Volltext Seite (XML)
SeMge zum Großenhainer Anterhaltungs- und AnzeigeLlaLL. Nr. L8. Dienstag, den 24 April 1882. 7». Jahrgang. Um Her; nnd Diadem. Novelle von M. Heimwald. (5. Fortsetzung.) Monate waren vergangen, der Fürst war oft gekommen; nicht Wind und Wetter hatten ihn abgehaltcn, seiner Sehn sucht zu genügen. Immer mehr lebte er sich in dem kleinen Häuschen ein, immer glücklicher strahlten Heddys Augen. Warum es so war, fragte sie sich nicht, sie füblte sich glücklich, das war ihr genug. Was cs war, das sie täglich, stündlich an den hohen ernsten Mann denken ließ, der doch so lieb, so freundlich lächeln konnte; woher es kam, daß er so ost und lange ihr in die Augen schaute; was es war, das sie bei seinem Willkommens- oder Abschiedskuß so heiß und wunderbar durchbebte, sie gab sich keine Rechenschaft darüber, und gerade dieses Unbewußte, diese Unbefangenheit ihres Herzens verlieh ihrem Wcsen den schönsten Reiz, jenen Schmelz, der einzig aus der Knospe ruht, die ahnungsvoll und leise ihren Schleier lüftend, dem Licht der Sonne sich entgegengcbeugt. Lejos hatte viel mit den kalten Stürmen des anbrechcnden Winters zu kämpfen; war oft kränklich und täglich schwer- müthiger. Oft saß er stundenlang draußen im kleinen Garten, wo unter dichtem Roscngcbüsch, nach ihrem eigenen Wunsche, sein Weib begraben lag. Leise und klagend zogen jetzt oft die Töne seiner Geige darüber hin, und das fallende Laub gab Antwort auf seine Klage — bald — bald! Eines Tages, es war bereits im Christmond, sand der Fürst bei seinem Kommen den Alten wieder draußen auf dem kleinen Hügel, mit seiner Geige, die so leise und wehmüthig klang, daß der Sturm sie oft übertönte. „Lejos", sagte Camillo besorgt, „Ihr solltet nicht so viel hier draußen sein, Eure Gesundheit hat in der letzten Zeit gelitten; Ihr solltet Euch schonen. Folgt mir, zieht endlich einen Arzt zu Rathe." Trübe schüttelte der Zigeuner den Kopf: „Mein Herr, der Arzt kann mir nicht helfen, ich will ihn nicht. Das Leiden sitzt bei mir tiefer, — seit sie hier unten liegt, und — wenn der Frühling wieder kommt, die Rosen wieder blühen, wird sie nicht mehr allein hier liegen, sondern die Rosen auch auf des Lejos Grabe blühen." — „Und Euer Kind?" fragte Camillo erschüttert. „Mein Kind, meine Heddy?" Und der alte, rauhe Sohn der Pusta wischte mit der Hand die Thränen aus seinen Augen. „Lejos", Camillo ergriff des Alten Hand, „Lejos, darf ich Heddys Scbützcr sein, wenn — die Rosen wieder blühen?" Forschend sah der Alte den Fürsten an und Camillo sagte fest und ernst: „Sie wird mein Weib sein, Lejos, denn ich liebe sie heiß und innig, wie Erdcnliebe nur möglich ist." „Euer Weib, Herr?" — Einen Augenblick sah Lejos er staunt auf den Fürsten, dann sagte er plötzlich: „Als mich meine Hedwig zum ersten Male sah, sang ich vor ihrem Fenster ein Lied aus einer alten Sage, das tief in ihre Seele drang; es lautete: „Du braunes Kind der Haide, Was willst Du hier? Schaffst Dir nur bitt'res Leide. Komm felge mir!" „Des RncktkumS Glanz und Wonne Verwart den Sinn. Der streiken gwd'ne Sonne Schaut nicht d'raus hin." — „In kalten Manern stirbt das Herz, Aekrt Lnd nur ein, Im Waldessäumen flieht der Schmerz, Bist nie allein." „O, komm zurück zum Walde, Ek' eo zu spät, Im Schloß der Tod gar balde Dein Herze mäht." „Das Lied des Zigeuners ergriff das hochgeborne schöne Kind, sie lies den Lejos rufen, der stumm und entzückt in ihre Hellen, blauen Augen schaute. Ich war so alt schon, wie Ihr jetzt seid, Herr, und meine Hedwig in meines Kindes Alter; aber daS holde Kind, in Glanz und Reichthum