3692 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. ^ 67. 2l. März 1912 Verlag für Litteratur und Kunst Albert Langen München Anfang April wird erscheinen l Gaston Leroux Das Phantom der Oper Roman Einzige autorisierte Übersetzung aus dem Französischen von Rudolf Brettschneider Amschlagzeichnung von Alphons Woelsle Geheftet 5 Mark, gebunden 6 Mark 50 Ps. Eine ganz verrückte, spannende und amüsante Geschichte, die der Erfindungsgabe ihres Autors alle Ehre macht. Es wimmelt in dem Roman von Geschehnissen übernatürlichster Art, so daß man während des Lesens — aber auch nachher, etwa beim Schlafengehen — von der Unmöglichkeit solcher Gespenster nicht mehr so fest überzeugt ist, als man bisher gewesen sein mag, und ein mehr oder weniger angenehmes Gruseln kribbelt einem über das Rückgrat. Und wie tief empfindet man mit der armen, schönen Sängerin Christine Daas, die in die Banden des Ungetüms verstrickt ist, wie leidet man mit ihr und ihrem Raoul, der sie so innig liebt, und den auch sie lieben möchte — und nicht darf! Dank der romantischen Darstellung ist man ganz gerührt. Dann kommen wieder Szenen von einer so schauerlichen Groteske, daß man sich zunächst über das Komische, das sie enthalten, gar nicht zu lachen getraut. Unglücke ereignen sich, geheim nisvolle Vorgänge halten den Leser mit den armen Direktoren der Oper und allen sonst Beteiligten in Angst und Schrecken. Endlich aber kommt die Lösung, und er frischende, wohlverdiente Entspannung tritt ein Es klärt sich alles ganz natürlich auf, obgleich die Vorgänge damit nicht zu normalen werden. Das unterhaltende Buch ist also im Grunde eine eigenartige Verbrechergeschichte. Bezugsbedingungen: i. Komm. 25"/„, bar 33///, Partie 7/6 Albert Langen, München München, 18. März 1912