportgeschäft immer mehr zu heben und zu erweitern. Aber diese Aufgabe ist bei ihnen viel weniger cultivirt worden, als die Pflege des Imports. Natürlich, denn das Import-Geschäft ist immer angenehmer für die Hafenstadt und verspricht mehr Vortheil. Zudem darf man nicht vergessen, daß Bremen und Hamburg außerhalb des Zollgebietes lagen und daher mit ihrem Hinterlande gar nicht Fühlung haben konnten, welche unbedingt noth wendig zur Pflege eines kräftigen Export - Geschäftes ist. Auch in dieser Beziehung ist eine Besserung angebahnt, indem beide Städte in das deutsche Zollgebiet gezogen wurden. Schon jetzt sehen wir, daß die Seestädte in richtiger Erkenntniß der Situation in lebhaftere Beziehungen zur Export-Industrie treten als sonst. Daß uns die Zoll- einignng mit Oesterreich noch immer fehlt, welche uns ge statten würde, Trieft im großen Maßstabe für den deutschen Export zu benutzen, bleibt freilick lebhaft zu bedauern. Das dritte Mittel endlich wäre die Belebung der Be ziehungen des Mutterlandes zu allen in überseeischen Län dern lebenden Deutschen. Wir haben ja wiederholt hervor gehoben, daß von den vielen Deutschen, welche im Auslande leben, leider nur sehr wenige Pioniere für die heimische Arbeit sind, daß sie vielmehr gar bald die Verbindung mit dem Mutterlande anfgeben und die Heimath nur wenig Bortheil von ihnen hat. Auch hier dürfen wir hoffen, daß die Gründung des deutschen Reiches, das häufigere Er scheinen deutscher Kriegsschiffe in fremden Häfen rc. all mählich einen Umschwung hervorbringen werden. Aber andererseits sind wir durch veränderte Verhältnisse in an deren Ländern neuerdings auch weit mehr bedroht als sonst. Das Deutschthum in Rußland und Oesterreich ging in letzter Zeit unzweifelhaft zurück und ist noch im Rückgänge begriffen. Dieser Rückgang bedeutet für unser Volk einen materiellen Verlust von Millionen, denn hunderterlei Waaren, welche unsere deutsch gebliebenen Brüder aus Deutschland