Nr. IS 29.7.34 Der sächsisch» Gärtner Seite 117 Orten, in denen Hilfe notwendig ist, kleine Arbeitsdienstlager von 10 bis 20 Mädels einrichten. Es kommen nur die höher gelegenen Kreis fachschaften oder die Bezirke in Frage, die durch die dies jährige Dürre besonders gelitten haben. Die Mädels sollen nicht nur im Betriebe helfen, sondern vor allen Dingen auch die überlasteten Hausfrauen unterstützen. Sie werden verpflegt, gekleidet und betreut durch den Frauenarbeitsdienst, den Betriebsführern entstehen also keinerlei Kosten. Am Abend sind die Mädels zur Schulung im Heim wieder bei sammen. Die Kreisfachwarte wollen den Bedarf unverzüglich dem zu ständigen Kreisbauernführer melden, damit dieser gegebenenfalls für die Unterbringungsmöglichkeiten sorgen kann. Für das Gebiet der Landes bauernschaft Sachsen stehen gegen 300 Mädels zur Verfügung. Entf chuldungsv erfahren Fristverlängerung (Vgl. Seite 100) Die Frist, innerhalb der das Entschuldungs verfahren beantragt werden konnte, ist durch die 6. Verordnung zur Durchführung der land wirtschaftlichen Schuldenregelung vom 7. Heu ¬ mond (Juli) 1934 (RGBl.I S. 609) bis zum 30. Scheiding (September) 1934 verlängert worden. Im Falle der Ablehnung eines Antrags kann nach dieser Verordnung ein erneuter Antrag bis 30. Scheiding (September) 1934 gestellt werden. Nichtamtlicher Teil Pflanzenschutz-Tagesfragen. (Mitteilungen aus der Staatlichen Hauptstelle für gärtnerischen Pflanzenschutz zu Pillnitz.) Da die Kohlfliege nochmals Eier ablegt, kann bei junggepflanzten Kulturen durch baldiges Angießen mit Sublimat oder Karbolineum erneut großer Schaden verhütet werden. Die Drehherzmücke ist in diesem Jahre in Sachsen bisher noch wenig beobachtet worden. Zur Zeit fliegt vereinzelt neben dem Kohlweißling die Kohlschabe. Neben den im vorigen Rundschreiben besprochenen Rüsselkäfern und der Kohlfliege treten in diesem Jahre als gefährlichster Feind der Kohlkulturen in Massen die „mehligen Kohlblattläuse" — fälschlich auch „Mehltau" bezeichnet — sowohl an jüngeren wie an älteren Kulturen auf. Ms wirksames Bekämpfungsnüttel hat sich Nikotin-Kresol-Seifen brühe erwiesen: 0,6 Kilogramm Rohkresol, 0,1 Kilogramm Rohnikotin, 0,5 Kilogramm Ol- schmierseife auf 100 Liter Wasser. Die Olschmierseise ist in einem Teil des Wassers vorher warm zu lösen. Außerdem hat sich auch nachstehende Spiritus-Seifenlösung bewährt: 3 Kilo gramm Schmierseife, 5 bis 6 Liter Brennfpiritus auf 100 Liter Wasfer. Die Schmierseife ist zuvor in einem Teil des Wassers warm zu lösen. Das Bekämpfungsmittel ist gegen die Kohlblattlaus nur dann wirksam, wenn in scharfem Sprühstrahl bei Jungpflanzen direkt in das Herz gespritzt wird. Um bei Heran wachsendem Kohl, dessen Kopf etwa Eigröße hat, die unter den äußeren Kohlblättern versteckt sitzenden Läusekolonien zu vernichten, muß vor dem Spritzenden her durch ein bis zwei Mann das äußerste Kopfblatt leicht umgebogen werden. Zum Spritzen benutzt man am besten einen Eichelverstäuber, da dieser einen scharfen Sprühstrahl ergibt. Durch die angeführte Spritzung wird zugleich die Drehherzmücke in weitgehendem Maße bekämpft. Kohljungpslanzen im Anzuchtbeet werden in Abständen von fünf bis acht Tagen einmal mit der genannten Brühe oder einem anderen wirksamen Nikotinmittel zur vorbeugenden Abwehr verschiedener tierischer Schädiger gespritzt. Diese Maßnahme ist unbedingt wirtschaftlich. Bei Sellerie besteht mit Einsetzen einer feuchten Witterung die Gefahr des Auf tretens der Blattfleckenkrankheit (fälschlich Sellerie-Rost genannt). Wir haben bereits auch