11314 VKIenblau! d. Dli-n vuchhand«:. «efrbrftltch« »iniichtungen und verSndenmgen. L42, 4. November I9i9. —————^> em EortimentS-Äuchhandel bringen wir hierdurch die Gründung eines neuen > Verlagsunternehmens zur Kenntnis. Alle Entwicklung geht — im Großen wie lim Kleinen — nicht geradlinig, sondern in Schwankungen aufwärts. Immer ist Idem Wellental einer materiellen Wertung des Lebens ein Wellenberg einer geistigen Deutung des Lebens gefolgt. Die Epoche der deutschen Romantik fand durch den einsehenden Naturalismus und Materialismus ihren Abschluß. Diesen unseren Zeitabschnitt beschließt der Zusammenbruch des deutschen Kaiserreichs Notwendig also mußte den geistigen Strömungen der vergangenen Jahrzehnte ein Tiefgang mangeln und das prägte sich auch in der verlegerischen Produktion aus. An besonderen Physiognomien traten hervor: der unsere Wissenschaften popularisierende Verleger, der ihre Triumphe der Technik mitfeiern wollte, - der vom Erbe unseren Klassiker zehrende Verleger, der, da er inhaltlich Neues nicht zu geben hatte, immer mehr zum Aus stattungsverleger wurde,— der für dieAuSländer lvvr allem Nordländer undRuffen) sich einsehendeVerleger,- der Verleger, der die Keckheiten unserer Jüngsten mit nicht weniger gewagter Reklame an den Mann zu bringen suchte, — der kulturelle Verleger mit seiner Spielart des Verlegers von Kulturkuriositäten — schließlich der Weltanschauungsverleger, der durch die Enge seiner selbstgesteckten Grenzen gehindert war, eine umfassendere Äedeutung zu gewinnen. All' das kann uns nicht mehr genügen. Eine neue Zeit Hub an. Wir fühlen uns auf geheimnisvolle Weise befreit von Ketten, die uns innerlich zu Loden drückten. Oie nach unten ziehenden, beschwerenden Kräfte, denen wir verfallen waren, mußten uns emporhebenden, lichten Gewalten weichen. Es will alles neu werden. Wie nun das politische Leben aus Interessengruppen sich umzugruppieren begonnen hat zu Gesinnungen gemeinschasten, so wird auch unser geistiges Leben, das sich - da ihm ein Ziel fehlte - einseitig ästhetisch oder moralisch orientiert hatte, zu drei Gesinmmgsgemeinschasten sich verdichten. In den Neubau-Verlagen dem Patmos-Verlag dem Eleusis - Verlag und dem Moriah'Verlag soll einem jeden der drei GesinnungSgemeinschasten eine eigene Herberge eröffnet werden. Der patmos-Verlag will ein Haus sein für den Ehristen. Ehrist: das ist Ziel-Mensch,- er bejaht und verneint, sein Ziel ist Gott- er nähert sich ihm, indem er sich selber ihm entgegenträgt, sich vergöttlicht. Der Eleusis-Verlag will als ein Tempelbezirk die Namenlosen sammeln, die als Nachfolger de« „großen Heiden" Verächter sind des Schall und Rauchs der Namen und sich keinem Namen verschreiben, es