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-K Inserate für denselben Tag I sind bis vormittags ;o Uhr anfzuoebem ! Einspaltige Zeile oder deren Raum ir >! kvkalpr. ZV Reklame?s ä. Bei Wiederholungen Rabatt, tt Kllc Knnoncen-Lxpeditionen s nehmen Inserate entgegen. Erschein» Dienstag. Donner,> ta; und Sonnabend. Beiblätter: Illuftr. Sonntags- dlatt u. Humor. Wochenblatt ttdonnement. Monatl. soä-, ! vierteljährlich »l s.rr b-i ! freier Zustellung ins Ha^s, durch die Post bezogen unter i Nr. 8«or ».r«. Amts-B latt -es komgl. 8mtsgepi(kts un- -es §tä-tpakkes su pulsnits ke^nsstieckiep v s)o. iS. -r- H Tknrtsdlatt für den Befirk des ASnitzl. Amtsgerichts Pulsnits, umfassend die Ortschaften : Pulsnitz, Pulsnitz N7. S., Böhmisch-V^ung. Großröhrsdorf, Bretnig Hauswalde, Ohorn, Oberstem«, Niederstem«, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Rlein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von L. L. Förster'» Erben (Inh.: ). w. Mohr.s Expedition: Pulsnitz, Birmarckplatz Nr. 2«s. Verantwortlicher Redakteur Otto vorn in Pulsnitz. Wr. 54. Sonnabend, den 5. Wai 1906 58. Jahrgang. Das Wichtiglie vom Hage. Der Chef des deutschen Kreuzergeschwaders, Kontre- Admiral Breusing, wurde mit seinem Stabe vom Kaiser von China und der Kaiserin-Witwe in feierlicher Audienz empfangen. Der Reichstag beriet gestern die Zigarettensteuer vorlage ; diese Beratung wurde heute fortgesetzt. Wegen der Krawalle in Breslau am 19. April wurden 80 Personen unter Anklage gestellt. Bei Kollin in Pommern ereignete sich heute ein Zusammenstoß zweier Züge, wobei der Loko motivführer schwer, mehrere Zugbeamte und Reisende leichter verletzt wurden. England hat in energischer Form die Zurückziehung der türkischen Truppen aus dem ägyptischen Grenzgebiet gefordert. Der Sturz ves ru fischen Ministerpräsidenten Grafen Witte. Die offiziöse Petersburger Telegraphen-Agenlur bringt Me Nachricht, daß der bisherige russische Ministerpräsident Graf Witte durch kaiserlichen Ukas in den Ruhestand gesetzt worden sei und daß wahrscheinlich Goremykin oder nach an deren Mitteilungen Durnowo Nachfolger Wittes werden solle. Dieselbe Quelle will wißen, daß Gras Witte nach wie vor dar volle Vertrauen des Kaisers Nikolaus genieße und nur wegen Gesundheitsrücksichten seine Entlastung erhalten habe Andere Meldungen aus Petersburg wollen aber wissen, daß Graf Witte wegen schwerer Differenzen, die er mit seinem Ministerkollegen bei der Beratung des Entwurfes des ^-taats- grundgesetze» gehabt habe, seinen Rücktritt erbeten Hail Diese letztere Erklärung für den Rücktritt des Grafen Wüte ist offenbar die richtige, denn Graf W tte ist an sich keine Pe^ sönlichkeit, die wegen zeitweilig gestörter Gesundheit gleich um Entlastung bei dem Zaren nachgesucht haben wird. Wie aber bereits eine von uns gebrachte Aufklärung über das Wesen des neuen russischen SlaatsgrundgesetzeS dargetan hat, will dieses neue Grundgesetz der russischen Verfassung jedes freie Volksrecht und der Volksvertretung selbst gar kein Recht der Bewilligung oder Ablehnung zugestehen und der russi schen Reichsduma lediglich eine begutachtende Rolle über weisen. Daraus geht klar und deutlich hervor, daß in Ruß land nach der Niederwerfung der Revolution die Reaktion dreist ihr Haupt erhebt und da« famose, alte russische ^bwkute Regiment neben der sogenannten neuen Verfassung r " Waffen will. Der Zar und seine Ratgeber