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Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt : 22.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id38343789X-188204225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id38343789X-18820422
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-38343789X-18820422
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Großenhainer Unterhaltungs- & Anzeigeblatt
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-04
- Tag 1882-04-22
-
Monat
1882-04
-
Jahr
1882
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achricht ich dem r wäre» Berli» rrtesaal rde ge- onirten sammle wurde Peters- Nolken- -aphisch :d noch Achtung icipalS, Buch- Berli« l Früh- müthig. -chaffot, Ataats- mntniß. irdt ein nte der Hübner mmend. r,s Zoll knochen r blut- eS die waren, g mit- er ver- 9ürger- l Plätze m, um n. ätz, ist Wegen ene bei undeten Lilhelm Lachsen l Kaiser decorirt olge ist estbahn her am s seiner i seinem summe -Ztg.": gefeierte Winters heil er- an den )6N86", sich mit chungen Kohlen- > Berg- >80 Icm zebirges Dard- bei der amerika wie der das bis en Zeit- eschehen »en Ge ¬ lt; nur rschcinen rst ging , Tante, zen Tag lächelte -erstehen war es gte; die Camillo rem ver- e eristirt ß, doch rd dann Fürsten, n Flügel Amalie rden Be- Fürsten: Nr. 47. „Daß Sie verdienen, glücklich zu sein, schöne Gräfin", erwiderte er mit herzlichem Handkuß. Am andern Morgen erfolgte die Abreise wirklich. Gräfin Amalie dankte dem Fürsten auf das Verbindlichste für alle seine Liebenswürdigkeiten, der Hauptmann sprach den Wunsch aus, Durchlaucht bald in der Residenz zu sehen, und Minona sagte beim Abschiede lächelnd: „Durchlaucht, ich wünschte, ich könnte dieses Schloß mit seinem entzückenden Park in die Residenz versetzen, dort würde mir die Einsamkeit behagen, aber—" „Ohne Bälle und Gesellschaften nicht", lachte der Fürst. „Das glaube ich Ihrem jungen, lebenslustigen Herzen gern; ich denke, auch der Herr Hauptmann würde es nicht lange hier aushalten." „Nein, Durchlaucht", lachte dieser, „offen gestanden, auch mir wäre es hier für immer zu still; ich bin mit Leib und Seele Soldat und habe außer meiner Braut keinen Wunsch, als meinem Landesherrn zu dienen." „Brav gesprochen, Hauptmann, aber auch ich hoffe, Ihnen noch beweisen zu können, daß auch der Einsiedler von Wolkcnau nicht der Letzte ist, der dem Rufe seines brüderlichen Herrn zum Wohle des Landes folgt." An Victorine sich wendend, sagte er galant: „Ich hoffe, schöne Gräfin, Sie sind vollständig wieder hergcstellt, so daß die Reise Ihnen nicht mehr schaden kann." Und sich ganz zu ihr neigend, flüsterte er ihr leise zu: „Ich denke, wir sehen uns bald wieder und ich hoffe. Sie dann — glücklicher zu sehen." Ein langer, stummer Blick, von einem warmen Hände druck begleitet, war Victorinens einzige Antwort, dann stieg fit schnell in den Wagen. Gräfin Amalie hatte des Fürsten Flüstern wohl bemerkt, ebenso Victorinens bedeutungsvollen Blick. Sie lächelte und dachte: „Meine schöne Schwägerin scheint ihr Spiel doch wohl gewonnen zu haben, — Glückauf zum Fürstendiadem!" Die Wagen rollten fort; einige Minuten sah der Fürst ihnen nach, dann schritt er eilig ins Schloß zurück, und eine Viertelstunde später — jagte ein Reiter in voller Carri^re die Landstraße hinaus, bald