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«« Nr. 48. vr. Künstler: „Ueber das Königthum, wie es Homer dar stellt." Ein Schlußgesang gab der Feier einen würdigen Ab schluß. — Von Nachmittags 1 Uhr an fand im Hotel de Saxe eine Festtafel statt, bei welcher diesmal Herr Amtshauptmann Freiherr von Weissenbach den Sr. Majestät dem König gewidmeten Trinkspruch ausbrachte. — Am Abeud feierte der Militär-Verein „Eichenkranz" den Festtag in der goldenen Krone durch ein Pickenick, während der „Verein ehrenvoll verabschiedeter Militär-Personen" bereits am Abend vorher eine Vorfeier in demselben Etablissement ab gehalten und der Beamten - Verein bei seinem gleichzeitig stattfindenden Familien - Abend im Hotel de Saxe mit An bruch des neuen Tages der Bedeutung desselben durch ein Hoch auf Se. Majestät gedacht hatte. Außerdem hat gestern der hiesige Militärverein durch Herrn Vorsteher Merker ein Gratulationstelegramm an Se. Majestät abgehen lassen, worauf gegen Abend folgende Antwort eingetroffen ist: „Ich danke kameradschaftlich für die Mir zugegangenen freundlichen Wünsche. Albert." -— Eine Nachfeier fand heute in allen Classen der hiesigen Bürgerschule bei Beginn des Unter richts durch Gesang und Ansprache statt. — * Se. Majestät der König haben dem von hier ge bürtigen Hauptsteueramtscontroleur Hegemeister in Löbau das Ritterkreuz U. Klasse vom Albrechtsorden zu verleihen geruht. Sachsen. Se. Majestät der König benutzte am Donners tag den von Dresden Nachts 12 Uhr 15 Min. abgegangenen Personenzug von Strehlen ab bis Königstein, von wo aus dann mittelst Geschirr die Weiterfahrt auf ein benachbartes Revier zur Auerhahnjagd erfolgte. Die Rückkehr Sr. Ma jestät erfolgte Freitag früh mit dem 7 Uhr 2 Min. von Pirna abgehenden Zuge. Auf dem Trinitatisfriedhofe zu Dresden fand am Frei tag die feierliche Bestattung des anfangs voriger Woche verschiedenen, um das Veterinärwesen hochverdienten Herrn geh. MedicinalrathS und Professors a. D. Ur. Haubner unter- großer Theilnahme statt. Dem „Anz. f. Thar." zufolge ist wiederum ein geachteter Bürger von Deuben auf höchst geheimnißvolle Weise ver schwunden. Alle Nachfragen nach demselben sind bisher erfolglos geblieben. Eine Ueberraschung sehr angenehmer Art wurde unlängst einem Schneidermeister in Schneeberg beim Wiederaufbau seines durch Brand zerstörten Hauses bereitet, da die Ar beiter eine beträchtliche Menge von Kobalt- und Wismnlh- Erzen auffanden, welche immerhin em hübsches Sümmchen repräsentiren. Ob die Erze versteckt worden sind oder ob sie aus der Zeit herrühren, in der man den Kobalt noch nicht zu schätzen wußte und ihn als Kobold oder Silber räuber bezeichnete, ist noch nickt entschieden. Einer angeblichen Somnambule aus Zella, um die sich eine Anzahl Personen am 17. April in einem Hause zu Massanei bei Waldheim versammelt hatte, wurde eine un erwünschte Störung durch Einschreiten der Behörde und eines Arztes verursacht. Das Frauenzimmer soll es nur auf den Geldbeutel leichtgläubiger Personen abgesehen haben. Am Donnerstag ist die Gegend von Kirchberg durch einen größeren Waldbrand im Staatsforstreviere heim gesucht worden. Auf VolkmarSdorfer Flur bei Leipzig wurde am Freitag ein ausgesetztes zweijähriges Mädchen, neben welchem ein Päckchen mit wenigen einfachen Kleidungsstücken lag, auf gefunden und vorläufig im Armenhause nntergebracht. Ein schrecklicher Unfall ereignete sich am Freitag Vor mittag in der Nähe von Hainichen: die Frau eines dortigen GastwirtHS stürzte sich, als der Zug von Roßwein ankam, mit ihrem sechsjährigen Söhnchen vor der Locomotive in das Gleis, so daß Beide, trotzdem der Zug aus ganz kurze Entfernung hielt, überfahren wurden. Die Frau starb bald nachher, während