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Nr. LV. Grotzenhainer Unterhaltungs- «nd AnzeigeLlatt. Seite 2 ZIeuefle Mchrichlen. Gesicht sehr stark, kann indeß noch von Glück sagen, ihm die Augen von dem herumspritzenden Salpeter verletzt wurden. Der obere Theil des Wagens ist ständig verbrannt, während das Fleisch des Kalbes, alsbald geschlachtet werden mußte, ungenießbar war. daß nicht voll- das begleiteten Gewitter hat der Blitz in mehreren Ortschaften eingeschlagen und gezündet. In Bautzen scheute infolge hef tigen Donnerschlags das Pferd eines Lohnfahrers und fiel letzterer so unglücklich vom Wagen herab, daß er einen Knöchelbruch und andere Verletzungen erlitt. — An dem selben Tage sind in Großölsa bei Dippoldiswalde die vier Gebäude eines Gehöftes durch einen zündenden Blitzstrahl in Asche gelegt worden. In Neuölsa fuhr ein Blitzstrahl in die Kammer eines Hauses und beschädigte Wanduhr und Decke, ließ aber ein darin schlafendes Kind unverletzt, ebenso vier in der Hausflur zusammenstehende Personen, zwischen denen ein Strahl hindurchging. Am Viaduct bei der Marienbrücke zu Dresden stürzte am 10. Mai Mittags ein Kutscher, welcher sich nach einem Betrunkenen umsah, von dem von ihm geführten Wagen herab, wurde von den Rädern erfaßt, überfahren und so erheblich verletzt, daß die Erhaltung seines Lebens fraglich erscheint. In den ersten Morgenstunden des 9. Mai brannten in der Badergasse zu Leisnig vier Häuser nieder. Zum Beweise der Feuergefährlichkeit des Chilisalpeters wird aus Zwenkau folgender Vorfall mitgetheilt. Ein erst seit einigen Tagen in Pulgar wohnhafter Gutsbesitzer hatte eine Kuh mit dem Kalbe geholt und letzteres auf den Wagen gestellt, auf welchem auch ein IV2 Ctr. schwerer Sack Chili salpeter lag. Durch einen von der Cigarre des Besitzers herabfallenden Funken explodirte Plötzlich der Salpeter und der ganze Wagen stand in Flammen. Beim Versuche, das Kalb zu retten, verbrannte sich der Eigenthümer Hand und Wien, 11. Mai. Abgeordnetenhaus. Vom Abgeordneten Schönerer wurde eine Petition vorgelegt, welche die Re gierung zu Maßregeln gegen die Niederlassung und den Durchzug russischer Juden auffordert. Der Antrag Schönerer's auf Verlesung der Petition und vollinhaltlichen Aufnahme derselben in das Sitzungsprotocoll wurde abgelehnt. — Die Zolltarif-Vorlage sammt dem Einführungs-Gesetz wurden in In Langenrinne bei Freiberg ertränkte sich am Dienstag ein elternloses Schulmädchen im sogenannten Hüttenteiche, wie man annimmt, aus Furcht vor Strafe. Vom Jahrmarkt in Bischofswerda zurückkehrend, sind in der Nacht zum 9. Mai bei der herrschenden Finsterniß drei Bewohner aus Gersdorf vom Wege abgekommen und auf dem Waldwege bei Obersteina in ein 3 Meter tiefes Wasserloch gefallen. Zweien gelang es, sich aus demselben wieder herauszuarbeiten; der dritte dagegen, ein ungefähr 60 Jahre alter Mann, ertrank. In Seifhennersdorf ist am 6. Mai der vierjährige Knabe des Hausbesitzers Wilhelm in die unweit der elterlichen Wohnung vorbeifließende Dorfbach gefallen und ertrunken. Deutsches Reich. Im Reichstage hat am 10. Mai der große Redekampf über das Tabakmonopol bei zwar stark besetzten Zuhörertribünen, aber nur mäßig besetzten Abgeordnetenbänken begonnen. Letzterer Umstand hatte wohl darin seinen Hauptgrund, daß der Reichskanzler seines Ge sundheitszustands halber den Verhandlungen nicht beiwohnen kann, worüber er dem Reichstage sein besonderes Bedauern ausdrücken ließ. An Stelle des Fürsten Bismarck wurde daher die Debatte durch den L>taatssecretär des Schatzamtes, Scholz, eröffnet. Derselbe motivirte die Monopolvorlage