einen Seitenpfad cinschlagcnd. Das Pferd fühlte oft die Sporen; eS flog mehr, als es lief, und dennoch ging es zu langsam für die Ungeduld seines Herrn, der seinem Rosse Flügel wünschte, um nur schneller an seinem Ziel zu sein. Endlich war er im Dorfe angelangt, an dessen Ende am Saume des Waldes, das kleine, weinumrantte Häuschen stand. Las seine ganze Welt umschloß. Er ließ das Pferd im Wirtys- hause des Dorfes und eilte schnellen Schrittes weiter. Da stand er endlich vor der Thür, ein tiefer Athemzug und schnell trat er hinein. Er klopfte nicht erst, das litt seine Ungeduld, seine Sehnsucht nicht mehr; er öffnete schnell, — im Hinter grund des kleinen Stübchens stand sie, die er suchte, nach der sein Herz verlangte, bei einer Arbeit, der Thür den Rücken zu- wendcnd. Bei dem Geräusch, welches der Eintretende verur sachte, drehte sie sich um; ein Heller, freudiger Aufschrei und Lie Arbeit entfiel ihren Händen. Im Augenblick hatte Camillo Las süße Kind auch schon in seine Arme gefaßt und drückte einen heißen, innigen Kuß auf ihre Stirn. „Heddy, hast Du an mich gedacht?" fragte er, ihr glück lich in die blauen Augen schauend. „O, immer, immer, Herr!" Eine leise Nöthc überflog sic, sie erschrak fast vor ihrer Antwort und wollte ihm verlegen ihre Hand entziehen, die er noch hielt; er aber hielt sie fest und fester, ihr stumm ins Auge blickend. Was die ausgesuchteste Coquetterie der schlauen Gräfin nicht im Stande gewesen, war diesem schlichten, holden Kinde der Natur so leicht, so ganz gelungen. Lejos, der iin Walde gewesen war, kam auch bald und freute sich, den fremden Herrn zu finden. Bald saßen alle drei traulich zusammen, denn Camillo war heute nicht mehr fremd, wenn er auch scherzend von dem Alten so genannt wurde. Er wurde von Lejos so herzlich behandelt, fast wie zum Hause gehörend. Der alte Zigeuner war heute gesprächig; er erzählte manchen hübschen Zug aus seinem Wanderleben, manchen lustigen Streich, den er als junger Bursche ausgeführt. Auch Heddy sprach heute öfters, und manchmal ließ ein freundliches Lächeln bei des Vaters Erzählung ihre weißen, perlengleichen Zähne blicken. Camillo fühlte sich so glücklich »nd behaglich bei diesen einfachen, schlichten Leuten, wie noch nie in seinem Leben. Was waren aller Witz, alle blendenden Geistesfunken seiner ! vornehmen Gäste, gegen diese ungeschminkte Natur; was aller Reiz und alle Schönheit der glänzenden Hofdame gegen Heddys Märchenaugen. — Des Abends führte Lejos seinen Gast wieder zu dem ihm bekannten Lager. Heute zitterte die kleine Hand nicht, als Camillo „Gute Nacht, Heddy" sagte, nein, freundlich und herzlich erwiderte sie den Gruß, ihm lächelnd ins Antlitz schauend. Camillo schlief bald und froh ein. Freundliche Genien umkränzten diese Nacht im Traum den Fürsten, wie des Zi- I geuners Kind mit lieblichen Rosen, und über ihren Häuptern l schwebte der unvergängliche, ewig schöne Stern der Liebe. — Es war bald Mittag, als Camillo sich am andern Tage k von seinen Freunden verabschiedete. Lejos drehte verlegen die Mütze, als er sagte: „Nehmt mir's nicht übel, Herr, aber — ich —" er stockte. t Der Fürst sagte lächelnd: „Ihr möchtet gern wissen, wen I Ihr zum zweiten Male bei Euch beherbergt habt. Nicht?" I „So ist's Herr", antwortete der Zigeuner verlegen, „seid I Lrum nicht böse!" „Was fällt