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Der Grrn;bole WM M Anzeiger Reclamen die Zeile 20 Psg. für Mors Md das adere Vogtland Der Grenzbote erscheint täglich mit Ausnahme des den Sonn- und Feiertagen fragenden Tages und kostet vierteljährlich, vorauS- bezahlbar, 1 Mk. 2v Psg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern deS Blattes, sowie von allen Kaiser!. Postanstalten und Postboten angenommen. Inserate von hier und auS dem Verbreitung-- f bezirk werden mit 10 Psg., von auslvärtS mit ! 15 Psg. die 4 mal gespaltene Grundzelle oder I deren Raum berechnet und bis Mittags 12 Uhr sür den nächstfolgenden Tag erbeten. Verantwortlicher Redacteur, Drucker und Verleger: Htto Meyer in Adorf. Fernsprecher Nr 14 Hierzu Gvnrrtags die illuftr. Gratisbeilage „Der Zeitspiegel". Fernsprecher Nr 14 M 16. Donnerstag, den 21. Januar 1N04. Jahrs 6S. Das hiesige Stadtverordneten-Collegium setzt sich für das Jahr 1904 aus folgenden Herren zusammen: Stadtverordnete: Goldarbeiter Leonhard Bang, Vicevors. Landwirt Rudolf Hendel, Kürschnermeister Richard Roßbach, Gürtler Johann Blach, Buchdruckereibesitzer Otto Meyer, Mühlenbesitzer Gustav Herzog, Landwirt Theodor Hertel, Sattlermeister Max Wolf, Kohlenhändler Lonis Hellinger, Kaufmann Gustav Geipel, Vors. „ Adolf Kolbe, „ Robert Adler. Adorf, den 18. Januar 1904. Ersatzmänner: Schlossermeister Robert Spengler, Oberlehrer Georg Günther, Tischlermeister Richard Strobel, Fleischermeister Albin Klarner, Schuhmachermeister Friedrich Prell, Handelsgärtner Heinrich Paeßler, Schlossermeister Robert Beck, Bäckermeister Hermann Zöphel, Schneidermeister Clemens Franz. Der Stadtrat. Deutscher Reichstag. Ter Reichstag erledigte heute bei starkem An- drangc von Haus und Tribünen zunächst den Rachtragsetat für Südwestafrika. Die erste Le sung wurde durch längere Bemerkungen des Ko- lonialdirektvrs Tr. Stöbet cingekeitet, der die gestrigen Mitteilungen des Reichskanzlers durch mannigfache Einzeilheiten ergänzte. — In der Besprechung machte Abg. Dr. Spahn (Zentr.h darauf aufmerksam, daß der Ausstand der Here ros schon im September und Oktober von der deutschen Presje voransgesagt worden ist, erklärte es aber für patriotische Pflicht, die Vorlage zu bewilligen. Tee Redner aller Parteien erklärten sich unbeschadet Ihrer grundsätzlichen Stellung zur deutschen Kolcnialpolitik für die Vorlage; diese wurde dann in erster und zweiter Lesung angenommen. — Tarans wandte sich das Haus zur Besprechung der sozialdemokratischen Inter pellation betr. die Tätigkeit russischer Polizei agenten auf reichsdeutschem Gebiete. Auf die Begründung der Anfrage durch Abg. Haase(Soz ) erwiderte Staatssekretär Frhr. v. Richthofen, dem Reichskanzler sei bekannt, daß ein russischer Be amter mit der Aufgabe betraut sei, das Treiben der russischen Anarchisten zu beobachten und der russischen Regierung darüber zu berichten. Dem Reichskanzler sei abe- nichts bekannt, woraus h^rvorgehen könne, dos; der Beamte in Aus übung seiner Pflicht deutschen Reichsaugehörigen gegenüber ein Verbrechen begangen oder andere zur Begehung eines Verbrechens bestimmt ha be. In der Besprechung der Interpellation nahm sich Abg. Bebel (Soz.) der russischen Anar chisten mit lnnuerkcnswertem Eifer an, während die Abgg. von Normann (kons.) und Dr. Sattler (nl.; den Staatssekretär ermutigten, den cussi- jch-a Anarchisten gegenüber die bisherig»' Festig keit zu bewahren. Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Dr. Spahn (Zeutr.) und Schrader »sfr. Vgg.) schließt die Besprechung. Mittwoch 1 Uhr: Rachtragsetat für Südwestafrika, kleinere Vorlagen. Schluß 6 Uhr. Politische Rundschau. Berlin, 1R Januar. Tie „Nal.-Zeitung^ schreibt: „In der russisch-japaniichen Frage ge stalten sich die Verhältnisse immer mehr in dem Sinne, daß ein vorläusiger direkter Ausgleich zwischen den beiden bereiligtcn Staaten erwartet werden darf." — Im preußischen Staatshaus- haltplau für 1904 sind .50,000 Mark iur Vor arbeitskosten zur Herstellung eines Neubaues des Königlichen Opernhaups in Berlin auSgeworfeu worden. Berlin, 19. Januar. Der vom Finanzmi ¬ nister Frhrn. von Nheinbaben heute eingebrachte preußische Etat nir das Jahr 1904 belanziert mit 2,800,805,050 Mart. — Im preußischen Etat wird für ein Königsschlof in Posen als erste Rate eine Million Mark verlangt. — Das deutsche .Kanonenboot „Habicht" ist in Twakopmund ein- getrojfen. — Die schuldenschwerste deutsche Stadt ist dem Statistischen Jahrbuchc deutscher Städte zufolge die Rcichshanptstadt mit rund 318 Millionen Mark und sonstigen Schulden, einschließlich eines vvrübergeheno ousgenommenen Tarlehus von 9,7 Millionen und der Amts- usw. Kautionen von l 1,2 Millionen Mark. Tie nächstgrößte Schuldenlast hat die Stadt München (147,5 Mill. Mark), dann folgen Frankfurt a. M. mit 107, Leipzig mit 82,6, Köln mit 73,4, Hannover mit 68,6, Dresden mit 63,5 und Breslau mit 57 Millionen Mark. Unter den folgenden sieben Städten, die zwischen 40 und 50 Millionen Schul den habeu, befinden sich Charlottenburg mit 43,5 Millionen: mehr haben Elberseld, Magdeburg, Nürnberg und Düsseldorf von 48 Millionen bis herab auf 44 Millionen, weniger Mannheim und Stettin (je 42 Millionen.) - Zum Schutze von Frauen und Mädchen gegen Belästigung hat das Berliner Polizeiprä sidium im September v. I. versuchsweise einen Straßendienst nichtnu.normierter Polizeibeamten eingerichtet. Nacb den hieraus gewonnenen er sprießlichen Erfahrung»:« beabsichtigt jetzt die Behörde diese Einrichtung zu einer ständigen zu machen, wozu die erforderliche Beamtenver mehrung zum Beginn dieses Jahres vorgenom men worden ist. Hamburg, 19. Januar. Die Hilfstruppen für Teutjch-Lüdwestafrika werden voraussichtlich Mittwoch vormittag halb 9 Uhr auf dem Han noverschen Bahnhof- hier vintreffen und wäh rend eines halbstündigen Aufenthhalts auf Kosten des .Hamburger Staates bewirtet werden. Kiel, 19. Januar. Wegen verzögerte»: Be reitschaft des Tränstoctdampfers „Darmstadt" ist die Abfahrt der mobilen Formationen um 24 Stunden verschoben worden. Tie Kieler Mannschaften sahreu Donnerstag ab, diä „Darm- stadt" erst Freitag nach S'vakopmunü. — Dem Transport nacki Teutjch-Südwestafrika wird ein von der Ostseestation gestelltes Ersatzlandungs korps für das Kanonenboot „Habicht" beigege ben werden. Wien, 19. Januar. Dementiert wird heute das in Wien und Prag verbreitete Gerücht, daß Erzherzog Ferdinand Karl, der jüngste Neffe des Kaisers, zur Zeit Generalmajor und Brigadier in Prag, die Achim,, habe, sich morganatisch mit der Tochter des Hofrats Czuber, Professor der Wiener Technischen Hochschule, zu vermählen, Paris, 