mit der Nothwendigkeit, dem Reiche neue Einnahmequellen zu verschaffen und um die Einzelstaaten und besonders die nothleidenden Communalverbände möglichst zu entlasten, auch hob er hervor, daß, wenn der jetzige Reichstag das Monopol nicht annehme, die Zeit kommen würde, wo man zu diesem Schritte seine Zuflucht nehmen müßte, aber mit ungleich größeren Opfern. Aus der Mitte des Hauses nahm sodann der Abgeordnete für den 1. Hamburger Reichstags wahlkreis, Sandtmann (Fortschritt), das Wort, um den von der Fortschrittspartei eingebrachten Antrag, welcher sich gegen die Einführung des Monopols und gegen jede Erhöhung der Tabaksteuer ausspricht, dagegen die Beseitigung der in der Zoll- und Steuergesetzgebung vorhandenen Härten von den bereits genehmigten Mitteln erwartet, zu vertheidigen. Als nächster Redner nahm Seitens der Nationalliberalen Abg. Hobrecht das Wort, um in maßvoller und mit großem Beifalle aufgenommener Rede die schweren Bedenken seiner Partei gegen das Monopol darzulegen. Er erkannte das Bedürfniß an, die directen Steuern zu mindern und die Communallasten zu erleichtern, er führte aber aus, daß eine derartige Reform sehr schwierig und daß vor Allem zu einer solchen das Tabakmonopol ungeeignet sei. Die Bedenken gegen das Monopol lägen hauptsächlich darin, daß die Gelegenheit zum Erwerb vermindert und daß man hierdurch einzelnen Landestheilen unheilbare Wunden schlagen werde. Er werde deshalb mit seinen Freunden gegen das Monopol, aber für die Berathung der Vorlage in einer Commission stimmen. Hierauf versuchte Bundescommissar v. Mayr, der Vater des Monopol-Entwurfes, die Aus führungen des nationalliberalen Redners unter großer Un ruhe des Hauses zu widerlegen, indem er sich bemühte, darzulegen, daß die Ausführungen über das Brodloswerden von vielen Tausenden von Arbeitern und die Schädigung deutscher Tabakbauern unzutreffend seien. Die Debatte nahm gegen Schluß durch das provocirende Auftreten des Abg. v. Minnigerode gegen die Linke einen sehr stürmischen Charakter an und wurde dem Abg. Richter-Hagen vom Präsidenten ein Ordnungsruf zu Theil. In der Freitags sitzung sollte die Berathung über die Monopolvorlage fort gesetzt werden; die Ueberweisung derselben an eine Commission steht außer allem Zweifel. Die Session des preußischen Landtags wurde am 11. d. durch den Vicepräsidenten des Staatsministeriums, v. Putt- kamer, im allerhöchsten Auftrage geschloffen. Zuvor verlas derselbe eine Erklärung, in welcher es u. A. heißt, das Staatsministerium halte an der Ueberzeugung fest, daß die Erledigung der sämmtlichen, mit königlicher Genehmigung dem Landtage vorgelegten Gesetzentwürfe zur Förderung des Landeswohles beigetragen haben würde. Nachdem jedoch im Besonderen der Gesetzentwurf, betreffend die Verwendung Staatsregierung gewünscht werden mußte, so konnte sich das Staatsministerium von der weiteren Berathung der übrigen Vorlagen einen Ersatz nicht mehr versprechen und glaubte den Schluß der gegenwärtigen Session nicht weiter hinausschieben zu sollen. Der deutsche Kronprinz beabsichtigt, sich in nicht allzu ferner Zeit nach Elsaß-Lothringen zu begeben, um den in der Nähe von St. Avold in Lothringen stattfindenden Uebungen der Cavalleriedivision des 15. Armeecorps bei zuwohnen. Bayern. Der König verfügte, daß Prinz Luitpold die feierliche Eröffnung der Landes-Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung in Nürnberg am 15. Mai im allerhöchsten Auftrage vornehme und als Vertreter Sr. Majestät auf der dortigen Burg eine größere Tafel abhalte. Baden. Die „Bad. Landesztg." enthält einen ener gischen Protest gegen die