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Großenhainer UnlerhaltuW- L Anztigtblatt. Attäb^aii äer Rönig^. AuäL^aupiluann^a^ äes Rönig^. Ami8gerieki8 unä äe8 8iallimi^8 zu Ero^en^mn Erscheinen: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Inserate werden bis TagS vorher früh 9 Uhr angenommen. Abonnement vierteljährlich 1 Mark. Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Verantwortl. Redacteur: Herrmann Starke gen. Gebübren für Inserate von auswärts werden, wenn von den Einsendern nicht anders bestimmt, durch Postnachnahme erhoben. Nr. 42. Sonnabend, de» 8. April 1882. 70. Jahrgang. Aie Expedition. Die nächste Rümmer erscheint der Osterfeiertage wegen erst IBv»nvr8t»8 «I< » 13. Erlaß an die Stadträthe, Gutsvorsteher und Gemtindevorstände des arntshauplmannschaftlichen Bezirks Großenhain. Da die unter Leitung des Herrn Oberstlieutenant Schreiber ä la suite des König lich Preußischen Generalstabes vorzunehmenden Vermessungsarbeiten zur Landesaufnahme im Königreich Preußen auch in diesem Jahre mit Genehmigung der Königlich Sächsischen Ministerien des Innern und der Finanzen und zwar von Mitte dieses Monats an auf Beobachtungen innerhalb des sächsischen Staatsgebiets auf den Stationen Keulenberg, Strauch, Collm und Leipzig sich erstrecken werden, wird dies mit der Weisung hierdurch öffentlich bekannt gegeben, dem genannten mit offener Ordre der genannten Königlich Sächsischen Ministerien vom 17. vorigen Monats versehenen Stabsoffizier nebst untergebenen Dirigenten pp. in gleicher Weise wie dies in der Bekanntmachung der König lichen Amtshauptmannschaft vom 6. April 1881 bereits angeordnet ist, die erforderlichen Hilfsleistungen zu gewähren. Großenhain, am 4. April 1882. Die Königliche Amtshauplmannschast. von Weifsenbach. Tn. Erlaß an den Herrn Bürgermeister zu Radeburg, sowie die Herren Gemeindevorstände und Gutsvorsteher im Bezirke der Königlichen Amtshauplmannschast Großenhain. Mit Bezugnahme auf § 14 der Verordnung vom 4. April 1^79 (des Gesetz- und Verordnungsblatts S. 160 ff.), die Aufbringung des Bedarfs für die katholischen Kirchen und Schulen der Erblande rc. betreffend, erhalten die obgenannten OrtSbehörden hiermit Veranlassung, spätestens bis zum 1. Mai 1882 über die in ihren Orten wohnhaften oder ansässigen, über 14 Jahr alten Katholiken, welche eignes Einkommen haben, einschließlich der nach § 3 des Einkommensteuergesetzes vom 2. Juli 1878 für ihre Person beitragspflichtigen katholischen Ehefrauen, nach Name, Stand und Einkommensteuersatz unter Benutzung des auf Seite 172 des Gesetzblatts von 1879 enthaltenen Schema ein Verzeichniß, eventuell, wenn in dem betreffenden Orte Katholiken sich nicht aufhalten, Vacatschein anher einzureichen, dabei aber zu berück sichtigen, daß bei Grundstücksbesitzern, die nicht am Orte wohnen, statt des Einkommen steuersatzes die Summe der auf ihren Grundstücken daselbst ruhenden Steuereinheiten, sowie bei Personen unter 16 Jahren, welche nach § 6 Nr. 8 des Einkommensteuergesitzes von der Einkommensteuer befreit sein würden, der Einkommensteuersatz der uniersten Klaffe anzugeben ist, während bei denjenigen Personen, welche nickt über 300 M. steuer pflichtiges Einkommen haben, letzteres anmerkungsweise zu erwähnen ist. Großenhain, am 3. April 1882. Die Königliche Amtshauplmannschast. von Weifsenbach. O. Oeffentliche Zustellung. Der Zimmermann Friedrich August Thielemann in Nünckritz, in väterlicher Ge walt seiner unmündigen Tocbter Marie Anna Thielemann daselbst unv als Altersvormund deren außerehelich geborenen Kindes „Franz Otto", vertreten durch Rechtsanwalt