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9156 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 183, 8. August 1912. vorliegen und auch hier durch die Möglichkeit der Versendung von Klischees als Warenproben wesentliche Portoersparnisse er zielt werden können, so daß wohl einer Verfolgung der An gelegenheit auch von anderen Handelskammern genügendes Inter esse entgegengebracht werden wird.« Die 25 - Pfennigstücke. — Die Einziehung der 25-Pfennig stücke ist, der Deutschen Tageszeitung zufolge, nicht in Aussicht genommen. Auf die Einführung einer 25 - Pfennigmünze wurde seinerzeit aus Kleinhandels- und Jndustriekreisen Wert gelegt im Interesse der Vereinfachung des Zahlungsverkehrs. Post. — Fortan können auch nach Tetuan (Marokko) Post frachtstücke ohne Wertangabe bis zum Gewichte von 20 irx auf geliefert werden, die den Empfängern durch Vermittelung der deutschen Postanstalt daselbst auSzuhändigen sind. Nähere Auskunft erteilen die Postanstalten. Derttsch-akadernischer Wartburgbuud. — Unter Teilnahme von Studenten aus Bonn, Gießen, Göttingen, Greifswald, Jena, Halle, Marburg, Münster, Leipzig, Tübingen, Königsberg sowie zahlreicher Ehrengäste wurde vor wenigen Tagen auf der Wart burg der Deutsche akademische Wartburgbund gegründet. Er hat sich die Aufgabe gestellt, deutsche Gesinnung auf den religiösen Grundlagen der Reformation zu fördern und die moderne aka- demische Jugend aller Fakultäten und Korporationen zu einem deutschen Gesinnungsbund im Zeichen der Wartburg zu sammeln. Eine russische Subvention für die finnische Literatur. — Nach einer Meldung der »Vossischen Zeitung« hat der finnländische Landtag dieser Tage einen Initiativantrag angenommen, der die Anweisung von 100 060 sinn. Reichsmark für die Jahre 1913—1«14 zur Förderung der finnischen Literatur vorsieht. Der General gouverneur, General Seyn, befürwortet in seinem Gutachten die Bewilligung der geforderten Summe unter der Bedingung, daß die Auszahlung eingestellt werden kann, sobald sich antinationale oder regierungsfeindliche Tendenzen in der finnischen Literatur be merkbar machen. Welche Aufnahme diese etwas durchsichtige Munifizenz bei den Finnländern finden wird, dürfte unschwer zu erraten sein. Briefumschläge mit durchscheinender Adresse. — Die Handelskammer zu München richtete am 19. Juli an das baye rische Verkehrsministerium folgende Eingabe: »Am 3. Juni hat sich die Kuvertfabrik Pasing an uns mit dem Ersuchen gewandt, entsprechend dem Vorgehen verschiedener Handelskammern uns gleichfalls für die Zulassung von Kuverts mit durchscheinender Adresse, sogenannten Fensterkuverts, und zwar mit vertikaler Adresse auszusprechen. In unserer öffentlichen Sitzung vom 12. Juli d. I. haben wir zu der Angelegenheit Stellung genommen und konnten uns bei der Beratung der An schauung nicht verschließen, daß das Verlangen der Antragstellerin durchaus berechtigt sei. Bis jetzt wurden von der Post nur solche Fensterkuverts befördert, deren Fenster parallel mit den Lang- seiten des Kuverts läuft; bei der Verwendung der gewöhnlichen Geschäftskuverts ist aber in diesem Falle eine ziemlich umständ- liche Faltung des Briefbogens erforderlich. Wird dagegen das Fenster vertikal, also mit den schmalen Seiten des Kuverts parallel laufend angebracht, so könnte die gewöhnliche Faltung der Briefbogen beibehalten werden, wodurch die Verwendung der Fensterkuverts zweifelsohne eine beträcht liche Vermehrung erfahren würde. Die Postverwaltung hatte bisher eine Verwendung von Fensterkuverts mit vertikaler Adresse deswegen nicht zugelassen, weil sie eine beträchtliche Er schwerung des Sortiergeschäfts befürchtete. Diese Erschwerung würde unseres Erachtens aber nur so lange bestehen, als der- artige der gewöhnlichen Form widersprechende Briefsendungen eine immerhin seltene Ausnahme bilden und mit der Zulassung von Fensterkuverts mit vertikaler Adresse würde sich deren Ver wendung so bedeutend mehren, daß das Sortierpersonal sich rasch daran gewöhnen würde. Selbstverständlich