X: 101, 3. Mai 1935. Fertige Bücher. Börsenblatt s. b-Dtschn.Buchhandel. 2109 ^osepti von I^aukk Kevelaer In neuer ^ll/!aA6 errc/ieinr soeben: 27. und 28. Tausend Roman In neuer Ausstattung. IV und 54; Seiten. Geheftet 4.ro Mark, in Leinen 6.- Mark Hier ist alles lebendigstes Leben, alles Kampf. Mitten hinein in das heißeste politische und religiöse Ringen versetzt uns der Dichter dieses kühnen Romans. Den Hintergrund bildet der innere Zwist, den der modern gesinnte Reformkatholizismus und die übermächtige ultra- monrane Richtung miteinander auszufechten haben. Mit köstlichem, derben Humor weiß innerhalb dieses Rahmens der Dichter die Personen und Verhältnisse in dem wunderreichen Wallfahrtsstädtchen Kevelaer zu schildern, das den Schauplatz der Handlung abgibt. Der Kern der Handlung ist das aufregende Liebesdrama des kühnen Neuerers und Führers der Reformpartei und seiner Geliebten, des wackeren Schäfers charakterstarker Tochter. Mit großer Kunst und trotz der epischen Breite der Darstellung in machtvoll vorwärtsstürmender Entwicklung weiß der Dichter von Seite zu Seite die Spannung zu steigern, bis die Hand lung auf dem dramatischen Höhepunkte in dem Zusammenprall des Reformers mit den ultramontanen Führern in einer Katastrophe sich löst, um in immer sich wieder erneuernder Kraft dem harmonischen Abschluß entgegenzugehen. Und neben den Hauptgestalten welch lebens volles Gewimmel seltsamer, unnachahmlicher und doch ungemein naturgetreuer Nebenfiguren. Durch das ganze Werk aber ziehen sich - und das ist einer seiner höchsten Vorzüge - zwei wertvolle ethische Grundgedanken: die versöhnliche Toleranzidee und ein urgesundes, kraft volles und für das Gedeihen eines Staates unentbehrliches Nationalgefühl. Das ist aus einem Herzen geboren, das mit starkem, heißen Schlag für das Vaterland schlägt und mit seiner Liebe nach allen deutschen Volksgenossen verlangt. Das ist es, was dieses Buch Freunden und Feinden wert machen sollte, daß es stch nicht ängstlich nach allen Seiten sicherte, sondern frei und mutig bekennt: katholisch und evangelisch hat mit der Wertung eines Mannes nichts bei uns zu schaffen, sofern der Mann an jedem Platz S G. Grote«Verlag»Berlirr und zu jeder Frist das Wort „deutsch" voranstellt. G