Kehßelitz hier, klagt gegen den Gasthofsbesitzerssohn Otto Reistig, früher zu Neuseußlitz, jetzt unbekannten Aufenthalts, unter dem Behaupten, daß Beklagter innerhalb der Zeit vom 27. October 1880 bis 24. Februar 1881 mit Klägers obgedachter Tochter sich fleischlich vermischt habe, und Letztere am 25. August 1881 von einem „Fran; Otto" genannten Kinde entbunden worden sei, mit dem Anträge auf Ertheilung eines Urtheils dahin, daß der Beklagte dem Kläger, dafern er dessen Tochter zu ehelichen nicht gemeint, 60 M. Entschädigung für den Beischlaf zu bezahlen, die Geburts- und Taufkosten für den am 25. August 1881 geborenen Fran; Otto Thielemann mit 21 M. zu erstatten und zum Unterhalte des Letzteren einen Beitrag nach Höhe von 75 Mark jährlich auf die Zeit von Geburt des Kindes bis zu erfülltem 14. Lebensjahre, und zwar für die Vergangenheit sofort und in ungetrennter Summe, für die Zukunft in monatlichen Vorauszahlungen zu geben schuldig sei, bittet auch das Urtheil für vorläufig vollstreckbar zu erklären und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Königliche Amts- richt Großenhain auf den 23. Mai 1882, Vormittags 9 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Großenhain, am 4. April 1882. Heinrich, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Von dem unterzeichneten Amtsgericht soll den 10. April 1882 das dem Hausbesitzer Friedrich Ernst Dietze zugehörige Haus- und Feldgrundstück Nr. 105 des Katasters und Fol. 72 des Grund- und Hhpothekenbuchs für Frauenhain, welches Grundstück am 10. Februar 1882 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 1453 M. gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichlsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am II. Februar 1882. Königliches Amtsgericht. Schröder. Im Wirthschaftsgehöfte Friedrich Herrmann Kühnes in Colmnitz kommen Freitast, den 14. April 1882, Mittags 12 Uhr ca. 20 Ctr. Heu, 1 Schock Schüttstroh, 1 Kleiderschrank, 1 Lade, 1 Kanapee, 1 Hobelbank gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Großenhain, am 5. April 1882. Der Gerichtsvollzieher. Höpfner. Bekanntmachung. Die Expedition des unterzeichneten Standesamts ist zum zweiten Osterfeiertag Montag den 10. April ». von /11 —11 Uhr Bormittags geöffnet und werden während dieser Zeit nur An« zeigen über Tterbefälle entgegengenommen. Großenhain, am 6. April 1882. Das Königliche Standesamt. Bogel. Astern. Die Osterglocken jubeln uns abermals die Auferstehung des Herrn entgegen. Auferstehn predigt die aus dem Winter schlafe erwachte Natur und jauchzt das Menschenherz beim Anblick der blühenden Fluren. Ob wir uns gläubig ver senken in die frohe Botschaft, die einst in Grabeönacht von Engelslippen erklang, ob wir hinaustreten in die Natur, das neue Leben zu begrüßen — überall aus Orgelton und Glockenklang, aus dem Gesang der Vögel und dem Rauschen der Bäche tönt der Festruf: Auferstehn! Du beseligendes Osterwort, dringe hinaus in alle Lande, klopfe an alle Menschenherzen, die zerknirschten wie die verstockten, die verzagten wie die gleichgilligen, die schwachen wie die übermüthigen; wecke überall die Lebenskraft, auf daß alle Welt einen rechten und echten Auferstehungstag feiere! Auferstehen sollst auch Du, verhärtetes, gleichgilnges, längst für alle edlen Regungen abgestumpftes Herz, das sich selbst glaubt genügen zu können, das nichts nach des Anderen Wohl und Wehe fragt, dem nur Freude macht, was dem eigenen Vortheil dient. Du glaubst zu leben — es ist nur ein Scheinleben ohne Kraft und Saft, ein trau riges Vertrocknen und Verkümmern. Unempfindlich sein, heißt abgestorben