das ebenfalls schwer verletzte Kind am späten Nachmittag noch lebte. Der Anblick muß für das Locomotivpersonal ein furchtbarer gewesen sein, als cs die Frau, den sich sträubenden Knaben nachziehend, sich in das Gleis stürzen sah. Wie aus Neustadt bei Stolpen geschrieben wird, sind auch in der Polenz alle Krebse der Äreböpest erlegen. Deutsches Reich. Ueber die Form der Eröffnung des Reichstages ist, wie die „Nordd. AUgem. Ztg." schreibt, bis jetzt noch keine feste Bestimmung getroffen. Wenn der Reichskanzler in Berlin fein sollte, was noch nicht ganz gewiß ist, aber in seinem Wunsche liegt, so wird voraussichtlich die Eröffnung durch ihn, im anderen Falle durch den Staatsminister v. Bötticher vollzogen wer den. Was die dem Reichstage zu machenden Vorlagen betrifft, so dürften demselben mit Sicherheit das Tabak monopol, die socialpolitischen Gesetze und die Novelle zur Gewerbeordnung zugehen; ob auch schon in der bevorstehen den Session die Vorlage wegen der Fürsorge für die Witwen und Waisen der Angehörigen des Heeres und der Alarme, sowie wegen Abänderung des Pensionsgesetzeö für die Relchs- beamten nach Analogie des neuen preußischen Gesetzes er folgen wird, ist noch sehr zweifelhaft. Die Herrenhaus-Commission nahm am 22. April die kirchenpolitische Vorlage, wie sie sich nach ihren Beschlüssen gestaltet, mit 8 gegen 4 Stimmen au. Die Beschlüsse der Commission sind vollständig conform den Compromiß-Vor schlägen des Abgeordnetenhauses, nur mit den beiden Aen- derungen, daß in Art. 1 die discretionären Vollmachten bis 1. April 1884 verlängert und der Art. 3 betreffs der kirch lichen Seminare eine andere Fassung erhalten hat. Eine von ihrem Gatten gew.unt Ubence Ehefrau, die nicht zum Zwecke ^er Fortsetzung des ehelichen Lebens, sondern zu andere" , ^n ^ie Wohnung ihres Gatten dringt oder ge>- ^rücklickes Verbot darin ver weilt, macht - mein ttrtheil des Reichs gerichts, llt. S ecs Hausfriedensbruchs schuldig. Der cobu., Landtag wurde vorige Woche mit einer seltenen dem 25jährigen Jubiläum des Präsidenten Berlet ui räsidcnt des vereinigten Land tags, eröffnet. Nach ein/er vom Vicepräsidenten Muther gehaltenen, die Verdienste des Jubilars ehrenden Ansprache Grotzenhainer Unterhaltung-- und Anzeigeblatt, wurde ihm namens der Abgeordneten ein prachtvoller silberner Tafelaufsatz und ein Lorbeerkranz überreicht, während der «Staatsminister v. Seebach die Glückwünsche des Herzogs und der Staatöregierung darbrachte und mit Ueberreichnng des Sterns zum Comthur des Ernestinischen Hausordens schloß. Oesterreich. Die Neichsralhsdelegation genehmigte am 22. April nach kurzer Berathung den Pacificationscredit fast einstimmig unverändert nach der Regierungsvorlage, während die ungarische Delegation am 23. d. den Antrag ihres Ausschusses, von jenem Credit 2,033,000 Gulden zu streichen, angenommen hat. Die Bevölkerung der KrivoScie scheint absolut nicht gewillt zu sein, die Wassen niederzulegen und zu ihrer friedlichen Beschäftigung zurückzukehren. Trotz der empfind lichen Schlappen, welche die Insurgenten im Laufe der letzten zwei Monate erlitten haben, existiren noch immer aufständische Banden namentlich in dem an Montenegro grenzenden Gebirge, welche den Kampf, wie es scheint, nur um des Kampfes willen fortsetzen, denn auf Erfolg können sie doch wohl nicht hoffen. Italien. Eine Meldung der „Polit. Corr." aus Rom constatirt, daß die zwischen Italien und Egypten wegen der Assabbai (an der Küste des rochen Meeres) bestandenen Differenzen in einer Italien zufriedenstellenden Weise bei gelegt seien, so daß die Frage als geordnet zu betrachten sei. Frankreich. Der Kriegsminister Billot wollte, wie man der „Nat.