Euch ein, LejoS", lächelte Camillo, „Ihr seid I in Eurem Recht. Nun denn, ich bin — der Besitzer von I Wolkenau, welches etwa vier Stunden von hier liegt. Seid I Ihr nun zufrieden?" „Vollkommen, Herr", antwortete Lejos freundlich; „nur I kann ich nicht begreifen, wie es und was solchem vornehmen I Herrn bei uns gefallen kann." „Laßt Euch das nicht kümmern, Lejos", lächelte Camillo, I „es gefällt mir eben bei Euch. Ihr habt mir neulich Erlaubniß I gegeben, zu kommm, wenn ich will und kann, Ihr werdet I hoffentlich heute Euer Wort nicht zurücknehmen?" fragte er, ! »och der Zigeuner erwiderte stolz: „Niemals, Herr, nimmt »er Lejos ein gegebenes Wort zurück, noch dazu, wenn es I so gern gegeben, wie Euch." Großenhainer UnterhaltungS- «nv Anzekgeblatt. Seite 8. „Dank", sagte Camillo freudig, dem Alten warm die Hand drückend, „adieu für heute. Heddy, lebe wohl, bald bin ich wieder hier." Einen Kuß noch drückte er auf des Mädchens Stirn, dann eilte er davon. Lejos dachte durchaus nichts besonderes, als „der Herr" seine Tochter küßte; Heddy war in seinen Augen eben noch ein Kind. Er sah nicht, daß aus dem Kinde eine Jungfrau geworden, sah nicht, was jeder Fremde sofort bemerkt hätte, daß hier der kleine schalkhafte Gott Amor seine Hand im Spiele hatte. Heute stand Heddy nach Camillos Abschiede nicht so stumm und regungslos; sie wußte, daß er wiederkehrte, und wenn es wieder feucht in ihren Augm schimmerte, war es nur Ahnung künftigen Glückes, die leise und ihr selbst noch un bewußt die Brust durchzog. Wenn der Fürst seinen Stand und Namen nicht genannt, sich nur einfach als den Besitzer von Wolkenau bezeichnet, lag ihm nichts ferner, als der Gedanke, den Alten zu täuschen. Er war sich ganz klar, ganz fest seiner Absichten bewußt, die rein und edel waren; doch hätte er sich dem Zigeuner als Fürsten dargestcllt, so würde sich Lejos vielleicht scheu und mißtrauisch zurückgezogen haben; das wollte er vermeiden. Lejos mußte ihn erst kennen lernen, von seinem Charakter, seiner Ehrenhaftigkeit sich überzeugen, ehe er sein letztes Gut von ihm verlangen durfte. Mit seinem Bruder allerdings würde es einen heißen Kampf kosten, das wußte Camillo, dennoch war er entschlossen, ihn durchzukämpfen; Rang und Rcichthum war er bereit, wenn es gefordert, hinzuwerfen, sein Glück, sein Leben ruhte nur in Heddys Besitz. (Fortsetzung folgt.) Mrttheilungen über Obst- und Gartenbau, berausgegeben vom Landesobstbau-Verein. Ein weiteres Eapitel über Obstbaumschädlinge. Bevor wir zur Besprechung eines anderen Schädlings unserer Obstbäume übergeben, möchte noch eines weiteren und, wie uns von einem bewäbnen Obstzückter versichert wud, unfehlbaren Mittels gegen die srüber schon von uns besprochene Blutlaus gedacht werden. Man verschafft sich aus einer Gasanstalt Ammoniakwasser, wie solches bei der Bereitung des Gases gewonnen wird, verdünnt dasselbe mit mindestens 20 Theilen Wasser und bespritzt oder wäscht damit die mit der Blutlaus behafteten Bäume. Dieselben sollen, wie unser Gewährs mann versichert, ev. nach mehrmaliger Behandlung mit dieier Masse sicher, ohne irgend welchen Schaden zu leiden, von diesem Ungeziefer befreit werden. Selbst die auf den Wurzeln lebenden allen Tbiere gehen zu Grunde, wenn im Frühjahr ein Guß derselben mit ver dünntem Ammoniakmasser vorgenommen wird. 2. Der