aus gewachsen, liebte den armen Lejos bald, und verließ endlich Mes — Eltern — Heimath, Gold und Edelsteine und folgte dem armen Zigeuner als sein Weib." „Und Glanz und Neichtdum opfere auch ich gern für Heddys Herz", ries Camillo ans, „o, Lejos, gebt sic mir!" Forschend sah der Alte in des Fürsten Auge und sagte endlich, ihm die Hand reichend: „Euch darf ich vertrauen, nehmt sie hin." „Dank, Lejos, Dank", jubelte Camillo. „Doch, eine Bedingung setze ich", fuhr der Alte fort, „kein Wort erfährt mein Kind jetzt, hört Ilir, und wenn ich gestorben bin, und Ihr nehmt sie mit Euch fort, denn — allein laßt sie nicht hier, ein Jahr noch wartet, ehe Ihr von Eurer Liebe sprecht, hört Ihr? Nur unter der Bedingung ist sie Euer, darauf Eure Hand." Es war eine schwere Bedingung für ein liebendes sehnsuchts volles Herz, doch Camillo gab sein Wort, indem er in die dargcbotcnc Hand des Alten cinschlug. „LcjoS", begann der Fürst aufs Neue, „ich habe Euch schon lange nach etwas fragen wollen, aber — wollen wir nicht lieber hineingehen, der kalte Wind timt Euch web." „Nein, mir nicht", erwiderte Lejos abwehrend; „ick habe manche Nacht im Freien zugcbracht, wenn der Sturm über die Pusta dahinbrauste und — das war anders, Herr, als dies bischen Wind." „Damals aber wäret Ihr jung und kräftig, kommt hinein." „Laßt's gut sein", sagte der Zigeuner eigensinnig, „mir ist am wohlsten hier. Was wollt Ihr wissen?" „Lejos", begann Camillo zögernd, „wißt Ihr, woher Euer Weib das Lied hatte, welches Heddy am ersten Tage, als ich Euch kennen lernte, sang, und das Ihr Beide als hrer Mutter Lieblingslied bezeichnt?" Der Alte sah vor sich hin und sagte dann: „Sie fand es einige Tage, bevor sie mir folgte, zwischen den Blumen ihres Fensters. Sie wußte, daß ich Abend für Abend, wenn die Sterne am Himmel standen, mich auf ihren Balkon schwang, um wenigstens ganz im Geheimen ihr liebes, holdes Angesicht zu schauen, wenn es mir nicht vergönnt war, sie in meine Arme zu schließen. So glaubte sie, cS sei von mir; es seien die Gedanken des armen Zigeuners, der, weil er selber nur schlecht schreiben konnte, sie so zierlich hatte abschreiben lassen. Herr, ich war eifersüchtig, aber — ich blickte in ihr Auge, wußte, daß s»e die Wahrheit sprach und — ließ sie in dem Glauben. Es war vielleicht nicht recht, aber konnte sic nicht doch den hochgeborenen Schreiber dem armen Zigeuner vor- ziehen, wenn sie erfuhr, von wem das Lied sei? So wurde cs ihr Lieblingslied, weil sie cS von mir glaubte, und noch im Tode flüsterten die treuen Lippen: „Ich Dein, Du ewig mein." — (Fortsetzung folgt.) Der Irühking. Was ist es, das die dunkeln, stillen Wälder Zu neuer Lust und neuem Leben weckt? Was ist es, das die Wiesen und die Felder Mit einem frischen, grünen Teppich deckt? Es ist der ersten Frühlingslüfte Weben, Das wie ein Friedensbauch die Welt durchzieht; Es ist der Schöpfung fröhliches Erstehen, Das froh bewegt das menschliche Gcmütb. Der Frühling kehrt in jedem Iabre wieder Und längst ist seine Schönheit uns bewußt. Doch immer grüßen wir ihn jubelnd wieder. Die ganze Schöpfung füllt ja neue Lust. Wie "einst das Kind mit Freud" und mit Entzücken Den Frühlingstag geschaut in seiner Pracht, So wird es heute noch den Greis beglücken. Wenn die Natur aufs Neu' um ihn erwacht. Und spricht nicht Alles laut von Gottes Güte, Zeigt ihre Spur sich nicht aus jedem Schritt; Dort an dem Baum in seiner präckt'gen Blüthe, Sowie am Blümchen, das dein Fuß zertritt? Die Lerche singt's empor in blaue Lüste, Der Wurm verkündet's, der im Staube wohnt. Ja laut verkünden es der Blumen