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Nr. 7. Pulsnitzer Wochenblatt. — Dienstag, den 17. Januar 1911. Seite 2. OertUcdes und Sücbslscbes Pulsnitz. Se. Königliche Hoheit der Kron prinz beging am Sonntag die Feier seines Geburts tages und vollendete damit sein 18. Lebensjahr. Aus diesem Anlaß trugen die hiesigen Gebäude der königlichen und städtischen Behörden Flaggenschmuck. Pnlsnitz. Die 40jährige Wiederkehr des Gründungstages des Deutschen Reiches — 18. Januar 1871 — geht auch in unserer Stadt nicht ohne eine größere Feier vorüber. Wie bereits bekannt, findet morgen, Mittwoch abend ein großer Festkom- merS im Saale des Schützenhauses statt. Die Festord nung hierzu ist eine außerordentlich reichhaltige. Patrio tische Ansprachen werden wechseln mit Konzert der Stadt kapelle, Vorträgen der vereinigten Gesangverein- und all gemeinen Gesängen. Außerdem ist eine Ehrung der Ve teranen vorgesehen. Der so schön und großzügig vorbe reitete Kommers wird hoffentlich alle patriotisch gesinnten Einwohner unserer Stadt vereinigen; er wird aber auch nicht verfehlen, die schönen Erinnerungen aus großer Zeit wieder aufleben zu lasten. Pulsnitz. (Vortragsabend.) Freitag, den 20. Ja nuar, abends 8 Uhr, veranstaltet der Verband sächsischer Bandfabrikanten im Saale des Hotels „Grauer Wolf", hier, einen Vortragsabend. Herr I)r. Jäckh-Heilbronn spricht über: „Bagdadbahn und deutsche Interessen im Orient." Der Vortrag wird durch Lichtbilder illustriert. — Der zweiteSchlachttaganderLisaine. Am 16. Januar 1871 hatte das französische XVIII. Korps den Befehl, Chenebier und Etobon zu nehmen. Chenebier war besetzt von zwei Bataillonen des 3. badischen Regi mentes, einer badischen und einer sächsischen Reserve batterie. Gegen 8 Uhr morgens begann die Artillerie der Division Cremer den Kampf zu eröffnen. Erst gegen 3 Uhr wagten zwei französische Divisionen gegen das schwache deutsche Häuslein vorzugehem Nach zähem Wider stande mußten die Badenser erst Courchamp, dann Chene bier aufgeben und sich auf Frahier zurückziehen, wo das Landwehrbataillon Eupen, eine preußische Reseroebatterie und eine Dragonerschwadron sie aufnahmen. Frahier hielt zu erst stand, doch auf die Dauer konnte es sich gegenüber den großen heranrückenden französischen Massen nicht halten und mußte aufgegeben werden. Doch bald sandte General von Werder diesem tapferen Häuflein Verstärkung und nun gelang es noch mitten in der Nach Frahier wieder zu besetzen. Schwere Kämpfe entwickelten sich um Montbeliard. Bei Bethoncourt hielten das Land wehrbataillon Goldap, das 2. Bataillon des Leibgrenadier, regimentes und Artillerie heldemütig stand. Ihr ver nichtendes Feuer hinderte den Feind an jeglichem Erfolge. Auch bei Busturel erzielten die Franzosen keine Erfolge. Hier leisteten das Landwehrbataillon Danzig und zwei Bataillone des 5. badischen Regimentes zähen Widerstand und als Hilfe nahte, da blieb die deutsche Stellung ge sichert. Keinerlei Erfolge erzielten die Franzosen auch bei Hericourt und St. Valbert. Das 14. deutsche Armee korps hatte sich am 16. Januar von neuem glänzend be währt, aber seine Lage war doch eine kritische geworden, zumal auf dem rechten Flügel, denn hier waren keine neuen Streitkräfte vorhanden. Drängte hier der Feind nach, so war die Möglichkeit vorhanden, daß er einen Erfolg erringen würde. Doch gerade der heldenmütige Widerstand des rechten Flügels hatte in dem Feinde die Annahme hervorgerufen, daß hier den Deutschen weitere Kräfte zur Verfügung