Apfelblüthenstecher. auch Brenner genannt, äntkonomus pomorum. Dieser dem Rüsselkäfergeschlechl angehörige, 2 mm lange Schädling ist hellbraun, hat ein weißes Rückenschildchen und auf den Oberflügeln eine verwischte graue Schrägbinde. Der Käfer lebt von Juni bis April des nächsten Jahres. Der Käser verläßt sein Winter- lager, welches er hinter Rindenschuppen der Obstbäume, in Bohrlöchern derselben, hinter Flechten oder in der Srdc aufgeschlagen hatte, möglichst früh im Jahre. Wenn sonst die Witterung günstig, kann man ihn schon in den ersten Apriltagen bei Sonnenschein munter umheikriechen oder fliegen sehen, um die sich eben entwickelnden Knospen der Apsel- oder Birnenbäume auszusuchen. Erstere wählt er lieber als letztere, weil sie sich später und langsamer entwickeln. Die befruchteten Weibchen belegen dann die Knospen mir je einem Li, indem sie ein Lock mittelst des Rüssels in dieselben bohren und dasselbe bis auf den Grund der Knospen schieben. Haben wir nun von der Zeit an, wo die Käfer zum Vorschein kamen, 8 — 14 Tage lang warmes Wetter, so daß die Weibchen ohne Unterbrechung ihr Brurgeschäft lortsetzen können, nachher aber zwei, drei Wochen rauhe, unfreundliche Tage, welche das Wachsthum der Knospen zurückhalten, so ist dies für die Entwickelung und Vermehrung der Käfer sehr günstig, die Larve, welche kaum 8 Tage im El schlummert, wird dann Herr über die DlütbenknoSpe, indem sie die Betruchtungsiheile aufftißt. Die Blülhen- hülle wird dann braun, sieht wie verbrannt aus, daher der Name „Brenner." Geht die Entwickelung der Blüthe in Folge warmer Witterung schnell vorüber, so ist die Gefahr vor diesem Schädling nicht so groß, denn dann öffnen fick die Blumenblätter vor der Ent wickelung der Larve und letztere geht zu Grunde. Bei normaler Ent wickelung bedarf die Larve etwa 14 Tage bis zu ihrer vollen Ausbildung, denn schon von Mitte Mai an findet sich in den braunen Blülhen- knospen die Puppe, aus welcher nach etwa weiteren 8 Tagen der Käfer erscheint, der somit durchschnittlich nur fünf Wochen zu seiner Ausbildung vom Ei an bedarf. Er treibt fick nun, ohne werteren Schaden zu tbun, den ganzen Sommer auf den Bäumen umher, indem er nur weniges Blattgrün zu seiner Ernährung bedarf. Unsere natürlichen Bundesgenoffen im Kampfe gegen diesen Schädling find die insektenfressenden Vögel, welche mit Vorliebe deren Larven und Puppen aufsucken und verzehren; diese find deshalb durch Anlegung von Brutkästen möglichst zu hegen. Das wirksamste Gegenmittel wird eine gute Rinden- oder Baumpflege überhaupt sein, das Abscharren der abgestorbenen Rinde bez. Rindenanstrich mit Kalk rc., um dem Käser keinen Unterschlupf zu bieten. Nach Herrn Nördlrnger werden die spät und rasch treibenden Arten mit gut geschlossenen Knospen weniger vom Käfer beimgesuckt als die anderen. Ferner wird das Abklopfen der Käfer in unlergebreitete Planen empfohlen. Dasselbe kann allerdings nur bei schwächeren Hochstämmen oder Zwergstämmen vorgenommen werden und bat zeitig im Frühjahr und früh am Morgen zu geschehen und muß dies öfters wiederholt werden. Da der Käfer häufig seinen Weg am Stamme entlang auf den Baum nimmt, so wird man auch eine größere Anzahl fangen können, wenn man bei geeigneter Witterung die im Herbst gegen den Frostspanner in Anwendung gebrachten Alebgürtel in den