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— wie in der Einleitung ausgeführt wird — den zur Durch führung des Tarifs eingesetzten Organen besondere Weisungen erteilt wurden betreffs Beantwortung der Frage, ob »eine besondere Lagerung des Falls» vorliegt. Die Anordnung und systematische Einteilung des In halts des neuen Tarifs ist gegen die erste Ausgabe wesent lich verändert. Die Bestimmungen find auf Grund der ver schiedenartigen Arbeiten des Druckgewerbes in fünf in sich abgeschlossene Abteilungen gegliedert: I, Akzidenzen, II, Kata loge, Preislisten usw,, III, Werke, IV, Zeitschriften und Zeitungen, V, Qualitätsarbeiten (nebst Drei- und Vier farbendruck), Diesen ersten 5 Teilen sind noch angesügt: VI, Preisfestsetzungen für Aufmachungs- und Buchbinder- arbeiten und VII, Besondere Bestimmungen über An- und Ablieferung, über Auflagernehmen von Druckarbeitcn und über Zahlungsbedingungen. In jeder der fünf Haupt abteilungen ist alles zusammengestellt, was in den einzelnen Fällen hinsichtlich der Berechnung vom Satz bis zur Be endigung des Druckes zu beachten ist. Die Grundlagen der Rechnung des Preistarifs bilden neben den Festsetzungen des Lohntarifs dieselben Betriebs- selbstkosten-Tabellcn, auf denen auch die erste Ausgabe auf gebaut war. Eine eingehende Nachprüfung dieser dort errechnete» Zahlen hat — wie im Vorwort gesagt wird — ergeben, daß sie der Wirklichkeit entsprechen. Die Selbst kosten betragen nach den genannten Tabellen im Durchschnitt in Akzidenzdruckereien 88V."/«, in gemischten Betrieben 74A, und im Werksatz 64"/« der gezahlten produktiven Arbeitslöhne, In der entsprechenden Form sind auch die Betriebsselbstkosten der verschiedenen Druckpressen nach Druckstunden festgcstellt und den Preisen zu gründe gelegt. Die wichtigste Neuerung des Tarifs bildet unbedingt die voigeschlagene und bis in alle Einzelheiten durchgesührte Art der Ausrechnung des Satzpreises, die mit der bisherigen Übung des Gewerbes vollkommen bricht. In Anlehnung an die Berechnungsform der Entlohnung des Setzers nach 1000 Buchstaben (Alphabet-Tausendpreise) sind Verkaufs preise für je 1000 Buchstaben Satz der verschiedenen Grade bis Cicero ausgerechnet. Diese Taufendbuchstaben-Verkauss- preise gelten stets für glatten, kompreffen Satz und setzen sich aus folgenden einzelnen Posten zusammen: 1, Lohntariflicher Preis für 1000 Buchstaben, 2, Ausschlag für Hauslorrcltur lio Prozent), 3, Betriebs- und allgemeine Unkosten lin der durch die ver schiedenen Arten von Druckarbeiten bedingten Höhe), 4, Lokalzuschlag auf lohntariflichen Preis einschließlich Haus korrektur lalso aus Posten 1 und s>, s, Geschästsnutzen <10 Prozent der Löhne und Unkosten), Für den Buchhandel haben in der Hauptsache nur die Einzelheiten der beiden Abteilungen IV und V für Werke und Zeitschriften praktische Bedeutung) es wird deshalb eine nähere Betrachtung der in diesen beiden Abschnitten zum Aus druck gelangenden Preise, als Ergebnis der neuen Berechnungsart, in erster Linie von Interesse sein. Es darf dabei nicht über sehen werden, daß unter »Werke« alle im Buchhandel er scheinenden Bücher und Broschüren und auch Verlags-, Sortiments- und Antiquar-Kataloge verstanden werden. In der Berechnung der Verkaufspreise für je 1000 Buch staben ergeben sich die beiden ersten Posten, der lohntarif liche Preis und die Hauskorrektur, ohne weiteres aus den Bestimmungen des Lohntariss, Die Unkosten (3, Posten) sind auf Grund der genannten statistischen Tabellen eingesetzt: bei der Gruppe »Akzidenzen« mit 75"/«, bei der Gruppe »Kataloge und Preislisten« mit 