Düfte, Daß über uns ein Gott der Güte thront. Für jeden streut der Frühling seine Gaben, Mag cs der Arme, mag's der Reiche sein; Magst eine Hütte du zur Wohnung haben, ES blickt die Frühlingssonne doch hinein. Und ward dir auch ein ernstes Loos beschieden. An der Natur laß doch dein Herz sich freun; So trüb' ist keines Menschen Loos hicnieden. Daß ihm nicht strahlt deS Frühlings Sonnenschein. Ja überall, selbst in des Friedhofs Hallen, Wo sonst nur tönt der Klage ernstes Wort, Hört man die süßen Frühlingslicder schallen. Ein Löglcin baute sich sein beim auch dort. Und aus dem dunklen Schooß der küklen Erde Steigt' eine Blum' empor zu neuer Pracht, Daß sie den Trauernden zur Hoffnung werde, Weil Frühling folgt nach dunkler 'Winternacht touise Kretzschmar. Nach übereinstimmenden Urtheilen und Gutachten mehrerer medi« cinischen Fachzeitschriften und vieler praktischen Aerzlc haben sich die vom Apotheker Richard Brandt dargeslelllcn Schwcizerpillen in Folge der umfassendsten damit angestelllen Versuche als eins der zuverlässigsten Heilmittel bei Verdauungsstörungen und deren Folgckrankhencn, wie: Verstopfung, Blähungen, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, Blutandrang. Herzklopfen, Leber- und Gallenleiden, Hämorrhoiden, Blutenmuth (Bleichsucht! re. aufs glänzendste bewährt; sie haben ferner auch den großen Vortheil vor vielen anderen ähnlichen Mitteln voraus, daß sie milde wirken, die kranken Organe nicht erschlaffen, sondern starken und absolut unschädlich sind. Der billige Preis ermöglicht auch dem weniger Bemittelten den Ankauf dieses wahrhaften Volks mittels. Die ächten Schwcijerpillcn sind in Blechdosen, 50 Pillen für l M, und in kleinen Versuchsschackteln, 15 Pillen sür 35 Psg , welche als Miquttlc das weiße Schweizerkreu; mit dem Namenszug Rich. Brandt un rotken Felde tragen, vcipackt in den meisten Apotheken, in Großenhain in der Löwenapoldeke, vorrätlng, woselbst auch die ausführlichen Prospecte mit den ärztlichen Aufsätzen oder Besprechungen graus er- oältlich sind. Familien - Nachrichten. Geboren.' Ein Knabe: Hrn Pastor E. Wehner in Sornzig bei Mügeln Hrn. Amtsrichter Bretschneider in Burgstädt. Hrn. Buck» rändlcr Woldemar Scklimpcrl in Meißen. — Ein Mädchen: Hrn. Psarrer Ablfeld in Kassel Hrn Bernhard Horn aus Rittergut Choren. Berlobt: Herr Ludwig Paul Lömpe in Leipzig mit Frl Martha Leuschner in Gohlis. Herr Otto Marr mit Frl. Hulda Geißler >n Lommatzsch Herr Apotheker Wilhelm Beyer in Schwarzenberg i. S. mit Frl Magdalena Müller in Gera' Vermählt: Herr Fabrikbesitzer Hugo Gulmacher in Roßwein mit Frl. AgneS Poppitz aus Dresden. Herr Archidiaconus Otto Tutschke in Bischofswerda mit Frl. Martha Haupt aus Chemnitz. Herr Lehrer Conrad Knebel in Freiberg i. S. mit Frl. Selma Teicher in Dippol- diSwalde. Gestorben: Hrn. Tischlermeister Herm. Miersck in Dresden eine Tochter (Einmal. Frau Anna verekel. Oberstcuelinspector Schmieder geb. Sippel in Dresden Frl. Mary Antoinette de Meli in Dresden. Frau Wilhelmine vcrw. Berck geb. Päklig in Löbtau bei Dresden. Frau Auguste verekel. Lenk geb. Weißensels in Niedcrlößnitz b. Dresden. Frau Emilie Wilk vcrw. Hauptzollamtsrcndant Baumgärtel in Dresden. Herr Wilk. Gottlob Schlotte in Dresden. Hrn 'Woldemar Baumann in Crimmitschau ein Sokn (Fritz). Herr Kaufmann Dito Weisker in Schleiz. Herr Leuschner, einer. Pastor in Langebrück. Hrn. Louis Weidlich in Güldengosta eine Tochter (Martha). Herr Heinrich Humann in Lobenstcin. 