ständen und so entschloß er sich, den rechten Flügel nicht mit vollster Energie anzugreifen. Diese Unterlassung aber war es mit, die die Kämpfe am folgenden Tage, am 17.Jan., zu neuen Siegestaten gestalten, den viel überlegenen Feind bewegen sollten zum Rückzüge. Oberlichtenau. (Einweisung des neuen Geist, lichen.) Der vergangene Sonntag war für unsere Ge meinde ein Festtag. Früher denn sonst war man nach dem Gotteshaus gekommen, um noch einen Platz darin zu finden. Nach 1'/, Monate langer Vakanz sollte das hiesige Pfarramt wieder besetzt werden. Nachdem Patro- notsherrschaft und Kirchenvorstand sich für den bisherigen Hilfsgeistlichen von Radeberg, Herrn ?. Höhne erklärt und diese Wahl vom Landeskonsistorium Bestätigung gefun den hatte, fand am Sonntag die Einweisung des neuen Herrn Geistlichen statt. Der Herr Ephorus sprach in sei ner Einweisungsrede von der Hoheit des geistlichen Amtes, richtete warme, amtsbrüderliche Worte an den neuen Pfarrer und bat auch die Gemeinde, das zu beherzigen, was durch den Mund des nunmehrigen Seelsorgers ver- iündet werde. Darauf las der assistierende Geistliche, Herr p Zietzschmann des neugewählten Pastors Lebenslauf vor. Aus demselben ging hervor, daß Herr p. Höhne Pfarrers sohn ist, im Vogtlande geboren, die Volksschule besucht und nach Absolvierung des Königlichen Gymnasiums in Wurzen auf der Leipziger Universität Theologie studiert habe. Vor seiner Anstellung in Radeberg war er Haus lehrer auf Rittergütern. Alsdann überreichte ihm der Kirchenpatron, Herr Baron Grote die Anstellungsurkunde unter herzlichem Segenswunsche und der Herr Kirchenrat nahm die Verpflichtung vor. Vor dem Hauptliede er baute Herr Lehrer Gürtler durch Sologesang die Gemeinde. Herr Pfarrer Höhne hatte seiner Predigt das Wort des PauluS: „Ich schäme mich des Evangeliums von Christo nicht —' zugrunde gelegt. Er legte dar, was die Ge meinde von ihm zu erwarten habe und in dem zweiten Teile seiner Predigt was er von der Gemeinde erhoffe. Mag das Wirken des Herrn Pfarrer Höhne in unserer Gemeinde ein langes und gesegnetes sein! Großröhrsdorf. (Winter-Uebung der Sani- täts-Kolonne.) Eine hochinteressante, praktische Win ter-Uebung unternahm am Sonntag die hiesige SanitätS- Kolonne im Walde dsS Herrn Gutsbesitzers Max Brückner Nr. 214. ES wurden in demselben Bäume gefällt und aus diesem und anderem Materiale Schutzhütten errichtet und Schleifbahnen hsrgestellt. Gleichzeitig wurde abge kocht. Die bereitete Erbssuppe mundete den Kolonnen mitgliedern nach getaner Arbeit vortrefflich. Da die Uebung auch eine Anzahl Zuschauer hergelockt hatte, so entwickelte sich auf dem Platze ein reges Leben. Die Uebung verlief zu bester Zufriedenheit und bekundete aufs neue die Schlagfertigkeit der Kolonne. — Auf dem vorgestrigen Verbandstage des Landes verbandes Sächsischer Geflügelzüchtervereine in Schönbach in der Oberlausitz ist Radeberg zur Abhaliung der LandeS-VerbandS-GeflügelauSstellung im Jahre 1912 gewählt worden; von 85 abgegebenen Dele- gierten-SLimmen entfielen 64 auf Radeberg und 21 Stim men aus Olbernhau. — Die Königsreise nach Aegypten. Der König tritt nunmehr seine Reise nach Aegypten, dem Sudan usw. den 29. Januar an. Die Reise dürfte un gefähr 10—11 Wochen dauern und ist selbstverständlich in allen ihren Einzelheiten auf das sorgfältigste und ein gehendste vorbereitet. In erster Linie sind die Vorberei tungen für die Reise durch Vorträge erfolgt, die sich der König über die Geschichte, die Beschaffenheit des zu be- reisenden