65"/« der Löhne, Während nun aber nach den statistischen Ergebnissen die durch schnittlichen Unkosten des Werksatzes 64"/« betragen sollen, ist im neuen Tarif »auf den allgemeinen Tiefstand der Werksatzpreise« und die scharfe Konkurrenz der Werk druckereien Rücksicht genommen worden. Man hat deshalb zwei Preisstufen, eine niedrige und eine höhere, aufgestellt; die niedrige soll den bisher erreichbar gewesenen Preisen ent sprechen und bei ihr sind die Unkosten je nach der Lokal zuschlagsklasse mit 43—47"/« in Anrechnung gebracht. Die höhere Preisstufe mit einem Unkosten-Ausschlag von 53— 57"/« soll überall da in Anwendung kommen, wo erhöhte Anforderungen an die Druckerei gestellt werden, z, B, be sondere Anschaffungen, beschleunigte Lieferung oder kom plizierte Satzausführung, In der Gruppe »Zeitschriften« hat man sich bei der Kalkulation der Verkaufspreise von der Auffassung leiten lassen, daß es sich dabei erstens um fort laufende Arbeiten handelt, und daß zweitens das für Zeit schriften benutzte Satzmaterial regelmäßig ausgenutzt, das Betriebskapital also öfter und schneller umgesetzt wird. Es sind auch in dieser Abteilung zwei Preisstufen vorgesehen, die erste für Zeitschriften, die mehr als einmal wöchentlich er scheinen, die zweite für Zeitschriften, die einmal wöchentlich und seltener zur Ausgabe gelangen. Die Unkosten-Aufschläge betragen bei Zeitschriften 40 oder 45"/«, bei Zeitungen 30 oder 40"/« der Arbeitslöhne, An der Hand eines Beispiels läßt sich die Art der Be rechnung des Tausendbuchstaben-Verkaufspreises deutlich ver anschaulichen: Der lohntarisliche Preis für 1000 Buchstaben Petit- Fraktur beträgt 44 H. Der Verkaufspreis setzt sich bei einem Lokalzuschlag von 25"/« (z, B, in Berlin) wie folgt zusammen: 1, Satzpreis für 1000 Buchstaben: 2. Hauslorrektur <10 Werke 44 H 4,4 H Zeitschriften 44 <) 4,4 ^ 48.4 48,4 -- 3. Unlosten-Ausschlag <47 A) 22,7 <) <40 19,4 4 4, Lokalzuschlag LSA lauf Posten 1u,2) 12,1 H 12,1 -) 83,2 -) 79,9 H s. Geschästsnutzen <10)8> 8,3 4 8 <) 91.5 h 87,9 In abgerundeten Zahlen ergeben sich in dieser Weise die Tarifsätze für 1000 Buchstaben Petit-Fraktur (Verkaufs- Preise): Serie Zeitschriften Preisstufe Preisstufe I II I II 92 97 . . 88 91 88 93 . . 85 88 86 91 . . 83 86 83 88 . . 81 83 80 85 . . 78 81 77 82 . . 75 78 bei 2SA Lokalzuschlag 20 T „ IS-I7-/-A „ 10-12-/. X „ 5-7'/. L ° r-,.k Die etwa oorkommenden Aufschläge für Satz-Er schwerungen (gemischter Satz, Ziffern-, Tabellen- und ge sperrter Satz) sind nach den Normen des Lohntariss dem Tausendbuchstaben-Verkaufspreise hinzuzurechnen. Nach dem gleichen Schema wurden in den einzelnen Abteilungen des Tarifs die Preissätze für Durchschuß und Umbrechen festgestellt und in übersichtlichen Tabellen gruppiert beigegeben. Der Buchdrucker kann mit diesen Tabellen durch ein einfaches Rechenexempel den tariflichen Satzpreis des Bogens ermitteln. Die Frage ist nur, ob die Grundlagen dieses Tarifpreises, die statistisch ermittelten Durchschnitts preise, den tatsächlichen Verhältnissen seines Betriebes entsprechen, und ob sie der Eigenart des betreffenden Auf trages. den bestehenden Verhältnissen zwischen Auftraggeber und Druckerei auch Rechnung tragen. Ist dies nicht der Fall, oder will der Drucker bei seiner Kalkulation die auf seinen eigenen Erfahrungen beruhenden und als notwendig erkannten Ausschläge und Gewinnprozente verwerten, dann ist der tarifliche Tausendbuchstaben-Verkaufspreis für ihn wertlos Es muß auch fernerhin zum mindesten sehr frag lich erscheinen, ob die verschiedenartigen Betriebe des Druck-