2400 Mark Kirchcngelder sind zu 4'/2^y auf erste Hypothek auszuleihen durch den Kirchenvorstand zu Lampertswalde. Das ''Nähere ist durch Herrn Kirchenkassirer Steinborn daselbst zu erfahren. Eine Wirthschast mit 11 Acker Feld, Wiese und Hochwald, auszugsfrei, ist zu verkaufen. Näheres durch die Expedition der „West lausitzer Zeitung" in Königsbrück. G«ts-Verkauf. Unterzeichneter ist gesonnen, sein mit vollständigem In ventar und Vieh, aus massiven Gebäuden bestehendes und 75 Acker Wiesen, Feld und Wald enthaltendes Gut, aus- zugs- und herbergsfrei, zu verkaufen. Nieder-Rödern, im April 1882. zu 16, 18, 20, 21, 22 — 24000 Mark, solid gebaut, gute Lage, sind bei gutem Hypothekenstand und billiger Anzahlung, passend für Geschäftsleute, Professionisten, sowie Private, an unter zeichnetem Orte zu verkaufen; desgleichen ein von 56 Acker Areal, vollst, lebendem und tobten Inventar, beste Bodenclasse, reizend gelegen, zwischen hier und Meißen, sowie ein in einem lebhaften Kirchdorfe, mit Kramerei und Schlachterei rc., bei mäßiger Anzahlung. Näheres bei H Wyrick in Riesa, Bahnhofstr. 11. La. zwei Acker Wese, an der Stadtflur gelegen, sind zu verkaufen. Offerten unter „Wiesenverkauf" in die Exped. d. Bl. erbeten. Freiwillige Versteigerung. Im Auftrage des Besitzers versteigere ich Freitag, als den 28. April d. I., Vormittags 10 Uhr das in der Eisenbahnstraße unter 5270 des Brandversich.- Cat. allhier gelegene Thurmhaus mit Photographie- Salon. Im Parterre des Wohnhauses befindet sich ein Verkaufsladen, in welchem z. Z. ein Colonialwaaren- Geschäft flott betrieben wird, die benöthigten Wohnräume nebst Zubehör. Die erste und zweite Etage enthalten größere Logis mit Zubehör. Im Nebengebäude ist ein Pferdestall eingebaut. Die Gebäude sind mit 18000 Mk. in der LandeSbrandkasse versichert und mit 553 Beitrags- Einheiten belastet. Der Miethertrag derselben beträgt 1400 Mk. Die Versteigerungsbedingungen können vorher bei dem Unterzeichneten eingesehen, auch gegen Einsenden von 50 Pf. in Briefmarken zugeschickt werden, werden aber im Termin bekannt gemacht. Oschatz, im April 1882. Moritz Wagner, concess. Auctionator. Holz-Auctwn. Es sollen im Kirchenholze zu Dobra Donnerstag, den 27. April n. L., von Vorm. 9 Uhr an ea. 200 Stück kieferne Klötzer und Zaunriegel, 12—31 Elm. Oberstärke und 3,5 und 4,5 M. Länge, 121 Rm. lief. Scheite und Rollen, 110 Nm. kief. Stöcke und 50,5- Wellenhdrt. ell. kief. Reitzig in kleineren Po>nn an Ort nur SlOK oerslOa'U werden. Bedingungen vor der Anetten. Zusammenkunft frük auf dein HetzseMaae am BrAtEch. Tie Kircheuholz Verwaltung. HolMUtiW. Es sollen Sonnabend den 2V. April VormitttagS 9 Uhr im Rathskeller zu Radeburg 200 weiche Stämme, 13—27 Eun. Milteust., > am 550 ki-.f. u. siwt. Klötzer, u---lO Eiui. Owrsl., I Naun- 115 ficht. Stangen. 3—!5 Elm Untcruärke, . dorfir 120 Nmm. weiche Schelle und Nollen, Weg, 50 Hundert weiche Wellen, Ablh 17, 6 Rmm. stammd. Rollen, im Mitlelbrnch, 14 Rmm. kief. Reißig-Haufen, am Knochenberg, unter den vor der Auction bekannt zn gebenden Bedingungen versteigert werden. Radeburg, den 20. April 1882. Fürst!. Rensz-Pl. Nevierverwattung das. Holz Auction. Montag den 1. Mai Vormittags von 9 Uhr an soll auf Steinbacher Flur eine große Quantität Brenn holz, als: Scheit-, Stock- und Rollenmeter, Reitzig schocke, 3- und 4zollige Stangen, unter den vor der Auction bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Zusammenkunft auf dem Buschhause bei Großdobritz. Karl Müller. UM- LOO8V zur VII. Dresdner Pferde-Lotterie empfiehlt ü 3 Mk. Leruliaril LRirseN. Topfmarkt. pbotogdaptnsokvs kwsiee ^vdsnvis-^kee 64 k unä 501. ^uknukmen Lücken tuxliek unck dei fecker ^Vitterunx 8tstt.