Monaten November bis Januar wieder erneuert. Die Mltihellungen über Landwirthschast, Gartenbau rc. des „Berliner Tageblattes" geben noch folgendes Mittel gegen diesen Schädling an: ll Liter Petroleum ver dünne man mit 5 Liter Wasser und setze Kilo Terpentinöl hinzu, rübre tüchtig um und lasse es einige Stunden stehen. Die auf der Oberfläche befindlichen fettigen Substanzen haben der ganzen Flüssigkeit einen genügend penetranten Geruch und Geschmack verliehen. Eine gewöhnliche Gartenspritze fülle man mit dieser Mischung und bespritze die äußersten Aeste der Obstbäume gegen Ende Februar oder auch schon früher bei mildem Wetter. Der penetrante, wochenlang an dauernde Geruch des Petroleums soll die Käser nach »en Ersah ungen des Referenten mir Erfolg abhalten; jedenfalls ist dies leicht ausführbare Mittel des Versuche« werlb. Ueber unsre Realschule. ES ist in mehrfachem Interesse zu bedauern, daß unsre Real schule nicht so zahlreich besucht wird, als nach der Einwohnerschaft der Stadt und Umgegend zu erwarten Ware. Wiewohl diese An stalt nach Möglichkeit auch allen localen Nebenzwecken zu dienen sucht, wiewohl sie in der Vorbereitung für Gymnasium, Seminar und sonstige BildungSwege von anderen Schulen kaum übertroffen werden kann, so bleibt doch die Frequenz unter der verhältnißmäßrg niederen Ziffer 120 stehen, während sie z. B. in unsrer Nachbarstadt Meißen die Zahl 200 übersteigt. Eine Ursache dieses Unterschiede? ist leicht nachzuweisen, und es dürfte Pflicht sein, dieselbe wenigstens zur allgemeinen Kenntniß zu bringen. In Meißen wie auch anderwärts zieht cs keine Klassen der I. Knabenbürgerschule, welche mit denjenigen der Realschule parallel laufen; vom 10. Jahre an kann demnach ein Knabe nur entweder die Realschule beziehentlich das Gymnasium, oder die H. Bürgerschule besuchen. Jedermann sieht ein, welchen Einfluß das Vorhandensein der höheren Bürgerschulklaffen an unserem Orte auf den Besuch der Realschule ausüben muh, zumal da das Schul geld in der I. Bürgerschule von 12 bis 32 M. steigt, m der Real« schule hingegen für einheimische Knaben auf 75, für auswärtige sogar auf 90 M. festgesetzt ist, wozu dann noch 10 M. Aufnahmegebühr und 10 M. bei Empfang des Berechtigungsscheines hinzukommen, ein Betrag, sür den wohl im Interesse der unbemittelten Eltern überhaupt eine Ermäßigung zu wünschen wäre. Natürlich ist es vörtheilhaft, wenn eine Stadt ihren Kindern mehrfache Gelegenheit zur Ausbildung gewähren kann, ob aber Großenhain der Ort dazu ist, um die bedeutenden Mehrkosten an der Bürgerschule wie auch vor allem die Einbuße an Realschulgeldern fortgesetzt zu ertragen, dürfte wenigstens sehr in Frage zu ziehen sein. Daß es für die Lehrer an einer Bürgerschule angenehmer sein muß, eine große Zahl guter Schüler bis zur Confirmation zu unter richten, als sie bereits mit dem 10. Jahre an eine andere Anstalt abzugeben, liegt auf der Hand, aber mehr oder weniger ist dies das Schicksal aller Schulen, einen großen !Lheil ihrer Zöglinge früher entlassen zn müssen, als sie es wünschten. Es kann sich bei der Betrachtung dieser Angelegenheit nur UM das Interesse der Stadt handeln, und vom Standpunkte der letzteren aus dürfte die fortdauernde Concurrenz der beiden Anstalten wohl ebenso unräthlich erscheinen, wie etwa die Errichtung von Vor klassen für die