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Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel dem der Dienst am deutschen Buch Lebensaufgabe ist, bejahen. — Die Reihe der Württembergischen Sammler eröffnet der ans Uhlanüs Balladen auch uns Nicht-Schwaben vertraute Graf Eberhard im Barte, den ein Zeitgenosse »Udrorum cupicki58imus» (heißhungrig nach Büchern) nennt. Ter -»Rauschebart« beschränkte sich nicht allein aufs Sammeln alter Pergamenthandschriften; er ließ sich auch Übersetzungen lateinischer Werke anfertigen, hatte als erster deutscher Fürst seinen eigenen »Hofbuchdrucker« und regte zuletzt noch die Her stellung eines kostbaren Gebetbuches an, das aber leider — wie das Kaiser Maximilians — unvollendet geblieben ist. Der zweite Ab schnitt ist einer bibliophilen Familie, den Lchsenbach, gewidmet. Drei Generationen bauten eine kunterbunte Sammlung von abend- und morgcnländischcn Handschriften und Drucken auf, die ein gütiges Ge schick fast vollständig (zu Stuttgart und Fulda) in unsere Tage her übergerettet hat. Das 18. Jahrhundert ist durch vier gelehrte Sammler vertreten und durch einen fürstlichen Bibliophilen großen Stiles, den Herzog Karl Engen (1728—93), der es auf 10V OVO Bände, darunter eine große Bibelsammlung, brachte. Tie zahlreichen Abbildungen — Bildnisse, Bnchseiten, Einbände usw. — ergänzen nicht nur vorzüglich das geschriebene Wort, sondern sind auch ein ausgezeichnetes Beispiel für deu Truck von Autotypien auf mattem »Natura«-Kunstdruckpapier. Ein interessanter Versuch war es, die Bilder einheitlich ans linke Buchseiten zu stellen, wodurch eine ruhige Gesamtwirkung erzielt worden ist. Bachmai r. Ausstellung „Der künstlerische Buchumschlag" in Berlin In der zweiten Januarhälfte eröffnet die Reichs schrift- tumsstelle b e i in N e i ch s m i n i st e r i u m f ii r V o l k s a u f - klärung und Propaganda in Gemeinschaft mit der Preußischen Akademie der K ii n st e in den Räumen der Akademie in Berlin eine Schau graphischer Arbeiten unter dem Titel »Der künstlerische B n ch u m s ch l a g«. Österreichischer Literaturstaatspreis Die großen österreichischen Staatspreise 1935 für Literatur und Musik sind nach einer Meldung des Völkischen Beobachters jetzt zur Verteilung gekommen. In Anerkennung seines bisherigen künstleri schen Schaffens erhielt den Würdigungspreis für Literatur der Kärnt ner Dichter Professor Josef Perkonig in Klagenfurt. Personalnachrichtcn Am 18. Januar 1911 wurde non Herrn Felix Schaar schmidt die Pestalozzibnchhandlung in Halle gegründet. Von der Fachgruppe Reise- und Versandbuchhanbcl ging uns aus Anlaß dieses Jubiläums der nachstehende Artikel zur Veröffentlichung zu: Heute feiert in Halle au der Saale, dem Zentrum der mittel deutschen Industrie uud der Heimstätte der Frantkeschen Stiftungen — also einer alten Buchhandelsstadt — die Pestalozzibuchhandlnng ihr Wjähriges Bestehen. Im Jahre 1911 non Felix Schaarschmidt gegründet, entwickelte sie sich im Laufe der Jahre dank der unermüdlichen Tatkrast des Inhabers zu einer der größten und führenden Reise- und Versand- lmchhandlungen Deutschlands. An der Spitze der Firma steht auch heute noch als Alleininhaber Felix Schaarschmidt. Es sei daher gestattet, hier auf seinen Werde gang als Buchhändler und seine Bedeutung für den Neisebuchhandel näher einzugehen. Felix Schaarschmidt erlernte den Buchhandel bei Osscuhauer in seiner Heimatstadt Eilenburg und hat sich in den bann folgenden Bandersahren gründlich im Buchhandel umgesehen. Ihm genügte aber nicht die Kenntnis des deutschen Buchhandels allein, auch deu Buchhandel des Auslands wollte er aus eigener Anschauung be herrschen. So ging er denn — nachdem er in Marienberg <F. A. Schreiber), Breslau sMaruschkc L Bxrendt) und Darmstadt sAIexander Koch) tätig war — nach Paris zu F. A. Brockhaus. Von dort wechselte er nach Zürich <TH. Schroeter), um dann anschließend zum Neisebuchhandel liberzugehen. Die erste Reisebuchhandlung, in der sich Felix Schaarschmidt betätigte, war H. O. Sperling In Stuttgart. Der Jubilar hatte also das Glück, sich bei dem Senior des Reisebuchhandels die ersten Lorbeeren zu verdienen »nd damit auch zu erkennen, daß der Reisc- buchhandcl das gegebene Betätigungsseld für ihn sei. Felix Schaarschmibt, der nicht nur über trockenes buchhändle- rischcs Wisse» verfügte, sondern auch Geist und Initiative besaß, wurde sich bald darüber klar, daß seine Kräfte für die Zukunst nicht mehr anderen Firmen, sonder» einem eigene» Unternehme» diene» sotlten. So kam es dann im Jahre 1911, nachdem er in Wie» (Kosmos Max Herzig), Breslau