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Der Gren;bolr ÄseM mH Azcher r > Der Grenzbote erscheint täglich mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen . folgenden Tages und kostet vierteljährlich, voraus- bezahlbar, 1 Mk. 2v Pfz. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern deS Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. für Adorf und das obere Vogtland Inserate von hier und aus dem Verbreitungs- bezirk werden mit 10 Psg., von auswärts mit 15 Psg. die 4 mal gespaltene Grundzeile oder deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr für den nächstfolgenden Tag erbeten. Reclameu die Zeile 20 Psg. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Weyer in Adorf. Fernsprecher Nr 14. Hierzu Tonntags die illuftr. Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Fernsprecher Nr. 14. W 18. Sormabend, de« 33 Januar 1804.Iahrg. 69. Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers werden wir die öffentlichen Gebäude beflaggen und bitten wir die Bürgerschaft, durch Beflaggen ihrer Häuser den Tag tbenfalls besonders auszeichnen zu wollen. Adorf, den 14. Januar 1904. A Nach § 6 des Gesetzes vom 1. November 1836 sind die aus gemischten Ehen stam menden Kinder in der Regel in der Consession des Vaters zu erziehen, wenn die Eltern nicht durch einen vor Gericht abgeschlossenen Vertrag etwas anderes vereinbaren. Da aber ein solcher Vertrag auf die religiöse Erziehuug derjenigen Kinder, welche das 6. Lebensjahr bereits erfüllt haben, ohne Einfluß ist, so empfiehlt es sich, eine etwa beabsichtigte Vereinbarung, wonach die Kinder nicht in der Confession des Vaters erzogen werden sollen, noch vor Erreichung des 6. Lebensjahres des betreffenden Kindes zu treffen. Indem wir die^Eltern auf die erwähnte gesetzliche Bestimmung aufmerksam machen, mag nicht verschwiegen bleiben, daß Verträge gedachter Art vor Gericht unentgeltlich geschehen und auch wieder aufgehoben oder abgeändert werden dürfen, daß aber eine solche Auf hebung oder Abänderung auf die über 6 Jahre alten Kinder keinen Einfluß hat. Oelsnitz und Adorf, den 15. Januar 1904. Die K. Kezirks-SchuUnspektion. vr. Gäbler. Kämnitz. Gesuche um die für Heuer von uns zu vergebenden 5 Freistellen im Angustnsstifre zu Bad Elster sind unter Beifügung eines ärztlichen Zeugnisses bis 31. März 1904 bei uns einzureichen. ' Adorf, den 20. Januar 1904. Sittel pgt. Deutscher Reichstag. 14. Sitzung vvm 21. Januar 1901. Am Bundesrats! isch: Graf Posadowsky. Der Reichstag führte heute die erste Lesung der bei den van der Regierung und andererseits van der Mirisch. Bereinigung eingebrachten Gesetzent würfe betr. die Errichtung van Kausmannsge- rrchren zu Ende. Tie Erörterung füllte zwar die ganze Sitzung aus, brachte aber keinerlei neue Gesichtspunkte. Ter Abg. Dort sfr. Vgg.), wie Abg. Stürtz ssüdd. BalkSp.) und Abg. Lisinsky (Soz.) wiederholten die bereits- gestern gestellten Forderungen des Wahlalters von 25 auf 20 Jahren herakzuptzen, das Wahlrecht auch den weiblichen Handlungsgehilfen zu gewähren und die Errichtung van Kaufmannsgerichten in allen Städten von 25 900 Einwohnern und mehr ob- ligaortisch zu macken Hingegen bedauerten die Abgg. Semler und Lukas - ul.) die Angliederung der Kausmannsgeralste an die Gewerbegerichte. Um Schluß der Sitzung kam es zu einein scharfen Zusammenstoß zwischen den Abgg. von Gerlach (srs. Bgg. nnd Liebermann von Sonnenberg