gehen mit solchen Absichten und Maßregeln einen sehr gefährlichen - m'-:, gemäßigten Liberalen und Reformer m Rußland sind sich jetzt darüber einig, daß das neue Staats- grundgesetz m schroffem Widerspruche mit dem Manifest des Kaiser« Nikolaus und den bekannten Versprechungen, daß eine srel zu wählende Volksvertretung an dem Wohle de» Reiches mttarbeüen soll, steht. Diese Art, in Rußland den Zustand des Staates und des Volksleben« zu bestem, muß zu sehr schweren Konflikten zwischen der Regierung und der Volksvertretung führen, und man wird über kurz oder lang wieder von neuen Gewalttaten und Revolutionen in Ruß land Horen, wenn unter den Ratgebern des Kaisers Nikolaus nicht rechtzeitig warnende Stimmen auf die große Gefahr aufmerksam machen. Der Kaiser Nikolaus und die Mehr- heit seiner Ratgeber haben offenbar noch immer nicht einae- sehen, daß die bisherige Reg.erungSart und Verwaltung in Rußland vollständig abgew.rtschaft-t hat und von den beste, :en Elementen im russischen Volke tätlich gehaßt und ver folgt wird. Wohl kann man m.t der bedauerlichen Tatsache rechnen, daß die Mehrheit des russischen Volke« politisch ^ch sehr roh und ungebildet ist, aber der Freiheits, und Fort' schrittLdrang ist nun einmal m der menschlichen Vernunft vorhanden und muß gegenüber traurigen sozialen und wirt- schaftlichen Zuständen auch immer auf neue angefacht w»den. Deshalb kann die Reaktion in Rußland den kranken Staat nicht gesund machen, und wenn keine vernünftigen Re ormen treu und ehrlich nach und nach in Rußland zur Durchfüh rung gelangen, so wird eben die Revolution wieder ihre blutigen Blüten treiben. Bedauerlich ist eS nur, daß daS durch und durch bankerotte russische Staatswesen noch den unglaublichen Kred t im Auslande, natürlich in erster Linie bei dem verblendeten Frankreich, genießt, daß man der rus» fischen Regierung wiederum zwei Milliarden Franks geborgt hat, um dem morschen StaatSwesen finanziell auf die Beine zu helfen, während die moralischen Heilmittel dort noch viel mehr notwendig sind. Oertliche nud sächsische Angelegenheiten. PulSnitz. Dem Elstraer Rettungshausverein wur den von dem am 28. Februar d. I hier verstorbenen Ren tier Karl Kühne 1000 Mark vermacht. Wie wir hören hat der hochherzige Stifter auch die hiesige Kirche und den Gustav Adolf-Frauenverein mit hohen Beträgen bedacht, so wie seinen Pathen je 500 Mark ausgesetzt. Pulsnitz. Die Stenographie soll Gemeingut aller Gebildeten werden! Im Fluge die Ideen, die Worte des schnellsten Redner« erhaschen, dieselben für immer mittels einiger flüchtiger Zeichen festhalten, fest den menschlichen Ge danken und das Wort photographieren, Zeit und Mühe er sparend, ist eine Erfindung, welche selbst für ihren Wert spricht. Die Stenographie ist es, welche einzig und allein dies alles vermag. Einem Staatswesen, wenn es einen ge wissen Grad politischer Reise und einen gewissen Höhepunkt der Blüte im Handel und Verkehr erreicht hat, genügt nicht mehr die Buchstabenschrift, es macht sich das Bedürfnis nach mner Schrift geltend, mit welcher man selbst das gesprochene festhalten kann, man will eine Schnellschrift, die nicht E" erlernen ist und der notwendigen Deutlichkeit Wer bei der Schristrekorm ein anderes Ziel s'. "uscht sich und kann vielleicht auch andere täuschen, denn das Bedürfnis nach einer Amer L dem Gange, den unsere Kultur nimmt, "Nichts druck gebracht. Die Anwendung de - Slenoa!a"l>' besondere des Gabelsbergerschen Systems hat i!'den"letzten Jahrzehnten m staunenswerter Weise ,»genommen und m" Recht. Kann doch der Einzelne nur mit Aufwendung all seiner Kräfte den an lhn gestellten Anforderungen gerecht werden, und wohl ihm, wenn die Kunst der Stenographie ihm zur Seite steht. Die Schüler an den Volks-, Mittel und Hochschulen wissen recht gut, daß ihnen durch die Steno graphie ein erleichtertes und eingehenderes Studium ermög. licht wird, auch in militärischen Kreisen bricht sich die Steno graphie Bahn, aber ganz besonders in dem kaufmännischen Stande wird der Ruf nach Stenographie immer allgemeiner und dringender. Wirst man nur einen Blick in die kauf männischen und insbesondere in die stenographischen Fach zeitschriften, so ersieht man, in wie großem Maße in Deutschland und nicht minder im Ausland die Nachfrage nach Stenographen oder nach Kaufleuten mit Stenographie- kenntnis ist. Obwohl in der GabelSbergerschen Schule im Zähljahr 1904/05 die Zahl der stenographiekundigen Mit- qlieder 64 140 und die Zahl der im gleichen Zähljahr in ÄnsangSkursen Unterrichteten 69 298 beträgt, so stehen doch immer noch tausende der Stenographie fern, welche den Nutzen und Wert derselben noch nicht kennen gelernt haben. Nicht allein den Kaufleuten und Angestellten in Kanzleien 'st die Stenographie von größtem Werte, sondern auch jedem Ge- werbtreibenden, der seine täglichen Notizen und Aufzeich nungen schnell erledigen will, kann die Stenographie ein unschätzbares Hilfsmittel werden. ES ergeht deshalb und besonders an die jungen Leute der Ruf: Lernt d:e Steno graphie! An die Eltern, Prinzipale und Lehrherren aber ergeht die Bitte, ihre Kinder, bez. Lehrlinge zur Erlernung der Stenograghie anzuhalten Der hiesige Stenographen verein, welcher, wie au« dem Inseratenteil ersichtlich ist, dem nächst einen neuen UnteriichtSkursus eröffnet, bietet Jedem die beste Gelegenheit, sich die Stenographie anzueignen Ohorn. Unter dem Verdachte der Brandstiftung wurde der Bandweber Bürger, dessen Haus kürzlich in Flammen aufging, von der Gendarmerie-Brigade Großröhrs dorf zur Haft gebracht Großröhrsdorf. Am Donnertag früh stellten bei den Herren Baumeistern M. L E. Völkel ca. 60 Maurer die Arbeit ein, da ihnen ihr« Mehrforderung von 3 Pfg. pro Stunde und Herabsetzung der Arbeitszeit auf 10 Stun- den nicht bewilligt wurde. Auch bei den Herren Baumeistern A. « M Nitsche ruht seit Freitag früh die Arbeit. Bretnig. An den kommenden drei Sonntagen, Jubilate, Kantate und Rogate, finden die Gastpredigten statt. Sonntag Jubilate predigt Herr HilfSzeistlicher Friedr. Karl Dietrich aus Claußnitz, ihm folgt Sonntag Kantate Herr Hilfsgeistlicher Joh. Georg Adam Gritze auS Olbernhau, während Sonntag Rogate Herr Hilssgeistlicher Gottfried Kränkel au» KönigSwalde b. Werdau seine Gastpredigt ha t n wird. Wie wir weiter hören, findet am Sonntaq Exaudi, den 27. Mai, hierselbt Gustav-Adolf-Fest statt. Ll.6.L. Zollbehandlung von Waren in Rumänien. Wie uns die Handels- und Gewerbekammer zu Zittau mit teilt, sind nach einer Verordnung des rumänischen Finanz ministeriums die Beweise für den vor dem 1. März 1906 erfolgten Eingang der Waren, deren Verzollung nach dem alten rumänischen Tarif erfolgen soll, bei der rumänischen Generalzolldirektion einzureichen. Als solche Beweise wer den die Zuschriften der Eisenbahnexpeditionibureaus genügen. — Am 3. Mai 1906 