Landes und dessen kulturellen Zustand hat durch hervorragende Kenner dieser Materien halten lassen. So hat der bekannte Aegyptologe Professor Or. Steindorfs von der Königlichen Landes-Universität in Leipzig eine Serie von sechs je zweistündigen Vorträgen über die Ge- schichte Aegyptens, die Entwicklung der Kunst, den Toten kultus, die Hyroglyphenschrift usw. gehalten. Ueber die Fauna im Sudan und in Aegypten hielt Geheimer Rat Professor Or. Chun von der Universität Leipzig dem König einen eingehenden Vortrag, während Geheimer Hosrat Professor Or. Drude eine Serie von Vorträgen über die Botanik der auf der Reise in Betracht kommen den Strecken hielt, wobei teilweise die Demonstrationen auch an den lebenden Pflanzen im Königlichen Bota nischen Garten zu Dresden und an Herbarien in der Technischen Hochschule zu Dresden erfolgten. Ueber die handelspolitischen und industriellen Fragen hielt R. Schanz aus Chemnitz dem Monarchen am Montag im Königlichen Residenzschlosse einen Vortrag, da der König auch einige industrielle Etablissements, dis an der Reiseroute liegen, zu besichtigen gedenkt. Die Ausrüstung besteht in einigen weißen und gelben sogenannten Khaki-Anzügen. Da der Jagd und der Fischerei auch einige Zeit besonders auf einer Fahrt von Khartum aus auf dem weißen Nil ge widmet werden soll, so sind Waffen, Munition und Angel- geräre in genügender Anzahl beschafft. Dresden, 13. Januar. (Empfang des AuSschus- ses deSSächsischen Lehrervereins im Kul tusministerium.) Zur Beseitigung aller irrtümlichen Auffassungen und Gerüchte über diesen Empfang veröffent licht daS amtliche Journal die amtliche Niederschrift. Da rin heißt eS u. a.: Nach Entgegennahme der Denkschrift „Wünsche der sächsischen Lehrerschaft zu der Neugestal tung des Volksschulgesetzes" bemerkte der Minister, die Formen, unter denen verschiedentlich die Lehrerschaft Wünsche geäußert habe, ließen doch tue Stellung der Leh rerschaft zur obersten Schulbehörde und das Bewußtsein vermissen, daß man nicht nur auf dis Verantwortung des Vorstandes des Vereins gegenüber der Lehrerschaft, son dern auch auf dessen Verantwortung gegenüber der ober sten Schulbehörde Hinweisen müße. Gegenüber der Be merkung des Vorsitzenden, daß die Lehrerschaft in der Rede des Ministers an die Beztrksschulinspektoren ledig- lich eine schroffe Absage an sämtliche Wünsche ohne jeg liche Anerkennung ihrer Tätigkeit erblickt habe, erwiderte der Minister, es sei ihm unverständlich, wie man über sehen habe, daß er ausdrücklich erneut mit Genugtuung die pflichttreue Hingebung der Lehrerschaft an ihrem Be ruf und insbesondere auch die schrift- und bekenntniS- mäßige Erteilung des Religionsunterrichts im vergan genen Jahre hervorgehoben habe. Desgleichen sei von ihm wiederholt die Reformbedürftigkeit dieses Unterrichts und zwar nach psychologisch-pädagogischen Grundsätzen anerkannt worden. Die Erteilung des christlichen Reli gionsunterrichtes müsse auf dem Grunde der heiligen Schrift und dem damit übereinstimmenden Bekenntnis unter Vermeidung jedes toten und starren Dogmatismus, aber auch kraftloser Verschwommenheit in einer fürs Leben wirksamen Weise erfolgen, an den Grundpfeilern unserer christlichen Religion, mit denen sie stehe und falle, dürfe nicht gerüttelt werden, wenn anders wir uns über haupt noch mit Recht Christen nennen wollen. Daß die wahrhaft gesicherten Ergebnisse der Wissenschaft in der Schule nicht übergangen werden dürften, sei doch selbst verständlich. WaS dann aber umfänglich