swirtfch. Bgg.), wobei dieser dein Abg. Gerlach den häufigen Wechsel seiner politischen Gesin nung zum Vorwurf machte und seine Angriffe auf die deutschsozürlc Partei mit überlegenem Spott zurückwies. Der Entwurf wurdd ciuerCom- mission von 21 Mitgliedern überwiesen. Frei lag 1 Uhr: Wahlprüsung, Servistarif. Schluß 5 Uhr. PotlN-lye Siunoitya«. Berlin, 21. Januar. Bei der Beratung des Etats des Reichsamts des Innern will die sozialdemokratische Fraktion folgende Resolution einbruigew Ter Reichstag wolle beschließen, die Reichsregierung aufznfordern, ungesäumt einen Gesetzentwurf vorzuwgcu, wonach die tägliche Arbeitszeit in Fabrike n vom 1. Juli dieses Jah res ab nicht mehr als zehn Stunden betragen soll. Eine allgemeine Einführung desRacht- dienstes im Fernsprechverkehr des Reichstelegra- phengebictes mit Bayern, Württemberg und Oesterreich ist vom Reichspostamt mit Wirkung vom 1. Februar an ungeordnet worden. Sämt liche Anstalten, die 'Esher nur bei Tage unter einander in Verbindung standen, nehmen dann auch den Nachtvertehr auf, soweit dies nach den Dienst stunden Er einzelnen Anstalten mög lich ist. — Tie neuesten Nachrichten ans Südwest afrika lauten insofern tröstlich, als bereits nam hafte Verstärk» ng"n vom Krcnzer ,,Habicht" in das Innere entsandt werden konnten. Tie Lage der bedrohten Stationen scheint sich jedoch bis jetzt nicht im mindesten gebessert zu haben. Tie Meldungen lauten: OvambcTeute haben einen Brief des Wagenbauers Zieber nach Dwakvp- mund gebracht, durch den die bereits früher ge meldete Belagerung von Omaruro bestätigt wird. Tie heliogrnphifche Verbindung nach die sem Ort ist unterbrochen . Auch wird die Plün derung Etirvs, etwa 25 Kilometer nördlich Ka ribik' gemeldet. T. M. S. „Habicht", das am 18. abends in Swakopmnnd eingetrvffen war, hat am folgenden rage 2 Offiziere, l Arzt, 52 Mann, 1 Maschinengewehr und 2 Revolverka- nrneu nach Karibik entsandt, ivo die Expedition glücklich eingetrvjsen ist. Ein später cingelanie nes Telegramm meldet die Entsendung von noch 29 Mann von S. M. I. „Habicht" nach Karibik' unter dein l. Offizier mit einem Maschinenge wehr nnd liner Rcvrlverkanone. Es soll, wenn möglich, von Karibik aus ein Vorstoß versncht werden. Frauen und Kinder kommen von Kari bik' nach Swakvpmund. Nachrichten aus Oka- handja, von der Expedition Zülow nnd aus Windhuk liegen Nicht vor. Windhuk ist danach zwar immer noch abgeschnitten, doch kann es als ein hosinnngsvolles Zeichen gelten, daß doch noch Nachrichten von dort auf außergewöhn lichem Wege hiermr gelangt sind. Bei dem in Berlin wohnhaften Herrn Maior a. D- von Francms ist ein wichtiges Telegramm einge - troffen. Tas Telegramm stammt von tzaupt- mann a. D. Hugo von Francois dem Bruder des Majors aus Windhuk und ist durch einen „Läufer" zur Beförderung nach Swakopmnnd durchgedrnngen Tanach gelang es den Fami lienmitgliedern von Francois Windhuk noch rechtzeitig zu erreichen, woselbst sie sich alle, anch die Generalin rvn Francois, wohlbehalten befinden, lieber dir Einschließung nnd sonsti gen Verhältnisse sind keine weiteren Mitteilun gen nn Telegramm enthalten. Doch berechtigt die Nachricht zu der Hoffnung, daß es den meisten Farmern gelungen sein wird, Windhuk rechtzeitig zu erreickcu, da die betreffende Farm ziemlich weit von Windhuk entfernt liegt. Berlin, 21. Januar. Tie henke aus Swa- kopmund hier -eingetroffenen Nachrichten lassen