neuerdings ziemlich regelmäßig wiederkehrenden Erzählungen über angebliche Mißhelligkeiten zwischen preußischen militärischen Persönlichkeiten und Mit gliedern des badischen Fürstenhauses. Alle diese Erzählungen werden dabei als jeder thatsächlichen Begründung entbehrend bezeichnet. Oesterreich. Im Abgeordnetenhause brachten die Ab geordneten Sueß, Tomaszczuk und 100 Genossen folgende Interpellation ein: „Da nach glaubwürdigen Berichten jen seits unserer nordöstlichen Grenze an jüdischen Einwohnern grauenvolle Unthaten vollbracht werden und da nach diesen Berichten zahlreiche Flüchtlinge das österreichische Gebiet bereits betreten haben, stellen die Gefertigten die nachfolgende Frage: Gedenkt die k. k. Regierung angesichts der aus diesen Vorgängen auch für unsern Staat erwachsenden Schwierig keiten ihren Einfluß in geeigneter Weise geltend zu machen, daß diese fortgesetzte Verletzungen der Gebote der Mensch lichkeit rechtzeitig und energisch hintangehalten werden?" Man ist begierig darauf, wie die Regierung diese Inter pellation beantworten wird. Im Wiener Ringtheaterproceß zog am Schluffe der Verhandlung vom 9. Mai, welche bis gegen Mitternacht währte, der Staatsanwalt Or. v. Pelser auf Grund der Zeugenaussagen seine Anklage gegen den früheren Bürger meister vr. v. Newald zurück, dessen Freisprechung der Präsident sofort verkündete. Am 10. Mai präcisirten die ehemaligen Theaterdirectoren Laube und Ascher als Kunst verständige den Wirkungskreis eines Theaterbediensteten, namentlich des Regisseurs. Mehrere Zeugen sagten theils zu Gunsten, theils zu Ungunsten des Regisseurs Nötel aus. Schließlich erfolgte die Verlesung der Actenstücke. Spanien. Der Handelsvertrag mit Frankreich ist vom Senat mit 143 gegen 78 Stimmen genehmigt worden. Holland. Das Ministerium van Linden hat wegen der Verwerfung des Handelsvertrags mit Frankreich durch die zweite Kammer seine Entlassung eingereicht. England. Die Königin traf am Montag in London ein, um mit dem Premier Gladstone zu conferiren. Nach einer vom 10. Mai datirten Meldung des „Reut. Bur." ist von der Absicht Gladstone's, seine Entlassung zu geben, bis jetzt nichts bekannt, noch sind gegenwärtig Anzeichen vorhanden, welche dies wahrscheinlich erscheinen ließen. Im Unterhause beantragte Lord Großvenor am 10. Mai, daß das Haus sich nach der Sitzung bis Donnerstag Abends 9 Uhr vertage, damit es den Mitgliedern des Hauses mög lich sei, der Beerdigung des Lord Cavendish beizuwohnen. Dieser Antrag, von Croß unterstützt, wurde angenommen. Hamilton, Director des Rechnungswesens im Marine departement, ist provisorisch zum Unterstaatssecretär für Irland ernannt worden. — Trevelian, der neue Staats sekretär für Irland, war bisher Parlamentssecretär der Admiralität. Die Negierung hat für die Verhaftung der Mörder des LordS Cavendish und Bourke's eine Belohnung von 10,000 Pfd. Sterl, und für die Mittheilung solcher That- sachen, die zur Verhaftung der Mörder führen können, eine Belohnung von 1000 Pfd. Sterl, ausgesetzt. — Der Ame rikaner Charles Moore und andere wegen Mordverdachts Verhaftete sind wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Dänemark. Beide Kammern haben das Compromiß bezüglich des Budgets angenommen. Das Ministerium erklärte, daß es kein Hinderniß für das Compromiß ab geben und das Budget in dieser Gestalt zur Sanction vorlegen werde. Bulgarien. Wie aus Sofia berichtet wird, beruhen die neuerdings über den Fürsten in feindlicher Absicht ver breiteten Gerüchte auf Fälschung. Das bulgarische Volk ist ihm zugethan; Fürst Alexander bedarf daher keiner weiteren Stütze. Wohl aber