-Ztg." aus Paris meldet, am 21. April eine Reise in die östlichen Departements antreten, um die Befestigungslinie gegen Deutschland zu inspiciren. Wie es scheint, ist die französische Armeeleitung nach träglich von der Absicht, ihre Armee mit Repetirgewehren zu bewaffnen, wieder abgegangen, wohl in der richtigen Erkenntniß, daß man, da die anderen Mächte doch nach folgen würden, keinen Vortheil, wohl aber große Kosten haben würde. England. Im Unterhause wies am 20. April Lord Lennox darauf hin, daß angesichts der bedeutenden Ver mehrung der Flotten des Auslandes der englische Handel gefährdet erscheine; das Haus möge daher erklären, daß eine Verstärkung der englischen Flotte erwünscht sei. Im Laufe der Debatte betonte der Secretär der Admiralität, der Vergleich der englischen Flotte mit der französischen biete ein zufriedenstellendes Resultat. Frankreich besitze 11 active und 29 Reservepanzerschiffe, England 26 active und 23 Re servepanzerschiffe. Extracrekite zum Bau von Schiffen seien nicht erforderlich, wenn Frankreich nach Vollendung seines jetzigen Programms keine weitere Vermehrung der Flotte vor nehme. Der Antrag Lennox wurde ohne Abstimmung ab gelehnt. — Am 21. April kündigte Bourke an, er werde nächsten Freitag einige Bemerkungen über Egypten macken, um von der Regierung eine Erklärung über die Unterhand lungen zwischen England, Frankreich, der Türkei und an deren Mächten über Egypten zu erlangen. Roderick Maclean, welcher den Mordversuch auf die Königin von England unternahm, ist am 19. April von der Jury des Schwurgerichts in Reading als geistig un zurechnungsfähig freigesprochen worden. Aus Irland wlrd wieder eine lange Reihe von mehr oder minder ernsten Landverbrechen gemeldet. Bei Kilberly, Grafschaft Limerick, wurde ein Gutsverwalter namens Roche ermordet gefunden, und am 18. d. Morgens wurde eine Eonstablerhütte bei Schloß Suir unweit Cashel in die Luft gesprengt, ohne daß indeß Jemand verletzt worden wäre. Das Unterhaus von Canada beschloß am 21. April einstimmig, die Königin von Großbritannien in einer Adresse zu ersuchen, Irland dieselbe Autonomie zuzugestehen, die Canada genieße, sowie alle politischen Gefangenen Ir lands zu begnadigen. Der Präsident des Ministerrathes, Macdonald, unterstützte diese Resolution. Nachrichten aus Mandalay zufolge, die „Reuter's Office" aus Kalkutta zugehen, haben die politischen Morde wieder be gonnen; der König von Birma ließ ferne beiden Sckwestern, die Unterkönigin, den Schatzkanzler und 50 ihrer Verwand ten tödten. Rustland. Der „ Reg.- Anz." publicirt einen kaiserlichen Befehl, welcher allen Militärpersouen verbietet, öffentlich politische Reden zu halten oder öffentliche Kritik zu üben, da dies nicht dem Geiste der Disciplin entspreche. Gleich zeitig wird eine frühere Anordnung bestätigt, wonach auch den Beamten des Kriegsrefforts verboten bleibt, ohne Ge nehmigung ihrer Vorgesetzten irgend welche Drucksachen zu veröffentlichen, welche auf die inneren oder äußeren Ver hältnisse des Auslandes Bezug haben. Wie der „Polit. Corr." aus Warschau gemeldet wird, ist es den jüdischen Apothekern in St. Petersburg und Moskau nicht gelungen, den Widerruf der Verordnung wegen zwangsweisen Verkaufs ihrer Geschäfte durchzusetzen. Der Verkauf hat begonnen, selbstverständlich mit großem Verluste für die Betroffenen. Die Zahl der Juden, welche in der letzten Zeit Moskau verlassen mußten, wird auf ungefähr 5000 beziffert. Der „GoloS" veröffentlicht eine Correspondenz aus Balta, wonach dort bei den letzten Judenverfolgungen über 1000 Hauser und 300 Magazine zerstört, 29 Personen schwer (zwei sind bereits gestorben) und 70 leicht verletzt worden sind. Der angerichtete Schaden soll sich auf circa 600,000 Rubel belaufen. Serbien. Der