die Lage in Teutsch-Südwestasrika als unver ändert bedrohlich erscheinen. — Oberst Türr ist znr Führung des Expeditionskorps ernannt. Bis zu seinem Eintreffen behält Major v. Gla senapp die Führung. — Tas Reichsmilitärge richt hat die Wiederaufnahme des Verfahrens im Strafprozeß Wider den Prinzen Prosper Arcnberg beschlossen. —- Die 228 Millionen-An- leihe der Stadt Bertin ist nunmehr auch vom Kaiser genehmigt urrdeu. W ilhel m s h a v e u, 21. Januar, 8 Uh> 10 Min. uachni. Tie „Darmstadt" hat unter 'leb haften Kundgebungen Les zahlreich im Hasen versammelten Publikums soeben zur Fahrt nach Swakvpmund die hiesige Reede verlassen. — Im Berliner Verein für innere Medizin sprach v. Behring, der berühmte Entdecker des Diphtheriesernms nnd der Sernmkchandlnng, über seine Forschungen und deren neueste Ergeb nisse. v. Behring berührte in seinen Ausfüh rungen die schon auf der Naturforscherversamm- lnng in Kassel bekannt gegebenen Forschungen und die damals in Aussicht gestellten Ergebnisse seiner Arbeiten über die Mittel einer geeigneten Ernährung der Milchsciuglinge. Ter Forscher ist ans Grund seiner Experimente zn der mit den bisherigen Anschauungen über die Tuberkulose in diametralem Widerspruch stehenden 'Ansicht gelangt, daß die Tuberkulose-Infektion im frühe sten Säuglingsalter durch die Milch tuberkulöser Rinder erfolgt, abgeseb m von Keimen, die auf andere Art in den Magen nnd Darm, von da in das Blnt gelangen, während er einer Tuber- kuloseentstehung durch JnhalaOon skeptisch und verneinend gegenübersteht. Wenn Tuberkülvse- erkrautungen in späterem Lebensalter auftre- ten, so hat dies darin seinen Grund, daß Tu- berkulosekeime auf die geschilderte Art in der ersten Jugend ausgenommen worden. Die Dis position zu der 'Tuberkulose ist also eine infan tile, nicht eine ererbte. Während in den Jugend- jahrcn die Tuberkulcse schlummere oder skrofu- loseartige Erscheinungen anftreten nnd ihr Da sein gewissermaßen anzeigen (die aber auch feh len können), könne, aber brauche natürlich nicht immer eine Tuberkulcse später entstehen. Hier aus berührte Redner die Mittel zur Bekämpfung der Tuberkulose, Lie darin bestehen, die Tiermitch in den natürlichen Bedingungen, wie sie die Muttermilch besitzt, zu erhalten, nnd Witte 'in von ihm bei Türen glänzend erprobtes Verfah ren mit. An der Diskussion beteiligten sich die Herren Geh. Rat Professor B. Frankel und Professor Baginski nnd polemisierten gegen den Vortragenden. Hannover, 21. Januar. Tas hiesige Gar- nisonkommaudo, das, wie berichtet, vor einigen Tagen den Ossizieren und Mannschaften der Garnison Hannover den Besuch der Vorstellung von Beyerleins „Zapfenstreich" im Residenzthea ter verbvteu hatte, hat nunmehr einen Befehl erlassen, nach welchem der Besuch des Resideuz theaters für Militärpersvnen überhaupt verbo ten ist. Tie Trnppenlcile sind angewiesen, sämt liche Abmachungen, das Abonnement von Plätzen und die Mitwirluug von Soldaten in den Vor stellungen als Sialisteu betreffend, unverzüg lich zn lösen. - Von Räuber!, übersatten und an einen Baum gefesselt wuroe iu Limpa (Pern) der französische LegcOivnssekretär FeUanrier. Er hatte einen Spaziergang gemacht, als ihn Bri ganten überwältigten und in der geschilderten Weise sestbanden. Bier Stunden mußte Herr Fellaucier in dieser qualvollen Situation aus harren, bis endlich ein Indianer des Wegas kam nnd den Legal wnssekrctär befreite. Tie