heißt es, der russische Generalconsul Hitrowo sei jetzt um seine Entlassung eingekommen. Egypten. Der Khedive versammelte am 9. Mai die Consuln der Großmächte um sich und conferirte später noch mals mit den Consuln von England und Frankreich, deren energischem Drängen er nachgab, indem er sich entschloß, die Antwort der Pforte nicht abzuwarten und verschiedene Strafumwandlungen auszusprechen. Die Consuln von Eng land und Frankreich sollen in vollkommenem Einvernehmen handeln. — Nach einer weiteren Nachricht aus Kairo be absichtigt das Cabinet, die Notabeln zu berufen, um die Absetzung des Khedive aussprechen zu lassen. Mehrere Generalconsuln hätten bei ihren Regierungen die Hin sendung von Panzerschiffen nachgesucht. Amerika. Aus Washington berichtet man, daß der Senat die Bill, betreffend die Ernennung von Commissaren zur Vornahme einer Prüfung des Zolltarifs angenommen hat. in Verbindung steht, vielleicht auch bis zu dem Punkte, daß es sich der Republik der Vereinigten Staaten von Nordamerika anschließt; social will das irische Volk in den Besitz des Grund und Bodens zurückgelangen, der ihm durch die englischen Eroberer, die Lords, mit Gewalt weg genommen worden ist. Man mag die Politik Gladstone's Irland gegenüber eine Politik der Schwäche nennen, und diese Politik mag das stolze Selbstgefühl des Engländers noch so heftig verletzen, gewiß ist es, daß auf dem von Gladstone eingeschlagenen Wege wenigstens die Möglichkeit lag, ohne furchtbare Erschütterungen zu einer allmäligen Lösung des irischen Problems zu gelangen. Aber jetzt dürfte Alles anders kommen! Man ver gegenwärtige sich nur die Situation, wie sich dieselbe nach den telegraphischen Berichten von dort darstellt. Man hatte den sofortigen Zusammenbruch des Cabinets erwartet — sei es durch den Ansturm der Opposition, sei es durch freiwilligen Rücktritt Gladstone's, und was geschieht statt dessen? Nicht nur, daß die Opposition der Conservativen nicht den siegreichen Sturm gegen das Ministerium unter nimmt, giebt sie ein Beispiel patriotischer Resignation, indem sie sich bereit erklärt, die parteigegnerische Negierung bei der „Rettung des Vaterlandes" zu unterstützen! Und Gladstone selbst folgt diesem hochsinnigen Beispiele der Resignation, indem er, nicht auf die Einflüsterungen hart näckig beharrender Eitelkeit hörend, und sich der Selbst- erkenntniß nicht schämend, dem Parlamente Maßregeln vorzuschlagen verspricht, welche ohne Zweifel in directem Widerspruche mit dem Systeme unbedingtester Nachgiebigkeit stehen dürften, das er in Irland einzuführen angefangen hatte; also auf allen Seiten Aufopferung und Hingebung der individuellen Ansichten und Neigungen, der persönlichen und der Parteizwecke für die gemeinsame Arbeit am gemein samen Wohle. Schlägt das nicht in das historisch Er habene? Aber Letzteres hat auch seine Kehrseite. Es wird sich fragen und die Ereignisse werden die Antwort darauf zu geben wissen, ob dieses scheinbare patriotische Sichunter- ordnen der Conservativen nicht vielleicht einen anderen Grund hat, als daß sie es räthlicher und bequemer finden, nicht in diesem peinlichen Augenblicke die Regierung zu übernehmen, nicht selbst die gehässige Verantwortlichkeit für die nothwendigen Gewaltmaßregeln auf sich zu laden, sondern dieselben und damit auch ihre eigene Politik bezüglich Irlands von dem liberalen Ministerium ausführen zu lassen, diesem das Odium aufzuladen, es in Zwiespalt mit den eigenen Principien zu bringen und es so noch schwerer zu com- promittiren, als dies bisher bereits geschehen ist? Und es wird sich weiter fragen, ob Gladstone seinerseits