verschied der erste Sekretär der Zittauer Handels« und Gewerbekammer, Herr Syndikus Rollfuß, nach längerer schwerer Krankheit infolge von Herzlähmung. Herr Syndikus Rollfuß war im Jahre 1859 in Chemnitz geboren, besuchte da« Gymasium seiner Vater stadt, studierte dann in Leipzig Philologie und National ökonomie und trat nach Beendigung seiner Studien als Hilfsarbeiter in das Königlich Sächsische Statistische Bureau eia. Von dort au« wurde er im Jahre 1890 zunächst als Sek-etariatsassistent an die Handel«- und Gewerbekammer zu Zittau berufen und erhielt bald das Amt al« Sekretär. Seit 1894 gehörte Syndikus Rollfuß der zweiten Kammer der Sächsischen ständeoersammlung an und wirkte dort insbesondere in der Finanz- und in der Gesetzgebungsdepu tation. Von Sr. Majestät dem König wurde er durch Ver leihung des AlbrechtSordenS I. Klasse ausgezeichnet Sein Wirken wird von allen denen, die mit ihm in Berührung traten, gern anerkannt — Mit der Ausbildung der Reservisten soll es in die- sem Jahre streng genommen werden. Wie e» heißt, ist be stimmt worden, daß für die Reservisten, deren AuSbildungS- grad es notwendig macht, die 14lägige Uebungszeit nach dem Ermessen des Generalkommandos bis auf 28 Tage verlängert werden kann. — Neue 20 Marl-Reichsbanknoten gelangen demnächst zur Ausgabe. Diese neuen Scheine sind 9 om hoch und etwa 13,7 om breit. Sie bestehen au« Hanspapier mit blauem Faserstreifen am rechten Rande der Vorderseite und sind mit einem künstlichen Wasserzeichen ausgestattet, welches am oberen Rande einen Kontrollbuchstaben und unterhalb der Mitte der Note die Buchstaben Röv zeigt. Der Druck der Vordersette ist in blauer, der Aufdruck der beiden Stem pel und der Ziffern in roter Farbe auSgeführt. Auf beiden Selten des oberen Teils der Vorderseite befindet sich je eine Rosette. Die linke enthält in Heller Schrift auf dunklem Grunde den Anfangsbuchstaben 2 zu dem Worte .Zwanzig , in der rechten Ecke ist mit dunklem Druck auf Hellem Grunde der Reichsadler angebracht. Senkrecht unter diesen beiden Rosetten und getrennt durch die Zahl 20 befindet sich je eine kleinere Rosette, deren Mitte durch den Stempel de» ReichS- bankdirektoriums ausgesüllt ist. In der rechten unteren ist außerdem der Strassatz abgedruckl. Auf der Rückseite ist eine große, in blauer und roter Farbe gedruckte Rosette an gebracht, in deren Mitte die Zahl 20 steht. Zu beiden Sei ten der Rosette ist der Strafsatz in kleiner Schwabacher Schrift gedruckt. Jede Note trägt die gleiche Nummer vier mal unv zwar auf der Vorderseite am rechten und linken Rand, auf der Rückseite am oberen und unteren. Beide Seiten sind mit einem gemusterten gelbbraunen Druck ver sehen, in welchem neben anderen Verzierungen abwechselnd die Buchstaben und K8, sowie der Reichsadler enthalten sind. Auch neue 50 Mark-Reichrbanknoten gelangen binnen kurzem zur Ausgabe. Kamenz, 3. Mai. Der vom Königlich Sächsischen Kriegsministerium behüt» Ankaufs von Pferden sächsischer Züchtung al» Remonten angesetzte diesjährige hiesige Remonte- markt fand heute Vormittag auf dem Albertplatze statt. E» wurden der Remontierungs-Kommlssion, deren Vorsitzender Herr Rittmeister Freiherr von Friesen vom Gardereiter-Regi ment u. a. anwesend war, 7 Pferde sächsischer Züchtung vor- gesührt (die gleiche Zahl wie im Vorjahre), wovon nur 2 als Remonten angekauft wurden. Der Preis für daS Pferd stellte sich auf ca. 800 Mark.