müßte auch bei diesen Fensterkuverts die Briefmarke rechts oberhalb der Adresse angebracht werden. Wir möchten zur weiteren Be- gründung unserer Stellungnahme nicht versäumen, darauf hin zuweisen, daß heute schon Millionen von Streifbandsendungen von der Post befördert werden, bei denen die Adresse nicht parallel, sondern vertikal mit der Längsseite der Sendung an gebracht ist. Im Verfolg des Beschlusses unserer Kammer richten wir daher an das bayr. Staat-Ministerium für Verkehrsangelegen heiten die Bitte, Fensterkuverts mit vertikaler Adresse zum all gemeinen Verkehr in Bayern zuzulassen und an geeigneter Stelle geneigtest dahin zu wirken, daß solche Kuverts auch im übrigen deutschen Verkehr, sowie im Weltverkehr zugelassen werden « Juternatioualer Freidenkerkougretz. — Vom 31 August bis 4. September findet in München der 16. Internationale Freidenkerkongreß statt. Der Generalausschuß de- Inter nationalen Freidenkerbundes (Generalsekretär: Chefredakteur Eugöne Hins, Brüssel) und der Ausschuß des Deutschen Frei denkerbundes (Präs.: Prediger G. Tschirn, Breslau) erlassen Einladungen zur Teilnahme an alle Freunde und Förderer des freien Gedankens. Als Redner sind u. a. angemeldet: Prof, vr. R. Broda, Paris; Prof. Hektor Denis, Rektor der freien Universität Brüssel; Privatdozent vr. Otto Karmin. Genf; Land tagsabgeordneter Adolf Hoffmann, Berlin; vr. Max Mauren brecher, Mannheim; vr. Rudolf Penzig, Berlin; Reichstags abgeordneter E. Vogtherr, Wernigerode; Vr. Bruno Wille, Berlin, usw. Auf der Tagesordnung stehen als Beratungsgegen stände: 1. Das Freidenkertum und seine Ziele. 2. Das Problem der Trennung von Staat und Kirche in den Kulturstaaten. 3. Freidenkertum und Erziehung. Sämtliche Sitzungen finden in der »Tonhalle« statt. Für Mittwoch, 4. September, ist ein ge meinschaftlicher Ausflug nach dem Starnberger See geplant. Personalnachrichten. Jubiläum. — In diesen Tagen kann die Firma Emil Rath in Hagen i/W. auf 25 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Genau läßt sich das Gründungsdatum nicht feststellen, denn auch das Etablissements-Zirkular ist »im August« datiert. Aus den be gleitenden Umständen kann jedoch gefolgert werden, daß die Firma am 11. August 1887 schon bestand, das Jubi läum muß daher in diesen Tagen sein. Herr Emil Rath, den aus seiner Gehilfenlaufbahn ganz besonders gute Zeugnisse über seine Tüchtigkeit in die Selbständigkeit begleiteten hat den in ihn gesetzten Erwartungen voll entsprochen. Er hat in treuer, fleißiger Arbeit seiner Firma einen festen Stand ge geben und kann daher mit Befriedigung auf sein Werk zurück blicken, zu dem ihm die besten Glückwünsche dargebracht seien. OSkar EverSb»sch -s-. — In München ist vor einigen Tagen der Direktor der Universitätsaugenklinik Prof. vr. Oskar Evers- busch im Alter von 59 Jahren einem Schlaganfalle erlegen. Der Verstorbene hat außer zahlreichen Arbeiten, die er in der »Münchener medizinischen Wochenschrift« und in der von ihm gemeinsam mit Professor Berlin herausgegebenen »Zeitschrift für vergleichende Augenheilkunde« veröffentlichte, an den ver schiedensten Handbüchern mitgearbeitet. Im Handbuch der therapeu tischen Technik von Schwalbe bearbeitete er die Technik der Be handlung des Auges, im Handbuch der gesamten Augenheilkunde von Gräfe-Sämisch die Beziehungen der Erkrankungen der Nase und ihrer Nebenhöhlen, sowie des Gehörorgans zu denen des Auges. Auch für das Handbuch der Therapie von Pentzoldt und Stintzing hat Eversbusch wertvolle Beiträge geliefert. Sprechsaal. Konkurs Gnevkow L v. Gellhorn in Kiel. (Vgl. Nr. 172, I7S und 1S0.> Als ich vom Konkursverwalter die Nachricht erhielt, daß die Kommissionsware vom Hauswirt gepfändet sei, wandte ich mich an die einzig richtige Stelle, den Vertreter des Hauswirts, und verlangte Aussonderung. Diesem Verlangen ist sofort entsprochen worden. Der Hauswirt hat die Bücher heraussuchen lassen und mir zurückgesandt, sich freilich für diese Arbeit 3 ^ berechnet. Dresden. C. A. Koch's Verlag (H. Ehlers).