sBial K Freund) und Berlin sKultur G. ui. b. H.) in anderen Neifebuchhandlungen Erfahrungen gesammelt hatte, zur Gründung der Pesta. Wie so ost im Reise buchhandel begann auch Kollege Schaarschmidt mit dem Vertrieb der Werke des Bibliographischen Instituts, Leipzig, das von jeher solchen jungen Unternehmungen gern hilfreich zur Seite stand. Ter Ausstieg der Firma wurde etwas gehemmt durch den Ausbruch des Krieges, nach dessen Beendigung die Aufwärtsentwicklung um so schneller vor sich ging. Es setzte nunmehr eine rege Verkausstätigkeit ein, während der wertvollstes Schrifttum in Hunderttauscndcn von Exemplaren verbreitet wurde. Rebe» Lexika, Klassikern und Roman- scricn sand politisches Schrifttum weiteste Verbreitung und damit Eingang i» alle Kreise des deutschen Volkes. Es sei nur daran erinnert, daß die Pesta in ganz kurzer Zeit Zehntausend- von Exemplaren des Werkes unseres Führers verkaufte und der In haber dafür ein Widmungsexemplar mit eigenhändiger Unterschrift des Führers erhielt. Wir sehen aber i» Kollegen Schaarschmidt nicht nur einen der tüchtigsten und erfolgreichsten Reisebuchhändler, sonder» sreue» uns, in ihm auch einen treuen Mitarbeiter gesunden zu haben, der, gilt es die Belange des Reisebuchhandels zu wahre», sich mit voller Ein satzbereitschaft zur Verfügung stellte. Als langjähriges Vorslands- mitglied des früheren Verbandes der Reise- und Bersandbuchhaud- lungen gehört er auch heute wieder zu den engere» Mitarbeitern der Fachgruppe Reisebuchhandel im Bund. Er, dessen Liebe zum Beruf und dessen Sorgen um die Reinhaltung des Reisebuchhandels von allen unsauberen Elementen bekannt waren, wurde daher auch von der Reichsschristtumskammer als Mitarbeiter in die Beobachtungs stelle für de» Neisebuchhandel berufen. Wenn die Gcsolgschast der Pesta heute ihrem Betriebsführcr i» Form einer Glückwunschadresse der ferneren Treue versichert und die engeren Freunde ihm heute persönlich gratulieren, dann wollen auch wir nicht verfehlen, ihm hiermit unseren besonderen Tank und unsere besten Wünsche für eine weitere erfolgreiche Tätigkeit aus- znsprechen. Hch. Sprechsaal Nicht Nachlassen! In der Freude über die wirtschaftliche Besserung der Verhält nisse auch ii» Buchhandel liegt die Gesahr, alle noch vorhandene» Mängel, die zum Teil allerdings manchem schon zur Gewohnheit geworben sind, zu vergessen. Wollen wir nicht in kurzer Zeit wieder vor der Situation vergangener Jahre stehe», so müssen wir über diese Mängel wachen, möge» sie scheinbar noch so bedeutungslos sein. Wir danken dem Kollegen Zänker, daß er unseren Blick wieder einmal aus eine sehr wichtige Angelegenheit hingewiese» hat. Sein Aufsatz »Kochbücher gratis zu haben» in Nr. 29V des Börsenblattes vom vorigen Jahr weist aus diese Dinge hin. Die Wichtigkeit der einzelnen Gratisartikel ist wohl gebietsmäßig verschieden. In einem Kremdenverkehrsgebiet wie dem Schwarzwald stehen die Gratisauto- karten an erster Stelle; Autokarten sind für uns nicht nur Vcr- kaufsobjekt, sondern vielleicht viel stärker noch Werbemittel, denn sic stellen in stillen Zeiten den Anziehungspunkt für den Reisenden dar, eine Buchhandlung zu betreten, und jeder weiß, daß das der erste Schritt zu einem zusätzlichen Vcrkansserfolg ist. Solche Dinge sind vielleicht die stärksten Propagandawaffen des Sortiments, aus die wir nicht verzichten können. Kein Mensch wird glauben, daß die Gratiskarten slir die Benzinkonzerne eine ebensolche Notwendigkeit darstellen. Darum müssen diese Konzerne darauf verzichten. Die Kach- gruppcnleitcr des Landkartcnhandels sowie des Sortimentsbuch handels sind berufen und verpslichtet, alle Wege zu gehen, die zur Beseitigung solcher Mißstände führen. Freiburgi. Br. Frei burgerBU che rstube Inh. Horst W e r s ch k u l l. Zur Beachtung! Auskunsls- und Jnkassobüro Kösmos, Inh. Mandel, i» Istanbul sSchriftl. b. Börsenblattes). Vor Verbindung mit Herrn Joan M. Pollack, Bukarest, Bra- duluistr. 37, erteilt auf Anfrage gern Auskunft die Auslandabtcilung des Börsenvereins. Wer kennt die jetzige Anschrift des Reisenden Wer IN i n g h a II s, angeblich jetzt in Aachen? Mitteilung erbittet die Bucht,. Ernst Müller, Gelsenkirchen, Neumarkt 5. Verlag: Der Börseuncrein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. — Auschrist der Lchrisrleiluug u. Erpeölliou: Leipzig t: i, Gerichtsweg tlt. 'pvs,schlickt- such 27t/75. — Druck: Ernst Hebrich Nachs., Leipzig 0 l. Hospitulslrultc lln—1.8. — TA. AlSb/XII. Durivtl 6985 d. mit Angcbvtcuc und Gesuchte Bücher. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 7 gültig! «4