nicht klüger gethan hätte, sofort zurückzutreten und die Con servativen ihre Negierungskunst an Irland erproben zu lassen. Das Alles sind Fragen, welche die nächste Zukunft be antworten wird. Tagesnachrichten. Großenhain. Der von den gemäßigten Parteien des 7. Wahlkreises als Reichstagscandidat aufgestellte Herr Finanzrath Schickert wird sich den Wählern der Stadt Meißen in einer heute, Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr im Gasthause zur „Sonne" daselbst stattfindenden Wähler- Versammlung vorstellen und sein politisches Programm, das er dem dortigen Wahlcomits bereits dargelegt hat, zur all gemeinen Kenntniß bringen. — Dem Vernehmen nach wird am 19. Mai Herr Neichstagsabgeordneter Eugen Richter in einer im hiesigen Gesellschaftshause abzuhaltenden Wähler- Versammlung sprechen. — Der Reichstagscandidat der ver einigten Liberalen, Herr Baumeister Kämpffer aus Leipzig, spricht Sonntag den 14. Mai Vorm. 11 Uhr in Streumen, Nachm. 3 Uhr in Glaubitz, Abends 6 Uhr in Nünchritz. Die Wahlbewegung nimmt somit einen immer lebhafteren Charakter an. Sachsen. Das Ministerium des Innern hat dem Vorstande des „ Jnvalidendanks" zu Berlin auf Ansuchen Erlaubniß zum Vertriebe von Loosen der von Letzterem zum Besten militärischer Hilfsbedürftiger im laufenden Jahre zu veranstaltenden Verloosung von Silbersachen, sowie von Kunst- und Luxusgegenständen im Bereiche des Königreichs Sachsen unter der Bedingung ertheilt, daß die Nummern der gezogenen Gewinne alsbald nach der am 28. Decbr. d. I. zu Berlin beginnenden Loosziehung im „Dresdner Journal" und in der „Leipziger Zeitung" veröffentlicht werden. Im oberen Erzgebirge hat es am Dienstag Nachmittag periodisch ziemlich stark geschneit; dieser Schnee, 8 em tief, blieb bis zum anderen Vormittag liegen, so daß früh, als die Sonne schien, sich der ganze Erzgebirgskamm in rein stem Weiß präsentirte. Die Stadtverordneten von Leipzig haben am 10. Mai 60,700 M. für Baulichkeiten im alten Stadttheater ver- willigt, wodurch dasselbe wieder für lange Jahre besonders hinsichtlich der Feuersicherheit intact gestellt werden wird. Die Urnenfunde, welche neuerdings bei Neubauten in der äußeren Südvorstadt Leipzigs, nahe am Pleißenmühl- graben, gemacht wurden und bei deren Reichhaltigkeit auf einem kleinen Terrain die Gewißheit vorliegt, daß sich hier ein Begräbnißplatz unserer Urbevölkerung befand, hat, wie die „L. Ztg." schreibt, die Aufmerksamkeit der Ethnologen in hohem Grade auf sich gezogen. Man will nunmehr aus der Beschaffenheit und Form der Urnen und ihrer primitiven Ornamentik, sowie einigen Fundgegenständen, wie Fibular, Glasstücken und Nadeln, erkannt haben, daß dieselben nicht aus der Zeit der in dortiger Gegend seßhaften Slaven, deren Herrschaft nach der Völkerwanderung begann und bis zum 11. Jahrhundert währte, herrühren, sondern dem äl testen, bekannten Volke, das dort wohnhaft war, den Her munduren, also einem germanischen Stamme, angehörten. Daß noch in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts sich dort ein Dorf mit dem slavischen Namen Lausigk befand, ist urkundlich erwiesen, doch schließt dies nicht die Möglich keit aus, daß noch vor Einwanderung der Slaven dort schon eine germanische Niederlassung bestanden hat. Bei dem am 8. Mai auch in der Bautzner Gegend aufgetretenen, von heftigen Regengüssen und Schloßenfall der aus neuen Reichssteuern an Preußen zu überweisenden Geldsummen in seinen Einzelbestimmungen in dem Hause der Abgeordneten nicht eine so eingehende Berathung gefunden habe, wie dies zur allseitigen Klarstellung der Ziele der zweiter Lesung angenommen.