Realschule, welche an manchen Orten existircn. Un leugbar bleibt die Bürgerschule immer die wichtigste Bildungsanstalt unsrer Gemeinde, und es dürfen keine Opfer gescheut werden, um das Gedeihen derselben möglichst zu fördern, aber eben zu diesem Zwecke sind unnöthige finanzielle Schädigungen der Stadt zu ver hüten, und es giebt noch genug Wege, auf welchen dem Wohle der Bürgerschule gedient werden kann, ohne daß dabei zugleich einer anderen ebenfalls städtischen Anstalt Nachtheile zugesügt werden. Zum Schluß wiro allen Denjenigen in Stadt und Land, welche noch jetzt nach Kräften vom Besuche unsrer Anstalt abzurathen bemüht sind, zu bedenken gegeben, daß sie einst in die Lage kommen können, die Nathschläge, welche sie gegenwärtig den Knaben beziehentlich den Eltern derselben ertheilen, vor den gereiften Männern verantworten zu müsse». Eingesandt. Die Directoren der beiden Musikchöre hier baben sich dahin geeinigt, von jetzt an keine sogenannten Freiconcene mehr zu spielen. Dieses musikalische Unwesen, durch deu trüberen Pächter vom Hotel zum Ge- seüschaftsbause cingefübrt, war der Pflege der Kunst in keiner Weise fördernd und wird auch jeder billig und gerecht denkende Wirth diesem Entschlusse «ur beipflichlen. Auch werden durch diese Freiconcerte, welche in der Regel nur schwach und mangelhaft besetzt werden können, da sie gewöhnlich Sonntags stallfinden, wo die Cböre auf mebreren Stellen geweilt beschäftigt sind, weder die Anforderungen des Publikums erfüllt, noch das Reuommä eines Etablissements besonders geboben. Aber für das Bestreben der biesigen Mufikdirectoren. immer nur Ge diegenes und Neues zu bieten, sei das Publikum dankbar und besuche die mit voller Besetzung gegebenen Concerle recht fleißig: jeder Musiker wird dann gewiß seine Aufgabe auch mit Liebe und Lust erfüllen. Hauptvcrhandlungcn vor dm Wmgl. Schöffengerichte hier am U>. April l882. 1) Wegen Betteln und Landstreichens wurde der bereits desbalb bestrafte Schubmacher Ernst Heinrich Neubert aus Obersaida zu einer Haftstrafe in der Dauer von 8 Wochen und zur Tragung der Kosten verurtheiU 2> Wegen Legitimativnsfälschnng und LandstreichenS wurde der Photograpb Paul Herrmann Wolf aus Goldberg zu einer Haftstrase von 4 Wochen, wovon 1 Woche auf die erlittene Untersuchungshaft in Anrechnung zu bringen ist. und zur Tragung der Kosten veruitheilt. Wegen Führung gefälschter Legüimalionspapiere und Land streichenS wurde der Maler und Lackirer Gottfried Carl Paul aus Wurzen zu einer Haftstrafe von 5 Wochen und Tragung der Kosten verurtbeilt. 4) Der WirldschaftSbesitztr Friedrich August Hanisch in Zabeltitz wurde wegen Unterschlagung eines Geldbetrages von 50 Psennigen, welcher ihm von seinem Sohne Carl Mar Hanisch mit dem Bemerken, solchen gefunden zu haben, übergeben worden, zu einer Geldstrafe von lO Mark, welche im Uneinbringlichkeitsfalle in 2 Tage Gefängniß zu verwandeln, und Tragung der Kosten verurtheilt. 5, Der Nachtwächter Gotthelf Sommer in Colmnitz wurde wegen Unterschlagung eines ihm von dem Handarbeiter Ferdinand Krausch daselbst zürn Tragen anvertrauten Tuches zu einer Gesängnißstrase von L Tagen und Tragung der Kosten verurtheilt. 