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2006 Börsenblatt s. d. Dljchn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 38, 15. Februar 1912. Nach dem Durchschnittsverhältnis der Schriften gruppieren sich die verschiedenen Zweige svl Medizin; Juristische und politische Wissenschaften (eine Gruppe, der gegenwärtig auch die Staatswirtschaftslehre zugetcilt ist); Chemie; neuere Sprachen und Literaturen; Exakte Wissenschaften; Natur wissenschaften usw. In vielen Zweigen schwankt die Pro duktion, starken Jahren folgen schwache, die ihrerseits teils langsam, teils schon im dritten Jahre ausgeglichen werden. Bisweilen erfolgt die Produktion gewissermaßen stoßweise, wie für die juristischen Wissenschaften und die Medizin, die ihre Haussen immer in ungleichen Zeiträumen zeigen. Für andere Zweige dagegen (Theologie, Philosophie, Naturwissen schaften, exakte Wissenschaften) stellen wir von neuem jene Regelmäßigkeit der Ziffern fest, die auf einem Felde an scheinend so aus freiem Antriebe erfolgender Tätigkeit ver wirrend wirkt und unerklärlich scheint. Das letzte Jahr dieser Reihe war das fruchtbarste, besonders auf den Ge bieten der Rechtswissenschaft, der Medizin und der Chemie. Was die Rechtswissenschaften anbetrifft, so muß hier jeden falls bemerkt werden, daß diese Gruppe seit zwei Jahren in zwei geteiltistl Rechtswissenschaften (1908/09: 1348; 1909/10: 920; 1910/11: 1398) und Staatswissenschaften (260; 311; 279). Die Hausse im Gebiete der Medizin ist zum Teil den neuen Dissertationen zur Beterinärkunde zu verdanken <1910/11: 230). Die Bibliographie der Übersetzungen deutscher Werke, teils urheberrechtlich geschützter, teils dem Gemeingut zu gefallener, ist für Übersetzungen in die slavischeu Sprachen, die ungarische, rumänische und andere osteuropäische Sprachen fortgesetzt worden; Herr Pech hat sie in sieben Nummern des Börsenblatts erscheinen lasten. Indem wir sie für die Statistik zusammcnfoßten, haben wir die sehr hohe Zahl von 565 Publikationen gefunden, eine Zahl, die viel höher ist als die bisher erreichten (1902: 329; 1903: 319; 1904: 400; 1905: 333; 1906: 358; 1907: 425; 1908: 410; 1909: 477). Was die so interessante Bibliographie der Übersetzungen deutscher Werke ins Englische, Dänische. Spanische, Französische, Italienische, Holländische, Norwegische und Schwedische anbelangt, die früher von Herrn Mühlbrecht Sohn veröffentlicht wurde, so müssen wir entschieden unsrer Trauer über deren Ausbleiben Ausdruck geben?) Die Eintragungen deutscher Werke, für die im Jahre 1910 das Copyright in den Vereinigten Staaten N.-A. unter der Geltung des neuen Gesetzes vom 4. März 1909 bean tragt worden ist, haben sich nicht vermehrt, wie man nach den durch dieses Gesetz gebotenen sehr schätzbaren Erleich terungen hätte annehmen können. Die Zahl dieser Ein tragungen war 3839 (1907: 3332; 1908: 3467; 1909: 8921), also 84 weniger als im Jahre zuvor; sie verteilten sich so: Bücher 630; Zeitschriften 195; dramatische Werke 67; Bilder 54; Zeichnungen, Skizzen 67; Photographien 13; Karten 52; Pianola-Rollen 1; musikalische Werke 2760, darunter 75 dramatisch-musikalische. Die Zahl der einge tragenen Bücher und dramatischen Werke ist fast dieselbe ge blieben; diejenige der musikalischen Werke ist zurllckgegangen (— 255); einzig die der Zeitschriften (ft-118) und die der Karten (ft- 31) hat sich merklich gemehrt. Es