König hat am 20. April, von der Königin, dem Thronfolger und den Ministern begleitet, die Rundreise durch das Land angetreten. Amerika. Der Präsident der Vereinigten Staaten richtete an den Congreß eine Botschaft, in welcher 2 Mill. Dollars für Wiederherstellung ter Mississippideiche verlangt werden. Sodann empfiehlt der Präsident die Ausführung eines Deicksystems zur Verhütung künftiger Ueberfluthungen, das etwa 20 — 30 Millionen Dollars kosten wird. Die Einwanderung dauert im großartigsten Maßstabe fort; man erwartet, daß die Zahl der Einwanderer auf eine Million in diesem Jahre steigen wird. Sette 2. — Vermischtes. Seit einigen Tagen kommen jüdische Auswanderer aus Rußland in größeren Trupps von 15t), 200 und 300 Per sonen nach Berlin, um von dort weiter nach Hamburg zu fahren und sich nach Amerika einzuschiffen; andere größere Züge sollen noch folgen. Der größte Theil dieser Leute wird auf Kosten eines jüdischen Vereins befördert. (Doppelte Ueberraschung.j Als der Lehrling des Ma- terialwaarenhändlerö Klar, Chausseestraße 68/69 in Berlin, am Mittwock früh 5 Uhr den Laden öffnete, bemerkte er, daß das Kellerfenster eingeschlagen war. Er weckte den Principal, und Beide stiegen in den Keller hinunter Unter einem Rumfaß lag ein angetrunkener Mann, der über seinen Namen vorläufig keine Auskunft geben konnte oder wollte. Unter Assistenz eines herzugeholten Polizeibeamten wurde der Eindringling genau visitirt und man sand bei ihm eine Brieftasche mit 12,000 Mark. Es wurde schließlich fest- gestellt, daß der Verdächtige Töpfergeselle sei, und daß die 12,000 Mark die Beute eines von chm vor einigen Stunden bei dem Rentier F. in der Boyenstraße ausgeführtett Ein bruchs repräseutiren. Eine halbe Stunde später wurd? Herr F. aus dem Schlafe geweckt und von einem Criminal- beamten gefragt, ob er in der That bestohlen sei. Erstaun^ verneinte der Herr zunächst, als er aber seine Comptoir- thüre erbrochen und sein Pult geöffnet fand, constatirte e^ leichenblaß den Verlust seiner Brieftasche. Der Beamte beruhigte ihn und überreichte dem doppelt Ueberraschten dag gestohlene Geld. So ist wieder ein Fall zu verzeichnen daß Jemand sein Eigenthum wieder erhält, bevor er wußte', daß es verloren war. Der Commis Janker in Berlin, welcher wegen Unter schlagung einer großen Summe jetzt eine mehrjährige Ge- fängmßslrafe verbüßt, ist, wie Berliner Blätter melden, am Typhus lebensgefährlich erkrankt. Aus Essen, 19. April, wird geschrieben, daß es endlich gelungen ist, einen der scheußlichen Lustmörder auf frischer That zu ertappen und dingfest zu machen. Derselbe ver suchte nämlich auf dem Feldwege zwischen Wellinghofen und Hacheney ein 16 jähriges Mädchen zu überfallen und hatte demselben bereits eine Schlinge nm den Hals geworfen, als auf das Geschrei der Todesangst mehrere Personen herbei- eilten. Der Verbrecher ergriff sckleumgst die Flucht, doch gelang eö, ihn cinzuholen und dann gebunden der Polizei behörde in Barop zu überliefern. Der Attentäter ist ein in der ganzen Gegend als verkomm.nes und gefährliches Subject bekannter und gefürchteter Scheerenschleiser, der also ebenfalls, gleich Peter Schiff und dem gestern in Essen verhafteten Verdächtigen, dem in unserer Gegend so überhand nehmenden Vagabundenthum angehört. Am Donnerstag, am Tage ter Hinrichtung des Raub mörders Gebhardt in Gera, hat in rem circa 2 Stunden von Gera gelegenen Wünschendorf ein Vater im Zorn seinen jüngeren «Lohn erschlagen. Ferner hört die „Ger. Ztg.", daß in dem ebenfalls bei Gera gelegenen Wüstfalke eine Mutier ihr Kind hat verhungern lassen. In beiden Fällen ist die Untersuchung im Gange. (Eine lange Reise.) Wie man aus Petersburg berichtet, ist der chinesische