19. Januar. Der Vertreter des ,Matin" in Petersburg gibt die Anrede des Zaren än den japanischen Gesandten beim Neu- jahrsempfange nach der Richtigstellung aus erste« Quelle folgendermaßen wieder: „Ich bin glück lich, ihren Herrscher in denselben friedlichen An schauungen zu sehen, wie mich selbst; ich habe immer gedacht, daß.Japan und Rußland eher geschaffen sind, Freunde, als Gegner, zu fern." — Flucht eines Nihilisten. Bon den am Pruth ausgestellten rumänischen Schildmacheu wurde dieser Tage ein junger Mann in dem Augenblicke verhaftet, als er aus den eisigen Fluten des Pruth, den er durchschwommen hatte, das ru mänische User ersteigen wollte. Der Festgenom mene teilte bei seiner Vernehmung mit, daß er Alexander Nikolajewitsch Spiridon heiße und Student in Kiew sei. Dort habe er einen ni hilistischen Anschlag verübt, sei verhaftet und zum Tode durch den Strang verurteilt worden, aber in der Nacht vor seiner Hinrichtung ent flohen. Nachfrage r ergaben die Richtigkeit dieser Mitteilungen. Danach sind in der Nacht um 2 Uhr 80 Kommilitcnen des dem Tode Verfallenen in das Gefängnis eiugcdrungen, haben den Ker ker erbrochen und den Verurleilten in Freiheit gesetzt. Nur durstig gekleidet, oft auch in der Verkleidung einer Frau, flüchtete der Student dann zu Fuß nach der rumänischen Grenze, die er auch glückl»ch erreichte. Ter Verhaftete wurde in das Gefängnis in Jassy gebracht. Er wirk) auf Grund des Vagabundengesetzes über die österreichische Grenze wieder abgeschoben wer den. — Bei der Katastrophe rn Blumfontein sind zwanzig bis dreißig Personell ertrunken: 176 Häuser wurden zerstört Die zahlreichen Obdach losen erhalten von den Rommunalbehörden und der gesetzgebenden Versammlung Unterstütz ungen. Oertliches und Sächsisches. Adorf, 20. Januar. Wenn in den letzten Jahren spärlicher Schneefall stets die Laune der jchlitlenfahrtslustigen Menschheit aufs Tiefste heruiedergedrückt hielt, so dürfte die jetzt vor handene prächtige Schneebahn diesen tristen lHe- mütszustand in freudige Wonnegefühle nmzu- wandeln geeignet fein. Für die Kinder ist das Schlittenfahren eine der gesündesten und am liebsten gepflogenen Vergnügungen, und auch den Erwachsenen bereitet es stets viel Ergötzen, im bequemen Rennschlitten schnell über die glitzernde Flur hmzugleiten, wobei Wärmflaschen mit mancherlei Füllung zur Erhöhung der Gemütlichkeit in ausgedehntem Maße beitragen. Sportfreunden bringt der Schnee ebenfalls Ge legenheit zu gesunder und kräftigender Ausar beitung. Welch' ein beseligendes Gefühl ergreift den Skiläufer, lvcnn er, auf den langen Schnee schuhen stehend, blitzschnell über die flimmernde Fläche dahinsaust! Und so können wir allen Stubenhockern nur zurufen, hinauszueilen in die Nalur und sich an den Wunderwerken des Künst lers Winter zu erfreuen, bevor Tauwetter der Herrlichkeit ein Ende bereitet! — Die Einnahmen der sächsischen Staats- cistnbahneu im Jahre 1903 betragen insgesamt nach amtlicher Quelle 122,416,038 Mark, also 5,766,021 Mark mebr, als im Vorjahre. Davon entfallen 43,144,944 Mark auf den Personen verkehr (2,557,065 Mark mehr) und 79,271,094 Mart auf den Güte'werkehr (3,208,9.56 Mart meyr als im Vorjahre). (!) Bad Elster, 20. Januar. Am Montag wurde am „Arnsgrüuer Kirchsteig" in Abthl. 61 des hiesigen Königl. Forstreviers »eine starke Füch-