wurde im Jahre 1911 eine lebhaftere Propaganda gemacht (vgl. Droit ü'Lutour 1911, Seite 67), um die deutschen Autoren und Verleger anzuregen, von den Vorteilen der amerikanischen Gesetzgebung Nutzen zu ziehen; wir werden später sehen, ob dis Ergebnisse befriedigendere sein werden. Für dis periodische Presse stützen wir uns wieder auf die statistischen Ausstellungen der Firma H. O. Sperling in Stuttgart, die das ausgezeichnete »Zeitschriften-Adreßbuch, enthaltend die Zeitschriften und hervorragenden politischen »> Wird in einer der nächsten Nummern des Bbl. wieder ausgenommen. Red. Tagesblätter Deutschlands, Österreichs und der Schweiz« herausgibt; der 47. Jahrgang (1912) dieses Jahr- und Adreßbuchs (»Hand- und Jahrbuch der deutschen Presse«) ist soeben erschienen. Neben Inhaltsverzeichnissen, nützlichen Auskünften und Anzeigen setzt sich das Jahrbuch aus zwei Hauptteilen zusammen, deren einer die Zeischristen, der andere die im Deutschen Reich, in Luxemburg, Österreich- Ungarn, der Schweiz und Rußland erscheinenden namhafteren politischen Zeitungen deutscher Sprache enthält. Beschäftigen wir uns zunächst mit dem ersten Teil, der den Zeitschriften gewidmet ist; er umfaßt 6178 Titel. Die folgende Zusammenstellung wird uns über die Entwicklung dieser Organe unterrichten: 1898: 4571 1906: 5715 1899: 4702 1908: 5747 1901: 5231 1910: 5861 1902 : 5545 1911: 5983 1904: 5717 1912: 6178 Die Zeitschriften sind in 32 Hauptgruppen gesondert von denen vier noch Unterabteilungen haben (Kunstgewerbe Technik und Industrie: 24 Unterabteilungen; Sport, Spiele, Sammlungen: 8; Theologie: 4; Jugendschriften: 3). Wir teilen nachstehend wenigstens die Zahlen aus den haupt sächlichen Abteilungen für die beiden letzten Jahre mit: 1911 1912 I. Architektur, Jngenieurkunft 237 261 2. Bergbau 64 54 3. Buchhandel, Presse, Bibliographie, Bibliotheken 62 64 4 Chemie, Pharmazie 53 53 5. Pädagogik 311 322 6. Modeblätter 175 186 7. Freimaurertum 18 18 8. Garten- u. Weinbau 89 93 S. Geschichte u. Geographie 184 189 10. Kunstgewerbe, Technik, Industrie 977 1004 II. Handel 351 355 12. Medizin 363 367 13. Archäologie, Kunst 54 60 14. Land- u. Forstwirtschaft 370 398 16. Literatur 138 152 16. Mathematik, Astronomie 21 21 17. Militärwesen 62 63 18. Musik, Gesang 72 73 1V. Naturwissenschaft 133 137 20. Philosophie 49 65 21. Rechts- und Staatswissenschaft, Volkswirt- ichastslehre 539 548 22. Reisen, Bäder, Küche 115 124 23. Sport und Spiel 222 236 24. Linguistik 73 83 25. Stenographie 80 85 26. Theater 33 40 27. Theologie 707 693 28. Tierarzneiwissenschaft 31 31 29. Humoristische Blätter 217 225 so. Versicherungen 47 49 31. Jugendzeitschristen 89 92 .32. Verschiedenes 67 47 Insgesamt 5983 6178 Im Irrtum würde sich befinden, wer etwa diese letzte Gesamtziffer einzig im Sinne einer reinen Vermehrung der Zeitschriften (ft-195) auslegcn würde; denn dieses Wachstum ist zum großen Teil einer vermehrten Genauigkeit der Bibliographie zuzuschreiben. In der Tat, die Firma H. O. Sperling läßt sich durch den Umstand, daß viele Zeitschriftenverleger auf ihre Bitten um Auskünfte nicht einmal antworten, nicht abschrecken, sie vervollkommnet ohne Unterlaß ihre Nachforschungsmittel; auch hat sie in diesem Jahre in die vorstehenden Abteilungen die Zeitschriften und Zeitungen aus den deutschen Schutzgebieten ausgenommen. Aber man wird bemerken, daß in fünf Rubriken (Nr. 2, 4,