festgestellt werde, könne nicht anders als unter Festhaltung an den christ lichen Heilstatsachen gelehrt werden. Auf die Bemerkung des Vorsitzenden, daß auch die Lehrerschaft an dem Reli gionsunterricht auf Grund der Evangelien sesthalte und an den Grundpfeilern der christlichen Religion in keiner Weise rütteln wolle, erklärte der Minister, bet Vertretung dieses Standpunktes würden die Wege zu einer doch drin gend nötigen Wiederannäherung der gegenwärtig so tief gespaltenen weitesten Kreise unserer Bevölkerung geebnet und durch eine Politik der Sammlung auch auf diesem Gebiete der uns allen so warm am Herzen liegenden An gelegenheit der größte Dienst geleistet werden. Er halte an der Hoffnung fest, daß bei besonnener und sachlicher Behandlung, der die heiligsten Güter unseres Volkes be rührenden Fragen auch die Reform des Religionsunter richts einer seine wahren Bedürfnisse befriedigenden Lö sung entgegengeführt werde. Der Vorsitzende dankte für den Empfang und bat, die Aussprache der demnächst zu- sammentrstenden Vertreterversammlung des Sächsischen Lehrervereins mitteilen zu dürfen, was der Minister ge stattete. Hierbei ist ihm aber aufgegeben und von ihm zugesichert worden, daß er im ersteren Falle jedenfalls lediglich nach Maßgabe der amtlichen, ihm vorgelesenen und darauf von ihm ausdrücklich anerkannten Nieder- fchrist über den Empfang berichten werde. Bischofswerda. (Auch ein Jagdergebnis!) In einem nahen Dörfchen wurde kürzlich eine große Treib jagd veranstaltet, an der sich gegen 20 Jäger und Schü tzen beteiligten. Das jagdbare Wild mochte aber recht zeitig von dem blutigen Vorhaben des Jagdpächters und seiner Freunde Kenntnis erhalten haben; denn de Hasen wurden so wenige aufgestöbert, daß es der stattlichen Jä- gerzahl nicht möglich war, auch nur einen zu schießen. Ohne auch nur einen Schwanz erlegt zu haben, mußte in vorgerückter Stunde die Jagd eingestellt werden. Trotz alledem fehlte den Weidmännern beim Jagdschmause der Humor nicht, und der Pächter meinte, nach einem solchen Ergebnisse würde ihm wohl niemand die Jagd pacht verteuern. Bautzen, 13. Januar. Der RupperSdorfer Doppelmörder Süßmann ist gestern abend von Herrnhut nach der hiesigen Königl. Gefangenanstalt überführt worden. Die Ueberführung erfolgte durch zwei Zivilkleidung tragende Bautzener Transporteure Mit Recht war die Ueberführung geheim gehalten worden; trotzdem hatte sich am Bahnhose eine Anzahl Publikum eingefunden, aus dessen Mitte drohende Rufe laut wur den. Zu Tätlichkeiten ist es jedoch nicht gekommen. Bantzen. (Obst- und G a r L e n b a u sch u l e.) Die im Jahre 1911 an der Obst- und Gartenbauschule zu Bautzen statlfindenden Lehrkurse über Obst- und Ge müsebau, Pflanzenschutz und über Obst- und Gemüse verwertung sollen wie folgt abgehalten werden: 1. Kursus über Gemüse- und Obstbau für Frauen - und Mädchen. Praktische Uebungen mit theoretischen Erläuterungen. I. Teil: Die Anlage von Frühbeeten; Obstbau (Pflanzung und Pflege); an 4 noch zu bestimmenden Tagen im März, je nach den WitterungSverhältni, en. II. Teil: Allge meiner Gemüsebau; Obstbau (Sommerbehandlung) am 2., 3. uno 4. Mai. 2. Lehrkursus für Baumwärter. Der Kursus ist ein vorzugsweise praktischer. Theoretischer Unterricht wiro in 6 Stunden wöchentlich erteilt, l. Teil vom 1. März bis mit 12. April. II. Teil vom 26 Juni bis mit 1. Juli. III. Teil vom 25. September bis mit 14. Oktober. 3. Wiederholungskursus für Obstbaum- wärter des Jahrganges 1910 vom 9. bis 14. Oktober. 