sein. Frisches Empfinden ist frisch pulsi- rendeS Leben. Hänge Dich immerhin an Deiner Selbst sucht Truggebilde, klammere Dich ängstlich an Deinen er träumten eigenen Vortheil — Du führst ein jammervolles Dasein, kein eigentliches Leben. Lerne beim Anblick der erwachenden Natur, daß die Eiskruste geschmolzen sein muß, daß Licht und Wärme walten und alle Kräfte sich voll aus leben müssen, wo von wahrem Leben die Rede sein soll. Beim Anblick der Blume, die für Atte blüht, beim Gesang des Vogels, der für Atte ertönt, erkenne doch endlich, wie nur das Leben für Andere und in Anderen der Menschheit Glück ausmacht und daß es kein köstlicheres Gefühl giebt, als die Empfindung: „wie Alles sich zum Ganzen webt, eins in dem anderen wirkt und strebt." Anfirfteben sollst Du, leichtfertiges, ewig an der Ober fläche bleibendes, nie in des Lebens Tiefen dringendes Herz. Du hast stets nur die Blumen gesucht, die an Deinem Pfade blühten, den freudigen E-sckeinungen nachgejagt, die Du erhaschen konntest, in des Lebens Genüssen den Reiz des Daseins gesucht. Meinst Du wirklich, daß dies volles, wahres Leben sei? Tritt in der Stille dieses Ostertageö hinaus ins Freie, erschließe Dick dem geheimnißvollen Wehen des Lenzes! Ist das, was Du von der sprossenden Pflanze gewahrst, das herrliche Grün, in welches sie sich kleidet, die Blüthe, mit der sie sich schmückt, ihr Leben? Nimmermehr, was Du nicht gewahrst, die Wurzeln, die sie ! tief in die Erde senkt, das macht ihre Lebenskraft aus, daraus zieht sie ihre Nahrung, damit klammert sie sich fest in den Stürmen, die da kommen. Je weniger die Pflanze an der Oberfläche geblieben, je tiefer sie eingedrungen ist, um so sicherer steht sie, um so herrlicher kann sie blühen und Frucht tragen. So lerne auch Du die Wurzeln Deiner Kraft kennen; suche in den Tiefen unserer christlichen Religion und nicht an ihrer Oberfläche den Halt zu finden, der Dich in den Stürmen des Lebens zu sichern vermag — und Du wirst damit zu einem neuen, schönen und reicheren Dasein erstehen. i Du aber, träge dahin träumendes, im Guten wie im ! Bösen gleich unthätiges Herz, dem im ewigen Einerlei die Zeit dahiuschleicht, das nie die Freudigkeit des Schaffens gekannt und nie die Gelegenheit dazu gesucht — hier, mitten in diesem Ahnen einer neuen frohen Zeit, in diesem Keimen und Werden lerne fühlen, welch' herrliches Geschenk der Schaffenstrieb ist! Wie geht das Herz auf, wie durchströmt uns bei diesem allenthalben sich regenden Entstehen ein Hauch des Göttlichen! Ueberall Thätigkeit, Bewegung, Lebenödrang, nirgends eine Erinnerung an das pessimistische Wort: „es nützt ja zu nichts, es wird doch wieder vergehen." Daß all' dies Blühen und Keimen einst ein Ende haben wird — wen kümmert's heute? Ob das aufkeimende Leben auch einst wieder versinkt, schon um dieser Freude am Ent stehen willen ist es Werth, geliebt zu werden. So treibe denn auch Du Blülhen, Du Menschenherz, wecke die Kräfte, ! die in Dir schlafen, und es werken Dich die Wonnen eines ! unvergänglichen Frühlings durchschauern! Soll ich nun auch Dich, Du armes schwer beladenes Menschenherz, das da vergehen will unter der auferlegten Last, auf die frohe Osterkunde verweisen? Du stehst klagend an einem Grabe; sei es am Grabe dessen, der Dir über Alles theuer war, sei es am Grabe getäuschter Hoffnungen, gescheiterter Pläne und Entwürfe. Blicke hin auf das Grab am Oelberge. Während die Seinen noch um ihn klagen, ist der Herr schon auferstanden in aller Herrlichkeit. Jndeß die Lehre Christi vernichtet zu sein scheint am Kreuz von Golgatha, schöpft sie gerade aus diesem Kreuze die Kraft