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Erscheinen: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend mit Ausschluß der Feiertage. Monnement: Viertrljährüch t Mark. Großenhainer WerlMMNN-AHelMM. Amtsblatt des Königlichen Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Inseratenannah me: Bis Tags vorher spättsten- früh 9 Uhr. Insertion8Üeträge von auswärts find in Post- marken beizufügen oder werden durch Postvorschuß erhoben. Redaction, Druck und Verlag von Herrmann Starke in Großenhain. Donnerstag, den 1. Juli L8SL Der unten signalisirte Handarbeiter Friedrich Franz Hemrlch Peschel aus Adelsdorf ist dringend verdächtig, am 2. und am 18. d. M. in den Ortschaften Walda und >.amperts- walde zwei Einbruchödiebstähle begangen zu haben, und zwar hat derselbe m ersterem ^rte außer verschiedenen am Thatorte des zweiten Diebstahls wieder zurückgelassenen Kleidungs stücken ein braunes Portemonnaie, innen mit rothem Leder gefüttert, mit IM. Hs- Geld, sowie eine alte Taschenuhr ohne Glas, mit weißem Zifferblatte und römischen Zahlen, sammt Messiugkette und Schlüssel, beim zweiten Diebstahl aber einen Rock von schwarzen! Stoff, schwarzem Futter, mit zwei inneren und einer äußeren Brusttasche, schwarzem Sammetkragen und braunen Hornknöpfeu, ein Paar grau gestreifte Stoffhosen, eine dunkele Zeugweste, eine Mütze von dunklem Stoff mit Lederschirm, einen grau und weiß gestreiften Shawl, ein Paar Stiefeln und 3 M. 50 Pf. Geld entwendet. , „ . ! Es ergeht an alle Criminal- und Polizeibehörden das Ersuchen, Pescheln im Be- ^retungSfalle festzunehmen und behufs NnhertranSportö Nachricht hierher gelangen zu lassen, Großenhain, am 25. Juni 1875. i Das Königliche Gerichtsamt. » Wilhelm. i. V. . dl. Signalement. Alter: 23 V2 Jahr. Größe: mittel. Haare: roth. Stirn: gewölbt. Augenbrauen: blond. Augen: blaugrau. Nase: kurz, dick. Mund: gewöhnlich^ etwas aufgeworfene Lippen. Kinn: rund. Gesicht: länglich. Zähne: vollständig. Besondere Kennzeichen: Sommersprossen im Gesicht. ——— Änctions - Bekanntmachung. Sonnabend, den 3. Juli 1875, sollen von dem unterzeichneten Gerichtsamte im Gasthose zu Zabeltitz Mittags 12 Uhr IS Stück Baulowrys gegen sofortige Baarzahlung au den Meistbietenden versteigert werden, was andurch mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß die Lowrys vor der Auction beim Ortsrichter Richter in Zabeltitz besichtigt werden können. Großenhain, am 25. Juni 1875. Das Königliche GerichLsamt. Im Auftr.: Heinichen, Ass. Schultze. BskOMStMKchLMg, die Fortbildungsschule betreffend. Nachdem die wegen Einrichtung der Fortbildungsschule erforderlichen Vorarbeiten vollendet sind, gelangt hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß 1) alle Knaben, die von Ostern 1875 an die Volksschule verlassen haben und künftig verlassen, zum Gesuche der Fortbildungsschule verpflichtet sind. 2) Die Anmeldung der zum Besuche der Fortbildungsschule verpflichteten Knaben hat für hierorts aus der Volksschule Entlassene spätestens 14 Tage nach Ostern, für von auswärts nach hier gekommene längstens innerhalb acht Tagen durch die Eltern, Erzieher, Lehr- und Dienstherrschaften oder Arbeitsgeber unter Beibringung des Schulentlassungszeugnisses zu erfolgen. 3) Befreiung vom Besuche der Fortbildungsschule kann nur auf Grund gesetz licher Bestimmungen vom Schulausschusse ertheilt werden. 4) Die Unterrichtsgegenstände sind: Rechnen, Teutsch, Zeichnen, Physik und Geometrie. 