4 Kursus über Pflanzenschutz am 5. und 6 Mai: Die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge deS Obst- und Gartenbaues. Ihre Erkennung und Bekämpfung. Prak tische Uebungen und' Vorführungen. 5. Obstbaukursus für Landwirte und Obstfreunde: I. Teil am 21. und 22. April. Uebungen in den Frühjahr arbeiten, ll. Teil am 3. und 4. Juli. Sommerarbeiten (Sommerschnitt). 6. Beeren-, Frühobst- und GemüseverwertungSkursuS am 11., 12 und 13. Juli: Praktische Uebungen in derObst- verwertungSanstalt. DaS Trocknen von Obst und Ge müse, Bereitung von Obstsaft, MuS, Gelee, Beerenwein, Konserven. 7. LehrkursuS über Obstbau für Lehrer. Vor- mittags: Vorträge mit Veranschaulichungen. Nachmittags: Praktische Arbeiten, ll. Teil des Kursus 1910/11 vom 24. bis einschließlich 29. Juli. I. Teil deS Kursus 1911/12 vom 25. September bis einschließlich 4. Oktober. (Zeit änderungen vorbehalten.) 8. Kursus über die Verwer tung des Kern- und Steinobstes. Vorträge und prak- tische Uebungen am 3. und 4. Oktober. Herstellung von Dörrobst, Saft, Gelee, Marmelade, Büchsenkonserven, Apfelweinbereitung. — An Lehrhonorar bezw. Ersatz für Arbeitsmate ial ist zu entrichten: 1. für den LehrkursuS über Obstbau für Lehrer 30 Mark; 2. für den LehrkursuS für Baumwärter 30 Mark, 3. für alle übrigen Kurse für eine Person den Tag 1,50 Mark. Für Ausländer erhöhtes Honorar. Die Honorare sind jeweils zu Beginn der Kurse zu entrichten. ^agesgescdicdte. Deutsches Reich. Berlin, 16. Januar. (Besich tigung eines Gemäldes durch den Kaiser.) Der Kaiser empfing mittags den Bürgermeister von Lin- dau, Hofrat Schützinger und Professor Diemer. Der Kaiser besichtigte das für den Reichstag bestimmte Die- mersche Gemälde, das die Landung des Ze^pelin'schen LuftkreuzerS <m Lindauer Hafen aus Anlaß der Fahrt der Mitglieder des Bundesrates und der des Reichstages darstellt, ein Geschenk der Stadt Lindau. — Des Kaisers Herzensgüte bekundete sich beim Tode des Generals von Müller, Adjutanten des verstorbenen Großherzogs von Baden. Sämtliche vier Söhne des Generals sind Marineoffiziere und befanden sich auf hoher See. Der Kaiser entsandte ein Torpedoboot, das drei Söhne deS Generals erreichte und ihnen er möglichte, der Beisezung ihres Vaters beizuwohnen. Berlin, 16. Januar. (Rücktritt des Obersten von Estorfs) Oberst von Estorfs, der Kommandeur der Schutztruppe für Südwestafrika, wird, wie der „L.A." hört, demnächst aus dem Kolonialdienst ausscheiden und in der Armee angestellt werden. — Zum Geburtstag deS Kaisers kommen mit dem König von Sachsen zahlreiche deutsche Fürstlich keiten nach Berlin. Der König von Württemberg reiste zu seiner Erholung nach der Riviera. Berlin, 16. Januar. Auf eine Anfrage beim Ber liner Verein für Luftschiffahrt wird dem „L.-A. mitgeteilt, daß auch dort die Unglücksbotschaft bereits eingegangen ist. Voraussichtlich wird sich der Fahrtenwart d-s Ver eins Or. Bröckelmann noch heute nach der UnfausteUe begeben, um von dort aus die notwendig erscheinenden Dispositionen zu treffen. Die Leichen werven nach Ber lin übergeführt werden. Die Angehörigen hatten ms zur Stunde eine amtliche Mitteilung nicht erhalten. — (Ob Or. Südekum noch lange soztal. demokratischer Abgeordnet er sein wird?) In Amerika lobte er die deutschen Kommunalverhaltnisse als mustergültig und nun hat er sich in London einem Ver treter der „Daily News" gegenüber sogar folgendermaßen ausgesprochen. „Ich bin sicher, daß der Arbeiter, sowohl der Industrie- «ls auch der Landarbeiter bei uns (in