Comnussär, welcher zum Abschluß des Vertrages bezüglich der Uebergabe Kmdsckaö eimresfen sollte, endlich in Kuldscha augelangl. Die Reise dieses chinesischen Würdenträgers, der von Peking bis Kuldscha in einer Sänfte getragen worden war, hat sieben Monate gedauert. Herr John F. Slater, ein Baumwollfabrikant in Nord wich, Conn. (Vereinigte Staaten), hat eine Million Dollars zu Erziehungszwecken für freigelassene Schwarze geschenkt. Ueber unsere Bürgerschule. In Ao. 47 d. Bl. wird in einem Artikel das Vorhandensein der höbereu Classen unserer I. Rnabenbürgerschule mißliebig beurtheill. Obwohl der Verfasser so gnädig ist, auszusprechen, daß „die Bürger schule unleugbar die wichtigste BildungSanstalt unserer Gemeinde sei, für deren Gedeihen kein Opfer gescheut werden dürfe", so beklagt er gleichwohl im Widersprüche hiermit, daß durch das Fortbestehen jener Bürgerschulelassen unserer Stadt finanzielle Schä digungen erwachsen müßten. Durch diese Behauptung konnten irrige Meinungen verbreitet werden und nur dieser Umstand allein veranlaßt zu folgenden Bemerkungen. Ci. l der I. Zinabenbürgerschule zählt jetzt 52, Cl. II 37 und 61. III 36 Schüler. Sollten diese drei Classen aufgehoben werden, so müßten diese 125 Schüler entweder in die 2. Bürgerschule oder in die Realschule übergehen. Im ersteren Falle machte sich bei der 2. Bürgerschule die Errichtung von drei Parallelelnssen nöthig, weil daselbst Cl. I bereits 45, Cl. tt 54 und Cl. Ill 50 Schüler zählt und § 13 des Schulgesetzes sagt: „Die Schülerzahl einer Classe der mittleren Volksschule darf nicht über 50 steigen." Wir hätten dann also statt der drei oberen Classen der 1. Bürgerschule drei Parallelelassen der 2. Bürgerschule, ersparten auch nicht eine einzige Lehrkraft und gewonnen tein Schulzimmer; in die Schultasse stossen aber pro Schüler nicht mehr 24 — 32, sondern nur 16—20 Mark jährlich, giebt bei 125 Schülern einen Ausfall von 1250 M. pro Jahr. Außerdem dürfte dann von der Bürgerschaft sehr bald die alsdann sehr berechtigte Forderung einer Vermehrung der Unterrichts stunden in der 2. Bürgerschule gestellt werden. — Würden jene 125 (oder auch nur 100) Schüler in die Realschule übergehen müssen, so würde zwar die Nealschulkasse bessere Einnahmen haben, es müßten aber in der Realschule doch wohl drei Parallelelassen errichtet und wenigstens drei neue Lehrer angestellt werden, und die Nealschul- lehrer haben gesetzlich höhere Gehalte zu beziehen, als die Volts schullehrer. Eine Vermehrung der Lehrzimmer und vielleicht eine Vergrößerung des Nealschulgebäudes durch Aufsetzen eines Stockwerkes wäre dann unvermeidlich. — Würden endlich, wie es am wahr scheinlichsten ist, von jenen 125 Schülern vielleicht 50 in die Realschule und 75 in die 2. Bürgerschule übersiedeln, so würden wir nicht nur in der Realschule, sondern 'auch in der 2. Bürgerschule Parallelelassen entstehen sehen. Also , die Aufhebung der drei oberen Glasten der 1. Kuabcnbiirgcrschulc macht die Einrichtung von Parallelelassen nothwendig, entweder in der Realschule oder iu der 2. Bürgerschule oder auch in beiden Schulen! Wo liegen nun die finanziellen Schädigungen, welche die Stadt durch das Fortbestehen jener Classen erleidet? — Uebrigens wäre es hart, denjenigen Aeltern, welche ihren Knaben mehr Unterricht, als die 2. Bürgerschule bietet, ertheilen lassen wollen, diese Gelegenheit zu entziehen. Endlich ist auch durch tz 13 des Schulgesetzes die Röthigung zum Besuche anderer als einfacher Volksschulen untersagt. Hoffentlich giebt eS würdigere Mittel, den Eötus der Realschule zu erweitern, als Gewaltmaßregeln! Um aber beurtheilen zu können, ob der Besuch hiesiger Realschule wirklich so abnorm gering ist, wolle man auch