5) Die wöchentliche Stundenzahl ist vier und sollen diese Unterrichtsstunden bis auf Weiteres Sonntags von Vormittags 10—12 Uhr, Montags von Abends 8—9 Uhr, Donnerstags von Abends 8 — 9 Uhr abgehalten werden. 6) Die Schüler sind zum Besuche aller Stunden verpflichtet. 7) Das für jeden Schüler zu entrichtende Schulgeld beträgt vierteljährlich 1 M. 8) Renitente Knaben, Eltern, Lehrherren rc. unterliegen den Strafbestimmungen des VolkSschulgcsetzes. Großenhain, den 26. Juni 1875. Der Schulausschuß. Markus, Vors. Bekanntmachung. Die Eröffnungsfeier der Fortbildungsschule soll Sonntag, den 4. Juli 1875, Vormittags 10 Uhr im kleinen Saale des Gesellschaftshauses stattfinden. Es haben sich zu dieser Feier sämmtliche angemeldeten Schüler punkt 10 Uhr in dem bemerkten Locale einzufinden. Freunde und Gönner des Schulwesens werden, mit dem Ersuchen recht zahlreicher Theilnahme, hierzu ergebenst eingeladen. Großenhain, den 28. Juni 1875. Der Schulausschuß. Der Schuldirector. Markus, Vors. L. Hardtmann. Bekanntmachung. Die unentgeldliche Impfung der im Jahre 1874 geborenen Kinder, deren Familien namen mit einem der Buchstaben von bis l. beginnen, wird Sonnabend den 3. und Sonnabend, den 10. Juli d. I., von Nachmittags 2 — 4 Uhr in dem im Schulgebäude in der Friedrichsgasse, im Parterre, links, gelegenen Locale fort gesetzt. Großenhain, den 28. Juni 1875. Der Rath. Ludwig - Wolf. L. Bekanntmachung. Sämmtliche Feuerlöschgerathe befinden sich jetzt in der Turnhalle. Großenhain, den 29. Juni 1875. A. Wagner, Feuerlöschdirector. Bekanntmachung. Im Gasthofe zum Auer sollen den 8. und S. Juli 1873 von Vormittags 9 Uhr an, folgende im Kreier Forstreviere aufbereitete Hölzer, als: den 8. Juli ». e. 7 Stück birkene Stämme, von 12—19 Centim. Mittenstärke, in Abtheilung 26, 875 - kieferne - - 10—33 Centim. - - den Abthlg. 23, 26, 36 und 40, 1 kieferner Stamm, von 46 Centim. Mittenstärke, in Abtheilung 40, 863 Stück kieferne Klötzer, von 10—45 Centim. oberer i in den Abteilungen Stärke und 2,2 3,4 und 4,5 Meter Länge, j 23, 26, 36 und 40, 315 Stück kieferne Stangen, von 10—15 Centim. unterer Stärke, in den Abteilungen 36 und 40, den S. Juli a. c. 2 lindene Langhaufen, 1 . ,, __ 220 kieferne - von Besten und Wipfeln, j Abtheilung 60, 38 - - von Stängeln, in den Abteilungen 21 und 24, 148 Naumcubikmeter schwaches Astreißig, in Abtheilung 40 und 21 - Bodenstreu, in Abtheilung 2, einzeln und partienweise gegen sofort nach dem jedesmaligen Zuschläge zu leistende Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den mitunterzeichneten Revierverwalter zu Kreiörn zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die genannten Waldorte zu begeben. Königl. Forstrentamt Moritzburg und Königl. Revierverwaltung Kreier», am 17. Juni 1875. Eras. Schulze. TagesnachrichLcn. Großenhain. Als am 26. Juni auf der Berlin Dresdner Bahn der HitfsbahnwLrter Haufe aus Ortrand bei Dorf! Baßlitz seine Strecke abging, wurde er von einem so hef tigen Schwindel befallen, daß er fick) auf eine Bahnschwelle niedersetzen mußte. In seinem bewußtlosen Zustande hatte er den Zug nicht herankommen hören, durch den ihm der rechte Arm abgefahren wurde. Nachdem er noch besinnungs los aufgehoben, wurde er von einem hiesigen Arzte verbunden und Tags darauf im hiesigen Stadtkrankenhause untergebrackt. — Am 29. Juni Nachts hat sich der Reiter des hier garnisonirenden 1. Reiterregiments Alwin Ensewig aus Großrückerswalde bei Marienberg in dem MaunschaftSzimmer seines Quartiers durch Erschießen mit dem Dienstgewehr selbst entleibt. Der Schuß war von der Nasenwurzel aus durch das Gehirn und die