6> Der Maurer Friedrich Moritz Kaupisch auS Zschieschen und der Fabrikarbeiter Gustav Otto Förster auS Linz, jetzt'Mitglied einer sich z. Z in Gröditz aufhattenden Künstlergesellschaft, find angeklagt. an den Abenden des 27. und 28. Februar d I. in gemeinschaftlicher Ausführung von den Säulen des Brückengeländers der sogenannten Siechenbrücke hier je eine Deckplatte gewaltsam herausgewuchtet und in den unter Verdrücke befindlichen Durckzug geworfen, hierbei auch die eine auf den Eisbrecher fallende Platte zertrümmert zu haben, und wurden dieses Vergebens halber Kaupisch zu 12, Förster zu 8 Tagen Gefängniß, beide auch zur Tragung der Kosten verurtheilt. 7j Wegen Beleidigung deö Hausbesitzers Theodor Saalbach in Reppis wurde auf vou diesem gestellten Strafantrag der Nachtwächter Friedrich Wilhelm Kunath daselbst zu 10 M. Geldstrafe und Tragung der Kosten verurtheilt Familien - Nachrichten. Geboren: Ein Knabe: Hrn. Mar Schuster in Olbernhau. Hrn. Adolf Jacobi in Arnao bei Aviles tAstunen). — Ein Mädchen: Hrn. ? W. Agricola in Oelsen bei Pirna. Verlobt: Herr Frödöric Elllker in Paris mit Frl. Clara Fritzsche in Dresden. Herr Eduard Lantzsch m Chemnitz mit Frl. Hulda Krauße in Ponitz bei Meerane. Herr Emil Sieber auf Schönhaide mit Frl. Meta Langer m Sapda. Vermählt: Herr Edwin Winckler mit Frl. Marie Hartwig in Frankfurt a. O Herr Mar Meisel mit Frl. Marie Mechler in Dresden. Herr Pastor Theodor Werner mit Frl. Martha Schmidt in Johann georgenstadt. Herr Paul Hempel in Lüttich mit Frl. Pauline Diesel rn Pösneck Herr Lehrer Otto Kolbe in Pieschen bei Dresden mit Frl. Martha Mertig in Colditz Herr Lehrer Otto Löwe in Zittau mit Frl. Lina Mertig in Colditz. Herr Paul Gutschmidt in Maria» schein mit Frl. Margarete Schufte in Döbeln. Herr Hotelbesitzer E. Gehre mit Frl. Anna Schulze in Hainichen. Herr Referendar Paul Rehbock in Chemnitz mit Frl. Hedwig Beyer in Bischofswerda. Gestorben: Frau Cölestine Auguste verw. BezirksgericdlSdirector Hensel geb. Haberkorn in Dresden Hrn. Gastwirth F S. Quaas in Dresden-Altstadt eine Tochter (Anna). Hin ur. Heinrich Sägelken in Bremen eine Tochter. Frau Anna Grießbach geb. Bödm in Deutsch neudorf. Hrn. Hauplsteueramwcontroltur A. W. Schmidt in Meißen ein Sohn (Mar Dertkold) Herr Gustav Duncker aus Salach in Württemberg, in Leipzig. Herr Kaufmann Gottlob Hermann Kunze au« Pegau, in Leipzig. Herr Privatus Friedrich Traugott Beeger m Grüne Aue bei Meißen. Hrn. Freiherr v. Ende iu Peguu ein Lohn (Fritz). Herr Rittergutsbesitzer Friedrich v. Burchardt auf Hermsdorf bei Königstein. Frau Friederike Louise verw Zische geb Bierich in Schönbach. Herr Postmeister und Sttuer-Receptvr Carl Robert Siegel in Schönheide. Herr Friedrich August Münzner in Freiberg. ^dtaketsroltsn äse KeesnnsarSgv von geossvobala. (' boSvatst Sekosllrux, 's mit lV. 01—., i»t»t»d»ko(n.Vr«.l1eo>: 647, 830, »5V7, 1034', 1148s-, 118, 230, 887 3 U>7 " 5'. „ (n.l,viprix):8477, 8Sv,11467, 2Sv, 8 8', 7 407, 11b. ObV'tr. „ lu.cottdu»,: 4287, 10 58, 3337, 7 23 Ssrüoer (ll.Oro.äoll): 8377, 1057, 5217, 742», 1077. „ (o. Kortin): 7147, W33', 326, 867. ^ostunNsrnttva äse pvesonearögs la Keansvalmla. St—t»d»kn (»v» dreilten). 7 45, «SV, 10 53, »24V, 3 3V, 72», 84V, 12. (»u, l,-ip»>x): 745. 1vb». 112b, 2 10, 733, Sbv, 13. (»u, Cottdu»): 1V3S, 53, 1058 >84» srük kvkkoS). OorUnor (»u, vr«,8oo): 713 10 33, »34, 84. „ (»»» Kortin): Ivb«. 81S, 741. 1V5 (»33 KSK — >-r»u«nn»,<.
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