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Nr. 11 3.6.34 Der sächsische Gärtner Seite 87 ersten Male nördlich der Alpen erwähnt. In mittelalterlichen Büchern wird dem Spargel nachgerühmt, daß er „den Bauch erweiche, die Brust räume und den Harn treibe". Die Zubereitungsarten der damaligen Zeit dürften allerdings dem heutigen Geschmack nicht entsprechen. Spargel bevorzugt leichtere Böden. Deshalb hat sich sein erwerbsmüßiger Anbau auf bestimmte Gebiete Deutschlands zusammengeballt. Bekannt ist das sächsische Anbau gebiet in Weinböhla und den umliegenden Orten, wohin der Spargelanbau allmählich aus der Lößnitz ausgewandert ist. Deshalb sollte auch die nicht mehr zutreffende Bezeichnung „Lößnitz-Spargel" fallen gelassen und durch „Weinböhlaer Spargel" ersetzt werden. Auf weit über 400 Hektar wächst hier der als besonders wohlschmeckend bekannte Spargel, betreut von zahlreichen Familien und anderen Arbeitskräften, deren Existenz abhängig ist von der Wetterlage, die zu beeinflussen der Anbauer nicht imstande ist, und von dem guten Willen des Verbrauchers, die Erzeugnisse zu einem gerechten Preis abzunehmen. Deshalb »auf dem Speisezettel Weinböhlaer Spargel nicht vergessen! Neuntausend Doppelzentner Frischfpargel! Haben Sie schon einmal, als Sie vor einem herrlich duftenden Spargelgericht saßen, darüber nachgedacht, wieviel Arbeit zu leisten war, damit Sie zu diesem Genuß, der zudem noch Ihrem Körper sehr zuträglich ist, kamen? Fast dreiviertel Meter tief mußte der Boden mit dem Spaten umgearbeitet (bei größeren Flächen lohnt auch der Pflug) und gut gedüngt werden. Dann wurden im Frühjahr schnurgerade Gräben von etwa 40 Zentimeter Tiefe ausgehoben, zum Teil mit Stalldünger gefüllt und dann etwa alle halben Meter die jungen Pflanzen vorsichtig in einen Hügel nährstoffreicher Erde gepflanzt. Bei gründlicher Pflege, denn Ungeziefer und Rostpilze befallen leicht die Spargelpflanzen, Unkräuter suchen ihnen den Lebensraum streitig zu machen, kann erst im dritten Jahre und nur mit einer kleinen Ernte gerechnet werden. Inzwischen sind die Gräben gefüllt und die bekannten Dämme angehäufelt worden, damit die Pfeifen auch die richtige Länge erreichen. Und dann heißt es, sich sputen und sich fleißig bücken, vor allem nach warmen Nächten und warmem Regen, damit keine Spargelstange die Erdhülle durchbricht; denn sonst färbt sich der Kops und wird locker. Rund 9000 Doppelzentner Spargel werden im Weinböhlaer Bezirk jährlich ge erntet. Über 400 Hektar leichtesten Sandbodens, der sonst nur dürftigen Kiefernwald tragen würde, sind dort mit Spargel bebaut. Die Spargelanlagen befinden sich durchweg im Kleinbesitz. Zahlreiche Familien ringen in emsiger Arbeit dem kärglichen Boden ein wertvolles Erzeugnis ab. In Jahren mit ungünstiger Witterung waren oft alles Mühen und alle geldlichen Ausgaben umsonst. Wer seiner Gesundheit dient und regelmäßig Spargel ißt, hilft auch den arbeitsamen Familien des Weinböhlaer Bezirkes. Darum auf dem Speise zettel Weinböhlaer Spargel nicht vergessen. Nichtamtliche« Teil Aber -is Geschäftslage -es sächsischen Gartenbaues Annaberg (23.). Kein Verkauf von Blumen- und Gemüsepflanzen infolge der Trockenheit und kühlen Nächte. Das Thermometer sank vergangene Woche an manchen Orten bis auf — 5 °. Muttertaggeschäft zufriedenstellend, Pfingstgeschäft ruhig. Klein handelspreise in Rps.: Salat 4—S, Kohlrabi 15—18, Gurken 30—45 je Stück; Spargel 35—70, Rhabarber 7, Erdbeeren 70 je Pfund; Karotten 20—25, Rettiche 10, Porree 20 je Bund. Bautzen (24.). Die Trockenheit beeinflußt die Erdbeererntc ungünstig. Das Pfingst geschäft betrug etwa Dreiviertel des des Vorjahres. Mafsenangebot auf dem Wvchenmarkt. Kleinhandelspreise in Rpf.: Rhabarber 7—8, Spargel I 60—70, Erdbeeren 55—70, Erd beeren aus Kästen 1,20 je Pfund, Salat 3—7, junger Kohlrabi 10—20, Blumenkohl 50—70 je Stück; junge Karotten 15—20 je Bund. Borna (23.). Großhandelspreise in RM.: Freilandsalat 0,80—1,00, Kastensalat bis höchstens 2,00, Treibkohlrabi 4,00 je Schock; Frühwirsing Kopf 0,20. Schnittblumen find knapp; durch die große Hitze im April und Alai ist das meiste vorzeitig verblüht und konnte nicht