Schädeldecke gegangen, lieber den Beweggrund zu dieser That soll sich zur Zeit nichts haben ermitteln lassen. — Am Dienstag wurde ein Soldat der in Radeberg garnisonirenden, auf dem Marsche nach Zeithain, dem jetzigen Artillerieschießplätze, begriffenen Artillerie zwischen Radeberg und Ebersbach vom Sonnenstich befallen und ist im hiesigen Lazareth, wohin man ihn gebracht hakte, als bald gestorben. Ein Soldat der in Dresden stehenden Artillerie wurde ebenfalls vom Sonnenstich befallen, doch befindet sich derselbe auf dem Wege der Besserung. Sachsen. Wie das „Dr. I." berichtet, sind Ihre Majestäten der König und die Königin am 26. Juni Nach mittags 4 Uhr in Frankfurt a. M. eingetroffen und haben sich von dort am 27. Juni zunächst zu einem Besuche am großherzoglichen Hofe nach Darmstadt begeben, woselbst die Ankunft Vormittags erfolgt ist. Abends V26 Uhr verließen unsere königlichen Majestäten Darmstadt und trafen ^10 Uhr in Karlsruhe ein, woselbst Ihre königl. Hoheiten der Groß herzog und die Großherzogin von Baden zum Empfange der hohen Gäste am Bahnhose anwesend waren. Ferner meldet das „Dr. I.", daß Se. Majestät der Kaiser von Rußland nebst hohem Gefolge am 28. Juni Nachmittags V^6 Uhr in Begleitung Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg, welcher Allerhöchstdemselben mit dem kais. russ. Gesandten Geh. Rath v. Kotzebue zur Begrüßung bis Bodenbach entgegeugereist war, auf dem böhmischen Bahn hofe in Dresden eingetroffen ist. In Bodenbach hatte Kaiser- Alexander, nach einem von den beiden Monarchen und dem Prinzen Georg gemeinsam im Speisesalon des russischen Hofzuges eingenommenen Mahle, sich von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich, Allerhöchstwelcher den Zaren von Eger aus durch das nördliche Böhmen geleitet hatte, ver abschiedet. Den halbstündigen Aufenthalt in Dresden be nutzte Kaiser Alexander dazu, in Begleitung des Prinzen Georg der neuen griechisch-katholischen Kirche einen Besuch abzustatten. Nach dem Königssalon im böhmischen Bahn hose zurückgekehrt, verabschiedete sich Se. Majestät vom Prinzen Georg und verließ kurz vor 6 Uhr Dresden, um über Großenhain und Cottbus in seine Staaten zurück zukehren. In Leipzig hat sich am 26. Juni ein beklagenswerther Unfall ereignet. Acht junge Leute unternahmen nämlich in einer Gondel Morgens 4 Uhr auf der Pleiße eine Spazier fahrt nach Connewitz. Unweit des städtischen Freibades, woselbst zur Zeit eine schmale Jnterimsbrücke über den Fluß gelegt ist, ging der Kahn beim Durchfahren unter diesem Stege infolge der bei dem jetzigen hohen Wasserstande überaus starken Strömung zu sehr nach der einen Seite, und die Insassen des Kahns bemühten sich daher, denselben, indem sie sich an den Steg anstemmten, wieder in die richtige Richtung zu bringen. Dabei schlug jedoch der Kahn um und alle acht Insassen fielen ins Wasser. Leider konn ten sich nur vier Mann retten, während die vier anderen (drei Kellner und ein Conditorgehilfe im Alter von 18 bis 20 Jahren) ihren Tod in den Wellen fanden. Am 24. Juni wurden, wie der „Freib. Anz." meldet, bei dem fiscalischen Berggebäude Beihülfe Erbst die alten Halsbrückner Grubenbaue, welche im Jahre 1746 verlaffen worden sind und seitdem unter Wasser gestanden haben, mit dem Rothschönberger Stölln durch ein Vorbohrloch von ca. 2 Meter ohne jeden Unfall erreicht. Die aus diesen Bauen bei einer Wasserdruckhöhe von 95 Meter mit großer Span nung ausfließenden Wasser werden zum völligen Ablaufen derselben bis in die Rothschönberger Stollnsohle einen Zeit-